Fibich, Zdeněk

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Fibich, Zdeněk

Quintet in D major for violin I, clarinet, (violin II) horn (viola), cello and piano, op. 42 (score and parts)

38,00 

Zdeněk Fibich

Quintett D-Dur op. 42

für Violine, Klarinette, Horn, Cello und Klavier

(geb.  21. Dezember 1850, Všebořice (Scheborschitz), Böhmen – gest. 15. Oktober 1900, Prag)
(1893)

I Allegro non tanto (p. 1)
II Largo (p. 15) – Più mosso (p. 16) – Molto lento (p. 20) – Maestoso (p. 23)
III Scherzo. Con fuoco e feroce (p. 24) – Trio I. Meno mosso (p. 27) – Tempo I (p. 30) – Trio II. Allegretto vivace (p. 33) –Tempo I (p. 37)
IV Finale. Allegro con spirito (p. 40) – Grandioso (p. 60) – Più allegro (p. 61)

Vorwort
Zdenek Fibich genoss eine sehr vielseitige Ausbildung. Sein Vater war ein tschechischer Oberförster, seine Mutter Wienerin deutscher Herkunft. Schon mit neun Jahren wurde er nach Wien aufs Gymnasium geschickt. Zurück in Prag, schloss er die Schulausbildung ab und ging 15jährig nach Leipzig, wo er am Konservatorium bei Ignaz Moscheles (1794-1870) Klavier und bei dem Kontrapunktmeister Salomon Jadasssohn (1831-1902) Komposition studierte. Ein gutes Jahr darauf setzte er nach einem Aufenthalt in Paris sein Kompositionsstudium in Mannheim bei dem konservativen Meister Vinzenz Lachner (1811-93) fort. Danach lebte er einige Jahre in Prag, wo er seine erste Oper ‚Bukovina’ vollendete. 23jährig übersiedelte er frisch verheiratet nach Wilna, wo er als Chorleiter wirkte. Seine Frau und ihre neugeborenen Zwillinge starben in Wilna. 1874 kehrte er nach Prag zurück, wo er nun bis zu seinem Lebensende blieb, und heiratete im Jahr darauf die Schwester seiner ersten Frau. Er war als bekennender Wagnerianer in der böhmischen Heimat nicht beliebt beim Establishment, wirkte jedoch als einflussreicher Lehrer, und seine Schüler setzten sich für die Aufführung seiner Werke auch noch nach seinem Tode ein. 1895 verließ er seine zweite Frau und lebte fortan mit seiner Schülerin Anežka Schulzová (1868-1905) zusammen, die die Libretti seiner letzten drei Opern schrieb.
Neben sieben Opern, neun Melodramen und 21 Schauspielmusiken schrieb Fibich drei Symphonien und 15 weitere Orchesterwerke überwiegend programmatischen Charakters sowie sehr viel Klaviermusik, Lieder und Chorwerke. Auch die Kammermusik bedachte er fleißig: neben kleineren Stücken komponierte er zwei Streichquartette (1874 und 1878), Thema und Variationen für Streichquartett (1883), zwei Klaviertrios (1872 und 1876), ein Klavierquartett (op. 11, 1874), eine Sonatine und zwei Sonaten für Violine und Klavier (1869, 1874 und 1875) sowie (nach zehnjähriger Abstinenz) als letzte Kammermusikkomposition das hier vorliegende Quintett für Violine, Klarinette, Horn, Cello und Klavier op. 42 von 1893.
Die Kommentatoren haben in dem Werk stets eine Vielzahl programmatischer Bezüge vermutet, worunter derjenige des Themas im langsamen Satz (Tt. 8-10) verbürgt ist: es handelt sich um ein Zitat aus dem ersten Stück der ‚Eindrücke’ (zugleich dem 45. Stück des Zyklus ‚Stimmungen’), das ein musikalisches Portrait von Anežka Schulzová ist, und weitere Hinweise deuten darauf hin, dass Fibich hier der Liebesbeziehung mit seiner Schülerin und künftigen dritten Frau Ausdruck verlieh. Das Scherzo ist „mit wildem Humor“ zu spielen. Zur Uraufführung kam das Quintett op. 42 am 11. März 1894 in Prag in einem Konzert des Vereins tschechischer Journalisten. Die Mitwirkenden waren der Geiger Jan Mařák (1870-1932), der Klarinettist Detloff, der Hornist Troll, der Cellist Janoušek und der Komponist am Klavier. Fibichs Quintett ist nicht nur ein Solitär hinsichtlich der farbenreichen Besetzung, die übrigens alternativ für Streichquartett und Klavier möglich ist, sondern auch innerhalb seines Schaffens. Es ist eines seiner wertvollsten Werke und verdient internationale Bekanntheit.

Christoph Schlüren, Mai 2016

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