Elgar, Edward

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Elgar, Edward

Serenade for strings Op. 20 / Introduction and Allegro Op. 47 / Elegy Op. 58 / Sospiri Op. 70

22,00 

Edward Elgar
(geb. Broadheath bei Worcester, 2. Juni 1857 – gest. Worcester, 23. Februar 1934)

Serenade für Streicher e-Moll op. 20 (1888-92)
Introduktion und Allegro op. 47 für Streichorchester (1904/05)
Elegie op. 58 für Streicher (1909)
Sospiri op. 70 für Streicher, Harfe und Orgel (1914)

Vorwort
Neben unsterblichen großangelegten Werken wie den «Enigma»-Variationen (1898/99), dem Konzert für Violoncello (1918/19) und dem Traum des Gerontius (1899/1900) hat Edward Elgar auch kleinbesetzte Orchesterwerke geschrieben, die sich mittlerweile in der Praxis behauptet und einen festen Platz im Repertoire erobert haben. Ob die jugendlich-quirlige Serenade (op. 20), die hinreißend-virtuose Introduktion und Allegro (op. 47), die bewegende Elegie (op. 58) oder das traurig-schöne Sospiri (op. 70) erstrecken sich diese Stücke fast über seine ganze Schaffenszeit und beinhalten einige seiner persönlichsten musikalischen Aussagen.

Die Serenade für Streicher erlebte ihre Anfänge im Jahre 1888, als der damals 30jährige Elgar, der sich noch nicht zum Komponistenberuf entschlossen hatte, drei Sätze für Streicher mit den Titeln «Frühlingslied», «Elegie» und «Finale» zu Papier brachte. Am 7. Mai des gleichen Jahres erlebten die drei Stücke eine Privataufführung unter der Leitung des Rev. Edward Vine Hall in Worcester. Später soll Elgar über diese Stücke mit der ihm eigenen Offenheit gesagt haben: «Ich mag sie (es sind die ersten, die ich überhaupt mochte).» Vier Jahre darauf jedoch arbeitete er die Stücke in die vorliegende dreisätzige Serenade um und dirigierte selber eine Privataufführung mit der Worcester Ladies’ Orchestral Class. So groß war der Anklang, daß er das neue Werk dem Verleger Novello anbot, der jedoch ablehnte mit der Bemerkung, solche Werke seien «praktisch unverkäuflich». Das deutsche Verlagshaus Breitkopf & Härtel nahm dem jungen Komponisten gegenüber eine weitaus entgegenkommendere Haltung ein und veröffentlichte die Serenade 1893 als Partitur. Die erste öffentliche Aufführung fand in Antwerpen im Jahre 1896, die englische Erstaufführung am 16. Juli 1899 in New Brighton unter der Leitung des Komponisten statt. Seitdem hat sich die Serenade unter den meist aufgeführten Werken Elgars fest etabliert. Der Breitkopf-Druck wurde 1915 neu aufgelegt, eine Taschenpartitur erschien bereits 1941 (Nachdruck 1984), eine Partiturausgabe wurde sogar 1957 in Moskau verlegt. Elgar selber spielte das Werk 1933 auf Schallplatte ein.
Introduktion und Allegro op. 47 verdankt ihre Entstehung einer Anregung des engen Freundes August Jaeger, dem Elgar bereits als «Nimrod» in den «Enigma»-Variationen ein unvergeßliches musikalisches Denkmal gesetzt hatte. Jaeger bat den Komponisten 1904 um ein neues Werk, das im März 1905 anläßlich eines Elgar-Porträtkonzerts vom neu gegründeten London Symphony Orchestra aufgeführt werden sollte. Elgar nahm den Vorschlag gerne an und wandte sich an einige Themen, die er 1901 während eines Wales-Aufenthalts festgehalten hatte, als er einen entfernten Gesang auf der Insel Ynys Lochtyn in Cardiganshire vernahm. Bald konnte er Freund Jaeger gutgelaunt berichten: «Ich mach gerad das Streicherding …… Intro. & Allegro – kein Durchführungsteil, statt dessen eine teuflische Fuge. G-Dur und besagter Teufel g-Moll … mit allerlei Späßchen und Kontrapunkten.» Die Partitur wurde am 13. Februar 1905 fertiggestellt und erlebte pünktlich am 8. März ihre Uraufführung in der Queen’s Hall durch die Londoner Symphonieorchester unter der Leitung des Komponisten. Leider war jedoch die Aufführung nicht gründlich genug vorbereitet, und das neue Werk wurde ausgesprochen unfreundlich aufgenommen. Erst Jahrzehnte später, nach dem Zweiten Weltkrieg, erhielt Introduktion und Allegro die Anerkennung, die ihr wegen ihrer Großartigkeit gebührt. Gewidmet wurde das Werk Professor S. S. Sanford von der Yale University, dessen Verdienst es war, daß Elgar 1905 von Yale die Ehrendoktorwürde erhielt. Die Introduktion und Allegro erschienen 1905 bei Novello als Partitur sowie als vierhändige Klavierfassung. Als eindeutiges Zeichen des wachsenden Ruhmes wurde das Werk 1935 vom gleichen Verlag und 1944 bei Eulenburg (Nachdruck 1985) auch als Taschenpartitur veröffentlicht. Elgar selber dirigierte das Werk 1911 neben den «Enigma»-Variationen im italienischen Torino.

Im Jahre 1909 starb Elgars Redakteur und treuer Freund August Jaeger, der sich unermüdlich für den Komponisten seit den Anfängen seiner Laufbahn eingesetzt hatte, im noch jungen Alter von 49 Jahren an Schwindsucht. Die Elegie op. 58, die Elgar 1909 in Plas Gwyn komponierte, dürfte wohl als Abschied an diese Freundschaft aufgefaßt werden. Sie ertönte zum erstenmal am 13. Juli 1909 im Londoner Mansion House und trägt eine Widmung an den verstorbenen Rev. R. J. Haddon von der Worshipful Company of Musicians, die die Uraufführung auch in die Wege geleitet hatte. Im darauf folgenden Jahr erschien die Elegie bei Novello als Partitur, Stimmensatz und Orgelbearbeitung. Elgar selber spielte das Werk am 29. August 1933 zusammen mit der Serenade auf Schallplatte ein.

Sospiri op. 70 entsprang einer Anregung des Verlegers Elkin, der Elgar um zwei neue Orchesterkompositionen bat, die zunächst auf Platte eingespielt werden und dann in Druck erscheinen sollten. Elgar willigte ein und brachte rasch ein erstes Stück Carissima hervor, das 1914 tatsächlich aufgenommen und von Elkin veröffentlicht wurde. Das zweite Stück hingegen ging alles andere als leicht von der Hand und traf den Komponisten offensichtlich im emotionalen Kern. Ursprünglich – laut Vertrag – trug es den Titel Soupir d’amour («Liebesseufzer») und sollte als Pendant zum immerwährenden Erfolgsstück Salut d’amour von 1889 dienen. Bereits in den Skizzen jedoch änderte sich der Titel in Absence, und in der vom Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel herausgegebenen Erstausgabe trug das neue Werk den Doppeltitel Sospiri – Seufzer, wobei ersterer die italienischen Bezeichnung für den letzteren darstellt. Die Besetzungsangabe des Breitkopf-Drucks – «Streichorchester mit Harfe (oder Pianoforte) und Harmonium (oder Orgel)» – vermittelt auch einen Eindruck von der gutbürgerlichen Zielgruppe dieses fünfminütigen Stückes, das gleichzeitig auch in Bearbeitungen für Violine und Klavier sowie für Bratsche/Violoncello und Klavier erschien. Die Uraufführung fand am 15. August 1914 in der Londoner Queen’s Hall unter der Leitung von Sir Henry Wood statt. Obwohl Sospiri die weltweite Beliebtheit des Salut d’amour nie erreichte, hat sich Elgar später – vielleicht wegen einer kaum zu ertragenden emotionalen Nähe – von der tiefempfundenen Traurigkeit des Stücks distanziert. 1925 hat er etwa seinem staunenden Freund Ivor Atkin schroff behauptet: «Ich habe nicht die leiseste Ahnung davon, was die Sospiri sind, waren oder sein sollen», und weigerte sich, das Stück in der Öffentlichkeit zu dirigieren.

Bradford Robinson, 2006

Aufführungsmaterial ist von Chester Novello, London (op.47& 58) und Breitkopf und Härtel, Wiesbaden (op.20 & 70) zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Sammlung Philipp Brookes, Market Drayton. Aufführungsmaterial für Sospiri op. 70 ist bei Musikproduktion erhältlich.

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