Donizetti, Gaetano

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Donizetti, Gaetano

Maria di Rohan, overture

Art.-Nr.: 3016 Kategorie:

28,00 

Domenico Gaetano Maria Donizetti

Ouvertüre zu
Maria di Rohan

(Wien, 1843)

(geb. Bergamo, 29. November 1797 – gest. Bergamo, 8. April 1848)

 

Vorwort
Auf Drängen seiner Eltern hatte sich Donizetti anfangs einer Karriere beim österreichischen Militär zugewandt und ging seinem kompositorischen Interesse nur in seiner Freizeit nach. Nachdem aber 1882 die Premieren seiner Opern Enrico di Borgogna (Venice, 1818) und Zoraida di Granata (Rome, 1822) so erfolgreich waren, wurde seiner Entlassung aus dem Militärdienst zugestimmt. Über das nächste Jahrzehnt sollte Donizetti 30 Opern schreiben, darunter Anna Bolena, die ihn international bekannt machte. Jedoch kritisierte man sein handwerkliches Geschick, das eine solche Produktivität ermöglichte, die Geschwindigkeit seines kompositorischen Ausstosses und seine Neigung, auf musikalische Konventionen zu setzen, als Schwäche. Dennoch erfreute er sich eines andauernden Erfolgs mit seiner klassischen Komödie L’Elisir d’Amore (1832) und seinem Meisterwerk Lucia di Lammermoor (1835). 1840 erlebte seine Oper La Fille du Régiment ihre Premiere in Paris.

Im Jahre 1843, als Donizetti seine dreiaktige Oper Maria di Rohan vollendet hatte, hatte sich sein Stil international durchgesetzt und war voll entwickelt. Er strebte nach noch intensiverem Ausdruck auf der Opernbühne, eingebettet in ein grosses Bühnenspektakel, versetzt mit französischen Einflüssen, balancierte aber seine Ambitionen mit einem Sinn für Symmetrie und Zurückhaltung, wie sie für die Wiener Szene typisch waren. Auch hielt er am konventionellen Aufbau der italienischen Oper mit Nummern fest, in denen jede Figur mit einer eigenen Arie vorgestellt wurde. Diese jedoch hielt er knapp und setzte sie im Dienste des Gesamtzusammenhangs des Aktes ein, ein sicheres Zeichen dafür, dass der Komponist sich auf eine integriertere dramatische Werkkonzeption zubewegte.

Maria Di Rohan ist ein melodramma tragico (oder tragische Oper), die Hofintrigen und Gewalt im Paris des 17.Jahrhunderts beschreibt. Das Libretto entstammt Lockroys und Edmond Badons Un duel sous le cardinal de Richelieu und wurde von Salvadore Cammarano für die Bühne bearbeitet. Cammarano hatte mit Donizetti bereits bei mindestens sieben Bühnenwerken zusammengearbeitet, darunter das berühmte Lucia di Lammermoor. Wie zur damaligen Zeit erwartet wurde, enthielt die Ouvertüre zu Maria di Rohan thematische Bezüge zum nachfolgenden Werk, eingenistet in eine recht komplizierte Sonatinenform.

Der Satz eröffnet mit einer ausladenden Einleitung, ein würdevolles und bedrohliches sechstaktiges Thema, gespielt von den Posaunen; es folgt eine grössere ternäre Form (ABA’), die noch zur Einleitung gehört und ein lyrisches Motiv vorträgt, das zuerst von den Celli und anschließend von den Hörnern vorgetragen wird. Gemeinsam mit einem darin enthaltenen lieblichen ländlichen Thema wird in die Exposition übergeleitet, die eine abfallende Melodie einführt, eine Vorahnung auf die Musik des dritten Aktes. Interessanterweise bezieht sich das Überleitungsthema zurück auf die Einleitung. Der aufregendste Aspekt der Form aber findet sich bei einem neuen Thema in der Koda, das eine überraschende Auflösung des Satzes mit einem klaren und gleichzeitig bedrückenden Bezug zu Marias Duett mit dem Ritter Chevreaus im dritten Akt kreiert. In der gesamten Form schafft Donizetti verstörende und närrische Turbulenzen als Sinnbild für die höfischen Intrigen, in die Maria sich verstricken wird.

Mit seiner Reise nach Paris und der zunehmenden Tendenz, stärkere Beziehungen zwischen den einzelnen Nummern der Oper herzustellen, ist man versucht zu fragen, wohin sich Donizetti wohl wenden würde nach Maria di Rohan und seinem weiteren Werk von 1843, Don Pasquale. Leider begann eine lange unbehandelte Syphilis ihren Tribut zu fordern, führte zu Lähmungen und griff sein Gehirn an. Donizetti wurde in ein Pflegeheim in Paris überstellt, wo er für ein Jahr dahinsiechte. 1847 erlaubte man ihm, nach Bergamo zurückzukehren, wo er am 8. April 1848 starb.

Joseph Morgan, 2017

Aufführungsmaterial ist von Boccaccini & Spada ,Rom, zu beziehen.

Partitur Nr.

3016

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

110

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