Cherubini, Luigi

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Cherubini, Luigi

Eight Marches for Brass Ensemble

18,00 

Luigi Cherubini – 8 Märsche für Blechbläser

(geb. Florenz, 14. September 1760 — gest. Paris, 15. März 1842)

Vorwort
Obwohl weniger bekannt als seine Zeitgenossen war Luigi Cherubini für ein halbes Jahrhundert eine der massgeblichen Persönlichkeiten im Pariser Musikleben. Der in Florenz geborene Komponist, Lehrer und Dirigent wurde 1794 französischer Staatsbürger und arbeitete ab 1822 als Direktor des Pariser Konservatoriums. Charakteristisch für seine Karriere war eine enge Zusammenarbeit mit der französischen Regierung und seine Verbindung zu Napoleon.
Nachdem Cherubini die französische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wurde er im Jahre 1795 als Lehrer und Inspektor bei der Garde Nationale eingestellt, die damals von Bernard Sarrette geleitet wurde, dem Gründer des Conservatoire Nationale de Musique. In dieser Position komponierte Cherubini eine Reihe von Hymnen, Oden und Märsche zu Festlichkeiten und Feiern politischer Natur. Im folgenden Jahr dirigierte er das Corps de Musique anlässlich des Jahrestages der Krönung von Ludwig XVI (Hymn à la victoire).
Nach Napoleons Machtergreifung in Frankreich wuchs dessen Interesse am „propagandistischen Wert der Musik“1. Cherubini allerdings wurde von ihm trotz seiner Popularität in Paris mehrfach übergangen und während der ersten Jahre seiner Herrschaft ignoriert. Es wird berichtet, dass Napoleon dem gefälligeren italienischen Komponisten Paisello den Vorzug gab. Cherubinis Musik beschrieb er als „lärmend und kompliziert“; er mochte sie nicht, weil er mit ihr „nichts anfangen“ konnte.2
Cherubinis Reisen nach Wien waren sowohl ein Anlass zur Freude, aber sie markierten auch den Beginn seines angespannten Verhältnisses zu Napoleon. In der österreichischen Hauptstadt dirigierte er seine eigenen Werke, machte die Bekanntschaft von Beethoven und besuchte die Premiere von dessen Fidelio. Aus den Händen Haydns, den er anlässlich einer Einladung kennengelernt hatte und mit dem ihn eine herzliche Beziehung verband, erhielt er ein Diplom und einen Orden des Konservatoriums. Als Napoleon kurz darauf Wien einnahm, erlosch das musikalische Leben der Stadt. Als Napoleon die Erfolge Cherubinis zu Ohren kamen, wies er den Komponisten an, Konzerte in den Residenzen zu organisieren und zu dirigieren und dann nach Paris zurückzukehren.
Zurück in Frankreich geriet der Komponist in eine schwere depressive Krise, die von 1806 bis bis weit in das Jahr 1808 andauerte und seine Kreativität vollständig lähmte. Nach dieser Periode schuf er seine Oper Pimmalione zur privaten Unterhaltung Napoleons, der ihn später bat, die Musik zu seiner Hochzeit mit Marie-Louise von Österreich im Jahr 1810 und zur Geburt seines Sohnes im Jahr 1811 zu komponieren.
In der Schlacht von Leipzig im Jahre 1813 erlebte Napoleon seine erste Niederlage durch die preussischen und österreichischen Alliierten. Diese Verbündeten sollten Paris im Jahr 1814 erobern und Napoleon ins Exil zwingen. Auf Verlangen des Direktor der Besatzungsgarnison, Oberst von Witzleben schuf Cherubini im Jahre 1814 Six Pas Redoublés et deux Marches pour la musique du Régiment des Chasseurs de la Garde du Roi de Prusse.

8 Märsche für Blechbläser ist ein einfaches Werk und eines der seltenen Instrumentalwerke des Komponisten. Die originale Besetzung war wahrscheinlich Trumpette demilune (eine sichelförmige Naturtrompete in F, die die Stopftontechnik erlaubt), drei Naturhörner in F und ein Serpent. Dass erste Horn übernimmt durchweg das melodische Material und wird durch die weiteren Hörner entweder mit homophonen Linien unterstützt oder durch Imitationen der Melodie. Die Posaune skizziert die Basslinie und spielt gelegentlich eine chromatische Melodie, die dem ersten Horn eine Gelegenheit zum Pausieren gibt. Die Trompete erledigt vornehmlich verzierende Aufgaben. Ihre kurzen arpeggierten Motive dienen entweder als Unterstreichung der Melodie oder als rhythmische Verzierungen von Linien und Kadenzen.
Die melodischen Figuren aller Stimmen beschränken sich auf Töne innerhalb der harmonischen Reihe der Instrumente. Einige Ausnahmen mit chromatischeren Passagen und Harmonien sind für Horn und Posaune vorbehalten. Die harmonische Sprache bewegt sich entsprechend um F-Dur, C-Dur und d-Moll.
Die Formen der Märsche sind auch typisch für die anderen instrumentalen Schöpfungen Cherubinis, insbesondere für seine für Streichquartette. Die Stücke sind im Wesentlichen periodisch und symmetrisch konstruiert, ihre kurzen Themen werden kaum durchgeführt. Dies ist eine Abweichung von der gängigen Praxis innerhalb der Instrumentalmusik jener Zeit, in der Komponisten kurze Themen und Ideen weiterentwickelten, bevor diese mit anderen Themen kontrastiert wurden. Die Pas Redoublés Nr. 1, 2 und 4 sind in ternär aufgebaut, Nr. 3, 5 und 6 sind Rondos, während die Form der Märsche binär ist.

Sheri Fernandes, 2017

1 Margery Stomne Selden, “Napoleon and Cherubini,” Journal of the American Musicological Society, Vol. 8, No. 2 (Summer, 1955), pp. 110-115.
2 Augener, “Mars and Music”, The Monthly Musical Record, vol. 23, (December 1893), p.266-267.

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