Cherubini, Luigi

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Cherubini, Luigi

Chant sur la mort d’Haydn for soprano, tenor and orchestra

Art.-Nr.: 1960 Kategorie:

22,00 

Luigi Cherubini

(geb. Firenze, 14. September 1760 — gest. Paris, 15. März 1842)

Chant sur la mort d’Haydn (1805)

Nicht anders als es Prominenten von heute ergeht, die von ihrem eigenen Tod in den Medien lesen, waren auch „Stars“ des 18. Jahrhunderts vor blindem Alarm nicht gefeit. In diesen Zusammenhang gehört auch Cherubinis Begräbnisgesang, Chant sur la mort d’Haydn, komponiert im Januar 1805. Haydn selbst sollte weitere fünf Jahre leben, aber ein verfrühter Bericht einer Londoner Zeitung, aus dem Jahre 1804, veranlasste Cherubini, dieses Werk zu komponieren. Nachdem der Komponist seinen Irrtum entdeckt hatte, verlangte er die Vernichtung aller Kopien der Partitur, die bereits gedruckt waren. Selbstverständlich sollte die Komposition nicht vor dem tatsächlichen Tod Haydns öffentlich erklingen .

Nach D. Kern Holomon (2004: 146) sollte die erste, möglicherweise auch zweite Aufführung des Werk in der The Société des Concerts du Conservatoire stattfinden. Die Titelseite der Partitur trägt eine Widmung an den Prinzen Nikolaus Esterházy, jenen Monarchen, für den Haydn zeit seines Lebens komponierte. Der Widmungsbrief in der Partitur, verfasst von Cherubini, befasst sich mit Haydns Genie und bemerkt, dass er sich verpflichtet fühlte, das Werk Esterházy wegen dessen besonderer Schätzung für Haydns Talente zu widmen. Auch bemängelt er, dass der Fürst in keiner weiteren Widmung an Haydn vorkomme.

Das Libretto ist ein bereits bestehender Begräbnistext, geschrieben von Louis Guillemain de Saint-Victor, der wie Haydn ein Freimaurer war. Die Kantate war eine Auftragsarbeit einer französischen Loge anlässlich der falschen Nachricht über dessen Tod. Das Stück verarbeitet ein zentrales musikalisches Motiv aus Haydns Die Schöpfung, die Besetzung ähnelte der von Haydns zwölf Londoner Symphonien, bestehend aus Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, drei Hörner, Posaune, Schlagwerk, zwei Violinen, zwei Bratschen, vier Celli, Kontrabass und Klavier. Auch enthält das Werk drei Gesangsolisten – eine Sopranistin und zwei Tenöre. Der Text erzählt die Geschichte eines Schwans, der an den Ufern der Donau stirbt.

Die Kantate besteht aus fünf Sektionen, denen eine getragene, polyphone Einleitung vorangeht, die an die langsamen Einleitungen Haydns aus Symphonien erinnert. Es gibt drei kurze Orchesterrezitative, die in einem fünfteiligen Finale ihren Höhepunkt finden, in dem das Orchester eine Einleitung spielt, gefolgt vom gesungenen französischen Text. Das Libretto wird häufig dramatisch intensiviert durch die Orchestration, oder deren Wegfall, denn es werden einige Teile des Werks a capella vorgetragen. Die Einleitung des Orchesters führt in eine Klage des Tenors, es folgt eine Tenor- Arie, eine Arie des Sopran und schliesslich ein Trio. Das Finale steigert sich in eine Dramatik, die einer von Cherubini Opern entstammen könnte, wenn nicht gar aus einer Oper Joseph Haydns.

Reba Wissner, 2017

Aufführungsmaterial ist von Boccaccini & Spada Editori, Rom, zu beziehen.

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