Casella, Alfredo

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Casella, Alfredo

Prima Sinfonia in si minore op. 5

Art.-Nr.: 4410 Kategorie:

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Alfredo Casella – Prima Sinfonia in si minore op. 5 (I. Symphonie in h-moll, 1906)

(geb. Turin, 25. Juli 1883 — gest. Rom, 5. März 1947)

 

I Lento, grave (p. 1) – Più mosso (p. 2) – Tempo primo, un poco mosso (p. 3) – Animando poco a poco (p. 6) – Allegro vivo (p. 8) – Stringendo – Più animato (p. 16) – Lento (p. 19) – Allegro vivo (p. 26) –
Allegro più moderato (p. 30) – Stringendo – Allegro vivo (p. 32) – Meno mosso (p. 33) –
Lento maestoso (p. 35) – Allegro vivo (p. 36) – Più animato (p. 39) – Allegro molto moderato (p. 42) – Accelerando (p. 44) – Più mosso (p. 46) – Lento, grave (p. 47) – Allegro vivo alla breve (p. 48) –
Allargando (p. 49)

II Adagio, quasi andante (p. 50) – Animando poco a poco (p. 71) – Crescendo sempre e stringendo (p. 74) – Calmato (p. 76) – Adagio (p. 77)

III Lento molto – Poco più mosso (p. 80) – Un peu moins lent (p. 88) – Più mosso (p. 91) –
Tempo primo. Lento (p. 93) – Più mosso – Allegro vivo (p. 95) – Sempre più crescendo accelerando (p. 97) – Presto quasi cadenza in tempo (p. 99) – attacca:

IV Finale. Allegro vivo, energico (p. 100) – Largement (p. 108) – Accelerando (p. 110) Tempo primo (p. 112) – Più mosso (p. 113) – Accelerando (p. 115) – Meno presto – Un poco meno (p. 118) – Accelerando (p. 120) – Maestoso (p. 123) – Tempo primo (p. 126) – Largement (p. 131) – Accelerando (p. 134) –
Allegro ma non troppo (p. 137) – Senza affrettare (p. 139) – Più allegro assai (p. 142) – Allargando (p. 145) – Lento (p. 146) – Rallentando al fine (p. 149) – Largo (p. 151)

 

Vorwort
1896 ging Alfredo Casella, auf Giuseppe Martuccis Rat hin, nach dem Tod seines Vaters mit seiner Mutter, der er seine musikalische Früherziehung verdankte, zum Studium nach Paris. Er blieb dort bis 1915. Er studierte Klavier bei Louis Diémer und Komposition bei Gabriel Fauré. Paris war zu jener Zeit das eigentliche Zentrum der musikalischen Welt, und Casella schloss Freundschaft mit wunderbaren Musikern wie Ravel, Enescu, Sarasate, Casals, Debussy oder Strawinsky. Im August 1907 vollendete er seine Orchestration von Milij Balakirevs ‚Islamey‘, die in Russland enthusiastisch aufgenommen und aufmerksam vom gleichaltrigen Igor Srawinsky studiert wurde, und reiste noch im selben Jahr nach St. Petersburg, wo er Balakirev, Liapunov, Siloti, Rimsky-Korsakov und Glasunov kennenlernte. Zuvor hatte er schon seine Erste Symphonie geschrieben.

Im 19. Jahrhundert entstand in Italien lange Zeit unter der Dominanz der Oper fast kein nennenswertes symphonisches Werk und überhaupt sehr wenig Instrumentalmusik von Rang. Die ersten Komponisten, die dann als Symphoniker hervortraten, waren Giovanni Sgambati und Giuseppe Martucci mit je zwei Symphonien. Als Casella im Januar 1906 in Paris mit der Komposition seiner Ersten Symphonie in h-moll op. 5 begann, war dies also für italienische Verhältnisse durchaus noch ungewöhnlich. Er vollendete sie am 24. Juli 1906, und noch im selben Jahr 1906 erschien sie bei Mathot in Paris im Druck, doch kam es zu keiner Aufführung in Paris. Casella schrieb in seiner Autobiographie ‚I Segreti della Giara‘ (Florenz 1941) darüber, dass die Veröffentlichung der Partitur „zu früh kam, denn sie ist ein sehr kindliches Werk, das zwischen einem starken russischen Einfluss und demjenigen von Brahms und Enescu oszilliert. Zu jener Zeit glaubte ich, ein Meisterwerk geschrieben zu haben. Ich begann, der Realität ins Auge zu sehen, als ich sie im folgenden Winter in Turin Toscanini zeigte. Er machte mir mit geschliffenen aber klaren Worten klar, was die Schwächen der Komposition sind.“

Im Frühsommer 1908 begann Casella mit der Komposition seiner Zweiten Symphonie, über welche er in den ‚Segreti della Giara‘ schrieb, er habe daran „mit großer Sorgfalt gearbeitet. Diese Partitur blieb unveröffentlicht. Es ist ein Werk von dreiviertelstündiger Dauer, hinter welchem gebieterisch die Schatten von Mahler und Strauss, und – weniger offensichtlich – von Rimsky-Korsakov und Balakirev aufsteigen.“
Die Uraufführung der Ersten Symphonie fand am 17. Dezember 1908 in Monaco im 5. Abonnementkonzert des Orchestre Philharmonique de Monte Carlo statt, das unter Motto «De musique ancienne et moderne» stand. Casella hatte schon im Frühjahr 1908 als Pianist mit demselben Orchester in Monaco debütiert, und nun stellte er sich als Dirigent seines eigenen Werkes in einem Konzert, das im übrigen vom belgischen Chefdirigenten Léon Jehin (1854-1928) wurde, vor. Seine Symphonie erklang an zweiter Stelle. Ihr ging (unter Jehin) Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre voran, und nach der Pause erklangen (unter Jehin) das erste Vorspiel aus Wagners ‚Lohengrin‘, die symphonische Dichtung ‚Sadko‘ von Rimsky-Korsakov und die Ballettmusik aus ‚Henry VIII‘ von Saint-Saëns.

Am 22. Dezember lobte der Kritiker des Journal de Monte Carlo die Erfindung, die Orchestration und logisch aufgebaute Form, und bemängelte lediglich „vielleicht eine gewisse Monotonie“. (Siehe nachfolgend die Auszüge aus dem Journal, die die gesamte Kritik enthalten.) Da Casella seine Erste Symphonie nach Abschluss seiner Zweiten nicht mehr schätzte, verschwand sie jedoch komplett aus dem Repertoire. Auf Tonträger wurde sie erstmals in Rom im April 2009 durch das Orchestra Sinfonica di Roma unter Francesco Vecchia eingespielt und 2010 von Naxos veröffentlicht. Kurz darauf erschien die Aufnahme des BBC Philharmonic aus Manchester unter Gianandrea Noseda bei Chandos Records.

Casellas Erste Symphonie ist ein typisches Jugendwerk, das um eine rerativ geringe Substanz ein großes Drama entfacht. Die Orchestration ist bereits hier phänomenal, was ja für den gesamten Casella charakteristisch ist. Im ersten Satz sind deutliche Anklänge an die St. Petersburger Schule um Rimsky-Korsakov, aber auch an César Franck Symphonie in d-moll zu vernehmen, und das überlange und ein bisschen schwerfällige Finale lässt streckenweise unüberhörbar von Richard Strauss grüßen. Nach aller orchestralen Kraftentfaltung schließt die Symphonie im Pianissimo.

Christoph Schlüren, Oktober 2020

Aufführungsmaterial ist vom Verlag Salabert, Paris (www.durand-salabert-eschig.com oder www.ricordi.com) zu beziehen.

Partitur Nr.

4410

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

166

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