Brookes, Phillip

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Brookes, Phillip

The Leaving of Liverpool. Fantasia on Sea Songs for wind band

18,00 

Phillip Brookes – The Leaving of Liverpool, Fantasia on Sea Songs for wind band

(b. Allbrook, Hampshire, 10 December 1952)

Das Meer hat in der britischen Psyche immer einen besonderen Platz eingenommen – zweifellos kann sich ein Inselstaat dem Einfluss dieser Naturgewalt nur schwer entziehen (kein Ort in England ist mehr als 120 Kilometer von der Küste entfernt).

Bereits um 1400 (bevor Kolumbus nach Amerika segelte) waren britische Fischer jenseits von Neufundland unterwegs. Innerhalb der nächsten 200 bis 300 Jahre betrieben Handelsschiffe Fischerei und Walfang, und es entwickelte sich ein reger Handel mit den entlegensten Regionen des Globus. Gewürze, feine Tuche, Zucker, Tabak, Tee, Kaffee, Zinn, exotische Tiere und (zumindest für eine beschämenden Periode) Sklaven wurden auf Schiffen transportiert, die schliesslich Teil einer gewaltigen Handelsmarine wurden. Handelsstützpunkte wurden gegründet, zu deren Schutz ein militärischer Zweig entstand – die Royal Navy -, der bei Beginn des 19. Jahrhundert grösser war als alle Kriegsflotten der Welt zusammengenommen. Die Verbindung einer mächtigen Handelsmarine, flankiert von einer ebenso beeindruckenden Kriegsflotte, garantierte, dass sich eine weltumspannende Grossmacht ungehindert entwickeln konnte. Es war der erste Fall von Globalisierung.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die Seeleute der Handelsflotte nicht länger nur aus Britannien oder Irland, sondern oft auch aus Holland, Deutschland, Skandinavien, der Bretagne und Nordamerika. Es war unvermeidlich, dass eine musikalische Kultur entstand, die, obwohl gegründet auf den volksmusikalischen Traditionen der britischen Inseln, einmalig in ihrer Art war. Die vorliegende Fantasia The Leaving of Liverpool verwendet Seemannslieder und Tänze, die an das Leben an Bord eines Handelsschiffes im 19. Jahrhundert erinnern.

Die Suite besteht aus fünf Sektionen:

Under Way

Die Reise beginnt mit dem alten englischen Lied Admiral Benbow. Der Song berichtet von einer Episode aus dem spanischen Erbfolgekrieg, als der „tapfere Benbow“ auch noch auf der Kommandobrücke blieb, nachdem sein Knie von einer französischen Kanonenkugel zerschmettert worden war, und er schließlich die Schlacht zu seinen Gunsten wendete. Auch finden sich hier Anklänge an The Drunken Sailor und Johnny’s Gone to Hilo.

Work

Dieser Abschnitt stellt vier Shanties vor. Es handelt sich um Arbeitslieder, die den Zweck verfolgten, den Seeleuten bei der Arbeit zu einem gemeinsamem Rhythmus zu verhelfen, wie zum Beispiel beim Heben des Ankers. Die Royal Navy hatte das Singen von Shanties verboten, aber auf Handelsschiffen waren sie sehr populär. Diese Gesänge funktionierten allesamt nach dem gleichen Strickmuster, mit einem Vorsänger, dessen erster Satz von der Mannschaft unisono wiederholt wurde – auf den Betonungen des Textes wurde dann gezogen oder gedrückt:

Vorsänger: Boney was a warrior –

Alle: Way – hey. Ah!

Vorsänger: A warrior, a terr-i-or –

Alle: John Franç-ois!

Einige der Shanties waren ausserordentlich schön, das bekannteste darunter wahrscheinlich Shenandoah, ein amerikanischer Shanty, der ebenso beliebt in England war. In diesem Abschnitt hören wir Boney Was a Warrior, Hanging Johnny, Haul Away the Bowline und We’re Bound for the Rio Grande.

Play

Unterhaltung an Bord war immer „self-made“, darunter Lieder und Tänze mit Volksinstrumenten, vor allem Geige und Akkordion. Diese Sektion präsentiert eine Reihe von Variationen über die Geigenmelodie Jack’s the Lad (so bekannt war das Stück, dass es auch oft als The Sailor’s Hornpipe bekannt war). Wenn der Alkohol zu wirken beginnt, verlieren die Tänzer zusehends die Kontrolle über sich, bis sie erschöpft zusammenbrechen, Lento, molto inebrioso. Neben Jack’s the Lad, hören wir auch Trumpet Hornpipe* und What shall we do with the drunken sailor?

Rest

Sentimentale Lieder waren sehr beliebt unter den Seeleuten, obwohl dieses The Young Sailor Cut Down In His Prime eigentlich ein Folksong ist, der von einer Gefahr erzählt, der ein Seemann auf Landgang vor der Zeit der Antibiotika ständig ausgesetzt war. Der junge Seemann stirbt an „the pox“ – der Syphilis – und wird von seinen Schiffskameraden begraben. Das Lied reiste nach Amerika, wo es zu einer Cowboy – Ballade wurde, The Streets of Laredo – die über einen jungen Revolverhelden berichtet, der im Pistolenduell getötet wird.

Homeward

Die abschliessende Sequenz begleitet das Schiff zurück nach Liverpool. Zuerst bringen drei Varianten von Farewell and adieu to you, Spanish ladies das Schiff auf den richtigen Kurs. Ein Lied aus Liverpool, Johnny Todd he was a sailor**, bringt uns in heimatliche Gewässer. Zu den Klängen von Homeward Bound fahren wir in den Hafen ein und beenden die Reise mit The Leaving of Liverpool.

The Leaving of Liverpool ist der Liverpool Hope University Concert Band gewidmet.

Phillip Brookes, 2014

* (Diejenigen, die um 1960 in England lebten, werden das Thema aus Captain Pugwash wiedererkennen).

**(alten Briten vertraut als Thema aus der Polizeiserie Z Cars.)

Aufführungsmaterial ist von Musikproduktion Höflich (www.musikmph.de), München, zu beziehen.

Partitur Nr.

1530

Special Edition

The Phillip Brookes Collection

Genre

Blasorchester

Seiten

50

Performance materials

available

Printing

First print

Size

225 x 320 mm

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