Reger, Max

Reger, Max

Hymne an den Gesang for men’s chorus and orchestra Op. 21

Art.-Nr.: 1731 Kategorie:

16,00 

Preface

Reger, Max – Hymne an den Gesang op. 21 (1898) für Männerchr und Orchester

(geb. Brand, Oberpfalz, 19. März 1873 – gest. Leipzig, 11. Mai 1916)

Preface
Auch wenn er heute vornehmlich als Gelegenheitskomposition für einen dörflichen Männergesangverein angesehen werden mag, ist Max Regers Hymne an den Gesang op. 21 weit mehr, sowohl für den Komponisten als auch für seine Zeit. Im Juni 1898 war Reger, gerade erst fünfundzwanzigjährig, als „gescheiterte Existenz“ aus Wiesbaden ins elterliche Heim in Weiden in der Oberpfalz zurückgekehrt; in Wiesbaden, wo er zunächst als Student, dann als Musiklehrer und Komponist hatte Fuß fassen wollen, hatte er in Folge ausgebliebener Einkünfte zur Finanzierung seines „einjährig-freiwilligen“ Militärjahrs Schulden machen müssen und aus Frustration allzu häufig zum Alkohol gegriffen. In Weiden, unter den strengen Augen von Eltern und Schwester sowie der gesamten Nachbarschaft, die den jungen Musiker von klein auf kannten, gewann Reger schnell seine innere Disziplin zurück und geriet in einen regelrechten Schaffensrausch. Zumeist schien es der verständnislosen Umwelt, die musikalischen Ergüsse Regers seien jene eines „verrückt Gewordenen“, der sich überdies allzu sehr mit dem protestantischen Choral auseinandersetzte, und nur selten stellte sich der junge Komponist in den Dienst der engerem Umwelt. Im August 1898 jedoch hatte Adalbert Lindner, Regers ehemaliger Musiklehrer und Förderer, die Komposition eines Festchors mit Orchester zum 60-jährigen Stiftungsfest des Weidener Männergesangvereins Liederkranz vermittelt, die Reger keineswegs als bloße Pflichtübung abtat. Als Textvorwurf diente ein Gedicht Leonhard Steiners (1836–1920), das seit der Vertonung 1886 durch Friedrich Hegar für vierstimmigen Männerchor in Männerchorkreisen nicht ganz unbekannt war. Adalbert Lindner berichtet, Reger habe Steiners Gedicht nur flüchtig überlesen und sie dann mit den Worten „‚In vierzehn Tagen sollt ihr die Geschichte haben!‘“ eingesteckt – „während dieser Zeit sprach er recht wenig von der Sache, und brachte man einmal die Sprache darauf, so stellte er sich geflissentlich recht einsilbig und wurde wohl auch etwas derb, wenn man den gewiß berechtigten Wunsch durchblicken ließ, das Werk möchte für Chor und Orchester nicht zu schwer ausfallen. Nach kaum vierzehn Tagen hatte er sein Wort eingelöst und ging mit mir das fertige Werk am Flügel durch.“ Schon im September konnte mit den Proben des Festchores begonnen werden, den Reger schon Mitte November, noch vor der Uraufführung, als „zu einfach“ verwarf und sogar von einer Veröffentlichung absehen wollte.

Die Uraufführung erfolgte am 19. November 1898 durch den Liederkranz Weiden und die Kapelle des 7. Infanterieregiments Bayreuth unter Leitung des Komponisten – es scheint, als sei dies Regers erstes öffentliches Auftreten als Orchesterdirigent gewesen. Die Schwierigkeiten des Stückes, das metronomisch gerechnet keine acht Minuten dauern sollte, spielte Reger herunter, vielleicht auch angesichts der Uraufführungsdauer von rund fünfzehn Minuten. Im Grunde scheint der junge Komponist nach der Uraufführung wohl doch einigermaßen von dem Werk überzeugt gewesen sein, eine Aufführung durch den Münchner Lehrergesangverein bewarb er mit den Worten: „Als geborenem Bayern kommt es mir doch hauptsächlich darauf an, auch in München bekannt zu werden […]. Der Chor (ohne Soli) ist nicht schwer; einem solch ausgezeichneten Verein wie der Münch. Lehrergesangverein bietet er absolut keine irgend nur nennenswerten Schwierigkeiten; das Orchester ist so behandelt, daß jedes besser geschulte Militärorchester seinen Part leicht bewältigt. […] Das gesamte Notenmaterial (vorläufig noch geschrieben) würde ich Ihnen natürlich mit größtem Vergnügen kostenlos zur Verfügung stellen“. Schon im Dezember wurde der Chor vom Jos. Aibl Verlag zur Veröffentlichung angenommen (für ein Honorar von 150 Mark), und durch die intensive Beschäftigung im Rahmen der Vorbereitung des Klavierauszugs stellte er fest, dass das Chorwerk „gut ist u. […] an manchen Stellen eine ganz neue Art der Stimmenbehandlung zeigt“. Das vermutlich Ende März oder Anfang April erschienene Werk erlebte in den nächsten Jahren eine ganze Reihe an Aufführungen, ehe die Komposition spätestens nach dem Ersten Weltkrieg durch die ästhetischen Wandlungen der Zeit in Vergessenheit geriet.

Dr. Jürgen Schaarwächter, Max-Reger-Institut, 2015

Stimmen sind von Breitkopf und Härtel, Wiesbaden, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars des Max Reger Institut, Karlsruhe.

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Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Seiten

40

Genre

Chor/Stimme & Orchestra

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

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