Donizetti, Gaetano

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Donizetti, Gaetano

L’Elisir d’amore (in two volumes with a French libretto)

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Gaetano Donizetti
(geb. Bergamo, 29. November 1797 – gest. Bergamo, 8. April 1848)

L’elisir d’amore (‘Der Liebestrank’)

Commedia lirico in zwei Akten (1832)
Libretto von Felice Romani nach Eugène Scribe

Vorwort
Bei der vielgeliebten Opernkomödie L’elisir d’amore handelt es sich neben Don Pasquale wohl um die erfolgreichste Oper, die der nie versiegenden Feder von Gaetano Donizetti je entsprang. Komponiert nach einem Text des Meisterlibrettisten Felice Romani (1788-1865), der sich wiederum eines bestehenden Librettos von Eugène Scribe bediente, das lediglich zehn Monate früher in einer Vertonung durch Daniel Auber über die Pariser Bretter gegangen war (Le philtre, 1831), erlebte Donizettis neue Werk anläßlich seiner Mailänder Uraufführung am 12. Mai 1832 im Teatro della Canobbiana einen warhhaft rauschenden Erfolg. Nicht weniger als 33 Aufführungen erlebte das Werk innerhalb der ersten Spielzeit, und es dauerte nicht lange, bis L’elisir d’amore die gesamteuropäische Opernwelt erobert hatte: Barcelona und Madrid (1833), Lissabon und Berlin (1834), Wien (1835), London (1836) und danach jedes Land, in dem die Opernkunst überhaupt gepflegt wurde. Die Oper bedurfte noch nie einer Wiederentdeckung und hat es seit dem Augenblick ihrer Entstehung mit ungebrochener Regelmäßigkeit verstanden, die Zuschauer zu entzücken. Schon die ersten Rezensenten begriffen und schätzten die gekonnte Zusammenführung von Komischem und Ernsthaftem, die Donizetti hier vollbrachte, und zeigten sich erstaunt über seine Fähigkeit, zwischen den Gattungen buffo und serio mühelos zu manövrieren. Als Beispiel sei hier der Kritiker der Gazzetta privilegiata di Milano zitiert, der anlässlich der Uraufführung Folgendes schrieb: “Der musikalische Stil dieser Partitur ist lebhaft, glänzend, dem Buffo-Genre treu. Die Übergänge zwischen buffo und serio laufen mit überraschenden Schattierungen ab, und die Gefühle werden mit der musikalischen Leidenschaft behandelt, für die der Komponist der ‚Anna Bolena’ berühmt ist. Eine Instrumentierung, die stets wohldurchdacht und brillant ist, […] begleitet eine vokale Melodieführung, die mal lebhaft, mal glanzvoll, mal leidenschaftlich ist.” Spätere Bewunderer des L’elisir d’amore haben bisher wenig gefunden, was sie zu diesen wohlverdienten Lobesworten hinzufügen mögen.

Die Partitur des L’elisir d’amore entstand in Windeseile innerhalb eines Zeitraums von kaum sechs Wochen: Noch am 24. April 1832 – lediglich eine Woche vor den ersten angesetzten Proben und drei Wochen vor der Premiere – arbeitete Romani noch am Libretto. Bis zum letzten Augenblick schrieb Donizetti an der Partitur, und die Zensur, die normalerweise schon vor dem Beginn der Probenarbeiten ein neues Opernwerk zu genehmigen hatte, musste sich damit zufrieden geben, die Oper erst in der Generalprobe endgültig gutzuheißen. Dennoch verrät die Partitur nichts an Hast und Eile, dafür jedoch vieles von der schöpferischen Leichtigkeit, die Donizetti für den Rest seiner kurzen, aber äußerst produktiven künstlerischen Laufbahn zum führenden Opernkomponisten Italiens machen sollte. Zwischen 1838 und 1848 war L’elisir d’amore die meistaufgeführte Oper der Welt, und dies zu einem Zeitpunkt, in dem bei jeder vierten Opernaufführung in Italien ein Werk Donizettis zu hören war. Im Laufe ihrer langen Rezeptionsgeschichte wurde die Oper zu einem Lieblingsvehikel für Startenöre in der Rolle des liebenswürdigen Simpels Nemorino sowie für Buffobässe in der Rolle des gerissenen, letztendlich jedoch sympathischen Quacksalbers Dulcamara. Auch wartet die Oper mit einer der beliebtesten aller italienischen Tenorarien auf: die pathetisch-rührende Una furtiva lagrima, deren Wiedergabe 1901 an der Mailänder La Scala unter der Leitung von Arturo Toscanini der internationalen Karriere Enrico Carusos erheblichen Nachdruck verlieh, und die seitdem zum Paradestück der größten Operntenöre der Welt aufgestiegen ist. Der Autor des vorliegenden Vorworts erinnert sich an eine denkwürdigen Berliner Aufführung aus dem Jahr 1988, bei der Luciano Pavarotti, nachdem er eine überzeugende Darbietung von Nemorino im allgemeinen und Una furtiva lagrima im Besonderen abgegeben hatte, sage und schreibe 117 Vorhänge zu bewältigen hatte, wobei er zum Schluss einiges an schauspielerischer Fähigkeit zulegen musste.

Von den zahlreichen Inszenierungen von L’elisir d’amore seien hier einige wenige als besonders erwähnenswert aufgeführt: die Inszenierung Franco Zeffirellis 1954 an der Mailänder La Scala (mit Giuseppe Di Steffano und Rolando Panerei, Dirigent Carlo Maria Giulini)), eine weitere Inszenierung Zeffirellis 1961 beim Glyndebourne-Festival (mit Mirella Freni und Luigi Alva), die vorbildlich witzige Inszenierung Jean-Pierre Ponnelles 1977 an der Hamburger Staatsoper (mit Freni, Pavarotti und Giuseppe Taddei) sowie die vorhin erwähnte Produktion John Copleys 1988 an der Deutschen Oper Berlin (ebenfalls mit Pavarotti und Panerai). Von den 91 diskographisch aufgeführten Schallplatteneinspielungen von L’elisir d’amore dürfte der wohl bemerkenswerteste Neuzugang die Gesamtaufnahme 2006 fürs EMI-Label mit Anna Netrebko, Rolando Villazón, Leo Nucci und dem Chor und Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Alfred Eschwé sein.

Bei der vorliegenden Studienpartitur handelt es sich um eine getreue Wiedergabe der Partiturausgabe, die 1979 ebenfalls als Nachdruck bei Ricordi erschien und die bis zum Jahre 1880 zurückreicht.

Handelnde Personen
Adina, eine reiche und launische Pächterin – Sopran
Nemorino, junger Bauer, in Adina verliebt – Tenor
Belcore, Sergeant bei der Dorfgarnison – Bariton
Doktor Dulcamara, reisender Arzt – Basso buffo
Gianetta, Bauernmädchen – Sopran
Ein Notar – stumme Rolle
Zwei Diener – stumme Rollen
Ein Mohr, Dulcamaras Diener – stumme Rollen

Chor
Bauern, Bäuerinnen, Soldaten

Statisterie
Regimentsbläser

Zeit und Ort der Handlung
Ein Dorf im Baskenland, frühes 19. Jahrhundert

I. Akt, 1. Bild, Eingang zu einem Gut: Der junge Nemorino ist bis über beide Ohren in die schöne Adina verliebt, doch fehlt es ihm ganz an Selbstvertrauen, die reiche Bäuerin zu umwerben. Während einer Erntepause liest Adina aus einem Buch vor, wie Tristano und Isotta durch einen Liebestrank unauflöslich miteinander verbunden wurden. Das bringt den einfältigen Nemorino auf einen Gedanken. Mit klingendem Spiel ziehen Soldaten ins Dorf, an ihrer Spitze Sergeant Belcore, der Adina sogleich den Hof macht. Wider Willen ist sie von seiner hochmütig-selbstsicheren Art beeindruckt, weicht aber vorerst seinem Antrag aus. Zu spät versucht nun auch der schüchterne Nemorino sein Glück: Adina will frei bleiben. 2. Bild, der Dorfplatz: Der redegewaltige Quacksalber Dulcamara preist vor den Bauern ein Allheilmittel an. Nemorino fragt ihn, ob er auch den Liebestrank der Königin Isotta besitze. Dulcamara lässt sich nicht lumpen und verkauft ihm eine Flasche Bordeaux als Elixier. Freilich werde er erst nach 24 Stunden wirken: wenn der Quacksalber längst das Dorf verlassen hat. Als Adina kommt, findet sie zu ihrer Verwunderung einen großsprecherischen, übermütigen Nemorino vor, der ihr versichert: ein Tag noch, und er werde alle seine Liebessorgen los sein. Aus Ärger über seine unvermutete Wankelmütigkeit willigt Adina ein, Belcore zu heiraten. Da dieser am nächsten Tag fort muss, soll die Heirat noch heute stattfinden. Alle werden eingeladen, Nemorino bleibt verzweifelt und verhöhnt zurück.

II. Akt, 1. Bild, im Innern von Adinas Gut: Umgeben von der lärmenden Gesellschaft der Hochzeitsgäste zögert Adina, vor dem Notar ihre Unterschrift zu geben, ehe nicht Nemorino Zeuge ihrer Rache wird. Nemorino macht sich unbeobachtet noch einmal an Dulcamara heran. Die erste Flasche Liebestrank hat allein nicht geholfen; er braucht noch eine zweite. Der Doktor verspricht Hilfe, aber nur gegen bares Geld. Um seine Chance nicht zu verspielen, lässt sich Nemorino von Belcore als Soldat anwerben; mit dem Handgeld bezahlt er Dulcamara. Belcore schwelgt in der Vorfreude, bald seinen Rivalen unter den eigenen Soldaten zu haben. 2. Bild, im Hof des Guts: Die Nachricht, dass Nemorinos reicher Onkel gestorben ist, hat sich unter der Hochzeitsgesellschaft verbreitet. Der eben noch verspottete Liebhaber sieht sich plötzlich von allen Dorfschönen umschmeichelt; für ihn der klare Beweis, dass Dulcamaras Liebestrank seine Wirkung zeige. Dulcamara ist kaum weniger überrascht als Adina, die zu ihrer Rührung erfährt, Nemorino habe für sie seine Freiheit verkauft. Heimlich erwirbt sie den Vertrag von Belcore zurück und gesteht Nemorino, dass sie ihn wiederliebe. Mit einigem Recht kann Dulcamara diese Wirkungen jetzt seinem Elixier zuschreiben. Die Bauern kaufen seinen Vorrat leer. Nur Belcore stimmt nicht in die Dank- und Segenswünsche ein, unter denen der Quacksalber weiterzieht.

(aus: Carl Dahlhaus, Hrsg., Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters Bd. 1, München und Zürich 1986)
Bradford Robinson, 2011

Aufführungsmaterial ist von Peters, Frankfurt zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikabteilung der Leipziger Städtische Bibliotheken, Leipzig.


 

Gaetano Donizetti
(b. Bergamo, 29 November 1797 – d. Bergamo, 8 April 1848)

L’elisir d’amore (‘The Love Potion’)
Commedia lirio in two acts (1832)
on a libretto by Felice Romani after Eugène Scribe

Preface
L’elisir d’amore is perhaps the most lastingly successful opera to flow from the ever-fluent pen of Gaetano Donizetti. Written to a libretto by the master librettist Felice Romani (1788-1865), who in turn made use of a libretto by Eugène Scribe that had served for an opera by Aubert only ten months earlier (Le philtre, 1831), Donizetti’s work took Milan by storm at its première in the Teatro della Canobbiana on 12 May 1832. It was repeated no fewer than thirty-three times in its very first season, and before long it had conquered the European operatic stage: Barcelona and Madrid (1833), Lisbon and Berlin (1834), Vienna (1835) and London (1836), and thereafter in every country and in every language in which opera is heard at all. It has never stood in need of revival, and has delighted audiences with unbroken regularity since the moment of its inception. The earliest critics immediately understood and appreciated its deft blend of the comic and serious and stood amazed at Donizetti’s ability to veer effortlessly between the two. Here, for example, is the critic of the Gazzetta privilegiata di Milano, writing of the première:”The musical style of this score is vivid, brilliant, and true to the buffo genre. The transitions between buffo and serio are brought off with surprising shades and hues, and the feelings are treated with the musical passion for which the composer of Anna Bolena is famous. An always well-considered and brilliant orchestration […] accompanies vocal melodies that are now lively, now brilliant, now fraught with passion.” Later admirers of L’elisir d’amore have found little to add to these words of well-justified praise.

The score to L’elisir d’amore arose at lightning speed in the brief span of six weeks: on 24 April 1832 Romani was still laboring on the libretto, only a week before the opera was scheduled to go into rehearsal, and only three weeks before the première. Donizetti worked on the score up to the very last moment, and the censors, who normally had to pass judgment on a work before it could enter rehearsal, were forced to give their final approval during the dress rehearsal. Nonetheless, the score shows no signs of undue haste and much of that facility that would make Donizetti Italy’s leading opera composer for the remainder of his short but fecund career. Between 1838 and 1848 L’elisir d’amore was the most frequently performed opera in the world, at a time when one out of every four operas heard in Italy was by Donizetti. Over the course of its long subsequent history it has become a favorite vehicle for star tenors in the role of the dimwitted but lovable Nemorino, and for buffo basses as the wily but ultimately good-natured Dulcamara. It also harbors one of the most popular of all Italian tenor arias: the plaintive Una furtiva lagrima, the performance of which at La Scala under Toscanini in 1901 launched the international career of Enrico Caruso, and which has been a pièce de resistance for the world’s great tenors ever since. The present author recalls a memorable Berlin performance of 1988 in which Pavarotti, having delivered himself of Una furtiva lagrima to the unalloyed delight of his admirers, was made to suffer 117 curtain calls, in the course of which he developed considerable acting abilities.

Of the myriad productions of L’elisir d’amore a few deserve to be singled out in particular: Franco Zeffirelli’s production at La Scala in 1954 (with Giuseppe Di Steffano and Rolando Panerei, conducted by Carlo Maria Giulini)), another Zeffirelli production at Glyndebourne in 1961 (with Mirella Freni and Luigi Alva), Jean-Pierre Ponnelle’s exemplary, witty production at the Hamburg State Opera in 1977 (with Freni, Pavarotti and Giuseppe Taddei), and John Copley’s above-mentioned production of 1988 at the Deutsche Oper in Berlin (with Pavarotti and Panerai). Of the ninety-one recordings listed in the L’elisir d’amore discography, perhaps the most memorable recent addition is the full-length recording for EMI with Anna Netrebko, Rolando Villazón, and Leo Nucci with Alfred Eschwé conducting the orchestra and chorus of the Vienna State Opera (2006).

The present publication is a faithful reproduction of the full score issued by Ricordi of Milan in 1979, itself a reprint of an earlier edition dating back to 1880.

Cast of Characters
Adina, a rich but capricious landowner – Soprano
Nemorino, young peasant, in love with Adina – Tenor
Belcore, a sergeant in the village garrison – Baritone
Doctor Dulcamara, traveling physician – Basso buffo
Gianetta, a peasant girl – Soprano
A Notary – Dumb role
Two Servants – Dumb roles
A Moor, Dulcamara’s servant – Dumb role

Chorus peasant lads and maidens, soldiers

Extras a regimental wind band

Time and place
an early nineteenth-century Basque village
Act I, Scene 1, entryway to a country estate: The young Nemorino is head over heels in love with the wealthy and beautiful Adina, but he lacks the necessary self-confidence to woo her. During a break in the harvesting Adina reads the story of how a love potion caused Tristan and Isolde to fall inseparably in love. This gives the simple-minded Nemorino an idea. A group of soldiers pass through the village with raucous music. At their head is Sergeant Belcore, who immediately pays court to Adina. Against her better judgment she is impressed by his arrogant and self-assured manner, but for the moment she evades his proposition. Now Nemorino tries his luck, but it’s too late: Adina wants to remain unattached. Scene 2, the village square: The voluble quack doctor Dulcamara sings the praises of a universal panacea to the peasantry. Nemorino asks him if he has Queen Isolde’s love potion in stock. Dulcamara, not born yesterday, sells him a bottle of Bordeaux as a love potion. To be sure, it will only take effect in 24 hours, by which time the good doctor will have long left the village. When Adina arrives, she is amazed to find herself confronted by a magniloquent and boisterous Nemorino, who assures her that within a day his love worries will be over. Angered by his unexpected fickleness, she agrees to marry Belcore. But since the sergeant must leave on the morrow, the wedding must take place that very day. Everyone is invited; Nemorino, mocked, is left behind in his despair.

Act II, Scene 1, the interior of Adina’s country estate: Surrounded by the noisy wedding guests, Adina hesitates to sign the marriage contract before Nemorino can witness her revenge. Once again Nemorino slips away unobserved to Dulcamara. The first bottle by itself wasn’t enough, he needs another one. The doctor promises his assistance, but only for hard cash. So as not to spoil his only chance, Nemorino allows Belcore to enlist him as a soldier and uses his recruiting money to pay Dulcamara. Belcore revels in the prospect of having his rival under his command. Scene 2, the courtyard of the estate: News of the death of Nemorino’s rich uncle has spread among the wedding guests. Having just suffered their mockery, Nemorino suddenly finds himself cosseted by all the village beauties – clear proof to him that Dulcamara’s potion is weaving its magic. Dulcamara is hardly less surprised than Adina, who is moved when she learns that Nemorino has sold his freedom for her sake. She secretly buys back the wedding contract from Belcore and confesses to Nemorino that she loves him in return. With some justification Dulcamara is able to attribute this turn of events to his magic potion. The peasants buy up his entire stock. Only Belcore refuses to take part in the hymns of blessing and thanksgiving as the quack doctor sets out again on his travels.

Bradford Robinson, 2011

For performance material please contact the publisher Ricordi, Mailand. Reprint of a copy from the Musikabteilung der Leipziger Städtische Bibliotheken, Leipzig.

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