Debussy, Claude

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Debussy, Claude

L’enfant prodigue. Cantata (Vocal Score with French and English libretto)

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Preface

Claude Debussy
(geb. SaintGermainenLaye, 22. August 1862 – gest. Paris, 25. März 1918)

L’enfant prodigue
Scène lyrique nach einem Text von Edouard Guinand
für drei Stimmen und Orchester (1884)

Information on the piece:
Um am Pariser Conservatoire den begehrten Prix de Rome zu gewinnen verlangte man die Komposition einer akademischen Kantate im damals gängigen Stil, um die Beherrschung der kompositorischen Technik unter Beweis zu stellen. Den meisten der Preisträger gelang es nicht, sich nach ihrem Triumph über ein kompositorisches Mittelmaß zu entwickeln, während andere – wie etwa Maurice Ravel – immer wieder im Wettbewerb scheiterten und endlich des Conservatoires verwiesen wurden. Claude Debussy, der bereits damals klammheimlich seine zukunftsweisende Harmonik erprobte, die später Grundlage seiner revolutionären Tonsprache werden sollte, unterzog sich dieses Exerzitiums mit grimmiger Entschlossenheit und einer gewissen Neigung zu untertriebener Satire – und gewann den Preis mit einem Werk, das seinem Schöpfer sogar die Ehre erwies, sich einen Platz im Konzertrepertoire zu erobern.

1883 hatte Debussy einen zweiten Preis beim Prix de Rome mit einer eher braven, bisher noch nicht veröffentlichten Kantate Le gladiateur gewonnen. Im darauffolgenden Jahr machte er einen erneuten Versuch, den Preis zu gewinnen, indem er den vorgeschriebenen Text des wenig bedeutenden Dichters Edouard Guinand mit dem Titel L’enfant prodigue vertonte. Es handelt sich bei diesem Text um eine knappe Wiederaufbereitung der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn mit drei handelnden Personen: der Galiläerin Lia (Sopran), ihrem Sohn Azael (Tenor) und ihrem Ehemann Siméon (Baritone). Für seine Vertonung bediente sich Debussy der damals gängigen Stile von Edouard Lalo, seines Lehrers Ernest Guiraud und vor allem Léo Delibes’, wobei er bewußt eine gewisse Aufgeblasenheit in Kauf nahm, die er an dessen Oper Lakmé beanstandete. Die Uraufführung fand am 27. Juni 1884 statt, mit dem Komponisten höchstselbst am Piano. Die Kantate erhielt 22 der 28 Stimmen (darunter auch die Stimme Charles Gounods). Damit war der junge Debussy zum Gewinner des Grand Prix de Rome gekürt und in die Lage versetzt, drei Jahre in der Villa Medici in Rom zu verbringen. Wie sich herausstellte, zählten diese Jahre zu den unglücklichsten seines Lebens; in einer Flut von Briefen an seine Freunde zog er über die Küche, die Gesellschaft, die Unterbringung, das zwischenmenschliche Klima, die Musik und schließlich auch noch die Stadt Rom selber her. Auch die wenigen Werke, die er dort komponierte – Zuleima (1885) und Printemps (1887) –, wurden von der Académie des Beaux Arts rundweg abgelehnt.

Bereits im Jahr ihrer Entstehung wurde die Kantate L’enfant prodigue als Klavierauszug und drei seiner Sätze – Prélude, Cortège et Air de danse – als Bearbeitung für Klavier zu vier Händen veröffentlicht. Allmählich gewann das Werk überraschend an Beliebtheit, so daß sich Debussy von seinem Verleger Durand überzeugen ließ, die Partitur vor einer vollständigen Veröffentlichung noch zu revidieren. Diese Arbeiten dauerten von 1906 bis 1908, im gleichen Jahr erschien die überarbeitete Fassung bei Durand als Partitur, Klavierauszug (mit einem deutschen Text von Ernst Huldschinsky) und vierhändige Bearbeitung. Auch die beiden Orchestersätze Cortège et Air de danse wurden bei dieser Gelegenheit als Partitur verlegt. In dieser Form wurde L’enfant prodigue zu einem der zugänglichsten Werke dieses bahnbrechenden Komponisten und errang beispielsweise einen großen Erfolg bei einer Aufführung um 1910 unter der Leitung von André Caplet in Chicago. Besonders geschätzt wurde das Récit et Air de Lia, “L’année, en vain chasse l’année/Azael, pourquoi m’as-tu quitté?“ (Nr. 2a/b), das bis heute eine beliebte Konzertarie geblieben ist, wie ersichtlich an den vielen Einspielung u. a. durch Kiri Te Kanawa, Ileana Cotrubas, Suzanne Danco, Victoria de Los Angeles, Eleanor Steber, Leontyne Price und sogar Marion Anderson. Das ganze Werk liegt in einer ausgezeichneten Aufnahme des Stuttgarter Radiosymphonieorchesters unter der Leitung von Gary Bertini unter glänzender Mitwirkung von Jessye Norman, José Carreras und Dietrich Fischer-Dieskau vor. Selbst die separat veröffentlichten Cortège et Air de danse werden durch bemerkenswerte historische Aufnahmen von Sir Thomas Beecham (Orchesterfassung) und den Brüdern Kontarsky (vierhändige Fassung) vertreten.

Bradford Robinson, 2009

Aufführungsmaterial ist von Durand, Paris zu beziehen.

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Choir/Voice & Orchestra

Size

225 x 320 mm

Specifics
Printing

Reprint

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