Claude Debussy
Ode à la France
(L. 149/141)
Kantate für Sopran, Chor und Orchester (1916/17)
Vervollständigte Fassung von Marius-François Gaillard (1927/28)
Vorwort
Normalerweise verbindet man den Namen Claude Debussy nicht mit Kantaten
oder Chormusik, noch werden nur wenige den Titel Ode à la France
mit diesem Komponisten – einem der hervorragendsten des frühen
20. Jahrhunderts – in Verbindung bringen. Verwunderlich ist dies
nicht, denn keines der Chorwerke Debussys gehört zum gängigen Konzertrepertoire,
obwohl er in der Tat einige Kantaten und Gesänge mit Solisten und/oder
Chor schuf, und weil die Ode – eine unvollendete Kantate für Sopran,
gemischten Chor und Orchester – zu den allerletzten Werke aus seiner
Feder gehört.
Daß Debussy die Ode nie vollendete, hatte mehrere Gründe. Zeitlebens
mußte er gegen Geldnot kämpfen, was ihn dazu zwang, viele Kompositionsaufträge
und Auftritte als Pianist und Dirigent auf sich zu nehmen. In den
Jahren zwischen 1915 und 1918 war er demnach sehr beschäftigt. Zur
Erledigung dieses Arbeitspensums fehlte ihm jedoch eine robuste Gesundheit.
Darüber-hinaus wurde bei ihm 1909 eine Krebserkrankung festgestellt,
und er mußte sich im Dezember 1915 einer größeren Operation unterziehen.
Zudem beunruhigte der Erste Weltkrieg sein Gemüt, obwohl er sich
als Komponist nie besonders politisch oder nationalistisch gezeigt
hatte. Der mit ihm befreundete Dichter Louis Laloy bemerkte dazu,
daß „Debussy zwar ein treuer Franzose war, der sich dessen aber erst
durch den Krieg bewußt wurde“ („Debussy était bon français, mais
[...] il lui avait fallu la guerre pour s’en apercevoir“).
Anders als die bereits im Titel Ode à la France angedeutete nationalistische
Gesinnung waren die Kompo-sitionen Debussys vor dem Krieg stets „französisch“,
ohne nationalistisch im politischen Sinne zu sein. Die wachsende
europaweite Wiederbelebung der alten Musik und Literatur der Renaissance-
und Barockzeit blieb nicht ohne Wirkung auf Frankreich, und daher
auch auf Debussy, der sich seiner Anbindung an eine spezifisch französische
Tradition immer bewußter wurde. 1904 vertonte er beispielsweise literarische
Texte zweier berühmter französischer Dichter – Duc Charles d’Orléans
(1394-1465) und Tristan L’Hermite (1601-1655) – und veröffentlichte
das Ergebnis als Trois chansons de France (Lesure-Katalog 115/ ehemals
102).
Die Wiederbelebung der alten Musik in Frankreich richtete sich vorwiegend,
jedoch nicht ausschließlich, auf die Musik französischer Komponisten
wie etwa Rameau oder Couperin. Im Juni 1903 wohnte Debussy einer
Aufführung von Rameaus Pastoral-Ballett La Guirlande an der Schola
Cantorum bei, die in ihm eine lebenslange Begeisterung für diesen
Komponisten bewirkte. Seine feste Überzeugung, daß Rameau zu Unrecht
in Vergessenheit geraten und durch Gluck in den Schatten gestellt
worden sei, führte zu einigen kurzen Textbeiträgen über Rameau, die
er in Zeitschriften wie etwa Gil Blas veröffentlichte. Hier lobte
Debussy Rameau für seine Klarheit des Ausdrucks, seine formale Genauigkeit
und Prägnanz sowie seine Entdeckung der „Fähigkeit der Harmonie“,
Farben und Nuancen wiederzugeben, die sich die Komponisten vor ihm
kaum vorstellen konnten. 1908 stellte Debussy sogar fest, daß „wir
noch nie eine französischere Stimme hatten wie die seine“. Das zweite
Stück seines Klavierzyklus Images (Ser. I) nannte er Hommage à Rameau
(L. 105/110, 1905), und 1908 gab er Rameaus Opéra-Ballet Les fêtes
de Polymnie (1745) heraus.
Einige der Freunde und Kollegen Debussys teilten seine Bewunderung
für Komponisten wie Rameau und Couperin. Louis Laloy veröffentlichte
beispielsweise 1908 ein Buch über Rameau; ein paar Jahre zuvor schrieb
Paul Dukas seine Variations, interlude et finale sur un thème de
Rameau für Klavier (1899-1902) und gab Ausgaben der Indes galantes
(1902) und La princesse de Navarre (1906) heraus. Auch veröffentlichte
Dukas eine Ausgabe der Goûts réunis (1908) vom zweiten wichtigen
französischen Komponisten der Barockzeit François Couperin, zu dessen
Ehren Maurice Ravel 1914-17 den Klavierzyklus Le tombeau de Couperin
komponierte. Ähnliche Tendenzen fanden sich in weiteren europäischen
Ländern wie etwa Italien, wo Komponisten wie Ottorino Respighi zahlreiche
Ausgaben der Werke Frescobaldis, Monteverdis, Tartinis und Vivaldis
betreuten.
Die allgemeine Begeisterung für die französische Barockmusik hatte
jedoch nicht zur Folge, daß sich Debussy auf die Musik französischer
Komponisten beschränkte. 1917 gab er beispielsweise eine Ausgabe
der Sechs Sonaten für Geige und Klavier sowie der Drei Sona-ten für
Violoncello und Klavier von Johann Sebastian Bach heraus, die gemäß
einer Abmachung von Juni 1915 bei Durand verlegt wurden.
Bereits 1915 hatte jedoch der Erste Weltkrieg Debussy als Komponist
sowie als Interpret persönlich stark in Mitleidenschaft genommen,
was dazu führte, daß er eine Reihe von Werken komponierte, die das
Kriegs-geschehen bereits im Titel spiegelten. In den ersten Kriegsmonaten
hatte der Komponist mit Ausnahme des dem belgischen König Albert
I. und seinen Soldaten gewidmeten Berceuse héroïque (L. 140/ 132,
Klavier, November 1914) nichts Wesentliches hervorgebracht. Erst
im Juni 1915 begann Debussy wieder, zu komponieren, diesmal allerdings
im sehr produktiven Tempo. Zwei kleinere Werke, die sich direkt auf
den Krieg beziehen, waren das Albumblatt Pièce pour piano pour l’Oeuvre
du „Vêtement du blessé“ (L. 141/133, Klavier, Juni 1915) sowie das
Lied Noël des enfants qui n’ont plus de maison (L. 147/139, Gesang
und Klavier, Dezember 1915). In den Jahren 1916 und 1917 wurden En
blanc et noir, die Douze études, zwei Sonaten sowie einige andere
neue Kompositionen Debussys bei Benefizveran-staltungen zugunsten
von Wohltätigkeitstorganisationen für Kriegsopfer wie etwa Musiker,
Verwundete und Kriegsgefangene aufgeführt, bei denen Debussy selber
oft zu den Ausführenden gehörte. Die Schlachten um Verdun und an
der Somme veranlaßten Debussy, der nun ein noch größer angelegtes
Werk als die Klavierstücke anvisierte, seinen Freund Louis Laloy
um einen Text zu bitten, aus dem schließlich die Ode à la France
hervorgehen sollte.
Im Sommer 1915 ereignete sich eine weitere Änderung, bei der sich
Debussy – womöglich aus nationalistischen Gründen – dem Klassizismus
und den Formen der Instrumentalmusik zuwandte. Tatsächlich wird in
Debussys Spätwerk der Weg zum „Neoklassizismus“ der 1920er Jahre
geebnet. Kurz nach Anfang der Arbeit an seiner Ausgabe der Bach-Sonaten
begann er eine Reihe von Sonaten für mehrere Instrumente zu komponieren,
in die er Formen und Stilelemente der (französischen) Barocksonate
als Alternative zum seit Beethoven vorherrschenden romantischen Sonatentypus
verarbeitete. Aus den geplanten sechs Sonaten wurden jedoch lediglich
die Sonate für Violoncello und Klavier (L. 144/135, 1915), die Sonate
für Flöte, Bratsche und Harfe (L. 145/137, 1915) sowie die Sonate
für Geige und Klavier (L. 148/140, 1917) zu Ende geführt. Alle drei
unterzeichnete er mit „Claude Debussy, musicien français“.
Es verwundert also nicht, daß Debussy im Jahre der Violinsonate
(1917) seine Sorgen über sein Heimatland durch die Komposition einer
Kantate mit dem Titel Ode à la France zum Ausdruck bringen wollte.
Am 15. März 1928 – zwei Wochen vor der Uraufführung – beschrieb der
Verfasser des Kantatentextes Louis Laloy die Entstehungsgeschichte
der Ode in einem Beitrag zur Zeitschrift Musique: Revue mensuelle
de critique, d’histoire, d’esthétique et d’information musicales.
Während seiner Gespräche mit dem Komponisten – so Laloy – tauchte
der Name der Heiligen Johanna auf „als Sinnbild des leidenden Frankreichs,
als Opfer der Ungerechtigkeit des Schicksals, die zur Heraufbeschwörung
dieses Schicksals und zur Rettung künftiger Generationen geopfert
wurde“. Laloy faßte dieses Thema der Erlösung durch Leiden in einer
Ballade zusammen, die mit den Worten anfängt: „Die Truppen marschieren
durch verlassene Felder“ („Les troupeaux vont par les champs désertés“).
Mit dem Gedicht wurde Anfang Januar 1917 begonnen; Debussy war mit
diesem ersten Teil des Textes zufrieden und machte sich gleich an
die Kompositionsarbeiten. Ein paar Tage später erhielt er einen neuen
Teil des Textes, den er mit der gleichen Freude entgegennahm. Laloy
zufolge bereitete jedoch der Rest des Werks einige Schwierigkeiten,
denn er enthielt sowohl einen Dialog zwischen der Heiligen Johanna
und den Kriegern wie auch einem Chor der Bittsteller. Debussy schwebte
eine Art Soldatenlied über eine Marschmelodie und einen Marschrhythmus
vor, das er Laloy bereits als Modell überreicht hatte. Laloy verfaßte
mehrere Fassungen des Texts, erfuhr jedoch erst Jahre danach, für
welche Fassung sich Debussy letztendlich entschied.
Wie immer behandelt Debussy den Text mit größter Genauigkeit und
Achtung vor dem französischen Sprach-duktus. Insgesamt ist die Melodik
eher nüchtern: Wichtige Textteile werden lediglich durch die Gesangs-stimme
ohne Orchesterbegleitung (oder mit sehr durchsichtigem Orchestergewand)
vorgetragen, wie beispielsweise der Vers „la grand’pitié du royaume
de France“, mit dem die ersten drei Strophen des Gedichts jeweils
enden (vgl. 4 T. vor Nr. 2, 3 bzw. 4 in der Partitur). Auch wird
der hohe Bereich der Sopranstimme nur selten eingesetzt, und dann
wiederum für Augenblicke höchster Intensität. Beim bereits erwähnten
Soldatenlied handelt es sich um eine der wenigen Stellen, in der
die Melodik die eher „gesanglichere“ Gestalt einer diatonischen Melodie
innerhalb eines 6/8-Takts annimmt, der aus zwei regelmäßigen zweitaktigen
Einheiten besteht (Nr. 12). Das „Lied“ wird hingegen in einer verfremdeten
musikalischen Umgebung eingebettet, bei der lediglich das Schlagwerk
(Pauken, Trommeln) und ein dissonierender G-A-Akkord in den Violoncelli
und Kontrabässen die Begleitung liefern.
Ab Frühjahr 1917 war Laloy zunehmend mit seinen militärischen Verpflichtungen
beschäftigt und konnte Debussy erst Ende des Jahres erneut besuchen.
Bis dahin war der Komponist jedoch bereits ernsthaft krank, und während
des letzten Gesprächs fehlte Laloy der Mut, die Ode zu erwähnen.
Jacques Durand, der Freund und Ver-leger Debussys, erinnerte sich
in seiner Autobiographie Quelques souvenirs d’un éditeur de musique
(Paris, 1924), daß ihm der Komponist Teile einer Kantate vorspielte,
in der der Verleger sogar einen siegreichen Ton zu erkennen glaubte:
“Kurz vor seinem Tod wollte der bereits sterbenskranke Komponist
einen Eindruck von seiner Kantate über die Heilige Johanna sowie
von dem – wie er meinte – bevorstehenden Sieg unserer Streitkräfte
vermitteln. Er saß vollkommen entkräftet am Klavier. Nichtsdestotrotz
fand er die nötige Kraft, um mir einige bewundernswerte Passagen
daraus vorzusingen, wobei er die vor ihm liegenden Skizze kaum anschaute,
die leider nur er allein imstande war zu entziffern.”
Insgesamt ist allerdings die Atmosphäre der Ode nicht die des Triumphs,
geschweige denn des französischen Triumphalismus, sondern eher die
der Trostlosigkeit und Verbitterung – ein Ton, der bereits am Anfang
des Werks (und erneut bei Nr.4) durch das Solo des Englischhorns
angestimmt wird. Der Schreibstil ist Debussy zwar unverkennbar eigen,
die Harmonik verhält sich jedoch weitaus dissonanter als bei seinen
Kompositionen aus dem vorigen Jahrzehnt. Der dramaturgische Höhepunkt
ereignet sich am Mittelpunkt des Werks, nämlich in den Episoden,
in denen die Heilige Johanna auf dem Scheiterhaufen stirbt (Nr.7
bis 11) und die „Toten ohne Grabmahl“ und die künftigen Generationen
anspricht (Nr.16). Nachdem der Chor das Feuer heraufbeschworen hat
(„Feu du ciel“, „feu sur terre“, „feu sauveur du monde“, Nr.17),
verlangsamt sich das Tempo des Werks merklich, das mit einem dissonierenden
Akkord G-A-B-C endet.
Am 25. März starb Debussy, und sein Nachlaß wurde zusammengetragen
und in einem Tresor deponiert. Erst 1927 entdeckte seine Witwe das
Manuskript der Ode wieder. Es war weitaus mehr als eine Skizze, nämlich
eine 15seitige Reinschrift für Klavier und Gesangstimme mit dem Entstehungsdatum
1917. In diesem Manuskript (heute im Bibliothèque du Conservatoire,
Paris, als Ms 17.673 aufbewahrt) sind die Einsätze einiger charakteristischer
Instrumente sowie an einer Stelle der Rhythmus des Schlagwerks eingetragen.
Die Textunterlegung ist zwar im Autograph nur pauschal angegeben,
Laloy konnte den Text jedoch rekonstruieren, wobei er entdeckte,
daß die beiden Chöre abwechselnd die Stimmen des Himmels und die
der Erde darstellen.
Vervollständigt und orchestriert wurde die Ode nach einem Auftrag
des Verlegers Choudens und mit der Zustimmung des Verlags sowie der
Komponistenwitwe, Emma Bardac, durch Marius-Francois Gaillard (1900-1973),
ein vielversprechender junger Komponist, Pianist und Dirigent der
1920er Jahre, der 1921 eine Filmmusik zum Stummfilm El Dorado (Marcel
L’Herbier) schrieb, die als erste vollsynchronisierte Orchesterpartitur
zu einem europäischen Film in die Geschichte einging. Bei seinen
anderen Kompositionen griff Gaillard oft auf außereuropäische Musiksprachen
zurück. Auch war Gaillard ein namhafter Interpret der Musik Debussys
sowie der erste Pianist, der das gesamte Klavierwerk Debussys aufführte
(Paris und Buenos Aires, 1920 und 1922). 1927 orchestrierte Gaillard
auch das frühe Klavierstück Le Triomphe de Bacchus (L. 33/38, Klavier
zu vier Händen, 1882). Nicht alle waren allerdings mit der Gaillard’schen
Aufführungsfassung der Ode einverstanden. Dem frühen wichtigen Debussy-Biographen
Leon Vallas war „diese Darbietung des Werks unwürdig und überflüssig“.
Nach Vallas sei es schwierig, den Wert der Komposition als Werk Debussys
einzuschätzen; auch sei zu bemängeln, daß die Erstausgabe keine Hinweise
auf die Herausgeberzutaten bzw. -änderungen enthalte, was natürlich
durch die Ergänzung einer Faksimile des Originalmanuskripts hätte
berichtigt werden können. Nichtsdestotrotz bemerkte Vallas einige
Anspielungen auf En blanc et noir und die Ballades de Villon und
konstatierte, daß das Werk „mit all den Gefühlsregungen vibriert,
die den großen französischen Musiker beflügelten“. In seinem Beitrag
aus dem Jahr 1928 bestand Laloy darauf, daß die Ode einige Ähnlichkeiten
mit der Bühnenmusik Debussys zu Le Martyre de Saint Sébastien aufweist.
Die Gaillard’sche Aufführungsfassung der Ode à la France wurde am
2. April 1928 im Pariser Nouvelle Salle Pleyel durch die Société
des Concerts du Conservatoire und den Chœur mixte de Paris unter
der Leitung von Gaillard neben anderen noch unveröffentlichten Werken
Debussys uraufgeführt. Die Konzert-einnahmen wurden für das Debussy-Denkmal
verwendet. In der Tat wurden mehrere Denkmäler zu Ehren des Komponisten
errichtet, von denen das berühmteste wohl das Standbild Aristide
Maillols am Saint-Germain-en-Laye (1930-33) mit der schlüssigen Inschrift
„Debussy, musicien français“ darstellt.
Übersetzung: Bradford Robinson
Die Ode erschien 1928 als Klavierauszug und 1958 als Partitur bei
Editions Choudens Fils. Aufführungsmaterial kann bei Choudens Publishers,
38, Rue Jean Mermoz, F-75008 Paris bezogen werden.
ODE A LA FRANCE
Louis Laloy
Jeanne
Les troupeaux vont par les champs désertés
Où les sillons ont gardé les charrues.
Cette fumée est le feu des cités
Dont l‘ennemi a pris remparts et rues.
Il prétendait vaincre sans coup férir;
De mâle rage il se venge en souffrance.
Dieu! Pourrez-vouz voir sans la secourir
La grand‘pitié du royaume de France?
Qui défendait sa maison fut pendu
Comme voleur au carrefour des routes.
Cris maternels ils n‘ont pas entendu,
Et profané le sang des sainte voûtes.
Rester ou fuir, c‘est la mort encourir;
Femme ou enfant n‘a droit à espérance:
N‘y a-t-il beaume ou charme pour guérir
La grand‘pitié du royaume de France?
Prince éloigné, ne vous fait remontrance.
Vivre sans règne ou sans effet mourir,
Rien ne vous peut alléger de souffrir
La grand‘pitié du royaume de France.
Le jour se finit sans entendre
Cloches sonner. [Choeur: Ah!] Quel est ce cri?
[Choeur: Ah!] Qui pleure? J‘aperçois s‘étendre
Le corps de la France meurtrie.
Sainte vierge, aidez-moi,
Voyez mes mains trop faibles et tremblantes
Pour laver la face sanglante
Et relever ces os broyés.
De votre feu brulez mon âme,
Faites de moi vivante flamme,
Que guerriers s‘assemblent autour
Pour porter à France secours.
Le bois craque et fume,
Le bûcher qui me consume s‘allume
Choeur
Clarté vivante victime ardente
Nous arrivons de not‘ pays pour y combat‘ les ennemis
Forêt de mort forts bucherons
Taillez, cognez nous les aurons
Nous jetterons hors du pays
Ceux qui à tort l‘ont assailli
Il n‘est quartier pour ces larrons
Frappez! Marchez! Nous les aurons!
Nous traquerons hors du pays
Ceux qui sans foi l‘ont envahi.
Adroits chasseurs, gibier fêlon,
Courez! Tirez! Nous les aurons!
Voix au ciel
Aidez-nous!
Gardez-nous!
Sauvez-nous!
Pardonnez-nous!
Jeanne
Sur vos morts sans tombe,
Voyez! Mes cendres tombent
En linceuil
La moisson future
Verdit aux sépultures
De vos deuils.
Voix sur la terre
Feu du ciel, angoisse
Dont est transi l‘espace.
Feu sur terre, alarme,
Mortel effroi sans larmes.
Feu sauveur du monde
Iniquité féconde.
Ah!
|
Claude Debussy
(b. Saint-Germain-en-Laye, 22 August 1862 -
d. Paris, 25 March 1918)
Ode à la France
L. 149/141
Cantata for soprano, choir, and orchestra
(1916-17, completed by Marius-François Gaillard, 1927-28)
Preface
Claude Debussy is not commonly associated with cantatas or choral
music, nor will many relate the title Ode à la France to the French
composer, one of the most outstanding of the early twentieth century.
This is not surprising, because none of Debussy’s choral works
belong to the standard repertory, although he wrote several cantatas
and songs involving soloists and/or choir, and because the Ode
was one of Debussy‘s last works, an unfinished cantata for soprano,
mixed choir and orchestra.
Several circumstances account for Debussy‘s leaving his composition
incompleted. Throughout his life, Debussy was plagued by financial
difficulties. By consequence, Debussy saw himself obliged to take
on many engagements for compositions and concert performances as
a pianist and conductor, which made the years 1915-18 very busy.
Furthermore, his high workload was not supported by good health.
On the contrary, Debussy had been diagnosed with cancer in 1909,
and had to undergo a major operation in December 1915. Moreover,
the First World War troubled his peace of mind, although Debussy
had never been much of a political or a nationalistic composer. As
his friend, the poet Louis Laloy, observed, Debussy ‘was a faithful
Frenchman, but it took the war to realize this‘ (‘Debussy était bon
français, mais [...] il lui avait fallu la guerre pour s‘en apercevoir‘).
In contrast to the nationalism suggested by the title Ode à la France,
Debussy‘s pre-war compositions had always been ‘French‘ without being
policitally nationalistic. The revival of early (Renaissance and
Baroque) music and literature that gained impetus throughout Europe
in the late nineteenth and early twentieth century, also affected
France, including Debussy, and increased his awareness of working
in a distinctly French tradition. In 1904, for example, Debussy composed
music on literary texts by two famous French poets, duke Charles
of Orléans (1394-1465) and Tristan L’Hermite (1601-1655); the result
was published as Trois chansons de France (Lesure catalogue 115/
old number 102).
The musical revival in France focused primarily, though not exclusively,
on music by French composers, such as Rameau and Couperin. In June
1903, Debussy heard a performance of Rameau‘s pastoral ballet La
Guirlande at the Schola Cantorum, which instilled in Debussy a lifelong
enthousiasm for Rameau. Debussy’s convict-ion that Rameau was undeservedly
forgotten and eclipsed by Gluck led him to devote several short articles
to Rameau, published in periodicals such as Gil Blas. In these texts,
Debussy praises Rameau for his clarity of expression, his formal
precision and succinctness, and his discovery of the ‘sensibility
of harmony‘, to capture colors and nuances barely imagined by composers
before him. In 1908, Debussy concludes that ‘we never heard a voice
more French than his‘. Debussy entitled the second piece in the first
series of the Images for piano Hommage à Rameau (L. 105/110, 1905),
and edited Rameau‘s opéra-ballet Les fêtes de Polymnie (1745) in
1908.
Several of Debussy‘s friends and colleagues shared his enthousiasm
for composers such as Rameau and Couperin. Louis Laloy published
a book on Rameau in 1908. A few years earlier, Paul Dukas had written
his Variations, interlude et finale sur un thème de Rameau for piano
(1899-1902), and provided editions of Rameau‘s Les Indes galantes
(1902) and La princesse de Navarre (1906). Dukas also edited Les
goûts réunis (1908), by that other important French composer, François
Couperin, in whose honor Maurice Ravel composed his Le tombeau de
Couperin (1914-17). Similar tendencies can be found elsewhere in
Europe, e.g. in Italy, where composers such as Ottorino Respighi
published numerous editions of music of Frescobaldi, Monteverdi,
Tartini, and Vivaldi.
The general enthusiasm for French baroque music did not imply that
Debussy applied himself exclusively to the music of French composers.
In 1917, for instance Debussy‘s edition of Bach‘s Six sonatas for
violin and piano, and of the Three sonatas for cello and piano was
published by Durand, as the result of an agreement made in June 1915.
By 1915, however, the First World War had affected Debussy personally,
as a composer and performer, and led him to compose a number of works
that reflect the war circumstances in their titles. In the early
months of the war, Debussy came to compose nothing substantial, apart
from the Berceuse héroïque, dedicated to king Albert I of Belgium
and his soldiers (L. 140/ 132, piano, November 1914). Only in June
1915 Debussy started to compose again, and this time at a very productive
rate. Two small, directly war-related works were the Page d‘Album.
Pièce pour piano pour l‘Oeuvre du ‘Vêtement du blessé‘ (L. 141/133,
piano, June 1915), and the Noël des enfants qui n‘ont plus de maison
(L. 147/139, voice and piano, December 1915). During 1916 and 1917,
En blanc et noir, the Douze études, two Sonatas, and several other
new works of Debussy were performed for charity organisations supporting
war victims, such as musicians, wounded soldiers, and prisoners of
war, often with Debussy himself as one of the performers. The battles
of Verdun and the Somme of 1916 incited Debussy, who had begun to
consider a work of large(r) proportions than the pieces for piano,
to ask his friend Louis Laloy for a text, which would eventually
become the Ode à la France.
The summer of 1915 also saw a second change, in that Debussy‘s music
took a new turn towards classicism and instrumental forms, perhaps
partly inspired by nationalist motives. Indeed, Debussy‘s own late
works pave the way towards the ‘neoclassicism‘ of the 1920s. Shortly
after beginning his edition of the Bach sonatas, he had also begun
work on what was set up as a series of sonatas for several instruments,
incorporating forms and stylistic elements of the (French) baroque
sonata, as an alternative to the romantic type of sonata that had
prevailed since Beethoven. Of the six planned sonatas, only the Sonata
for cello and piano (L. 144/135, 1915), the Trio Sonata for flute,
viola, and harp (L. 145/137, 1915), and the Sonata for violin and
piano (L. 148/140, 1917) were actually completed. He signed them
as ‘Claude Debussy, musicien français‘.
Thus it comes as no surprise that in the year of the Violin Sonata,
1917, Debussy voiced his concern for his country in the composition
of a cantata entitled Ode à la France. Louis Laloy, the author of
the text of the Ode, described the creation of the cantata in an
article published in the journal Musique. Revue mensuelle de critique,
d‘histoire, d‘esthétique et d‘information musicales on March 15,
1928, two weeks before the work’s first performance. During his discussions
with Debussy, Laloy recalls, Jeanne d‘Arc came up as ‘an image of
suffering France, as a victim of the injustice of fate, sacrificed
in order to conjure it, and to save future generations‘. Laloy set
this theme of redemption through suffering in a Ballade, beginning
with the words ‘the troops pass through the deserted fields‘ (‘Les
troupeaux vont par les champs désertés‘). This poem was commenced
in early January 1917; Debussy was happy with this first part of
the text, and set himself to work immediately. A few days later,
a new portion of text was brought to Debussy, and received in the
same way. According to Laloy, the remainder of the work caused more
difficulties, because it contained a dialogue between Jeanne and
the warriors and a choir of supplicants. Debussy had the idea of
a kind of soldiers‘ chant, on a march melody and rhythm of which
he had given Laloy a model verse. Laloy made several versions of
the text, but was to know which version Debussy had chosen only years
later.
As always, Debussy treats the text with great precision and respect
for French prosody. The overall melodic setting is sober. Crucial
portions of the text are sung by the voice only, without, or with
only a very thin, orchestral accompaniment, such as the verse ‘la
grand‘pitié du royaume de France’ that concludes the poem’s first
three stanzas (four bars before #2, #3, and #4 in the score). Similarly,
the soprano’s upper tessitura is used sparingly and is, again, reserved
for the moments of greatest intensity. The soldiers’ song mentioned
above is one of the rare passages where the melody takes a more ‘song-like’
shape of a diatonic melody in a 6/8 measure, consisting of regular
units of two bars (#12). The ‘song’, however, is set in an alienating
musical environment, accompanied only with percussion (timpany, drums)
and a dissonant G-A-chord in the cellos and double basses.
Starting in the spring of 1917, Laloy was increasingly occupied
by military obligations and could not visit Debussy before the end
of the year. By that time, Debussy had become heavily ill, and Laloy
did not dare to bring up the Ode during their last conversation.
Debussy‘s friend and publisher, Jacques Durand, recalls in his autobiography
(Quelques souvenirs d’un éditeur de musique, Paris 1924) that Debussy
played parts from a cantata on Jeanne d‘Arc to him, in which he even
noted an triumphant tone: “Shortly before his death, already very
ill, he [Debussy] wanted to give me an idea of his cantata on Jeanne
d’Arc, and the victory of our armies he foresaw. He was at the piano,
no strength left. Nevertheless, he found the energy to sing admirable
passages to me, barely looking at the sketch in front of him, which
unfortunately was only intelligible for him alone.”
The overall atmosphere of the Ode, however, is not one of triumph,
let alone of French triumphalism, but rather of desolation and bitterness,
a tone that is set by the solo of the English horn at the very beginning
of the piece, repeated at #4. The style is unmistakeable Debussy’s,
but the harmonic language is more dissonant than that of his compositions
of the preceding decade. The dramatic climax is at the centre of
the work, in the episodes where Jeanne d’Arc is burnt at the stake
(#7 to 11), and when she addresses the ‘dead without a tomb’ and
the future generations (#16). After the choir’s invocation of the
fire (‘Feu du ciel’, ‘feu sur terre’, ‘feu sauveur du monde’, #17),
the work’s pace dies down gradually, and ends on a dissonant chord
G-A-Bb-C.
Debussy died on March 25, 1918, and his papers were assembled and
put in a safe. Only in 1927, Debussy‘s widow Emma found Debussy‘s
manuscript of the Ode. It appeared to be much more than a sketch:
a clean draft of fifteen pages, set for piano and voice, dated 1917.
In the manuscript (now Paris, Bibliothèque du Conservatoire, Ms 17.673),
the entries of a number of characteristic instruments were indicated,
as was the rhythm of the percussion section in one place. The text
placement was only summarily indicated in the autograph, but Laloy
was able to reconstruct it and found that the choirs alternatingly
represent the voices of heaven and those of the earth.
The Ode was completed and orchestrated by Marius-Francois Gaillard
(1900-1973), commissioned by the publisher Choudens, with the approval
of Laloy and Emma Bardac, Debussy‘s widow. In the 1920s, Gaillard
was a promising young composer, pianist and conductor. In 1921, he
composed the music for the silent film El Dorado (Marcel L‘Herbier),
considered as a landmark because it was the first exactly synchronized
orchestral score written for a European film. Gaillard‘s other works
often integrate non-European musical idioms. Moreover, Gaillard was
a noted performer of Debussy‘s music, and the first pianist to perform
Debussy‘s complete piano works, at concerts in Paris and Buenos Aires
in 1920 and 1922. In 1927, Gaillard also orchestrated Debussy‘s early
piano work Le Triomphe de Bacchus (L. 33/38, piano four hands, 1882).
Not everyone was happy with Gaillard‘s edition of the Ode. Leon Vallas,
one of Debussy‘s earliest important biographers, considered ‘this
presentation of the work unworthy and inexpedient‘. Vallas felt it
was difficult to assess the composition as a work of Debussy‘s, and
complained that the first edition did not contain any indication
of the additions or revisions made by the editor, questions that
would have been answered by the inclusion of a facsimile edition
of Debussy’s manuscript. Nevertheless, Vallas noticed reminiscences
of En blanc et noir and Ballades de Villon and felt that the work
‘vibrates with all the emotional feeling that animated the great
French musician‘. In his article of 1928, Laloy insisted that the
work bears some resemblance to Debussy‘s incidental music Le Martyre
de saint Sébastien.
Gaillard‘s reconstructed version of the Ode à la France was given
its first performance at the Nouvelle Salle Pleyel in Paris, by the
Société des Concerts du Conservatoire and the Chœur mixte de Paris,
conducted by Gaillard, on April 2, 1928, in a program with other
unpublished pieces of Debussy. The proceeds of the concert were destined
for Debussy‘s monument. In fact, several monuments were inaugurated
in his honor, the most famous of which is Aristide Maillol’s sculpture
at Saint-Germain-en-Laye (1930-33), fittingly inscribed ‘Debussy,
musicien français‘.
Pieter Mannaerts, 2009
Research Foundation - Flanders
Katholieke Universiteit Leuven
The vocal score (voices and piano) was published by Editions Choudens
Fils in 1928; the orchestral score appeared in 1958 with the same
publisher. Performance material can be obtained at Choudens publishers,
38, Rue Jean Mermoz, F-75008 Paris, France.
ODE A LA FRANCE
Louis Laloy
Jeanne
Les troupeaux vont par les champs désertés
Où les sillons ont gardé les charrues.
Cette fumée est le feu des cités
Dont l‘ennemi a pris remparts et rues.
Il prétendait vaincre sans coup férir;
De mâle rage il se venge en souffrance.
Dieu! Pourrez-vouz voir sans la secourir
La grand‘pitié du royaume de France?
Qui défendait sa maison fut pendu
Comme voleur au carrefour des routes.
Cris maternels ils n‘ont pas entendu,
Et profané le sang des sainte voûtes.
Rester ou fuir, c‘est la mort encourir;
Femme ou enfant n‘a droit à espérance:
N‘y a-t-il beaume ou charme pour guérir
La grand‘pitié du royaume de France?
Prince éloigné, ne vous fait remontrance.
Vivre sans règne ou sans effet mourir,
Rien ne vous peut alléger de souffrir
La grand‘pitié du royaume de France.
Le jour se finit sans entendre
Cloches sonner. [Choeur: Ah!] Quel est ce cri?
[Choeur: Ah!] Qui pleure? J‘aperçois s‘étendre
Le corps de la France meurtrie.
Sainte vierge, aidez-moi,
Voyez mes mains trop faibles et tremblantes
Pour laver la face sanglante
Et relever ces os broyés.
De votre feu brulez mon âme,
Faites de moi vivante flamme,
Que guerriers s‘assemblent autour
Pour porter à France secours.
Le bois craque et fume,
Le bûcher qui me consume s‘allume
Choeur
Clarté vivante victime ardente
Nous arrivons de not‘ pays pour y combat‘ les ennemis
Forêt de mort forts bucherons
Taillez, cognez nous les aurons
Nous jetterons hors du pays
Ceux qui à tort l‘ont assailli
Il n‘est quartier pour ces larrons
Frappez! Marchez! Nous les aurons!
Nous traquerons hors du pays
Ceux qui sans foi l‘ont envahi.
Adroits chasseurs, gibier fêlon,
Courez! Tirez! Nous les aurons!
Voix au ciel
Aidez-nous!
Gardez-nous!
Sauvez-nous!
Pardonnez-nous!
Jeanne
Sur vos morts sans tombe,
Voyez! Mes cendres tombent
En linceuil
La moisson future
Verdit aux sépultures
De vos deuils.
Voix sur la terre
Feu du ciel, angoisse
Dont est transi l‘espace.
Feu sur terre, alarme,
Mortel effroi sans larmes.
Feu sauveur du monde
Iniquité féconde.
Ah!
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