Wilhelm Stenhammar
(geb. Stockholm, 7. Februar 1871 — gest. Stockholm, 20. November
1927)
Streichquartett Nr. 6 d-moll op. 35
Vorwort
»Ihr jungen Komponisten sagt immer, dass ihr so schreibt, wie ihr
fühlt. Das habe ich auch gemacht – in meiner Jugend. Jetzt komponiere
ich so, wie ich will.« In dieser Briefäußerung Wilhelm Stenhammars
an den jungen Edvin Kallstenius aus den späten 1910er Jahren kommt
eine kompositorische Grundhaltung zum Ausdruck, die in seinem sechsten
und letzten Streichquartett wohl am kompromißlosesten verwirklicht
ist. Zugleich deutet die Formulierung den weiten Weg an, den Stenhammar
in seiner kompositorischen Biographie zurückgelegt hat. Sie führt
von der Wagner- und Brahms-Begeisterung des jungen Stenhammar in
den 1890er Jahren über die spätromantische Ausreizung des Tonsatzes
nach 1900 bis hin zu einer abstrakten, auf historischen Grundlagen
basierenden, harmonisch sehr eigenwilligen Schreibart in den Werken
der 1910er und frühen 1920er Jahre. Das sechste Streichquartett,
komponiert 1916, uraufgeführt 1918 und gedruckt 1928 in Stockholm
bei der Gesellschaft Musikaliska konstföreningen, stellt einen
Höhepunkt dieser letzten Phase dar. Welche Maximen Stenhammar zur
nicht immer leicht zugänglichen kompositorischen Sprache dieses
Werkes angetrieben haben, wird verständlicher, wenn man es im Kontext
seiner Komponistenbiographie betrachtet.
1871 in Stockholm geboren, revoltiert der jugendliche Wilhelm Stenhammar
in den 1880er Jahren gegen die strengen Normen in Schule und bürgerlichem
Establishment und legt zugleich bei seinem Klavierlehrer Richard
Andersson den Grundstein für eine spätere Pianistenlaufbahn. Ab 1889
studiert Stenhammar zudem bei Andreas Hallén Komposition. Zusätzlich
nimmt er Kontrapunkt- und Liedkompositionsunterricht bei Joseph Dente
und Emil Sjögren. Auf Vermittlung Anderssons verbringt er 1892/93
ein Studienjahr bei Heinrich Barth am Berliner Konservatorium und
stürzt sich enthusiastisch ins Berliner Konzertleben; auch eine Pilgerfahrt
nach Bayreuth steht auf dem Programm. Warum er in Berlin keinerlei
Kompositionsunterricht nimmt, ist nicht geklärt; offenbar steht die
pianistische Laufbahn zunächst ganz im Vordergrund.
Mit seinem teilweise noch in Berlin, hauptsächlich aber 1893 in Stockholm
enstandenen Erstlingswerk, dem Klavierkonzert b-moll op. 1, gibt
Stenhammar als Solist bei der Stockholmer Uraufführung am 17. 3.
1894 zugleich seine Visitenkarte als Komponist und als Pianist ab.
Das Konzert wird von Publikum und Kritikern einhellig als Durchbruchswerk
gefeiert. »Für sein Teil«, schreibt der renommierte Kritiker der
Zeitung Aftonbladet, Adolf Lindgren, »bekennt der Rezensent, dass
auf ihn kein neu auftretender einheimischer Komponist einen so bestimmten
Eindruck von genialischer Begabung gemacht hat wie Wilhelm Stenhammar,
seitdem Emil Sjögren [1876] als Komponist hervorgetreten ist«.
Zur gleichen Zeit kommt es zur Zusammenarbeit Stenhammars mit dem
führenden schwedischen Streichquartett-Ensemble, dem nach dem Primarius
Tor Aulin genannten Aulin-Quartett. Stenhammar wird zum festen Pianisten
des Quartetts und ist bis zu dessen Auflösung wegen Tor Aulins Tod
1914 regelmäßig an dessen Kammermu-sikkonzerten beteiligt. »Die Aulin’schen
Konzerte in Stockholm sind eine Unternehmung, die mir näher am Herzen
liegt als alles andere dieser Art, und ich übertreibe nicht, wenn
ich sage, dass ich mich nach jedem neuen Konzert sehne, und dass
es für mich ein wirkliches Opfer bedeutet, wenn ich gezwungen bin,
auf eines von ihnen zu verzichten. [...] Jeden Tag und jede Stunde
fühle ich deutlicher, dass ich dies freiwillig nicht aufgebe, davon
lasse ich zuallerletzt. Es hat mich erzogen, es hat mich zum Musiker
gemacht, ich brauche es und liebe es.«
Dieses kammermusikalische Credo Stenhammars (in einem Brief an seinen
Impresario Henrik Hennings) kann zugleich als Motivationshintergrund
seiner gesamten Streichquartettproduktion gelesen werden, die unmittelbar
nach dem b-moll-Klavier-konzert einsetzt und sechs publizierte Quartette
sowie ein zurückgezogenes Werk (f-moll, 1897) umfaßt. Die Serie von
Stenhammars Streichquartetten ist für ihre Zeit in Skandinavien hinsichtlich
der künstlerischen Ambition und des kompositorischen Weitblicks so
herausragend wie singulär. In den beiden frühen Quartetten (C-Dur
op. 2, 1894 und c-moll, op. 14, 1896) dokumentiert sich eine Aneignung
der zentraleuropäischen Streichquartett-Tradition, wobei Stenhammar
von Modellen bei Johannes Brahms ausgeht und, insbesondere im zweiten
Quartett, formal höchst unkonventionelle Wege beschreitet. Die beiden
mittleren Quartette Nr. 3 F-Dur op. 18 (1897/1900) und Nr. 4 a-moll
op. 25 (abgeschlossen 1909) zeugen von einer intensiven Auseinan-dersetzung
mit Beethovens späten Quartetten. Hier eröffnet sich Stenhammar einen
individuellen kompositorischen Weg, indem er die konstruktive Arbeit
mit Stationen des Quartettkomponierens ins Zentrum stellt. Wenn Stenhammar
im Finale des F-Dur-Quartetts die an den Kopfsatz von Beethovens
op. 131 gemahnende Finalfuge von innen her durch immer intensivere
Wiederholung und Steigerung ihres Hauptmotivs sprengt und schließlich
ironisch bricht, oder wenn er im Kopfsatz des a-moll-Quartetts späten
Beethoven, schwedischen Volksliedton und durchchromatisierte Harmonik
aufeinanderstoßen läßt, werden Traditionsbezüge unterschiedlicher
Herkunft in neuartige Zusammenhänge gebracht. Zugleich wird im a-moll-Quartett
der Anspruch des Streichquartetts an die gleichberechtigte Teilhabe
aller vier Stimmen am thematisch-motivischen Material kompromißlos
eingelöst.
Um das Jahr 1910 sieht sich Stenhammar mit seiner kompositorischen
Tätigkeit an einem Wendepunkt angelangt. Im August 1911 eröffnet
er seinem Komponistenfreund Bror Beckman – mit der Bitte um Stillschweigen:
»[...] Seit wir uns trennten, hatte ich eine kleine Auseinandersetzung
mit mir selbst, mit dem Ergebnis, dass ich meinen Kompositionsladen
geschlossen und den Schlüssel gut versteckt habe – für wie lange
oder ob für alle Zukunft ist schwer zu sagen. [...] Ich schreibe
nun Kontrapunkt in freien Stunden [...]«. In einem späteren Brief
erläutert Stenhammar die Bedeutung der von ihm begonnenen Kontrapunktstudien
folgendermaßen: »Zwei Dinge waren entscheidend, teils eine wachsende
Einsicht, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit der Komposition
einen ganz anderen Arbeitsfrieden und eine ganz andere Sammlung voraussetzt,
als ich unter den jetzigen Verhältnissen aufbringen kann, teils eine
mehr und mehr fixierte Überzeugung, dass ich, um weiterzukommen,
einen ganz neuen Weg einschlagen muß, einen Weg, nach dem ich vielleicht
noch lange suchen muß, bevor ich ihn finde. Es ist deshalb keine
Laune oder ein zufälliger Einfall von mir, kein verzweifelter Versuch,
den Schmerz zu betäuben und Vergessen zu suchen, dass ich abends
dasitze und eifrig Kontrapunkt schreibe. Es ist ganz einfach ein
Zurückgehen zum Ausgangspunkt und ein Versuch, eine neue und bessere
Richtschnur zu finden für einen erneuten Versuch, voranzukommen.
Es ist wirklich keine Resignation, es ist eine heimliche, bebende
Hoffnung. [...]. In diesen Arnold-Schönberg-Zeiten träume ich von
einer Kunst weit weg von Arnold Schönberg, klar, fröhlich und naiv.«
Stenhammar zieht hier einerseits Konsequenzen aus den Veränderungen,
die seine 1907 angetretene Stellung als Chefdirigent des Göteborger
Symphonieorchesters mit sich bringt. Diese Position, die ihm im Laufe
der Jahre höchstes öffentliches Ansehen und seiner Familie zudem
die lang ersehnte ökonomische Stabilität verschafft, zwingt ihn aufgrund
der immensen Arbeitsbelastung zur Beschränkung des Komponierens auf
die Sommermonate und zum Raubbau an seiner Gesundheit. Dass sich
Stenhammar mit vierundfünfzig Jahren aus seiner letzten Position
als Chefdirigent der Stockholmer Oper aufgrund eines Schlaganfalls
zurückziehen muß und zwei Jahre später, am 27. 11. 1927 an einer
weiteren Hirnblutung stirbt, bestätigt im Rückblick den Ernst der
Situation.
Stenhammars kompositorische Neuorientierung ist andererseits in
einem weiteren musikhistorischen Kontext zu sehen. Seine dezidierte
Abstandsnahme von Schönberg (dessen atonale Kompositionen ihm zu
diesem Zeitpunkt in Stockholm vermutlich noch gar nicht zu Gesicht,
geschweige denn zu Ohren kommen konnten) und seine Berufung auf den
Kontrapunkt als »neue und bessere Richtschnur« könnte auf den ersten
Blick wie ein reaktionäres Beharren auf den althergebrachten Regeln
der Zunft wirken. Stenhammar strebt jedoch ganz und gar nicht zurück
in die romantische Vergangenheit; für ihn erweisen sich die Kontrapunktstudien
vielmehr als Befreiung von deren Erwartungen und Konventionen. Stenhammar
empfindet sich selbst zur Generation einer »Moderne« gehörig, ein
Generationsbewußtsein, das er nicht nur mit seinen Freunden Jean
Sibelius und Carl Nielsen, sondern auch mit vielen anderen europäischen
Komponisten um 1900 teilt. Zu erleben, dass die eigenen kompositorischen
Ideale von einer selbsternannten Avantgarde im Handstreich als rückständig
etikettiert werden, stellt für die meisten dieser Musiker eine mehr
oder weniger traumatische Erfahrung dar, die zu erneuter Selbstvergewisserung
zwingt. Dass dies unterschiedliche und vielfach produktive kompositorische
Entscheidungen provoziert, gehört zum facettenreichen Bild der europäischen
Musikgeschichte in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts, die
von Musikhistorikern lange Zeit einseitig als Durchbruchsphase der
Schönberg-Schule untersucht wurde.
Für Stenhammar stellt sich ganz handwerklich die Frage, wie er die
neuartigen Klang-bereiche, die beispielsweise im französischen Impressionismus
erprobt werden, mit einem erweiterten Blick auf die europäische Kompositionsgeschichte
kombinieren und satztechnisch neu begründen kann. Die (in zwei umfangreichen
handschriftlichen Konvoluten erhaltenen) Kontrapunktstudien nach
Heinrich Bellermanns Lehrbuch Der Contrapunct beziehen sich auf kompositorische
Modelle jenseits der klassisch-romantischen, durmolltonalen Tradition,
genauer auf die Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts. Stenhammar
versucht, zu einer gegebenen, in einfachen Notenwerten voranschreitenden
Stimme möglichst viele melodisch sinnvolle und im Zusammenklang konsonante
Gegenstimmen zu entwerfen, zunächst in zwei, dann in drei und vier
Stimmen. Das Ziel ist, einen durchweg substanziellen Satz zu schreiben,
der nicht durch chromatisierte Durchgänge und Klangverbindungen,
eingefahrene melodische Spannungsbögen oder hierarchische Melodie-Begleitstrukturen
zusammengehalten wird. Entgegen der Konservatoriumspraxis seiner
Zeit verzichtet Stenhammar auf artistische Exerzitien im doppelten
und dreifachen Kontrapunkt sowie auf Tripel- und Quadrupelfugen.
Ihm geht es um eine Alternative zum klassisch-romantischen Tonsatz,
die quasi nicht aus der Retorte stammt, sondern ihre eigenen historischen
Legitimationen und Anschlußmöglichkeiten hat.
Schon das fünfte Streichquartett op. 29 C-Dur mit dem Beinamen Serenade
weist Anzeichen von diatonischer Neuorientierung und Reduktion aufs
Elementare auf. Doch erst das sechste Streichquartett d-moll op.
35, komponiert im Sommer 1916, dokumentiert in voller Breite (neben
der g-moll-Symphonie op. 34 von 1915), wie Stenhammar die neugewonnenen
Fähigkeiten für seine individuellen Ziele nutzt. Wer den Beginn des
sechsten Streichquartetts hört oder spielt, wird zunächst mit einer
romantisch-schlichten Violingeste über ungestörtem d-moll-Begleitsatz
konfrontiert. Ihre ausgefeilte Fortführung über einem synkopisch-dichten
Begleitsatz, zunächst im Violoncello, dann auch in den anderen Stimmen,
deutet zwar an, dass hier jede Stimme thematisches Material und Rederecht
erhält, doch erst die unerwartete Reduktion auf abwärtsführende Portato-Skalen
ab Ziffer 1 gibt die Richtung vor, die den Satzverlauf bestimmt:
konkrete, vertraut scheinende Gestalten werden auf ihre abstrakten
kompositorischen Elemente zurückgeführt, die Melodielinie mündet
in diatonisches Material und schließlich in modale, leitton- und
terzlose Zusammenklänge (Ziffer 2). Der Kontrast zur anschließenden,
impressionistisch wirkenden Klangfolge übermäßiger Klänge im Seitenthema
könnte größer nicht sein. Die Durchführung arbeitet mit dem exponierten
Material in extremer Abstraktion; das Satzbild (etwa auf Seite 5)
ist wohl einzigartig in der Quartettproduktion der Zeit. Optisch
nicht auf den ersten Blick erkennbar ist aufgrund der ständigen Stimmkreuzungen,
wie Stenhammar die parallelen Sextakkordketten durch immer andere
Kombinationen und Ergänzungen allmählich klanglich anreichert. Das
auf Einzelteile reduzierte motivische Material wird zur Reprise hin
allmählich wieder zu melodischer Vollständigkeit zusammengesetzt.
Stenhammar kann mit Hilfe des Kontrapunkts unabhängig von romantischen
Fortschreitungsmodellen den Tonsatz flexibel steuern. Die Stimmführung
ermöglicht Verbindungen von modal und tonal, von diatonisch und chromatisch,
von konsonant und dissonant, von klassisch-romantisch und impressionistisch.
Der Satz verläuft im Großen zielgerichtet und konsequent: So werden
die diatonischen Skalen in der Durchführung derart umgeformt, dass
aus ihnen bruchlos das quintalterierte Seitenthema erwachsen kann
(Ziffer 7), andererseits kann die Reprise (ab Ziffer 11) die geforderte
tonale Einheit (d-moll) und die melodische Festigung durch Umformung
und melodische Annäherung der Skalen an das Seitenthema erreichen.
Der scherzoartige zweite Satz greift in konstruktivistischer Spielfreude
einzelne Stationen des Kopfsatzes auf (am deutlichsten die Skalenimitiation
sechs Takte nach Ziffer 3 und der Seitenthemenansatz bei Ziffer 7),
während der dritte Satz das lyrische Zentrum des Werkes bildet. Doch
selbst in diesem scheinbar romantisch abgerundeten Satz geht unter
der Oberfläche das postromantische Spiel mit elementaren Bausteinen
und ihrer harmonisch unkonventionellen Vernetzung weiter. Auf dem
Höhepunkt setzt Stenhammar im vollen Bewußtsein kompositorischer
Freiheit sogar pointiert eine Quintparallelenverbindung (Violoncello,
zwei Takte vor Ziffer 9). Das Finale schließlich demonstriert in
immer neuen Ver-suchsanordnungen die Brisanz des Elementaren, wenn
jagende Achteltriolen und scharfe, rhythmisch verkantete Akkordblöcke
aufeinanderstoßen. Auch hier zeigen sich extrem abstrakte Formulierungen
(z. B. Ziffer 5), die sich von jeglicher romantischer Affirmativität
distanzieren und Stenhammar als »Modernen« mit ganz eigener Handschrift
offenbaren.
Signe Rotter-Broman, 2009
(Für eine ausführliche Darstellung vgl. von der Verfasserin: Studien
zu den Streichquartetten von Wilhelm Stenhammar (= Kieler Schriften
zur Musikwissenschaft, Bd. 47), Kassel etc. 2001, S. 341–399 sowie
Reflexion über die geschichtlichen Möglichkeiten des Komponierens.
Der Kopfsatz des 6. Streichquartetts, op. 35 d-Moll von Wilhelm Stenhammar
(1916), in: Beat Föllmi (Hrsg.), Das Streichquartett in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts (= Schriftenreihe der Othmar-Schoeck-Gesellschaft,
Bd. 4), Tutzing 2004, S. 165–178.
Aufführungsmaterial ist von Musikaliska Konstföreningen, Sveavägen
12, www.musikaliskakonstforeningen.se zu beziehen.
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Wilhelm Stenhammar
(b. Stockholm, 7 February 1871 – d. Stockholm, 20 November 1927)
String Quartet No. 6 in D minor, op. 35 (1916)
Preface
“You young composers always say that you write the way you feel.
So did I – in my youth. Now I compose the way I want.” This pronouncement
from Wilhelm Stenhammar, quoted from a letter of the late 1910s
to the young Edvin Kallstenius, expresses a basic artistic posture
that probably found its most unflinching manifestation in his sixth
and final string quartet. It also suggests the long path that Stenhammar
trod in the course of his compositional career – a path that led
from his youthful enthusiasm for Wagner and Brahms in the 1890s
via the late-romantic excrescences of his post-1900 music to his
abstract, historically grounded, harmonically highly idiosyncratic
style of the 1910s and early 1920s. The zenith of this late period
was the Sixth String Quartet, composed in 1916, premièred in 1918,
and published by the Musikaliska Konstföreningen in Stock-holm
in 1928. The axioms that led Stenhammar to this work’s not always
readily accessible musical language become more intelligible when
viewed in the context of his life.
Born in Stockholm in 1871, Stenhammar rebelled against the rigid
norms of the educational system and bourgeois establishment in the
1880s. At the same time he laid the cornerstone for his subsequent
career as a pianist by taking lessons from Richard Andersson. Beginning
in 1889 he also studied composition with Andreas Hallén and took
lessons in counterpoint and song writing from Joseph Dente and Emil
Sjögren. Thanks to Andersson’s intercession, he spent a year studying
with Heinrich Barth at the Berlin Conservatory in 1892-3 and plunged
enthusiastically into Berlin’s concert life, even making a pilgrimage
to Bayreuth. Why he declined to take any sort of lessons in composition
while in Berlin remains an anomaly; evidently his initial interest
fell mainly on his career as a pianist. His opus 1, the Piano Concerto
in B-flat minor, was written partly in Berlin but mainly in Stockholm
in 1893. It allowed Stenhammar to present his calling card as composer
and pianist at once by premièring the work in Stockholm on 17 March
1894. The concerto was unanimously lauded as a breakthrough by audience
and critics alike. “For his part,” wrote Adolf Lindgren, the renowned
critic of the daily newspaper Aftonbladet, “this reviewer confesses
that never since Emil Sjögren’s compositional début [in 1876] has
a fledgling local composer left on him such a forceful impression
of genius as has Wilhelm Stenhammar.”
At the same time Stenhammar began his collaboration with Sweden’s
leading string quartet, the Aulin Quartet, named for its first violinist
Tor Aulin. He became the ensemble’s preferred pianist and took part
in its recitals on a regular basis until it disbanded after Aulin’s
death in 1914: “The Aulins’ concerts in Stockholm are an undertaking
closer to my heart than anything else of their kind, and it is no
exaggeration to say that I yearn for each new recital and think it
a true sacrifice if I’m forced to miss one. [...] Every day and every
hour I feel more clearly that I will not give it up willingly, that
it will be the very last thing I let go. It has nurtured me and made
me a musician; I need it and love it.”
This artistic credo from Stenhammar the chamber musician, taken from
a letter to his concert agent Henrik Hennings, can also be viewed
as the raison d’être for his entire string quartet output, which
began just after the B-flat minor Piano Concerto and includes six
published quartets and one that was withdrawn (F minor, 1897). Stenhammar’s
series of string quartets is as outstanding as it is unique in the
Scandinavian music of the age for its ambition and compositional
range. The two early quartets, in C major (op. 2, 1894) and C minor
(op. 14, 1896), bear witness to his assimilation of the central European
quartet tradition. Stenhammar proceeded from the example of Johannes
Brahms and struck out on highly unconventional formal paths, especially
in the Second Quartet. The two middle quartets, in F major (op. 18,
1897-1900) and A minor (op. 25, completed in 1909), betray a deep
study of Beethoven’s late quartets. Here Stenhammar sets out on an
individual direction by focusing on a constructive engagement with
historical way-stations in the string quartet tradition. In the last
movement of the Third Quartet the final fugue, recalling the opening
movement of Beethoven’s op. 131, bursts inwardly asunder through
the increasingly intense repetition and escalation of its main motif
until it ultimately undergoes an ironic implosion. The opening movement
of the Fourth Quartet juxtaposes late Beethoven, Swedish folk inflections,
and rich chromatic harmonies. In both cases contrasting traditions
are interrelated in novel ways. At the same time, the Fourth Quartet
rigorously meets the demand of string quartet writing that all four
instruments partake of the thematic and motivic material on an equal
basis.
Some time around 1910 Stenhammar found himself at a crossroads in
his work as a composer. In August 1911 he confided to his friend,
the composer Bror Beckman, with a plea for secrecy, that “since we
parted I’ve had a small argument with myself, with the result that
I’ve shut down my composition shop and hidden the key well away –
for how long or whether for all times it’s hard to say. [...] I’m
now writing counterpoint in my free time [...].”
In a subsequent letter he explained the significance of these newly
begun counterpoint studies as follows: “Two things were crucial:
partly a growing realization that a serious pursuit of composition
presupposes a completely different sort of composure and concentration
than I can muster in my present circumstances, and partly an increasingly
firm conviction that if I’m to make progress at all I must strike
out on a wholly new path, one that I may have to seek for a long
time before I find it. It’s thus not a whim or an accidental notion
of mine, nor a desperate attempt to deaden the pain and seek oblivion,
that I sit down of an evening and zealously write counterpoint. It’s
quite simply a return to the beginnings and an attempt to find a
new and better guide for a fresh try at making headway. Far from
resignation, it’s a secret, trembling hope. [...] In this Arnold
Schoenberg era I dream of an art far removed from Arnold Schoenberg
– lucid, joyous, naive.”
Here Stenhammar is drawing consequences from the changes attending
his 1907 appointment as principal conductor of the Göteborg Symphony.
Because of his onerous workload this position, which over the years
brought him supreme public acclaim and long-sought financial stability
for his family, forced him to confine his composing to the summer
months. It also wreaked havoc on his health: the seriousness of the
situation became patently obvious in retrospect when, at the age
of fifty-four, he had to retire from his final position as principal
conductor of the Stockholm Opera after suffering a stroke. Two years
later, on 27 November 1927, he died of a further cerebral hemorrhage.
Yet Stenhammar’s compositional realignment must also be viewed in
a larger music-historical context. His virulent rejection of Schoenberg
(whose atonal compositions had at this point presumably not reached
the eyes, much less the ears, of anyone in Stockholm) and his paean
to counterpoint as a “new and better guide” may seem at first like
a reactionary retrenchment to the hallowed rules of his métier. But
Stenhammar by no means sought to return to the romantic fold; on
the contrary, his counterpoint studies eventually liberated him from
the expectations and strictures of romanticism. Stenhammar saw himself
as belonging to the generation of “modernists,” an awareness he shared
not only with his friends Jean Sibelius and Carl Nielsen but with
many other fin de siècle European composers. To witness their artistic
ideals summarily labeled obsolescent by a self-appointed avant-garde
was, for most of these composers, a more or less traumatic experience
that forced them to question their own identity. That this should
provoke contrasting and often fruitful artistic decisions is part
of the multi-faceted picture of music history in the early twentieth
century, a period long viewed lopsidedly by music historians as marking
the breakthrough of the Schoenberg school.
In Stenhammar’s case, the quite practical question arose of how
the novel realms of sound explored by, say, the French Impressionists
could be combined with an expanded historical view of European music
and placed on a new technical footing. His counterpoint studies,
based on Heinrich Bellermann’s Der Contrapunct and preserved in two
bulky folders of manuscripts, relate to compositional models outside
the classical-romantic tradition of functional harmony – namely,
to sixteenth-century vocal polyphony. Here Stenhammar attempted to
create, at first in two voices and later in three and four, a maximum
number of melodically meaningful and euphonious counter-melodies
for a given cantus firmus proceeding in simple note values. The object
was to produce a substantive musical fabric not held together by
chromatic passing notes and resolutions, shopworn melodic lines,
or hierarchic structures of melody and accompaniment. Contrary to
what was then common practice at conservatories, he dispensed with
acrobatic displays of two- and three-voice invertible counterpoint
and triple or quadruple fugues. His concern was to find an alternative
to the classical-romantic fabric that did not come out of a test
tube, so to speak, but had its own historical legitimacy and points
of departure.
Stenhammar’s Fifth String Quartet in C major, op. 29, subtitled
“Serenade,” already reveals signs of a diatonic realignment and a
reduction to essentials. But it was not until the Sixth String Quartet
in D minor, op. 35 (summer 1916), and the G-minor Symphony, op. 34
(1915), that he employed his new-found skills to pursue personal
goals. At first, anyone who hears or plays the opening of the Sixth
Quartet will encounter an unadorned romantic violin gesture above
a bland D-minor accompaniment. Its intricate continuation above a
densely syncopated accompaniment texture, at first in the cello and
then in the other parts, suggests that each instrument has been given
thematic material and permission to speak. But it is not until the
unexpected reduction to descending portato scales at rehearsal number
1 that the texture takes on a firm direction: vivid and seemingly
familiar shapes are boiled down to their abstract compositional elements;
the melodic line winds up in diatonic material and finally in modal
sonorities lacking a leading tone and the third scalar degree (rehearsal
no. 2). The contrast with the impressionistic series of augmented
sonorities that follow in the second theme could hardly be greater.
The development section works with the stated material at an extreme
level of abstraction; the appearance of the music on the page (e.g.
page 5) is probably unique in the string quartet output of its day.
Owing to the constant crossing of voices, the manner in which Stenhammar
gradually enriches the sound of the parallel sixth chords with ever-new
combinations and accretions is invisible at first glance. The motivic
material, now reduced to isolated particles, is gradually reassembled
into full melodies as the music approaches the recapitulation. With
the aid of counterpoint, Stenhammar is able to channel the texture
flexibly without employing romantic patterns of progression. The
part writing enables him to combine modality and tonality, diatonicism
and chromaticism, consonance and dissonance, a classical-romantic
ethos and Impressionism. All in all, the movement proceeds consistently
toward a goal: the diatonic scales are reshaped in the development
section to such an extent that they seamlessly give rise to the second
theme with its altered fifths (rehearsal no. 7). At the same time
the recapitulation (from rehearsal no. 11) is able to bring about
the requisite tonal unity (D minor) and melodic consolidation by
reshaping the scales and making them approach the melody of the second
theme. The scherzo-like second movement reverts with constructivist
joie de vivre to specific moments in the opening movement, most obviously
in the scalar imitation six bars after rehearsal no. 3 and the opening
of the second theme at rehearsal no. 7. The third movement forms
the lyric heart of the entire work. But even in this movement, for
all its romantic poise, the post-romantic game with elemental particles
and their unconventional harmonic linkage continues beneath the surface.
At the climax Stenhammar, fully aware of his artistic license, goes
so far as to flaunt a set of parallel fifths (two bars before rehearsal
no. 9 in the cello). Finally, the last movement demonstrates the
explosive force of the elemental in ever-changing permutations as
madcap eighth-note triplets collide with shrill, rhythmically angular
swaths of chords. Once again we witness extremely abstract figures
(e.g. at rehearsal no. 5) that are far removed from any semblance
of romantic affirmation and reveal Stenhammar to be a “modernist”
with a distinctive voice all his own.
Translation: Bradford Robinson, 2009
For a detailed discussion see the present writer’s Studien zu den
Streichquartetten von Wilhelm Stenhammar, Kieler Schriften zur Musikwissenschaft
47 (Kassel, 2001), pp. 341-99, and “Reflexion über die geschichtlichen
Möglichkeiten des Komponierens: Der Kopfsatz des 6. Streichquartetts,
op. 35 d-Moll von Wilhelm Stenhammar (1916),” in Beat Föllmi, ed.:
Das Streichquartett in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Schriftenreihe
der Othmar-Schoeck-Gesellschaft 4 (Tutzing, 2004), pp. 165-78.
For performance material please contact the publisher Musikaliska
Konstföreningen, Sveavägen 12, www.musikaliskakonstforeningen.se.
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