Tomaso Antonio Vitali (attr.)
(b. Bologna, 7 March 1663 — d. Modena, 9 Mai 1745)
Ciaccona
für Violine, Orgel und Streicher
in der Orchesterfassung von Ottorino Respighi (P.87, 1908)
Vorwort
Unter den vielen Barockkomponisten, die heute vorwiegend wegen eines
einzigen Werkes bekannt sind, gehört der Fall Tomaso Antonio Vitali
wohl zu den faszinierendsten. Anders als bei anderen “Ein-Werk-Komponisten”
der Barockzeit wie etwa Johann Pachelbel (wer kennt irgendeines
seiner Werke außer dem Kanon D-Dur?) oder Tommaso Albinoni (der
Komponist des berühmten Adagio), steht es allerdings nicht ganz
fest, ob Vitali das nämliche Werk – die bekannte Ciaccona g-Moll
für Solovioline und Basso continuo – überhaupt komponierte.
Als Gattung reicht die Ciaccona (französisch: Chaconne) bis in das
ausgehende 16. Jahrhundert zurück, und zwar als lebhafter Tanz, der
in der Neuen Welt von Sklaven und Bediensteten gepflegt wurde. Anfang
des darauffolgenden Jahrhunderts erfreute sich der Tanz in Spanien
und Italien großer Beliebtheit, einige Jahrzehnte danach gleichfalls
in Frankreich, Deutschland und England. Sein Hauptmerkmal besteht
in einer Folge von kurzen Abschnitten, die jeweils mit einer Schlußkadenz
enden, die zum nächsten Abschnitt hinführt, wodurch eine Reihe von
Variationen entsteht. Im Laufe der Verbreitung der Ciaccona kamen
unterschiedliche nationale Traditionen zum Tragen. Die italienische
Ciaccona zeichnet sich beispielsweise durch ihren freudigen Charakter
aus und hat den tänzerischen Charakter gewahrt. Die deutsche Chaconne
hingegen ist oft über einem streng geführten Ostinatobaß aufgebaut,
meidet den ursprünglichen Tanzcharakter und ist (vor allem in der
Orgelmusik)meist auf eine Steigerung mit zunehmend brillanten Ornamentationen
hin angelegt. Italienische Komponisten (wie etwa Frescobaldi) und
ihre französischen Kollegen (wie Louis und François Couperin, Lully
und Rameau) verbanden die Chaconne häufig mit der eng verwandten
Form der Passacaglia. Die Geschichte der Passacaglia ähnelt der der
Ciaccona: Auch sie entstand als Tanzform und wurde schließlich zu
einer Folge zusammenhängender Variationen. Als man die beiden Gattungen
miteinander verband, wurden die unterschiedlichen Hauptmerkmale der
Chaconne bzw. der Passacaglia deutlich, wobei die Dur-Tonart und
das schnelle Tempo der Chaconne mit der Moll-Tonart der langsameren
Passacaglia kontrastierten. Im Laufe der Zeit wurde es üblich, ein
stufenweise absteigenden Tetrachord als Ostinatobaß bei der Passacaglia
einzusetzen, während bei der Chaconne eine sprunghafte Bewegung in
Melodie und Baßstimme die Regel blieb.
Aus obigen gattungsspezifischen Beschreibungen wird ersichtlich,
daß der Aufbau der Ciaccona in der vorliegenden Studienpartitur dem
Aufbau der Passacaglia ziemlich nahe kommt, was – wie unten näher
erläutert wird – möglicherweise auf einen deutschen Ursprung statt
eines italienischen hinweist.
Die vorliegende Ciaccona wurde wie üblich über einen viertaktigen
Ostinato gebaut, der in vier Tönen von der Tonika bis zur Dominante
diatonisch absteigt und insgesamt 58mal in der Baßstimme wiederholt
wird. Im mittleren Abschnitt wird der Ostinato vorübergehend in eine
fünftaktige aufsteigende Melodie erweitert, die jedoch die gleiche
harmonische Funktion beibehält, indem sie sich ebenfalls von der
Tonika bis zur Dominante bewegt. Wiederholt moduliert der Ostinato
von der Ausgangstonart g-Moll in nahe verwandte oder eher entfernte
Tonarten wie B-Dur, F-Dur, a-Moll oder Es-Dur, bis er im letzten
Abschnitt wieder nach g-Moll zurückfindet. Früher wurden diese Modulationen
von einigen Kommentatoren als Zeichen verstanden, daß es sich bei
der Ciaccona womöglich um eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert
handele, da sie sonst nur äußerst selten vorkäme. Heute ist diese
Auffassung nicht mehr tragbar, zumal sie auch von der frühesten noch
erhaltenen handschriftlichen Quelle aus dem frühen 18. Jahrhundert
widerlegt wird. In dieser Quelle erscheint das Werk unter dem Namen
„Tomaso Vitalino“, was auch zu der Annahme führte, es handelt sich
um eine Komposition von Tomaso (Antonio) Vitali.
Auch wenn die vorliegende Ciaccona jene Komposition ist, die am
häufigsten mit einem Komponisten namens Vitali in Verbindung gebracht
wird, war das bedeutendste Mitglied dieser Musikerfamilie nicht etwa
Tomaso, sondern sein Vater, der Sänger und Cellist Giovanni Battista
Vitali (1632-1692), der in der Kathedrale San Petronio zu Bologna
wirkte und sich auch als Komponist von Sonaten, instrumentalen Ballettmusiken,
Kantaten und Oratorien hervortat. Bei der Entwicklung der Instrumentalmusik
in Bologna spielte er eine besondere Rolle, vor allem in bezug auf
die Gattung der Triosonate für zwei Violinen bzw. andere Melodieinstrumente
und Basso continuo.
Tomaso Antonio Vitali, der älteste Sohn von Giovanni Battista, wuchs
in Bologna auf und lernte das Violinspiel bei seinem Vater sowie
Komposition bei Antonio Maria Pacchioni (1654-1738). Als 12jähriger
spielt Tomaso 1675 zum erstenmal in der Hofkapelle der aristokratischen
d’Este-Familie in Modena. Schließlich wurde er Konzertmeister der
Hofkapelle und blieb dort bis 1742 im Dienst. Tomaso Antonio Vitali
veröffentlichte einige Sonatensammlungen und komponierte anscheinend
ausschließlich Instrumentalmusik im Stile von Archangelo Corelli.
Zu Lebzeiten war er jedoch nicht etwa als Komponist, sondern hauptsächlich
als Violinvirtuose bekannt. In den Akten des Modenaer Hofes wird
er als capo del concerto (Oberhaupt des Orchesters) geführt. Seit
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist er jedoch vorwiegend
als Komponist der Ciaccona für Violine und Basso continuo bekannt.
Die einzig nachweisbare handschriftliche Quelle der Ciaccona ist
eine Partitur aus Violinstimme und Basso continuo, die in der Sächsischen
Landesbibliothek Dresden (Mus. 2037.R.1) aufbewahrt wird und bis
1898 zu den ehemaligen Musiksammlungen des Königs von Sachsen (Ms.
C.x.1145) gehörte. Sie entstammt der Feder von Johann Jacob Lindner,
der von 1677 bis 1734 als Hauptnotenkopist der Dresdner Hofkapelle
fungierte. In Anbetracht des Schriftduktus Lindners dürfte das Manuskript
zwischen den Jahren 1710 und 1730 und daher zu Lebzeiten Tomaso Antonio
Vitalis entstanden sein. Da diese einzige handschriftliche Quelle
der Ciaccona jedoch am Dresdner Hof entstand, ist es nicht ganz auszuschließen,
daß das Werk deutscher Herkunft ist. Wie oben bereits erläutert,
wird diese Mutmaßung auch vom Charakter und vom Aufbau der Musik
bestätigt.
Allerdings sprechen eine Reihe von Faktoren gegen eine Zuschreibung
an Vitali, obwohl bisher kein anderer Komponist als Gegenkandidat
vorgeschlagen wurde. Dem deutschen Musikwissenschaftler Wolfgang
Reich zufolge, der als einer der ersten das Werk kritisch untersuchte,
ist es eher unwahrscheinlich, daß der Notenkopist den Verfasser des
Werks und nicht etwa dessen Eigentümer (vermutlich auch dessen Interpreten)
angeben wollte. Andererseits, wie auch Reich selber zugestand, gibt
es keinen anderen Musiker namens Vitali, der nachweislich am Dresdner
Hof tätig war. Darüber hinaus enthält das Manuskript eine Reihe von
auffallenden, jedoch nicht behobenen Schreibfehlern, was eventuell
darauf hinweist, daß es nicht zu Aufführungszwecken eingesetzt wurde
oder werden sollte. Schließlich gibt es stilistische Unterschiede
zwischen der Ciaccona und anderen Werken (wie etwa den oben erwähnten
Sonaten), die mit Sicherheit ausTomaso Antonio Vitalis Feder stammen.
Die Ciaccona verdankt seine Beliebtheit vorwiegend – wenn auch nicht
ausschließlich – ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert sowie
den vielen Transkriptionen und Bearbeitungen, die ihr in den darauffolgenden
Jahrzehnten widerfuhren. Ihre Wiederentdeckung erfolgte um 1860 durch
den deutschen Violinisten Ferdinand David (1810-1873), dem Mendelssohn
sein berühmtes Violinkonzert e-Moll widmete und der dieses Meisterwerk
am 13. März 1845 auch aus der Taufe hob. David, der 1867 als erster
die Ciaccona in seiner Hohen Schule des Violinspiels veröffentlichte,
hielt die Komposition für ein Werk Vitalis aufgrund des Deckblatts
sowie der ersten Seite des Manuskripts, die mit den Worten „Del Signor
Vitalino“ bzw. „Parte del Tomaso Vitalino“ beschrieben sind. Ansonsten
erscheint als einzige Angabe im Manuskript die Tempobezeichnung „Adagio“;
der Titel Ciaccona fehlt in der Quelle und wurde von David nachträglich
eingefügt. Dennoch: Obwohl David eine Schlüsselrolle in der Erfolgsgeschichte
der Ciaccona spielte, ist er für ihre Beliebtheit nicht alleine verantwortlich,
denn sie wurde auch von vielen anderen Komponisten adaptiert und
bearbeitet, allen anderen voran zweifellos Ottorino Respighi.
Ottorino Respighi (1879-1936) erstellte 1908 eine Fassung der Ciaccona
für Solovioline, Streicher und Orgel, die durch den Violinisten Arrigo
Serato uraufgeführt und danach von diesem in Deutschland und Italien
wiederholt mit Erfolg aufgeführt wurde. Respighi mag verschiedene
Gründe für seine Bearbeitung gehabt haben. Während seines Berlinaufenthalts
im Jahre 1908 lernte er Serato kennen, der wie er – und wie auch
Vitali – aus Bologna stammte. Noch wichtiger: Seit den 1830er Jahren
war das Interesse an der „alten Musik“ des 16. bis 19. Jahrhunderts
seitens Komponisten und Musik-wissenschaftlern enorm gestiegen, die
sich vielfach durch Transkriptionen, Bearbeitungen und Orchesterfassungen
mit dieser Musik beschäftigten. Komponisten von Felix Mendelssohn
Bartholdy (1809-1847) bis Claude Debussy (1862-1918) nahmen sich
der Werke von Bach, Rameau, Couperin und vieler anderer als Bearbeiter,
Herausgeber und Interpreten an. Bei Respighi – wie in seiner Bearbeitung
der Ciaccona (Nr. 87 im Respighi-Werkverzeichnis von Potito Pedarra)
deutlich belegt – lag das Hauptaugenmerk auf der frühen Musik Italiens.
Seine Bearbeitung erweist sich allerdings als ziemlich schlicht,
da er die Begleitung der Davidschen Erstausgabe für Streicher und
Orgel beinahe unverändert übernahm.
Die Ciaccona ist jedoch nicht das erste Werk, das Respighi auf diese
Weise bearbeitete. Seit dem Jahr 1906 hatte er zahlreiche Transkriptionen
und Generalbaßaussetzungen von Werken einiger Komponisten aus dem
17. und 18. Jahrhundert geschaffen, darunter Bach, Cimarosa, Frescobaldi,
Pergolesi oder Paisiello. Die erfolgreichste dieser Bearbeitungen
war zweifellos seine Orchesterfassung des Lamento d’Arianna von Claudio
Monteverdi, die ebenfalls 1908 von den Berliner Philharmonikern unter
Arthur Nikisch aufgeführt wurde. Die umstrittenste war wohl seine
Fassung des Orfeo vom gleichen Komponisten, die er 1934 für großes
Orchester erstellte. Die Beschäftigung Respighis mit dem früheren
Repertoire beeinflußte auch seine eigene schöpferische Arbeit, wie
aus einigen seiner Werktitel ersichtlich: Concerto all’antica (1908),
Concerto gregoriano (1921) für Violine und Orchester oder Tre Preludi
sopra melodie gregoriane (1919-21) für Klavier. Respighis Transkription
der Ciaccona war also kein Einzelfall, sondern ein wichtiger Bestandteil
seines größeren Oeuvres, der in vielen anderen Bearbeitungen und
in seinen Originalkompositionen zum Ausdruck kommt. In beiderlei
Hinsicht leistete Respighi einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung
und Wiederaufnahme der alten Musik, insbesondere des italienischen
Barockrepertoires. Tatsächlich war es der Verdienst Respighis und
anderer Bearbeiter, daß die Ciaccona g-Moll und der Name Vitali einen
Platz in der Musikgeschichte behalten haben, auch wenn es trotz gegenteiliger
Behauptungen während der letzten beiden Jahrhunderte keineswegs sicher
ist, daß das Werk mit diesem Komponisten überhaupt in Verbindung
steht.
Neben der Arbeit Respighis gibt es weitere Transkriptionen der Ciaccona
g-Moll, wie etwa eine Bearbeitung für Solovioline und großes Orchester
von Leopold Charlier (Breitkopf & Härtel) oder eine mit einer
kleineren Orchesterbesetzung aus Streichern, Oboen, Flöten, Hörnern
und Pauken durch Alphons Diepenbrock (Donemus). Orchesterfassungen
ohne Soloinstrument gibt es aus den Federn von Alfred Akon (Belwin-Mills)
und Guido Farina (Carisch). Die Orchesterfassung Respighis wurde
1911 vom Leipziger Musikverlag Carlo Schmidl veröffentlicht und ist
heute als Partitur und Stimmensatz (A6091) bei Edwin F. Kalmus (http://www.kalmus-music.com)
erhältlich.
Übersetzung: Bradford Robinson
Das Orchestermaterial ist erhältlich von Kalmus, Bocs Raton.
|
Tomaso Antonio Vitali (attr.)
(b. Bologna, 7 March 1663 — d. Modena, 9 May 1745)
Ciaccona
for violin, organ and strings
Orchestrated by Ottorino Respighi (P.87, 1908)
Preface
Among all baroque composers who are known primarily for a single
composition, the case of Tomaso Antonio Vitali is one on the most
fascinating. In contrast to other “one-work composers” of the baroque
era, such as Johann Pachelbel (who knows any other of his works
besides the Canon?) or Tommaso Albinoni (composer of a famous Adagio),
it is not at all certain whether Vitali actually composed the work
he is famous for, the well-known Ciaccona in G minor for violin
and basso continuo.
As a genre, the ciaccona (or chaconne in French) originated in the
late sixteenth century as a lively dance performed by slaves and
servants in the New World. At the beginning of the next century,
it became very popular in Spain and Italy, and, a few decades later,
in France, Germany, and England. Its main characteristic is that
it consists of a succession of short units, ending in a cadence that
leads to the following unit, forming a series of variations. In the
course of the genre’s dissemination, different national traditions
emerged. Italian ciaccone typically have a joyful character, and
gene-rally preserve a strong dance feeling. German chaconnes, on
the other hand, are often compositions constructed on a fairly strict
ostinato bass that do not preserve any traces of the original dance
character, and mostly build towards a climax of increasingly brilliant
ornamentation (particularly in organ music). Italian composers (such
as Frescobaldi) as well as their French colleagues (such as Louis
and François Couperin, Lully, and Rameau) regularly combined the
chaconne with another related form, the passacaglia. The passacaglia’s
history is similar to that of the ciaccona: it also originated as
a dance, and eventually became a series of continuous variations.
When these two genres were paired, however, the distinguishing features
of the chaconne and passacaglia came into sharp relief: the typically
major key and fast tempo of the chaconne contrasted with the slower
tempo and minor key of the passacaglia. Over time, it became customary
to use a stepwise descending tetrachord as a passacaglia ostinato
bass, whereas disjunct melodic and bass motion remained the norm
in chaconnes.
These generic descriptions make clear that the structure of the
Ciaccona in the present study score is fairly close to that of a
passacaglia; as will be explained below, the possi-bility remains
that the work is a German rather than an Italian composition.
The Ciaccona in this study score is typically constructed on a four-bar
ostinato, a motif of four notes descending diatonically from the
tonic to the dominant and continually repeated (58 times) in the
bass part. In the middle section, the ostinato is briefly extended
to a five-bar ascending melody, while maintaining the same harmonic
function in that it moves from tonic to dominant. The ostinato modulates
repeatedly from its original key (G minor) to related or more distant
keys such as Bb, F, and A minor, and to Eb major, before returning
to G minor in the final section. Some commentators saw these modulations
as indications that the Ciaccona could be a nineteenth-century forgery,
because they regarded them as exceptional, a view that is no longer
supported today. It is also contradicted by the earliest extant manuscript,
which dates from the early eighteenth century. This manuscript bears
the name ‘Tomaso Vitalino’, which led to the hypothesis that the
work was composed by Tomaso (Antonio) Vitali.
Although the Ciaccona in this study score is the composition most
readily associated with a composer named Vitali, the most important
member of the family was not Tomaso, but his father, Giovanni Battista
Vitali (1632-1692). Giovanni Battista was a singer and violoncino
(violoncello) player at the cathedral of San Petronio in Bologna,
and a composer of sonatas, instrumental balletti, cantatas, and oratorios.
He played an important role in the development of instrumental music
in Bologna, particularly in the genre of the trio sonata (for two
violins or other melodic instruments and basso continuo).
Tomaso Antonio Vitali was Giovanni Battista’s eldest son. He grew
up in Bologna and was taught the violin by his father; Antonio Maria
Pacchioni (1654-1738) was his composition teacher. At the age of
twelve (in 1675), Tomaso began to play with the court orchestra of
the noble d’Este family in Modena. Eventually he became the orchestra’s
leader and remained in service until 1742. Tomaso Antonio Vitali
published several sonata collections and seems to have composed only
instrumental music, in the style of Archangelo Corelli. During his
lifetime, however, Vitali was known mainly as a violin virtuoso,
not as a composer. Administrative records of the court at Modena
mention him as capo del concerto (head of the orchestra). Since the
latter half of the nineteenth century, however, he has been best
known for a Ciaconna for violin and basso continuo.
The only known manuscript of the Ciaccona, a score containing both
the violin part and the basso continuo, is held in Dresden (Sächsische
Landesbibliothek, Mus. 2037.R.1; until 1898 it was Ms. C.x.1145 in
the former music collection of the King of Saxony). It was transcribed
by Johann Jacob Lindner, the principal music scribe of the Dresden
Hofkapelle from 1677 until 1734. Given the nature of Lindner’s handwriting,
the manus-cript most likely dates between 1710 and 1730, placing
it in the lifetime of Tomaso Antonio Vitali. Because the only manuscript
source of the Ciaccona originated at the Dresden court chapel, however,
it is not impossible that the work is German. As explained above,
this possibility is supported by the character and construction of
the music.
Many factors certainly speak against the attribution to Vitali,
although no alternative composers have been suggested. The German
musicologist Wolfgang Reich, one of the first to study this piece
critically, thought it uncertain that the scribe meant to indicate
the work’s composer rather than its owner (and probably performer).
On the other hand, as Reich himself admits, no musician by the name
Vitalino is known to have worked at the Dresden court. Furthermore,
the manuscript contains a number of remarkable but uncorrected mistakes,
indicating that it was not used for performance or even intended
to be. Finally, there is a stylistic gap between the music of the
Ciaccona and works that can be safely attributed to Tomaso Antonio
Vitali, such as the sonatas mentioned earlier.
The work’s popularity owes much, if not everything, to its rediscovery
in the nineteenth century and to the many transcriptions and arrangements
that were made in the following decades. The Ciaccona was rediscovered
around 1860 by the German violinist Ferdinand David (1810-1873),
to whom Mendelssohn dedicated his famous Concerto in E minor and
who premiered it on 13 March 1845. David was the first to publish
the Ciaccona, in his Hohe Schule des Violinspiels (1867). David considered
the composition to be a work by Vitali because the cover and the
first page of the manus-cript are inscribed “Del Signor Vitalino”
and “Parte del Tomaso Vitalino.” The only other specification in
the manuscript is the tempo indication “Adagio”; the title Ciaccona
was added by David, but is absent from the source. Even though Ferdinand
David is a key figure in the Ciaccona‘s success story, its popularity
is not due to David alone. Many others have made adaptations and
revisions of the work; the most important composer among them is
undoubtedly Ottorino Respighi.
Ottorino Respighi (1879-1936) transcribed the Ciaccona for solo
violin, strings, and organ in 1908. It was premiered by the violinist
Arrigo Serato, who played it repeated-ly and successfully in Germany
and Italy. Respighi may have had various motivations for making his
version of the Ciaccona. During his stay in Berlin in 1908, Respighi
met the violinist Serato. Just like Vitali, both men hailed from
Bologna. More importantly, the interest of composers and musicologists
in “early music” from the sixteenth to the eighteenth centuries had
increased enormously since the 1830s, and many composers engaged
in adapting, transcribing, and orchestrating works from this period.
Composers from Felix Mendelssohn (1809-1847) to Claude Debussy (1862-1918)
revised, edited, and performed music of Bach, Rameau, Couperin, and
many others. Respighi’s interest was mainly in early Italian music,
as is documented by his adaptation of the Ciaconna (no. 87 in Potito
Pedarra’s catalog of Respighi’s works). This adaptation is rather
straightforward because it almost literally transcribes the piano
accompaniment from David’s first edition of the piece for strings
and organ.
The Ciaccona, however, was not the first work Respighi adapted.
Since 1906, Respighi had been making numerous transcriptions and
figured bass realizations of works by many seventeenth- and eighteenth-century
composers, including Bach, Cimarosa, Frescobaldi, Pergolesi, and
Paisiello. The most successful of these was undoubtedly his orchestration
of Claudio Monteverdi’s Lamento d’Arianna, performed by Arthur Nikisch
and the Berlin Philharmonic, also in 1908. The most criticized revision
was probably the version he made of the same composer’s Orfeo for
large orchestra in 1934. Respighi’s work on earlier repertoire also
informed his own music, and several titles testify to this, such
as the Concerto all’antica (1908), the Concerto gregoriano (1921)
for violin and orchestra, and the Tre Preludi sopra melodie gregoriane
(1919-21) for piano. Thus, Respighi’s transcription of the Ciaccona
was not an isolated case but formed part of his larger creative output,
comprising many other adaptations as well as original compositions.
In both respects, Respighi made an important contribution to the
rediscovery and revival of early music in general, and of the Italian
baroque repertory in particular. Indeed, thanks to Respighi and other
arrangers, the Ciaccona in G minor as well as the name Vitali have
kept their place in the history of music, even though it is highly
uncertain whether they are related, as has been common-ly assumed
during the last two centuries.
In addition to Respighi’s work, other transcriptions exist as well,
such as adaptations for solo violin with full orchestra by Leopold
Charlier (Breitkopf & Härtel), or with a smaller orchestra consisting
of strings, oboes, flutes, horns, and timpani by Alphons Diepenbrock
(Donemus). Revisions as an orchestral work without soloists were
made by Alfred Akon (Belwin-Mills) and Guido Farina (Carisch). Respighi’s
orchestration was published by Carlo Schmidl in Leipzig in 1911.
Pieter Mannaerts, K. U. Leuven, 2009
For performance material please contact the publisher Kalmus, Boca
Raton.
|