Albert Roussel
(geb. Tourcoing, 5. April 1869 — gest. Royan, 23. August 1937)
Rapsodie flamande op. 56
(1936)
Vorwort
Spät erst, mit 25 Jahren, entschied sich Albert Roussel, bis dahin
Offizier der französischen Marine, für das Komponieren. Er entsagte
der “unsichtbaren Anziehungskraft des Meeres”, die ihn auf dem
Kanonenboot “Styx” bis in den fernen Osten geführt hatte, streifte
die letzten tonsetzerischen Ungelenkigkeiten ab, gewann 1897 gleich
zwei erste Kompositionspreise und folgte Vincent d’Indy an die
Schola Cantorum zu Paris, wo er bis 1914 Kontrapunkt lehren sollte.
Stilistisch zunächst noch an der César Franck-Schule orientiert,
ist doch – wie bei den meisten Komponisten mit einer substanziellen
Aussage – schon früh eine unverwechselbare Ausdrucksweise zu hören.
Die ersten bedeutenden Werke weisen sehr unterschiedliche Ausrichtung
auf: auf das erste Klaviertrio op. 2 (1902) folgt die eigenartig
mystische Aura des Prélude symphonique Résurrection op. 4 (1903).
Nach einigen symphonischen Skizzen und Klavierstücken entstehen vier
impressionistische symphonische Dichtungen nach den vier Jahreszeiten
(1904-06), die er zu der am 22. März 1908 in Brüssel uraufgeführten
I. Symphonie op. 7 »Poème de la forêt« zusammenfasst. Das Divertissement
op. 6 für Bläserquintett und Klavier von 1906 spricht in seiner lapidaren
Knappheit und Leichtigkeit eine ganz andere, „sachlich-moderne“,
kurzweilige Sprache, die frappierend Elemente Strawinskys vorwegnimmt.
Hier sind bereits die Insignien seines eigenen reifen Stils antizipiert:
eine Eigendynamik des Figurierenden, die oftmals das Verhältnis Hauptsache
vs. Nebensache ad absurdum führt; geradlinige, gegen den Strich gebürstete
rhythmische Dynamik; eigensinnige Temporelationen und – ganz allgemein
– ein elegant-querständischer Charakter, der Sprödes und Sinnliches,
Ekstase und Nüchternheit in faszinierender Weise in sich vereint.
Von 1908 stammt die einaktige Conte lyrique Le marchand de sable
qui passe op. 13 für Kammerensemble.
Als innerer Widerhall einer Indien- und Indochina-Reise entsteht
1910-12 das symphonische Triptychon Évocations op. 15, das ohne die
in Frankreich so überstrapazierten, banalen exotischen Manierismen
in suggestiver Weise die Höhlentempel von Ellora, das rosenrote Jaipur
und, ergreifend mit Chor und Soli, Benares und den Ganges beschwört.
Mit dem Spinnenballett Le festin de l’araignée op. 17 folgt 1912
Roussels impressionistischste Partitur. Die große Ballett-Oper Padmâvati
(1914.18), eine von Roussels großartigsten Schöpfungen, ist von einer
bewusst fremdartigeren, gar bedrohlicheren Sprache geprägt und verwebt
indische Modi in dunkler Pracht zu einer vollkommen eigentümlichen
Welt. 1919-21 schreibt Roussel seine Zweite Symphonie op. 23, in
der Folgerichtigkeit des Irregulären ein Meisterwerk naturhaft verschlungener
Architektur, und eindeutige Abwendung von der verfeinerten Empfindung
der Impressionisten. Daneben vollendet er 1920 die Tondichtung Pour
une fête de printemps op. 22. 1922-24 komponiert er die Conte lyrique
in einem Akt und drei Bildern La Naissance de la lyre op. 24 auf
eine Dichtung von Théodore Reinach, die Serge Koussevitzky gewidmet
ist, einem der Dirigenten, die sich intensiv seinem Werk widmen.
Roussel feilt weiter an seiner Sprache: jetzt geht es um Verknappung
und größere Präzision (was in Deutschland Ferruccio Busoni und Heinz
Tiessen als „Neue Klassizität“ propagieren), die nunmehr in der II.
Sonate für Violine und Klavier op. 28 (1924), der Sérénade op. 30
für Flöte, Streichtrio und Harfe (1925) und in der barockisierend
robusten Pracht der Suite en fa op. 33 (1926) für großes Orchester
(uraufgeführt am 21. Januar 1927 durch das Boston Symphony Orchestra
unter Koussevitzky in Paris) gültigen Ausdruck finden. Miniatur-Trouvaillen
wie das grandiose fünfminütige Duo pour basson et contrebasse (ou
violoncelle) von 1925 schleudern wie nebenbei – und bis heute weitgehend
unbemerkt – aus dem Handgelenk die Blitze der Genialität in die Welt.
Daran anschließend nimmt 1926-27 das leichtfüßigere, im secco-Charakter
der flinken Ecksätze und seiner Nähe zum neoklassizistischen Strawinsky
von der jüngeren Komponistengeneration applaudierte Concert pour
petit orchestre op. 34 Gestalt an, und 1927 das von Koussevitzky
in Auftrag gegebene, viel zu selten zu hörende Concerto pour piano
et orchestre op. 36. Roussels Name wird von den jungen Komponisten
mit höchstem Respekt behandelt: von Pierre-Octave Ferroud, Darius
Milhaud, Arthur Honegger, Georges Auric, Jacques Ibert, Claude Delvincourt,
von seinen Schülern Paul Le Flem, Roland-Manuel, Knudåge Riisager,
Bohuslav Martinu etc. Marc Pincherle schreibt in seiner Roussel-Biographie:
„Obwohl Roussel keine offizielle Lehrtätigkeit ausübte, kamen mehr
und mehr ausländische Komponisten zu ihm, um ihn um Rat und um tatsächlichen
Unterricht zu bitten, darunter die Italiener Cesare Brero und Luigi
Cortese, der Däne Riisager, die Tschechen Martinu, Kricka und Julia
Reisserova, der Pole Piotr Perkovski, der Grieche Petridis. Schon
während er an der Schola cantorum unterrichtete, zählte er zu seinen
Schülern den Rumänen Stan Golestan, den Uruguayaner Alfonso Broqua,
den Argentinier Carlos Buchardo usw.“
1928 vertonte Roussel den 80. Psalm (Psaume LXXX op. 37) für Tenor,
Chor und Orchester, der von dem amerikanischen Verleger Birchard
veröffentlicht wurde und daher bislang in Partitur nicht ohne weiteres
aufzutreiben war. Eine seiner eigentümlichsten Schöpfungen ist die
Petite Suite op. 39 für kleines Orchester von 1929 mit dem konsequent
widerhakigen 10/8-Metrum der Aubade, der versponnenen Poesie der
Pastorale und der lakonischen Ausgelassenheit der Mascarade – ein
höchst bemerkenswertes Werk, das beispielsweise Sergiu Celibidache
von den Anfängen seiner Karriere bis in die späten Münchner Jahre
in seinem ständigen Repertoire führte.
Die brillant und kompakt gearbeitete, funkensprühende Dritte Symphonie
g-moll op. 42, komponiert 1929-30 und mit rauschendem Erfolg erstmals
gespielt in Boston am 17. Oktober 1930 durch das Boston Symphony
Orchestra unter Koussevitzky, gilt vielen als das Meisterwerk unter
Roussels Orchesterschöpfungen, und er selbst hielt sie für sein vielleicht
gelungenstes Stück. Dem folgt das rauschhaft farbdurchtränkte, zweiaktige
Ballett Bacchus et Ariane op. 43 (1930). Die beiden Suiten für den
Konzertsaal daraus sind in ihrer prallen Sinnenfreude bis heute das
Erfolgreichste aus seiner Feder. 1931-32 bringt Roussel sein einziges
Streichquartett op. 45, den unspektakulären Höhepunkt seiner kontrapunktischen
Satzkunst, zu Papier – obwohl es zu den Gipfelleistungen der Gattung
zählt, wird es fast nie aufgeführt. Die dreiaktige Opéra-bouffe Le
Testament de la tante Caroline (1932-33) wird erstmals am 14. November
1936 in Olmütz gegeben und hat am 11. März 1937 in der Pariser Opéra-Comique
unter Roger Désormière Première. In ihrer humoristischen Tiefsinnig-
und musikalischen Vielschichtigkeit bleibt sie umstritten, begeistert
freilich die jüngere Generation um Milhaud, hat jedoch bis heute
keinen Zugang auf die Bühnen der Welt gefunden. Recht häufig zu hören
ist Roussels einziges Werk für Streichorchester, die knapp und konzise
gearbeitete Sinfonietta op. 52 (1934), und die späte Krönung seines
symphonischen Schaffens ist die Vierte Symphonie A-Dur op. 53 (1934),
die am 19. Oktober 1935 in den Concerts Pasdeloup unter Albert Wolff
zur Uraufführung kommt – in der geradezu harschen, kompromisslos
eigengesetzlichen Haltung, knappen und bezwingenden Gestalt das vielleicht
charakteristischste Werk seiner Spätphase. Solche Eigenart ruft nicht
nur begeisterte Zustimmung, sondern auch brüske Ablehnung hervor.
1935 vertont Roussel Joseph Weterings’ Übertragung von Vergils Æneas
op. 54 als einaktiges Ballett mit Chor (Uraufführung am 31. Juli
1935 in Brüssel unter Hermann Scherchen), ein grandioses Reifewerk;
nicht weniger bedeutend, doch ganz anders in Charakter und Dimension
sind die herbfunkelnd-lebenssprühende Rapsodie flamande op. 56 (Flämische
Rhapsodie, uraufgeführt am 12. Dezember 1936 in Brüssel unter Erich
Kleiber) und das konzentrierte Concertino op. 57 für Cello und Orchester
von 1936. Hochkarätige letzte Werke sind das dicht gearbeitete Streichtrio
op. 58 (1937) und das Poème radiophonique Elpènor op. 59, letzteres
ein Wunder an Einfachheit und Schönheit, mit zwischengelagerten rezitierten
Texten von Joseph Weterings nach der griechischen Mythologie, die
nach Roussels Ableben fertiggestellt wurden und heute üblicherweise
weggelassen werden.
Den gängigen Klischees von französischer Musik entspricht Roussel
in seiner widerborstigen, hartnäckigen Art kaum. Also wurde er, der
im gleichen Jahr wie Maurice Ravel starb, gegen die Erwartungen seiner
begeisterten Anhänger nach seinem Tod allmählich zu einem Außenseiter.
Diese Entwicklung vermochte auch der nachhaltige Einsatz von Dirigenten
wie Sergiu Celibidache, Charles Münch, André Cluytens, Charles Dutoit,
Herbert von Karajan und Leonard Bernstein nicht aufzuhalten. Heute
aber, wo viele Gräben überwunden sind und die Symphonie wieder leben
und blühen darf, ist die Zeit für Albert Roussels Renaissance gekommen.
Unter Roussels Orchesterwerken steht die Rapsodie flamande zwischen
der Vierten Symphonie op. 53 und Violoncello-Concertino op. 57 und
damit im Zenit seiner symphonischen Meisterschaft. Sie entstand 1936
und ist dem großen Dirigenten Erich Kleiber gewidmet, der sie am
12. Dezember 1936 in Brüssel mit dem Orchester der Société Philhar-monique
de Bruxelles zur Uraufführung brachte. Roussel selbst gab dem Werk
den folgenden Kommentar bei: „Das Stück ist auf fünf flämischen Volksweisen
aufgebaut, die der Sammlung Volkslieder der belgischen Provinzen
von Ernest Closson entnommen sind.
Zwei dieser Themen sind energisch und heftig, zwei andere munter
und fröhlich und ein einziges langsam und ausdrucksvoll. Es beginnt
mit einer Art langsamer Einleitung, die Bässe intonieren sehr frei
den Anfang des Lieds Die Belagerung von Berg-op-Zoom. Einige überleitende
Takte führen daraufhin zum von den Trompeten angestimmten Lied der
Bettler, Trommelen van Dierendondijn, das von den Holzbläsern wiederholt
wird. Darauf folgt ein Zwischenteil, in dem das rhythmisch veränderte
Thema der Belagerung von Berg-op-Zoom in den tiefen Instrumenten
wiedererscheint, worauf das Lied der Spinnerin erklingt. Dieses ist
weit ausgesponnen und vermischt sich mit dem diesmal von den Streichern
vollständig wiedergegebenen Thema der Belagerung von Berg-op-Zoom.
Darauf folgt das Lied Kareltje, das von einer sanften und ausdrucksvollen
Berceuse [Wiegenlied] abgelöst wird. Dann kehren alle anderen Lieder
wieder und das Werk schließt glanzvoll mit den Themen der beiden
ersten Lieder, Die Belagerung von Berg-op-Zoom und Trommelen van
Dierendondijn.“
Trommelen van Dierendondijn ist auch bekannt als das Geusenlied:
„Schlaget auf die Trommel“; der Text der Spinnerin beginnt mit „Ich
saß zu spinnen vor meiner Tür“, jener der Belagerung von Berg-op-Zoom
mit „Sieh doch wie stark“; diese drei Lieder wurden erstmals 1626
in Nederlandsche Gedenck-Clanck von Adrian Valerius (ca. 1575-1625)
postum im Druck veröffentlicht. Die Berceuse, die den Mittelteil
prägt, wird traditionell zu den Worten „Schlaf, Kindlein, schlaf“
gesungen.
Marc Pincherle bemerkte zur Rapsodie flamande in seiner so feinsinnigen
wie sachlich informativen Roussel-Biographie: „Man kann in diesem
munteren Werke von volksmäßig-heldenhaftem Einschlag eine Huldigung
des Komponisten an seine nordischen Vorfahren sehen, von denen er
mehr als einen Charakterzug geerbt hatte und besonders die Art von
Humor, wie er in der Rapsodie zum Ausdruck kommt.“
Heute erkennen wir in Albert Roussels Rapsodie flamande einen der
meisterhaftesten, lebendigsten und originellsten Beiträge zur Gattung
der symphonischen Rhapsodie, wie sie Franz Liszt erstmals populär
gemacht und Meister wie Johan Severin Svendsen oder später beispielsweise
Maurice Ravel, George Enescu und Pantcho Vladigerov brillant fortgeführt
haben. Und Roussel hat als Franzose damit ein authentisch flämisches
Tongedicht geschaffen, das den flämischen Musikschaffenden als leuchtendes
Vorbild gelten durfte – vergleichbar etwa den spanischen Werken Debussys
und Ravels.
Die Studienpartitur der Rapsodie flamande erscheint hiermit erstmals
wieder als unveränderter Nachdruck des Erstdrucks der Original-Studienpartitur,
veröffentlicht bei Durand 1936.
Christoph Schlüren, Juli 2009
Aufführungsmaterial ist vom Verlag Durand et Cie., Editeurs,Paris
(www.durand-salabert-eschig.com oder www.editionsricordi.com oder
www.ricordi.de) zu beziehen.
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Albert Roussel
(b. Tourcoing, 5 April 1869 — d. Royan, 23 August 1937)
Rapsodie flamande op. 56
(1936)
Preface
It was not until the late age of twenty-five that Albert Roussel,
then an officer in the French navy, decided to pursue composition.
He renounced the “invisible magnetism of the sea” that had taken
him to the Far East aboard the gunship Styx, divested himself of
his last compositional gaucheries, won not one but two composition
prizes in 1897, and followed Vincent d’Indy to Paris and the Schola
Cantorum, where he would teach counterpoint until 1914.
Though initially oriented on the style of the César Franck School,
he soon, like most composers with something substantial to say, developed
a uniquely personal voice. His first important works – the First
Piano Trio, op. 2 (1902), followed by the oddly mystic aura of the
symphonic prelude Résurrection, op. 4 (1903) – point in quite opposite
directions. After a few symphonic sketches and piano pieces he then
turned out four impressionist tone-poems depicting the seasons (1904-6).
These he gathered together to create his “first symphony,” Poème
de la forêt op. 7, premièred in Brussels on 22 March 1908. The Divertissement
for wind quintet and piano, op. 6 (1906), with its lightness and
brevity, speaks a quite different language – straitlaced, modernist,
entertaining – that strikingly anticipates elements of Stravinsky.
Here we already find, in embryo, the hallmarks of Roussel’s mature
style: a self-contained dynamism in the figuration, often driving
to absurd extremes the balance between principal and secondary material;
a straightforward rhythmic propulsion that rubs against the grain;
idiosyncratic tempo relations; and a general character of maverick
elegance in which brittleness and sensuality, ecstasy and level-headedness,
blend into a fascinating unity.
After Le marchand de sable qui passe (op. 13), a one-act conte lyrique
of 1908 for chamber ensemble, Roussel produced the symphonic triptych
Évocations (op. 15), an inward response to his journeys to India
and Indochina. Written from 1910 to 1912, it deftly avoids the shopworn
banalities of French exoticism to conjure up the cave-temples of
Ellora, the pink city of Jaipur, and Varanasi and the Ganges, movingly
evoked with a chorus and vocal soloists. Then, in 1912, came his
most impressionist score of all: the “spider-ballet” Le festin de
l’araignée (op. 17). The grand ballet-opera Padmâvati (1914-18),
one of Roussel’s most magnificent creations, stands out with its
deliberately strange, even threatening language, weaving Indian modes
in dark majesty into a wholly distinctive universe. From 1919 to
1921 he wrote his Second Symphony (op. 23), a masterpiece of organically
convoluted architecture in its rigorous irregularities and a clear
volte face from the perfumed sensibilities of the impressionists.
At the same time, in 1920, he also turned out the tone-poem Pour
une fête de printemps (op. 22). From 1922 to 1924 he composed La
Naissance de la lyre (op. 24), a conte lyrique in one act and five
scenes based on a poem by Théodore Reinach and dedicated to Serge
Koussevitzky, one of the conductors who devoted themselves intensively
to Roussel’s music.
Roussel continued to polish his idiom with the aim of making it
more concise and accurate – a trend propagated in Germany by Ferruccio
Busoni and Heinz Tiessen as the “New Classicity.” This new style
found its most cogent expression in the Second Sonata for violin
and piano, op. 28 (1924), the Sérénade for flute, string trio, and
harp, op. 30 (1925), and the robust, neo-baroque splendor of Suite
en fa for full orchestra, op. 33 (1926), premièred in Paris by the
Boston Symphony Orchestra under Koussevitzky on 21 January 1927.
Miniature trouvailles such as the magnificent five-minute Duo pour
basson et contrebasse (ou violoncelle) of 1925 fling flashes of genius
into the world with a flick of the wrist – and remain practically
unnoticed to the present day. It was followed in 1926-7 by the more
light-footed Concert pour petit orchestre (op. 34), applauded by
the younger generation for the secco character of its brisk outside
movements and its close proximity to Stravinskian neo-classicism,
and in 1927 by the Concerto pour piano et orchestre (op. 36), commissioned
by Koussevitzky and heard far too rarely today. Roussel’s name was
treated with utmost respect by his young colleagues (Pierre-Octave
Ferroud, Darius Milhaud, Arthur Honegger, Georges Auric, Jacques
Ibert, and Claude Delvincourt) and by his pupils, including Paul
Le Flem, Roland-Manuel, Knudåge Riisager, and Bohuslav Martinů. As
Marc Pincherle wrote in his Roussel biography:
“Although Roussel did not have an official teaching position, more
and more foreign composers came to him for advice and proper instruction.
Among them were Cesare Brero and Luigi Cortese from Italy, Riisager
from Denmark, Martinů, Kricka, and Julie Reisserova from Czechoslovakia,
Piotr Perkovski from Poland, and Petridis from Greece. Even during
his days on the staff of the Schola Cantorum his students included
Stan Golestan (Rumania), Alfonso Broqua (Uruguay), Carlos Buchardo
(Argentina), and many others.”
In 1928 Roussel composed a setting of Psaume LXXX for tenor, chorus,
and orchestra (op. 37) that was published by the American firm of
Birchard and has proved very difficult to unearth in score. One of
his oddest creations is the Petite Suite for small orchestra, op.
39 (1929), with the consistently barbed 10/8 meter of the Aubade,
the madcap poetry of the Pastorale, and the terse frolickings of
the Mascarade – a highly remarkable work that Sergiu Celibidache,
to choose but one example, kept in his permanent repertoire from
the outset of his career to his late years in Munich.
Many commentators consider the brilliant, compact, scintillating
Third Symphony in G minor (op. 42), composed in 1929-30 and premièred
in Boston with roaring success by the Boston Symphony Orchestra under
Koussevitzky on 17 October 1930, to be the true masterpiece of Roussel’s
orchestral music; indeed, the composer himself called it perhaps
his most successful piece of all. It was followed by an exhilarating
and garish two-act ballet, Bacchus et Ariane, op. 43 (1930). The
two concert suites from this score, with their rich sensual excesses,
remain the most successful of his works to the present day. In 1931-2
Roussel produced his only String Quartet (op. 45), the unspectacular
zenith of his contrapuntal mastery. Though a crown of its genre,
it is hardly ever performed. Le Testament de la tante Caroline (1932-3),
a three-act opéra-bouffe, was heard for the first time in the Czech
city of Olomouc on 14 November 1936 and received its Paris première
in the Opéra-Comique on 11 March 1937, conducted by Roger Désormière.
Though controversial for its jovial profundity and musical diversity,
it caught the fancy of the younger generation around Milhaud but
has yet to find its way to the world’s opera stages. Frequently heard,
on the other hand, are Roussel’s only work for string orchestra,
the concise and tight-knit Sinfonietta, op. 52 (1934), and the later
crown of his symphonic oeuvre, the Fourth Symphony in A major, op.
53 (1934), premièred at the Concerts Pasdeloup under the baton of
Albert Wolff on 19 October 1935. Curt and convincing in its almost
visceral, unflinchingly personal stance, it is perhaps the most characteristic
work of Roussel’s late period. Such qualities call forth not only
enthusiastic approval but brusque rejection.
In 1935 Roussel set Joseph Weterings’s translation of Virgil’s Ænead
as a one-act ballet with chorus (op. 54), a majestic late work premièred
in Brussels under Hermann Scherchen on 31 July 1935. No less impressive,
if quite different in character and scale, are the vivacious and
effervescent Rapsodie flamande (op. 56), premièred in Brussels under
Erich Kleiber on 12 December 1936, and the sharply focused Concertino
for cello and orchestra of 1936 (op. 57). Among Roussel’s high-caliber
final works are the tightly wrought String Trio, op. 58 (1937), and
a poème radiophonique entitled Elpènor (op. 59), a miracle of simplicity
and beauty with interpolated texts by Joseph Weterings after the
Greek myth. It was only completed after Roussel’s death and is usually
overlooked today.
The standard clichés about French music scarcely apply to the unruly
and headstrong Roussel. After his death, in the same year as Maurice
Ravel, he gradually became regarded as an outsider – much to the
chagrin of his enthusiastic admirers. Despite the longstanding efforts
of such conductors as Sergiu Celibidache, Charles Munch, André Cluytens,
Charles Dutoit, Herbert von Karajan, and Leonard Bernstein, this
trend has proved unstoppable. Today, however, now that many trenches
have been breached and the symphony can live and flourish as before,
the time has come for an Albert Roussel renaissance.
Among Roussel’s orchestral works, the Rapsodie flamande stands between
the Fourth Symphony (op. 53) and the Concertino for Cello (op. 57)
and thus at the zenith of his mastery. Composed in 1936, it is dedicated
to the great conductor Erich Kleiber, who gave the work its first
hearing in Brussels on 12 December 1936 with the orchestra of the
Société Philharmonique de Bruxelles. Roussel himself added the following
commentary on the work: “The piece is built on five Flemish folk
tunes taken from Ernest Closson’s collection Chanson populaires des
provinces belges. Two of these themes are lively and boisterous,
another two bright and cheerful, and one slow and expressive. The
piece opens with a sort of slow introduction, with the basses very
freely intoning the opening of the song The Siege of Berg-op-Zoom.
Several transitional bars then lead to the song of the beggars, Trommelen
van Dierendondijn, played by the trumpets and repeated by the woodwind.
Then comes an intermediate section in which the theme of The Siege
of Berg-op-Zoom recurs in the low instruments, rhythmically altered,
after which The Spinning Girl’s Song is heard. This song is elaborately
spun out and mingles with the theme of The Siege of Berg-op-Zoom,
this time heard intact in the strings. Then comes the song Kareltje,
followed by a gentle and expressive Berceuse [lullaby]. Finally all
the other songs return, and the work ends brilliantly with the themes
of the first two songs, The Siege of Berg-op-Zoom and Trommelen van
Dierendondijn.”
Trommelen van Dierendondijn is also known as the Geusenlied, “Strike
the drums.” The words of The Spinning Girl’s Song begin with “I sat
at the spinning wheel in front of my door,” those of The Siege of
Berg-op-Zoom with “See how strong.” These three songs appeared in
print for the first time in Adrian Valerius’s (ca. 1575-1625) posthumous
collection Nederlandsche Gedenck-Clanck (1626). The Berceuse that
dominates the middle section is traditionally sung to the words “Sleep,
little child, sleep.”
Marc Pincherle, in his sensitive and informative Roussel biography,
has the following to say about the Rapsodie flamande: “This cheerful
work in a folklike heroic vein can be viewed as a tribute from the
composer to his Nordic ancestors, from whom he inherited more than
one character trait, in particular the kind of humor that finds expression
in the Rapsodie.”
Today Roussel’s Rapsodie flamande is considered one of the most
masterly, vibrant, and original contributions to the genre of the
symphonic rhapsody first popularized by Franz Liszt and brilliantly
cultivated by such masters as Johan Severin Svendsen and, later,
Maurice Ravel, George Enescu, and Pantcho Vladigerov. Being a Frenchman,
Roussel thereby created an authentic Flemish tone-poem that would
serve Flemish musicians as a shining model, comparable in this respect
to the Spanish works of Debussy and Ravel.
Our volume is the first to reissue the Rapsodie flamande in study
score. It is faithfully reproduced from the first edition of the
original miniature score, published by Durand in 1936.
Translation: Bradford Robinson
For performance materials please contact the publisher Durand et
Cie., Editeurs, Paris (www.durand-salabert-eschig.com or www.editionsricordi.com
or www.ricordi.de).
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