Albert Roussel
(geb. Tourcoing, 5. April 1869 - gest. Royan, 23. August 1937)
Divertissement op. 6 (1906)
Roussel nahm 1933 anlässlich einer Konzerteinführung eine Einteilung
seines Oeuvres in drei Phasen vor und wies dabei das Divertissement
op. 6 dem ersten, bis 1913 reichenden Abschnitt zu, dem Roussel selbst
den Einfluss des nur gut sieben Jahre älteren Claude Debussy (1862–1917)
zuschreibt.i Das Divertissement op. 6 ist neben dem klangschönen,
melodisch eleganten Klaviertrio Es-Dur op. 2, das die charakteristische,
in französischer Klavierkammermusik jener Epoche so oft anzutreffenden
Mischung aus figurierendem Klaviersatz geschuldetem perlendem Schwung
und sanfter Melancholie aufweist, gewiss das individuellste und originellste
Werke jener Jahre aus Roussels Feder. Sowohl im Trio als auch im
Divertissement op. 6 zeigt sich wie in vielen vergleichbaren französischen
Arbeiten des Fin de siècle das Vorbild des eine Generation älteren
Gabriel Fauré (1845–1924), dessen vor allem in Liedern, Klavier-
und Klavierkammermusik bevorzugter Klaviersatz mit seiner nahezu
permanenten Akkordbrechung bei hohem Modulationstempo stilbildend
wurde. Unverkennbar ist hierneben jedoch die melodische und harmonische
Nähe zu einigen Werken des etwas jüngeren Maurice Ravel (1875–1937),
gerade auch zu dessen späteren Kompositionen wie dem Boléro in analogen
Oboen- und Klarinettenpartien, gerade im prägenden langsamen Mitteil
des Divertissement op. 6. Trotz Roussels eigener Einstufung des Divertissement
op. 6 als Werk der frühen Phase darf man nicht vergessen, dass es
sich hierbei nicht um ein Jugendwerk, sondern das eines gestandenen
Mitdreißigers in vollendeter Satzbeherrschung handelt.
All diese vergleichenden Bemerkungen bezwecken jedoch nicht, Roussels
Stück als primär epigonale Schöpfung zu kennzeichnen, ein leider
weit verbreiteter und ausgesprochen langweiliger Zugriff auf Musikgeschichte,
an dessen Ende meist wenig mehr steht als die Postulierung von Qualitätshierarchien.
Vielmehr wollen sie auf den Kontext französischer Kammermusik hinweisen,
in dem das Opus unzweifelhaft steht. Im Divertissement op. 6 wird
gemessen am Stand der klassischen Musik um 1900 gewiss nichts Innovatives
geleistet. Man denke zum Vergleich nur an das nahezu zeitgleich komponierte
Streichquartett Nr. 2 op. 10 (1907/08) von Arnold Schönberg. Aber
unabhängig von den historiographisch durchaus interessanten Fragen
nach Originalität, Individualität und dem Einflussgrad von Vorbildern
bietet das Divertissement op. 6 den Spielern viel, zu aller erst
unmittelbares klangliches Vergnügen – und wird damit seinem Namen
vollauf gerecht, der übersetzt soviel wie Amüsement, Kurzweil oder
Zeitvertreib bedeutet. Bekannter und gebräuchlicher ist die sinngleiche
italienische Bezeichnung Divertimento, mit der vor allem die Komponisten
zu Zeiten der Wiener Klassik verbunden werden, namentlich Wolfgang
Amadeus Mozart (1756–1791), der bald drei Dutzend Divertimenti hinterlassen
hat. Der Terminus etablierte sich als Bezeichnung für Tanzelemente
in theatralem Kontext im 17. und 18. Jahrhundert. Hieraus entwickelt
sich ein Typus der sogenannten Tafelmusik. Diesen Gestus des Unterhaltsamen
wie Tänzerischen greift Roussel insbesondere in den hellen, rhythmisch
markant akzentuierten und von Skalen und Akkordbrechungen geprägten
Eckteilen seines Divertissement op. 6 auf. Ebenso wirkungsbestimmend,
vielleicht sogar noch mehr, sind die langsamen Passagen in der Mitte
und gegen Ende, in welchen Roussel in Ruhe die eigentümliche Farbigkeit
seines Ensembles entfaltet. Gedeckt, fast etwas matt ist die Palette,
melancholisch die Haltung, in steter Bewegung die von Akkordbrechungen
geprägte Begleitstruktur, so dass die verschiedenen Abschnitte des
Stücks in wirkungsvollem Kontrast stehen.
Das Divertissement op. 6 illustriert trefflich, wie viel es heute
noch im Bereich der Musik 1870–1920 zu entdecken gibt, gerade von
deutscher Warte aus betrachtet in Frankreich, dass im Schatten von
Heroenmusikgeschichtsschreibung, Fortschrittsdenken und strikter
Kanonisierung und Repertoirebildung weithin in Vergessenheit geraten
ist. Roussel mit seinen nur gut 60 Werken gehört ganz generell in
diesen Bereich. Einzig seinem Ballet Bacchus et Ariane op. 43 (1930)
begegnet man hierzulande häufiger, insbesondere in Gestalt der beiden
Orchestersuiten (1933/34), gelegentlich einmal einer seiner klanglich
nicht für Ravel-Freunde ausgesprochen spannenden vier Symphonien
Nr. 1 op. 7 La Poem De La Forêt (1904 –06), Nr. 2 B-Dur op. 23 (1919
–21), Nr. 3 g-Moll op. 42 (1929/30) und Nr. 4 A-Dur op. 53 (1934).
Die Rezeption der französischen Musik des Fin de Siècle ist hierzulande
nach wie vor ganz wesentlich auf Debussy und Ravel fixiert, ergänzt
um einige wenige Repertoirestücke wie Camille Saint-Saëns’ (1835–1921)
Le Carnaval des Animaux (Der Karneval der Tiere, 1886), Gabriel Faurés
Requiem op. 48 (1888/93) oder Paul Dukas’ (1865–1935) L’Apprenti
Sorcier (Der Zauberlehrling, 1897) und die späten Opern Jules Massenets
(1842–1912), vor allem Werther (1892) und Thaïs (1894). Das gilt
umso mehr für den Bereich der Kammermusik, der bestimmt wird von
den Arbeiten der beiden primär als führende Impressionisten rezepierten
Debussy und Ravel, zuvorderst ihre Streichquartette in g-Moll op.
10 (1892/93) und F-Dur (1902/03). Doch Frankreich zeichnet sich im
ausgehenden 19. Jahrhundert und in den ersten Jahrzehnten des 20.
Jahrhunderts – ähnlich wie im übrigen auch England und Russland –
durch eine besonders umfängliche, hierzulande selten zu hörende Produktion
von Kammermusik erster Güte aus. Exemplarisch zu nennen wären hier
neben den allseits bekannten Arbeiten von Debussy und Ravel etwa
das Klavierquartett A-Dur op. 30 (1897) von Ernest Chausson (1855–1899),
die Sonate Camille Saint-Saëns’ für Klavier und Violoncello Nr. 2
F-Dur op. 123 (1905), Gabriel Faurés späte Kammermusik, insbesondere
die Violinsonate Nr. 2 e-Moll op. 108 (1916/17), das Klavierquintett
Nr. 2 c-Moll op. 115 (1919–21) und das Streichquartett e-Moll op.
121 (1923/24), weiter Werke wie Joseph Canteloubes (1879–1957) Suite:
Dans La Montagne für Violine und Klavier (1904–06), Guy Ropartz’
Klaviertrio a-Moll (1914), Pierre de Brévilles (1861–1949) Violinsonate
Nr. 1 cis-Moll (1918/19), die Klavierquintette von Florent Schmitt
(1870–1958; h-Moll op. 51 1905-08), Gabriel Pierné (1863–1937; e-Moll
op. 41 1916/17), Louis Vierne (1870–1937; c-Moll op. 42 1918), Jean
Cras (1879–1932; 1922), Vincent d’Indy (1851–1931; g-Moll op. 81
1924) und Charles Koechlin (1967–1950; op. 80 1908–1933), die Miniaturen
der viel zu früh verstorbenen Lili Boulanger (1893–1918) wie das
unvergleichliche Nocturne für Violine und Klavier (1911) der gerade
Achtzehnjährigen, und die ab dem Ersten Weltkrieg auch kammermusikalisch
verstärkt in Erscheinung tretenden Komponisten der Gruppe „Les Six“:
Georges Auric, Louis Durey, Arthur Honneger, Darius Milhaud, Francis
Poulenc und Germaine Tailleferre. Zugleich war die französische Kammermusikszene
stets von Komponisten mitgeprägt, die als Immigranten kamen oder
zumindest multikulturellem familiären Hintergrundes waren, beginnend
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neben anderen mit dem italienischstämmigen
Luigi Cherubini, dem wir vor allem sechs bemerkenswerte Streichquartette
verdanken, dem Polen Frédéric Chopin, der neben seinem universellen
Klavierwerk u.a. eine viel gespielte Sonate für Violoncello und Klavier
g-Moll op. 65 hinterlassen hat, und dem väterlicherseits britischen
George Onslow, einem Spezialisten für Streichquartette und vor allem
Streichquintette, zwei Gattungen, die er dutzendfach bediente. Folgend
auf die Belgier César Franck (1822–1890), dessen Einfluss auf die
französische Instrumentalmusik gar nicht überschätzt werden kann
und der drei maßstabsetzende kammermusikalische Kompositionen hinterlies
(Klavierquintett f-Moll 1879, Violinsonate A-Dur 1886, Streichquartett
D-Dur 1889), sowie dem jung verstorbenen Guillaume Lekeu (1870–1894)
mit einer zauberhaften Violinsonate G-Dur (1892/93) und einem imposanten
Klavierquartett h-Moll (1892/93) wäre etwa an den rumänischen Fauré-Schüler
George Ensecu (1881–1951) mit einem ausgesprochen reichen Kammermusikschaffen,
an das Pariser Oeuvre des Russen Igor Strawinsky (1882–1971) und
die klassizistisch-eleganten Stücke von Reynaldo Hahn (1874–1847)
zu denken, letzterer mit lateinamerikanischem Hintergrund.
Dennoch kommt man nicht umhin, die französische Musikgeschichte
des 19. Jahrhunderts weithin nicht nur als eine auf Paris zentrierte,
sondern auch als eine auf die Oper fokussierte zu lesen. Alles historiographisch
relevante Musikleben scheint sich auf die Metropole an der Seine
zu konzentrieren. Und was nicht für das Musiktheater komponierte
wurde, wurde bis auf wenige Ausnahmen als sekundär empfunden, ein
Umstand, unter dem bis heute etwa die Rezeption eines so eminenten
Originalgenies wie Hector Berlioz (1803–1869) leidet. Charakteristischer
Weise hat selbst Berlioz als profunder Instrumentalkomponist nur
eine nennenswerte Kammermusikkomposition hinterlassen, Rêverie et
Caprice op. 8 (1841), welche mit Benvenuto Cellini op. 23 auch noch
auf Material aus einer seiner Opern basiert. So sind bis Mitte des
19. Jahrhunderts im französischen Sprachraum nur vergleichsweise
wenige Kammermusikwerke entstanden, die noch heute zu hören sind
wie etwa die lieblichen Klavierquintette von Louise Farrenc (1804–1875)
oder das gerade im Mittelsatz klanglich wirkungsvolle klassizistische
Klavierquintett A-Dur op. 24 von Louis Théodore Gouvy (1819–1898).
Erst die Generation um Camille Saint-Saëns und Gabriel Fauré sowie
vor allem die von Saint-Saëns gemeinsam mit Théodore Dupois (1837–1924)
gegründete Société National de Musique machte Kammermusik zu einer
in nennenswerter Breite und kompositorisch jenseits von kleinen Salonstücken
liegenden Angelegenheit in Frankreich. Die Institution wurde 1871
als Reaktion auf den verlorenen Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71
gegründet. „Ars Gallica“ war ihr Motto und die Förderung französischer
Instrumentalmusik ihr Ziel. Dieser Rahmen beförderte die Kammermusikproduktion
erheblich, ebenso wie die 1894 gegründete Pariser Schola Cantorum.
Das ein Komponist wie Roussel im Fin de siècle seine komponistischen
Sporen im Bereich der Kammermusik zu verdienen sucht, ist daher für
die französische Musikwelt zu diesem Zeitpunkt ein relativ junges,
kaum mehr denn eine Generation altes Phänomen.
Der von Roussel im Divertissement op. 6 bediente Besetzungstypus
von Klavier und Bläsern ist neben all der genannten Streicher- und
Klavier-Streicher-Kammermusik zwar weit weniger verbreitet in jener
Zeit, in Frankreich wie generell. Dennoch stehen ihm einige andere
bemerkenswerte, nur wenig ältere Kompositionen beiseite, die etwa
auch für eine gemeinsame Programmplanung in Verbindung mit dem Divertissement
op. 6 interessant wären, André Caplets (1878–1925) Quintett für Klavier,
Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott (1898) und Albéric Magnards (1865–1914)
Quintett d-Moll op. 8 (1894), welches für dieselbe Besetzung komponierte
wurde. Beide Werke sind als viersätzige Kompositionen deutlich länger
als das etwa sieben Minuten Aufführungsdauer benötigende Divertissement
op. 6 von Roussel, verfügen jedoch über eine ähnliche Klanglichkeit,
nicht zuletzt bedingt durch die nahezu deckungsgleiche Besetzung,
eine ähnlich fließend gehaltene Faktur und eine gleichermaßen warme
spätromantische, bisweilen ins impressionistische übergehende harmonische
Farbpalette. Allen drei Werken ist dabei eine ausgesprochene melodische
Prägnanz zu eigen, was noch mehr erstaunen lässt, dass sie allesamt
bis dato ein Mauerblümchendasein fristen, sind sie noch eine treffliche
Repertoireergänzung für jene Kammermusikensembles, die sich etwa
den beiden großen, so oft aufgeführten und auf Tonträger eingespielten
Klassikern der Besetzung Klavier und Bläser (Oboe, Klarinette, Horn,
Fagott) zuwenden, Wolfgang Amadeus Mozarts Quintett Es-Dur KV 452
und Ludwig van Beethovens Quintett Es-Dur op. 16. Zugleich wird es
dem Divertissement op. 6 unschwer gelingen, seine Spieler wie Hörer
neugierig auf das sonstige, weithin unbekannte Oeuvre dieses Komponisten
zu machen. Auf den Kammermusikinteressierten warten neben anderem
insbesondere zwei pittoreske Violinsonaten d-Moll op. 11 (1907/08)
und A-Dur op. 28 (1924/25) und ein originelles, ebenfalls nicht allzu
langes Streichquartett D-Dur op. 45 (1931/32), aber auch weitere
Stücke in klanglich ungewöhnlichen Besetzungen wie die Sérénade für
Flöte, Streichtrio und Harfe op. 30 (1925) oder das Trio für Flöte,
Viola und Violoncello op. 40 (1929). Die Sérénade entstand für das
von Pierre Jamet (Harfe) 1922 gegründete Quintette Instrumental de
Paris, ein feststehendes Ensemble in dieser Besetzung, für das in
den 1920er und 1930er Jahren eine ganze Reihe von Stücke komponierten
wurden, nicht nur von französischen Komponisten. Ein Blick lohnt
sich in Ergänzung zu Roussels Sérénade u.a. auf Concert à cinq op.
71 (1923) von Joseph Jongen, Suite op. 91 von Vincent d’Indy (1927),
Prélude, marine et chansons (1928) von Guy Ropartz, Quintette (1928)
von Jean Cras, Suite en rocaille op. 34 (1934) von Florent Schmitt,
Sonata a cinque (1934) von Gian Francesco Malipiero, Quintette (1934)
von Jean Françaix, Voyages au pays du tendre et du l’effroi (1938)
von Gabriel Pierné, Primavera op. 156 von Charles Koechlin (1944).
Pierre Jamet kam aus dem Ensemble des Theatre des Champs-Elysées
und schon die 1917 uraufgeführte dreisätzige Sonate für Flöte, Viola
und Harfe von Debussy war für ihn komponiert worden. Wie schon bei
den Werken für Klavier und Bläser, denen Roussels Divertissement
op. 6 zuzuordnen ist, ergibt sich auch im Umfeld seiner Sérénade
op. 30 ein weiteres klanglich recht spezifisches und gerade darum
ausgesprochen reizvolles Repertoire im Feld der französischen Kammermusik
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. So eröffnet Roussel mit Werken
dieser Art nicht nur den Zugang in sein spannendes eigenes Oeuvre,
sondern an vielen Stellen gleich in einen ganzen Traditions- und
Produktionszusam-menhang erstrangiger, ausgesprochen eigener Kammermusik,
die viel Abwechslung zum gängigen Konzertrepertoire aus jener Ära
bietet.
Frédéric Döhl, 2009
i Jens Rosteck, Roussel, Albert, in: Die Musik in Geschichte und
Gegenwart, 2. neubearbeitete Auflage, hg. von Ludwig Finscher, Personenteil
Bd. 14, S. 546–554, Bärenreiter/Metzler, Kassel/Stuttgart, 2005,
hier: S. 552.
Aufführungsmaterial ist von Salabert, Paris zu beziehen.
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Albert Roussel
(b. Tourcoing, 5 April 1869 - d. Royan, 23 August 1937)
Divertissement, op. 6 (1906)
In 1933 Roussel took advantage of a concert introduction to divide
his oeuvre into three periods. He assigned the Divertissement, op.
6, to the first, which lasted until 1913 and which Roussel himself
attributed to the influence of a composer only seven years his senior,
Claude Debussy (1862–1917).i Along with the timbrally sensuous, melodically
elegant Piano Trio in E-flat major, op. 2, with the characteristic
bubbling lilt and gently melancholic piano figuration so frequently
encountered in French chamber music with piano at that time, the
Divertissement is unquestionably the most individual and original
work of this period to proceed from Roussel’s pen. Both the Trio
and the Divertissement betray, like so many comparable French works
of the fin de siècle, the influence of a composer one generation
older, namely Gabriel Fauré (1845–1924), whose piano writing was
formative for the style of its day, especially as found in his songs,
piano pieces, and chamber music with piano, with their almost constant
arpeggiated chords and rapid modulations. Equally unmistakable, however,
is the melodic and harmonic proximity of the slow middle section
of op. 6 to several works by the slightly younger Maurice Ravel (1875–1937),
especially such later works as the Boléro, which has similar parts
for the oboes and clarinets. Despite Roussel’s own classification
of op. 6 as an early work, we must remember that we are not dealing
with a piece of juvenilia, but a work by an established composer
in his mid-thirties with a consummate command of technique.
That said, none of these comparisons should lead us to conclude
that Roussel’s piece is, in the main, a derivative creation – an
approach to music history that is unfortunately widespread, inherently
boring, and destined to end in little more than a positing of qualitative
hierarchies. Instead, they should direct our attention to the context
of French chamber music in which the Divertissement is unquestionably
situated. Granted, there is nothing innovative about op. 6 when measured
by the yardstick of classical music at the turn of the century. As
a comparison, we need only think of Arnold Schoenberg’s virtually
contemporary Second String Quartet, op. 10 (1907-08). But quite apart
from the questions of originality, individuality, and the impact
of earlier models – questions that are doubtless interesting to an
historian – the Divertissement has much to offer its performers,
above all the immediate pleasure of its sound. It thereby does full
justice to its generic title, which roughly translates as an amusement,
diversion, or passe-temps. Better known and more commonly used is
the synonymous Italian term divertimento associated chiefly with
the composers of the Viennese classical period, notably Wolfgang
Amadé Mozart (1756–1791), who in a brief span of time turned out
three dozen such works. The name took hold as a term for dance elements
in the context of seventeenth- and eighteenth-century theatre, which
gave rise to a species known as Tafelmusik. Roussel adopted this
stance of dance and entertainment especially in the bright, sharply
accented outside sections of op. 6 with their dominating scales and
arpeggios. But equally if not more definitive are the slow passages
in the middle and toward the end, where he calmly unveils the peculiar
coloration of his ensemble. The palette is muted, almost matte, the
attitude melancholy, and the arpeggiated chordal accompaniment is
kept in constant motion, so that the sections of the piece stand
out in effective contrast.
Roussel’s op. 6 aptly illustrates just how much music from 1870
to 1920 still remains to be discovered, especially that of France
when viewed from a German perspective. French music of this period
has largely fallen into oblivion, overshadowed by hagiographic music
histories, the notion of progress, and a strictly codified musical
repertoire and canon. Roussel, with only some sixty works to his
credit, generally falls into this category. Only his ballet Bacchus
et Ariane, op. 43 (1930), is heard in Germany with any frequency,
particularly in the form of its two orchestral suites (1933-34).
Occasionally we can also hear one or the other of his four symphonies
– no. 1, op. 7 (La Poem de la Forêt, 1904-06), no. 2 in B-flat major,
op. 23 (1919-21), no. 3 in G minor, op. 42 (1929-30), and no. 4 in
A major, op. 53 (1934) – although his handling of timbre does not
recommend them to admirers of Ravel. The reception of fin-de-siècle
French music in Germany continues by and large to be limited to Debussy
and Ravel, augmented by a few repertoire items such as Camille Saint-Saëns’
(1835-1921) Le Carnaval des Animaux (1886), Gabriel Fauré’s Requiem
(op. 48, 1888-93), Paul Dukas’ (1865-1935) L’Apprenti Sorcier (“The
Sorcerer’s Apprentice,” 1897), and the late operas of Jules Massenet
(1842-1912), especially Werther (1892) and Thaïs (1894). This applies
all the more to chamber music, which is dominated by the works of
Debussy and Ravel, both viewed as leading exponents of impressionism,
and above all by their string quartets in, respectively, G minor
(op. 10, 1892-93) and F major (1902-03). But in the late nineteenth
and early twentieth centuries France, much like England and Russia,
was noteworthy for a voluminous output of top-quality chamber music,
practically none of which is heard in Germany today. To choose a
few examples apart from the aforementioned well-known works of Debussy
and Ravel, we might mention the A-major Piano Quartet (op. 30, 1897)
by Ernest Chausson (1855-1899), Camille Saint-Saëns’ Second Sonata
in F major for piano and cello (op. 123, 1905), Gabriel Fauré’s late
chamber music, particularly the Second Violin Sonata in E minor (op.
108, 1916-17), the Second Piano Quintet in C minor (op. 115, 1919-21),
and the E-minor String Quartet (op. 121, 1923-24), and such additional
works as Joseph Canteloube’s (1879-1957) Suite: Dans La Montagne
for violin and piano (1904-06), Guy Ropartz’s A-minor Piano Trio
(1914), Pierre de Bréville’s (1861–1949) First Violin Sonata in C-sharp
minor (1918-19), and the piano quintets of Florent Schmitt (1870–1958;
B minor, op. 51, 1905-08), Gabriel Pierné (1863–1937; E minor, op.
41, 1916-17), Louis Vierne (1870–1937; C minor, op. 42, 1918), Jean
Cras (1879–1932; 1922), Vincent d’Indy (1851–1931; G minor, op. 81,
1924), and Charles Koechlin (1967–1950; op. 80, 1908-33), to which
we must add the miniatures by the tragically short-lived Lili Boulanger
(1893-1918) as well as her incomparable Nocturne for violin and piano
(1911), written at the tender age of eighteen. Equally worthy of
mention are the composers of “Les Six” – Georges Auric, Louis Durey,
Arthur Honneger, Darius Milhaud, Francis Poulenc, and Germaine Tailleferre
– who increasingly turned to chamber music after the First World
War. At the same time the French chamber music scene was always partly
sustained by composers who came from abroad or at least from multi-cultural
family backgrounds. This long list begins in the first half of the
nineteenth century with Luigi Cherubini of Italy, to whom we owe
six remarkable string quartets; Frédéric Chopin from Poland, who
left behind not only his universally admired piano music but a frequently
played Sonata in G minor for cello and piano, op. 65; and George
Onslow, a native of Britain on his father’s side and a specialist
in the string quartet and especially the string quintet, two genres
that he cultivated by the dozen. They were followed by the Belgian
César Franck (1822–1890), whose influence on French instrumental
music can hardly be overestimated and who left behind three definitive
works of chamber music in his F-minor Piano Quintet (1879), A-major
Violin Sonata (1886), and D-major String Quartet (1889), and by another
Belgian, the short-lived Guillaume Lekeu (1870-1894), with his magical
Violin Sonata in G major (1892-93) and impressive Piano Quartet in
B minor (1892-93). We might also list George Ensecu (1881–1951),
a Rumanian pupil of Fauré who produced an especially rich body of
chamber music; the Parisian oeuvre of the Russian composer Igor Stravinsky
(1882–1971); and the elegant classicism of Reynaldo Hahn (1874-1847),
who hailed from Latin America.
All the same, there is no avoiding the conclusion that nineteenth-century
French music was centered not only on Paris, but on opera. All the
historically relevant musical activities seem to focus on the French
capital, and whatever was not written for the theater was regarded,
with few exceptions, as secondary – a circumstance under which such
towering geniuses as Hector Berlioz (1803–1869) continue to suffer
today. Characteristically Berlioz, a profoundly creative instrumental
composer, left behind only one noteworthy piece of chamber music
– Rêverie et Caprice op. 8 (1841) – and even that is based on material
from one of his operas, Benvenuto Cellini, op. 23. As a result, by
the mid-nineteenth century the French-speaking countries had produced
comparatively few pieces of chamber music still heard today, among
them the lovely piano quintets by Louise Farrenc (1804–1875) and
the classicist Piano Quintet in A major, op. 24, by Louis Théodore
Gouvy (1819–1898), with its especially sonorous middle movement.
It was not until the generation of Saint-Saëns and Fauré, and especially
the Société National de Musique co-founded by Saint-Saëns and Théodore
Dupois (1837–1924), that French chamber music achieved a noteworthy
breadth and aspired to more than the composition of short salon pieces.
The Société was founded in 1871 in response to France’s defeat in
the Franco-Prussian War of 1870-71; its motto was “Ars Gallica,”
its goal the advancement of French instrumental music. This framework
did much to further the cause of chamber music, as did the Schola
Cantorum, founded in Paris in 1894. That a fin-de-siècle composer
of Roussel’s stature should try to earn his compositional laurels
in chamber music was thus a relatively recent phenomenon at this
point in French music history, one that had been in existence for
little more than a generation.
In France, as everywhere else, the instrumental ensemble Roussel
chose for his op. 6 – piano and winds – was less common than the
above-mentioned settings for strings, with or without piano. Nonetheless,
it is flanked by several other remarkable works by composers only
slightly older than Roussel himself, works which might usefully be
combined with the Divertissement in a single program: André Caplet’s
(1878–1925) Quintet for piano, flute, oboe, clarinet and bassoon
(1898) and Albéric Magnard’s (1865–1914) Quintet in D minor, op.
8, for the same combination of instruments (1894). Both works, being
laid out in four movements, are considerably longer than Roussel’s
op. 6, which lasts roughly seven minutes in performance, but they
have a similar sonority, not least owing to their almost identical
scoring, their similarly flowing textures, and their warm, late-romantic
to early impressionist range of harmonic colors. All three works
place a distinctive emphasis on melody, which is all the more astonishing
when we consider that they have all endured a wallflower existence
to the present day although they would estimably augment the repertoire
of those ensembles who gravitate toward the two great works for piano
and winds, the frequently performed and recorded quintets for piano,
oboe, clarinet, horn and bassoon by Mozart (E-flat major, K. 452)
and Beethoven (E-flat major, op. 16). Nor would the Divertissement
have any difficulty whetting the curiosity of players and listeners
alike to explore this composer’s little-known remaining oeuvre. Aficionados
of chamber music can expect to find, besides two picturesque violin
sonatas in D minor (op. 11, 1907-08) and A major (op. 28, (1924-25)
and an original and not overly long String Quartet in D major (op.
45, 1931-32), a number of other pieces scored for unusual combinations
of instruments, including the Sérénade for flute, string trio and
harp (op. 30, 1925) and the Trio for flute, viola and cello (op.
40, 1929). The Sérénade was written for the Quintette Instrumental
de Paris, a permanent ensemble founded in 1922 by the harpist Pierre
Jamet. In the 1920s and 1930s a large number of pieces were written
specifically for this ensemble, not only by French composers. Besides
Roussel’s Sérénade, interested musicians might want to glance at
Joseph Jongen’s Concert à cinq (op. 71, 1923), Vincent d’Indy’s Suite
(op. 91, 1927), Guy Ropartz’s Prélude, marine et chansons (1928)
Jean Cras’ Quintette (1928), Florent Schmitt’s Suite en rocaille
(op. 34, 1934), Gian Francesco Malpiero’s Sonata a cinque (1934),
Jean Françaix’s Quintette (1934), Gabriel Pierné’s Voyages au pays
du tendre et du l’effroi (1938), or Charles Koechlin’s Primavera
(op. 156, 1944). Pierre Jamet came from the orchestra of the Théâtre
des Champs-Elysées and had already been the recipient of Debussy’s
three-movement Sonate for flute, viola and harp, which he premièred
in 1917. As with the repertoire for piano and winds, to which Roussel’s
op. 6 belongs, there is another timbrally distinctive and thus highly
attractive body of French chamber music from the first half of the
twentieth century surrounding his Sérénade. In sum, in music of this
sort, Roussel provides a gateway not only to his own exciting oeuvre
but in many cases to an entire nexus of first-class and highly individual
pieces of chamber music that offer a welcome diversion from the standard
concert repertoire of his era.
Translation: Bradford Robinson
i Jens Rosteck: “Roussel, Albert,” Die Musik in Geschichte und Gegenwart,
2nd edn., ed. Ludwig Finscher, Personenteil 14 (Kassel: Bärenreiter;
Stuttgart: Metzler, 2005), cols. 546-54, esp. 552.
For performance material please contact the publisher Salabert,
Paris.
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