Nikolay Rimsky-Korsakov
(b. Tikhvin nr. Novgorod, 18 March 1844 – d. St. Petersburg, 21 June 1908)

Das Märchen vom Zaren Saltan
«Skazka o Tsare Saltane» (1899/1900)
Oper in einem Prolog und vier Akten
Libretto von W. I. Bjelski nach einer Versballade von A. Puschkin

 

Vorwort
Obwohl Nikolai Rimski-Korsakow seine Bekanntheit im Westen hauptsächlich seinen brillanten Orchesterwerken – von der unverwüstlichen Scheherazade bis zur schillernden Festouvertüre Russische Oster – verdankt, wäre es kaum verfehlt, ihn auch als Schöpfer des grundlegenden russischen Opernrepertoires zu bezeichnen. Nicht nur stellte er maßgebende Aufführungsfassungen der beiden bahnbrechenden, jedoch unvollendet gebliebenen Opernmeisterwerke Mussorgskis – Boris Godunow and Chovanschtschina – zusammen, sondern er komponierte auch nicht weniger als 15 eigene Opern, von denen eine überraschend hohe Anzahl noch heute im Spielplan zu finden sind. Diese Werke teilen sich grundsätzlich in drei Kategorien: Vertonungen mit folkloristischem russischem Lokalkolorit (etwa Die Mainacht, 1880), üppige Historiengemälde (Das Mädchen von Pskow, 1873) und märchenhafte Fantastereien (Der goldene Hahn, 1909), wobei das vorliegende Märchen vom Zaren Saltan eindeutig zur letztgenannten Kategorie gehört.

Zar Saltan – oder, wie der vollständige Titel lautet: Das Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem ruhmreichen und mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch, und von der wunderschönen Schwanenzarewna («Skaska o zare Saltane, o syne ewo slawnom i mogutschem bogatyre knjase Gwidone Saltnanowitsche i o prekrasnoi zarewne lebedi») – basiert auf einer russischen Sage, die vom großen Lexikographen und Märchensammler Wladimir Dahl (1801-1872) herausgegeben und 1831 durch den russischen Nationaldichter Alexander Puschkin (1799-1837) in eine Versballade umgeschrieben wurde. Angeregt zu diesem Stoff wurde der Komponist durch den Musikschriftsteller Wladimir Stassow anläßlich der Hundertjahresfeier Puschkins im Jahre 1899. Die Komposition wurde am 31. Januar 1900 abgeschlossen und am 3. November des gleichen Jahres unter der Leitung von Michail Ippolitow-Iwanow am Moskauer Solodownikow-Theater uraufgeführt. Der anfängliche Erfolg war beachtlich, nicht zuletzt wegen des außergewöhnlichen und einflußreichen Dekors vom „russisischen Paul Cezanne“ Michail Wrubel (1856-1910), und das Werk konnte seitdem einen festen Platz im Opernrepertoire behaupten.
Wie das Titelwort „Märchen“ schon sagt, entstammt Zar Salten der charakteristischen folkloristischen Tradition der russischen «skazka» mit ihrer immer wiederkehrenden Thematik von den Gefahren der Kindheit, der boshaften Erwachsenenwelt und dem Prozeß des Erwachsenwerdens, mit ihren stark ritualisierten Handlungsformen und ihrem erzählerischen Grundprinzip der Verdreifachung, das in unserem Falle etwa durch die drei Schwestern mit drei Wünschen, drei Wunder sowie (in der Originalballade Puschkins) drei fliegende Insekten nebst drei Insektenstichen zum Ausdruck kommt. Größtenteils beibehalten wurde diese Erzählstruktur im brillanten Libretto von Wladimir Nikolajewitsch Bjelski (1866-1946), einem politischen Wirtschaftswissenschaftler und Sozialstatistiker mit einer bemerkenswerten literarischen Begabung sowie einem besonderen Kniff für Stilimitationen (Richard Taruskin spricht von einer „erstaunlichen Meisterschaft in zwei verschiedenen Grenzbereiche der russischen Sprache: dem Archaischen und dem Bäuerlich-Poetischen“). Zar Saltan wurde das erste von insgesamt drei Librettos, die Bjelski nach skaska-Vorlagen für Rimski-Korsakow verfassen sollte, wobei es sich bei den beiden anderen um die ebenfalls phantasievollen und erfolgreichen Märchenopern Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch (1907) und vor allem den Goldenen Hahn (1909) handelt.

Diesen altgedienten Märchenstoff veredelte Rimski-Korsakow mit der ganzen Bandbreite seiner üppigen Kompositionstechnik, um eine seiner schillerndsten Partituren und zugleich einen Höhepunkt in der Kunst der Tonmalerei hervorzubringen. Schon die Orchesterbesetzung ist beinahe überdimensioniert: dreifaches Holz, sechs Trompeten (davon drei auf der Bühne), Xylophon, Glockenspiel, Celesta und Röhrenglocken ergänzen das übliche Aufgebot von Streichern und Blech). Jedem Akt wird eine quirlig-freche, zu Recht berühmt gewordene Fanfare vorangestellt, die als erzählerischer Rahmen und „Verfremdungseffekt“ funktioniert. Am Ende der Oper wird diese Fanfare sogar zu einem spritzigen Chorsatz erweitert und mit einem Text versehen, der an der mündlichen Tradition der skazka direkt anknüpft: «Damit ist die ganze Geschichte zu Ende, es gibt nichts mehr zu erzählen“. Während die drei Hauptpersonen – der Fürst Gwidon, seine Mutter Militrissa und die Schwanenzarewna – eine eher typisch spätromantische musikalische Charakterisierung erhalten, werden die Nebenfiguren alle mit belustigendem musikalischem Volksgut versehen. Dieser Einfall sollte sich in der Musik des bekanntesten Schülers von Rimski-Korsakow – Igor Strawinsky – als besonders zukunftsträchtig erweisen sollte, vor allem in der Ballettmusik Petruschka, in der die Puppenfiguren auf ähnlich volkstümlich-distanzierende Weise dargestellt werden und die berühmte Jahrmarktsmusik – bewußt oder unbewußt – der Salutsalve aus dem 4. Akt von Zar Saltan entlehnt wird. Besonders beliebt wurden die Zwischenaktmusiken in der Gestalt einer selbständigen dreisätzigen Orchestersuite, die 1899 noch vor der Opernpremiere uraufgeführt wurde. Ein hochberühmter Auszug aus der Opernpartitur nahm unter dem Titel Der Hummelflug sogar ein eigenes musikgeschichtliches Leben an, ob in der originalen Orchesterbesetzung Rimski-Korsakows, in der bekannten Klavierfassung Rachmaninovs oder in unzähligen weiteren Bearbeitungen für alle möglichen Instrumentalbesetzungen und Musikformen, wobei etwa das als Bumble Boogie bekannte Bigband-Arrangement von Jack Fina (1946) eine zwielichtige Berühmtheit erlangte.

Nach der erfolgreichen Premiere wurde Das Märchen vom Zaren Saltan sofort vom Petersburger Verlagshaus Bessel verlegerisch verwertet, das 1900 den Klavierauszug und das Textbuch, 1901 der Gesamtpartitur, 1905 einen als Tableaux musicaux betitelte Auszug für Klavier sowie 1904 die dreisätzige, aus den Einleitungen zum 1., 2. und 4.Akt (2. Bild) bestehende Suite op. 57 veröffentlichte. Für zwei Jahrzehnte hindurch blieb die Oper ihrem russischen Heimatland vorenthalten, bis sie in den ersten Nachkriegsjahren ihren Siegeszug auf die Weltbühnen antrat: London (1919, mit Szenendekor von Nikolai Roerich), Barcelona (1924, in katalanischer Sprache), Buenos Aires (1926), Aachen (1927), La Scala und Paris (1929), wiederum London (1933), New York (unter dem Titel The Bumble Bee Prince, 1937), Bern (1958), Köln (1959) und noch viele weitere Weltstädte. Einen besonders energischen Verfechter fand die Oper im ostdeutschen Regisseur Harry Kupfer, der eine glänzende deutsche Neuübersetzung des Librettos besorgte und denkwürdige Inszenierungen in Stralsund (1962), Weimar (1966), Dresden (1972) sowie an der Berliner Komischen Oper (1993) auf die Bühne brachte. In späteren Jahre wurden die illustrativen Zwischenaktmusiken wegen ihrer ansteckenden Spritzigkeit oft in die Bühnenregie mit einbezogen, und 1932 erlebten sie an der Pariser Opéra Comique in einer Choreographie von der berühmten Bronislawa Nijinska eine als La Princesse cygne betitelte Ballettfassung.

Handelnde Personen

Zar Saltan - Bariton
Zarin Militrissa, die jüngste Schwester - Sopran
Tkatschicha, die mittlere Schwester - Mezzosopran
Powaricha, die ältere Schwester - Sopran
Babaricha, die alte Base - Alt
Der Zarewitsch Gwidon als Knabe - stumme Rolle
und als Jüngling - Tenor
die Schwanenzarewna, anfangs als Schwan - Sopran
Der alte Mann - Tenor
Ein Bote - Bariton
Der Hofnarr - Baritone
Drei Seeleute - Tenor, Bariton, Baß
Stimmen der Zauberer und Geister (6-10 Chortenöre und Chorbässe)

Chor, Statisterie, Ballett
Bojaren, Bojarinnen, Höflinge, Ammen, Beamte, Wächter, Bewaffnete, Seeleute, Sterndeuter, Schnelläufer, Sänger, Schreiber, Diener, Dienerinnen, Tänzer, Tänzerinnen, Volk, 33 von Tschernomor geführte Meeresritter, Eichhörnchen, Hummel

Handlungsort
In der Stadt Tmutarakan und auf der Insel Bujan.

 

Zusammenfassung der Handlung
(aus: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, Bd. 5, München 1994)

Prolog
dörfliche Stube, Winterabend:
Tkatschicha und Powaricha sind nicht nur faul und lassen ihre jüngste Schwester Militrissa die Hausarbeit meist allein verrichten, sie sind auch stolz und eitel. Was wäre, so träumen sie, wenn selbst der Zar sie nicht verschmähte und eine zur Braut nähme? Auf dies Stichwort steckt der Zar den Kopf zur Tür herein und lauscht: Die ältere würde ein großes Festmahl für die Gäste bereiten, die mittlere würde das feinste Leinen weben; die jüngste Schwester wirft ein, sie würde dem Zaren einen Heldensohn schenken. Herein tritt der Zar, um die Träume der Schwestern wahr zu machen: Die mittlere ernennt er zur Verwalterin seines Zeughauses, die ältere zur Küchenchefin, die jüngste aber führt er augenblicklich mit sich in die Ehe. Kaum haben sich die älteren Schwestern von ihrer Verblüffung erholt, beschließen sie, sich für diese Zurücksetzung an ihrer jüngsten Schwester zu rächen. Mit Hilfe der Base Babaricha wollen sie, wenn Militrissa einen Thronerben geboren hat, die Botschaft an den Zaren, der fern im Krieg weilen wird, vertauschen gegen die Lüge, die Zarin habe kein Kind, sondern einen Wechselbalg zur Welt gebracht.

I. Akt
der Zarenhof in Tmutarakan. Meeresufer, auf der einen Seite die offene Vorhalle von Saltans Schloß, auf der andern die Stadt:
So trifft es ein. Die Zarin hat einen gesunden Sohn geboren, der überaus rasch heranwächst. Eben noch singen die Ammen den Säugling in Schlaf, da läuft er schon als Knabe wieselflink durch den Schloßhof, verfolgt von seinen Wärterinnen, während das Volk zum Palast eilt, dem jungen Prinzen zu huldigen. Da überbringt der Bote die furchtbare Antwort des getäuschten Zaren aus dem Feld, Mutter und Sohn in ein Faß zu sperren und ins Meer zu werfen. Fassungslos hören alle die Botschaft, der niemand zu widersprechen wagt, während die älteren Schwestern und Babaricha sich ins Fäustchen lachen.
II. Akt
die Insel Bujan, Meeresufer, auf einer Seite im Hintergrund eine Landzunge, auf der andern eine Anhöhe mit einer Eiche:
Das Meer hatte ein Einsehen mit Militrissa und ihrem nun zum jungen Mann herangewachsenen Sohn und die Tonne ans Ufer einer öden Insel gespült. Hier erschafft sich der junge Held aus dem Zweig einer Eiche einen Bogen und vollbringt sogleich seine erste Heldentat: Er tötet den bösen Zauberer, der in Gestalt eines Riesengeiers einem Schwan nach dem Leben trachtete. Zum Dank läßt der Schwan über Nacht auf der Landzunge die prächtige Stadt Ledenez erstehen, die «Weiße Vieltürmige». Aus ihren Toren strömen am Morgen die Menschen, vom bösen Zauber befreit, und begrüßen den Helden als Fürsten Gwidon, den Herrscher ihres Reichs.

III. Akt
1. Bild
bewaldetes Meeresufer auf Bujan:
Beim Anblick eines vorübersegelnden Schiffs befällt Gwidon Sehnsucht nach seinem Vater. Wiederum hilft der Schwan und verwandelt ihn in eine Hummel, in deren Gestalt er zu dem Schiff hinüberfliegt und mitreist in Zar Saltans Reich.

2. Bild
Tmutarakan, wie I. Akt:
Die Seeleute werden von Saltan willkommen geheißen und berichten von der Insel mit der herrlichen Stadt Gwidons und seinen Wundern: von dem Eichhörnchen, das Nüsse knackt, deren Schalen aus purem Gold und deren Kerne Smaragde sind; von den 33 kühnen Rittern, die täglich vom Meeresgrund heraufsteigen und, geführt von Tschernomor, Gwidon und seine Stadt vor Gefahren schützen; und von einer Prinzessin, «deren Schönheit tags das Licht verdunkelt, nächtens wie die Sonne funkelt». Saltan will diese Wunder mit eigenen Augen sehen, was die bösen Schwestern und Babaricha nach Kräften zu verhindern suchen. Doch wie auch jede von ihnen die Erzählungen zu übertrumpfen sucht, so werden sie nacheinander von der Hummel gestochen, die alles belauscht. Vergeblich ist die gemeinsame Jagd auf das Tier, das davonfliegt, zurück zur Insel Bujan. Saltan wird in Begleitung seines gesamten Hofstaats reisen.

IV. Akt
1. Bild
wie III/1, Nacht:
Traurig sitzt Gwidon am Ufer; er ruft den Schwan herbei und bittet darum, ihm jene Prinzessin zur Gemahlin zu gewinnen, «deren Schönheit tags das Licht verdunkelt, nächtens wie die Sonne funkelt» und von der er weiter heißt: «Glänzt ein Mond in ihrem Haar, auf der Stirn ein Sternlein klar.» Aber erst als der Schwan den Ernst des fürstlichen Willens erforscht hat, verwandelt er sich vor dessen Augen: Er selbst ist die Prinzessin. Militrissa, die mit ihrem Gefolge eben zum morgendlichen Bad schreitet, gibt ihren Segen zu dem neuen Liebesbund.

2. Bild
die Inselstadt Ledenez, das Innere des Kreml mit den fürstlichen Gemächern, Aussicht auf die Stadt und das von Schiffen befahrene Meer:
Saltan wird in Gwidons Reich mit allen Ehren willkommen geheißen. Erstaunt sieht er die Wunder am Hof, das Eichhörnchen, die heldenhaften Ritter, die schöne und kluge Prinzessin, während er sein eigenes Schicksal reumütig bejammert. Doch dann kann er seine Zarin Militrissa und in Gwidon den verloren geglaubten Sohn in die Arme schließen. Während Babaricha die Flucht ergreift, wird den bösen Schwestern Gnade vor Recht gewährt. Mit einem Lobgesang auf die Schwanenzarewna beginnt der großen Schmaus zu ihrer Hochzeit mit Gwidon.

 

Aufführungsmaterial ist von der Breitkopf und Härtel, Wiesbaden zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikabteilung der Leipziger Städtische Bibliotheken, Leipzig..

 

Nikolay Rimsky-Korsakov
(b. Tikhvin nr. Novgorod, 18 March 1844 – d. St. Petersburg, 21 June 1908)

The Tale of Tsar Saltan
«Skazka o Tsare Saltane” (1899-1900)
Opera in a prologue and four acts
Libretto by V. I. Bel’sky after a verse ballad by Pushkin

Preface
Though known in the West mainly for his brilliant orchestral scores, from the ubiquitous Schéhérazade to the scintillating Russian Easter Overture, Rimsky-Korsakov can lay strong claim to having established the basic Russian opera repertoire. Not only did he provide standard working versions of Mussorgsky’s path-breaking but unfinished masterpieces Boris Godunov and Khovanshchina, he also wrote no fewer than fifteen operas himself, a surprisingly large number of which continue to hold the stage today. These works fall basically into three categories: settings of Russian folk material (e.g. The May Night, 1880), historical pageants (The Maid of Pskov, 1873), and fantastical fairy-tales (The Golden Cockerel, 1909), with the present Tale of Tsar Saltan clearly falling into the latter.

Tsar Saltan - or, to give the work its full title, The Tale of Tsar Saltan, of his Son the Renowned and Mighty Bogatïr Prince Guidon Saltanovich, and of the Beautiful Swan-Princess («Skazka o Tsare Saltane o sïne evo slavnom i moguchem bogatïre knyaze Gvidone Saltanovhiche i o prekrasnoy Tsarevne Lebedi») - is based on a Russian fairy-tale edited by the great folklorist and lexicographer Vladimir Dahl (1801-1872) and transformed into a verse ballad in 1831 by Russia’s national poet, Alexander Pushkin (1799-1837). The subject was proposed to Rimsky-Korsakov by the critic Vladimir Stasov in commemoration of the Pushkin centenary in 1899. The score was completed on 31 January 1900 and premièred under the baton of Mikhail Ippolitov-Ivanov at Moscow’s Solodovnikov Theater on 3 November 1900. Its success was immediate, not least owing to the extraordinary and influential set designs by the «Russian Cezanne» Mikhail Vrubel (1856-1910), and it has remained in the repertoire ever since.

As its title implies, Tsar Saltan belongs to the distinctively Russian «skazka» tradition of fairy tales, with their themes of childhood danger, menacing adults, and coming-of-age, their ritualized action, and their narrative emphasis on groups of three - in this case three sisters with three wishes, three wonders, and, in Pushkin’s original, three insects inflicting three stings. Much of this structure was retained in the brilliant libretto by Vladimir Nikolayevich Bel’sky (1866-1946), a political economist and statistician with remarkable literary gifts and a special knack for stylistic imitation. (Richard Taruskin speaks of his «astonishing mastery in two different non-standard Russian idioms - the archaic and the peasant-poetic.») It was the first of three librettos on skazka material that Bel’sky would eventually write for Rimsky-Korsakov, the other two being the equally fantastical - and successful - Legend of the Invisible City of Kitezh (1907) and above all his masterpiece, The Golden Cockerel (1909).

Rimsky-Korsakov lavished all his sumptuous mastery on this fairy-tale material to produce one of his most brilliant scores and a culmination in the art of musical illustration. The orchestra is huge: triple wind, six trumpets (including three on stage), xylophone, glockenspiel, celesta, and tubular bells in addition to the regular contingents of strings and brass. Each act is prefaced by an impudent and justly famous fanfare that functions as a distancing device, or what might later have been called an alienation effect. At the end of the work the fanfare is even expanded into a chirpy chorus and given words that hearken back to the oral tradition of the skazka: «Well, that’s the whole tale; there’s nothing left to tell.» Although the main characters - Prince Guidon, his mother Militrisa, and the Swan-Princess - receive a more standard late-romantic operatic treatment, all the lesser characters are assigned folk material to comic effect. It was an idea that was to bear fruit later in the hands of Rimsky-Korsakov’s most famous pupil Igor Stravinsky, namely in Petrushka, which delineates its fairground characters in much the same way and borrowed heavily on the cannon salute of Rimsky’s Act 4 for its famous Shrovetide Music. The instrumental entr’actes in particular became very popular as a separate orchestral suite (it received its première before the opera in 1899), and one celebrated item, The Flight of the Bumblebee, took on a life of its own, whether in its original orchestration, in Rakhmaninov’s famous piano version (1931), or in countless arrangements for all imaginable instruments and forms, not excluding Jack Fina’s notorious Bumble Boogie of 1946.

Following its successful première The Tale of Tsar Saltan was immediately exploited for publication purposes by Bessel in St. Petersburg, who issued a vocal score and libretto in 1900, a full score in 1901, a set of Tableaux musicaux for piano in 1905 and, in 1904, the three-movement Suite, op. 57, consisting of the introductions to Acts I, II, and IV/2. For two decades the opera remained a purely Russian phenomenon, but after World War I it began its triumphal march through the world’s opera houses: London (1919, with set designs by Nikolai Roerich), Barcelona (1924, in Catalan), Buenos Aires (1926), Aachen (1927), La Scala and Paris (1929), again London (1933), New York (retitled The Bumble Bee Prince, 1937), Berne (1958), Cologne (1959), and many cities thereafter. It was particularly championed by the East German director Harry Kupfer, who produced a sparkling new German translation of the libretto and mounted memorable stagings in Stralsund (1962), Weimar (1966), Dresden (1972), and the Berlin Komische Oper (1993). The brilliance of the descriptive entr’acte music have often led these pieces to be incorporated into the mise en scène, and a ballet version, entitled La Princesse cygne and choreographed by the immortal Bronislava Nijinska, was performed at the Parisian Opéra Comique in 1932.

Cast of Characters

Tsar Saltan - baritone
Tsaritsa Militrisa, the youngest sister - soprano
Tkachikha. the middle sister - mezzo-soprano
Povarikha, the eldest sister - soprano
Babarikha, matchmaker-crone - contralto
The Tsarevich as boy - mute part
and as youth - tenor
Swan-Princess, at first Swan-Bird - soprano
Old Man - tenor
Messenger - baritone
Jester - baritone
Three shipmasters - tenor, baritone, bass
Voices of sorcerers and spirits (6-10 choral tenors and choral basses)

Choristers, supernumeraries, ballet:
Boyars and their wives, courtiers, nursemaids, civil servants, sentries, armed men, sailors, astrologers, footmen, singers, scribes, servants and maids, dances of both sexes, crowd; 33 knights of the sea with their leader Chernomor; squirrel, bumblebee

Plot Synopsis

Setting
The city of Tmutarakan on the island of Buyan.

Prologue
a room in a cottage on a winter evening:
Tkachikha and Povarikha are not only lazy and content to have their youngest sister Militrisa do all the housework, they are also proud and vain. What if – they imagine – the Tsar himself were to take a fancy to them and make one of them his bride? At this cue the Tsar peeks through the doorway and eavesdrops: the eldest girl would prepare a grand banquet for the wedding guests, the middle sister would weave the finest fabrics. Youngest interposes that she would bear the Tsar a hero for a son. The Tsar enters and grants each sister her wish, appointing the middle one to command his armory and the eldest to reign over his kitchens, but marrying the youngest sister on the spot. Hardly have the older sisters recovered from their bewilderment than they resolve to revenge themselves on their youngest sister for this setback. As soon as Militrisa bears an heir to the throne they plan, with the help of Babarikha, to intercept the message to the Tsar, now tied up in a faraway war, and to report instead that she has given birth to a changeling.

Act I
the Tsar’s seaside palace in Tmutarakan, with an open antechamber on one side and a view of the city on the other:
And thus it comes to pass. The Tsaritsa has borne a healthy son who rapidly begins to grow. Hardly have the nursemaids sung their lullabies to the infant boy than he darts about the castle courtyard, quick as a fox, pursued by ladies-in-waiting, while the people rush to the palace to pay homage to the young prince. Now the messenger presents the fateful reply of the deceived Tsar from his distant battlefield: both mother and son shall be sealed in a barrel and thrown into the sea. All listen dumbfounded to the message, but no one is prepared to contradict it: Babarikha and the older sisters snigger in triumph.

Act II
the shore of the island of Buyan, with a tongue of land in the background on one side and a hill with an oak tree on the other:
The sea has been kind to Militrisa and her son, now grown into a young man, and has washed the barrel onto the shores of a desert island. Here the young hero fashions a bow from the branch of an oak tree and promptly performs his first heroic deed: he slays an evil sorcerer who took the form of a gigantic vulture in order to kill a swan. In gratitude, the Swan causes the magnificent city of Ledenetz – the “City of White Towers” – to materialize overnight on the tongue of land. The townspeople, freed from the magic spell, pour out of its the next morning and welcome the hero as Prince Guidon to rule over their dominions.

Act III
Scene 1
a forested shoreline on the island of Buyan:
At the sight of a passing ship, Guidon is seized with longing for his father. Again the Swan comes to his assistance and transforms him into a bumblebee, in which form he flies to the ship and travels to the realm of the Tsar.
Scene 2
Tmutarakan, as in Act I:
The sailors, welcomed by Saltan, report of Guidon’s magnificent city and his miracles: of the squirrel that cracks nuts with shells of pure gold and emerald kernels; of the thirty-three bold knights who rise daily from the bottom of the sea, headed by Chernomor, to protect Guidon and his city from danger; of a princess “whose beauty dims the sun by day and lights the world by night.” Saltan desires to see these wonders with his own eyes. Babarikha and the evil sisters make every effort to prevent this from happening, but as each tries to outdo the earlier tales she is stung by the bumblebee, who eavesdrops on the proceedings. All join the hunt for the little pest, but in vain: it escapes and flies back to the island of Buyan. Saltan sets out accompanied by his entire court.

Act IV
Scene 1
same as III:1, night on the island of Buyan:
Guidon sits sadly by the sea. He summons the Swan and asks it to help him win the hand of the princess “whose beauty dims the sun by day and lights the world by night, whose hair is lit by the moon and her forehead by the stars.” The Swan probes the seriousness of the prince’s purpose and – metamorphoses before his very eyes into the princess. Militrisa, proceeding with her retinue to her morning bath, bestows her blessing on the happy couple.
Scene 2
the island city of Ledenets, the interior of the Kremlin with the royal chambers, a view of the city and the ship-filled sea:
Saltan is welcomed with every honor into Guidon’s realm. He gazes in amazement at the wonders of the court – the squirrel, the heroic knights, the beautiful and wise princess – and bemoans his fate, only to embrace his Tsaritsa Militrisa and to rediscover his long-lost son in Guidon. Babarikha flees, but the evil sisters are pardoned. The Swan-Princess is honored with a hymn of praise, opening a grand wedding banquet for her marriage with Guidon.

Admirers of Nicolas Slonimsky’s single-sentence summaries of opera plots (in Music Since 1900) will appreciate his account of The Tale of Tsar Saltan, «wherein the heir to the throne of a mythical kingdom exiled by a camarilla led by his mother’s sisters, learns magic, turns into a bumblebee, revisits his native land and in buzzingly painful chromatics repeatedly stings his perfidious aunts, and eventually regains his rightful throne accompanied by a beautiful swan-bride whose life he had saved from a predatory falcon.»

Bradford Robinson, 2007

 

For performance material please contact the publisher Breitkopf und Härtel, Wiesbaden. Reprint of a copy from the Musikabteilung der Leipziger Städtische Bibliotheken, Leipzig..
Nikolai Rimski-Korsakow
(geb. Tichwin bei Nowgorod, 18. März 1844 – gest. St. Petersburg, 21. Juni 1908