Arthur De Greef
(Löwen, 10. Oktober 1862 – Brüssel, 29. August 1940)

Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre
(1915)
[Vier alte flämische Lieder, bearbeitet für Orchester (1915)]

Mit vollem Recht durfte Arthur De Greef sich Lisztianer nennen. Manche Quellen sagen sogar er habe zwei Jahre lang bei Franz Liszt studiert, aber das ist unwahrscheinlich. Vermutlich handelt es sich um einige kürzere Perioden zwischen dem Herbst 1881 und dem Spätjahr 1883. De Greef konnte nicht zwei Jahre lang ununterbrochen Brüssel fernbleiben, denn er war damals Assistent am Conservatoire Royal de Bruxelles, und er gab auch Konzerte in Brüssel. Liszt war ein inspirierender, nahezu magischer Lehrer, und für De Greef war er nicht weniger als ein Gott: "Er war kein Mensch, sondern ein Gott… Er war ein Geschöpf von unaussprechlicher Güte und unvergleichlicher Grosszügigkeit. Er war ein Aristokrat des Geistes, und sein ganzes Wesen zeugte von seinem Streben nach einer unbegrenzten Vollkommenheit des Lebens."
Zur Zeit seiner Ankunft in Weimar hatte De Greef seine sehr gediegene Ausbildung am Brüsseler Konservatorium bereits abgeschlossen. Dort hatte er traumhafte Lehrer gehabt: Hubert-Ferdinand Küfferath (Schüler von Mendelssohn Bartholdy und intimer Freund Schumanns), Joseph Dupont (Wagnerianer und ausgezeichneter Dirigent) und den Direktor, François-Auguste Gevaert. Er bekam Klavierunterricht von Louis Brassin, ebenfalls ein glühender Wagnerianer und Schüler von Ignaz Moscheles. Am 4. Juli 1879 wurde De Greef der Erste Preis (Abschlussexamen) mit Auszeichnung zuerkannt, gleichzeitig mit seinem Studienkameraden Isaac Albéniz. Danach studierte er noch eine Weile weiter bei Brassins Nachfolger, dem polnischen Dirigenten und Komponisten Juliusz Zarçebski, einem Lieblingsschüler von Liszt. In der Klasse von Zarçebski errang De Greef 1881 das ‚Diplôme de capacité', unter anderem mit der Ausführung von Liszts erstem Klavierkonzert. Kurz danach wurde er am Brüsseler Konservatorium zum ‚Moniteur de piano et d'harmonie' ernannt. Nach Zarçebskis frühem und unerwarteten Tod (1885) wurde De Greef dessen Nachfolger. Jahrzehntelang begleitete er in Brüssel junge Pianisten bei ihrer Ausbildung, unter ihnen Emile Bosquet, Francis de Bourgignon, André Devaere, Frans Lenaerts, Yvonne Van den Berghe und Robert Van Tomme.
Neben seiner pädagogischen Tätigkeit baute De Greef eine glänzende internationale Solistenkarriere auf, die sich trotz Angeboten aus den Vereinigten Staaten ausschliesslich in Europa abspielte. Es fällt dabei auf, dass er sein Repertoire in Grenzen hielt, sowohl was die Stilepochen als auch was den Umfang betraf. Er ging mit einer kleinen Auswahl an Stücken auf Reise: Mozart und Liszt spielte er sporadisch, Beethovens fünftes Klavierkonzert setzte er oft aufs Programm, vor allem jedoch widmete er sich Saint-Saëns und Grieg. Obgleich er das zweite Konzert von Saint-Saëns mehr spielte – zur grossen Zufriedenheit des Komponisten – ging De Greef jedoch hauptsächlich als Interpret von Griegs erstem Konzert in die Geschichte ein. Er fügte das Werk 1885 seinem Repertoire hinzu und nahm es dann mit auf seine Tourneen durch Europa. De Greef suchte Grieg in Norwegen auf, und sie wurden miteinander befreundet. Grieg widmete De Greef seine Symfonische Tänze über norwegische Motive und lobte dessen Interpretation des Klavierkonzerts in allen Tonarten. Im Jahre 1889 stand er selbst als Dirigent seinem belgischen Freund zur Seite bei einer Aufführung des Konzerts in Brüssel. De Greef nahm das Konzert 1921 zum ersten Mal auf (aus technischen Gründen in einer verkürzten Fassung), und am 18. Januar 1927 registrierte er die erste vollständige Version. Diese Aufnahme gibt es auf CD, und obwohl De Greef damals schon ein guter Sechziger war, ist seine Technik lupenrein und seine Interpretation besonders vital. Auffallend ist jedoch sein freier Umgang mit Griegs Partitur.
Ebenso wie der von ihm sehr bewunderte Saint-Saëns hielt De Greef sich in seinen Klavierabenden fern von der zeitgenössischen Musik. Debussy oder Ravel nahm er nicht in sein Programm. Aber nach dem Beispiel von Saint-Saëns und dem seines Lehrers Gevaert bezeugte er grosses Interesse für Alte Musik. Er spielte Musik von Bach, Rameau und Frescobaldi auf dem Cembalo, und Ende 1891/Anfang 1892 gab er in der Salle Pleyel in Paris eine Konzertreihe mit historischer Klaviermusik.
De Greef verband seine Karriere als Virtuose mit der Komposition, was jedoch aus praktischen Gründen, wegen der zeitraubenden Umstände einer internationalen Pianistenlaufbahn, nur an zweiter Stelle stehen konnte. Auch wurden während des Ersten Weltkriegs mehrere seiner Werke vernichtet, so dass er schliesslich nur ein relativ kleines Oeuvre hinterliess. Erst auffallend spät wagte De Greef sich an die Klaviermusik heran. Sein erstes konzertantes Werk, die Fantaisie sur des vieilles chansons flamandes pour piano et orchestre, liess bis 1892 auf sich warten, und sein erstes Klavierkonzert, Saint-Saëns gewidmet, schrieb er erst 1904. Sein zweites und letztes Klavierkonzert vollendete er 1930. De Greef komponierte auch eine Anzahl nicht konzertanter Orchesterwerke, wie die Ballade in Form von Variationen über ein flämisches Volkslied (für Streichorchester), Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre, Humoresque, Suite flamande und Suite italienne. Er schrieb auch etwa vierzig Lieder, von denen er etwas weniger als die Hälfte orchestrierte.
De Greefs Idiom war tief in der klassischen und romantischen Tradition verwurzelt; Strömungen wie Impressionismus und Expressionismus liessen ihn unberührt. Mehrere seiner Kompositionen fussen auf flämischen Volksliedern, so auch Quatre vieilles chansons flamandes. De Greef komponierte dieses Orchesterwerk im Jahre 1915, als er sich auf der Flucht vor dem Krieg nach England zurückgezogen hatte. Dort unterrichtete, konzertierte und komponierte er. Vielleicht veranlasste ihn die fehlende Verbindung zu seinem Vaterland dazu, in dieser Komposition wiederum auf Volkslieder zurückzugreifen. Für dieses Werk wählte und bearbeitete er in vier kontrastierenden Sätzen D'eenzame roos [Die einsame Rose], Hoepsasa [Hopsasa], bekannter nach der ersten Verszeile Wel Anne-Marieken, waer gaet gij naer toe?, Ghequetst ben ic van binnen [Verletzt bin ich im Innern] und Het standbeeld van Duc d'Alva [Das Standbild des Herzogs Alba].
Das Werk wurde von Edward Elgar aufgegriffen, der es als Zeichen der Verbundenheit mit dem besetzten Belgien im Frühjahr 1916 während einer Konzertreise durch die Provinz mit dem London Symphony Orchestra auf das Programm setzte. (Ein Jahr zuvor reiste Elgar mit seinem Carillon für Sprechstimme und Orchester, auf den Text des belgischen Dichters Emile Cammaerts, in dem die deutschen Gräueltaten in belgischen Städten angeklagt werden und die belgische Bevölkerung ermutigt wird). Aus einem Brief, den Elgar am 27. April 1916 an den Wissenschaftler und Musikschriftsteller Edward Naylor richtete, wissen wir, dass er auf dieser Tournee durch die Verwandtschaft von Het standbeeld van Duc d'Alva mit dem englischen Volkstanz Cobbler's jig frappiert war. Naylor hatte in sein Buch Shakespeare Music (1913) einen vierstimmigen Satz von Cobbler's jig aufgenommen, und dies war der Grund, warum Elgar sich an ihn wandte. Aus dem Brief geht hervor, dass Elgar kaum glauben konnte, dass das Lied 1596 entstanden war, wie De Greef in der Partitur erwähnt: ‚I will take an early opportunity to ask him the source of this version: the words are of that date but I cannot quite feel that the tune is so early; it sounds somewhat too sophisticated I think.' Vermutlich stützte De Greef sich auf Het oude Nederlandsche lied (1903-1905), das dreibändige Standardwerk des flämischen Musikologen und Komponisten Florimond Van Duyse, das ebenfalls 1569 als Entstehungsdatum angibt. Van Duyse seinerseits benützt den Text und die Musik aus Adrianus Valerius' Nederlandtsche gedenkclanck (Haarlem, 1626), einer posthumen Sammlung Geusenlieder, in der Valerius nach ‚Cobbeler, of: het Engelsch Lapperken' verweist (‚cobbler' ist das englische Wort für Schuster oder Schuhflicker), was die musikale und historische Verwandtschaft zwischen Het standbeeld van Duc d'Alva und Cobbler's jig erklärt.

Die Quatre vieilles chansons flamandes wurden 1915 bei Chester herausgegeben, ebenso wie die Klavierbearbeitung, die De Greef selbst angefertigt hatte.
De Greef widmete das Werk seinem Landsmann Henri Verbrugghen (1873-1934), einem Schüler von Eugène Ysaye. Als Lehrer, Geiger und Dirigent schuf er sich eine bemerkenswerte Karriere in Grossbritannien und ab 1915 in Australien.

Jan Dewilde (Übersetzung Michael Scheck)

Nachdruck eines Exemplars aus der Bibliothek des Königlich flämischen Konservatoriums Antwerpen. Für das Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an die Bibliothek des ‚Koninklijk Vlaams Conservatorium. Diese Partitur wurde herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum für Flämische Musik (Studiecentrum voor Vlaamse Muziek) ) (www.svm.be).

Arthur De Greef
(Leuven, 10 October 1862 – Brussels, 29 August 1940)

Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre
(1915)

 

Arthur De Greef may rightfully claim to be a 'Lisztianer'. According to some sources he even studied with Franz Liszt for two years, but this is doubtful. He probably stayed in the composer's company for a few shorter periods between the autumn of 1881 and the autumn of 1883. De Greef could not afford to be away from Brussels for two years on end, since he had a function then as assistant teacher at the Conservatoire Royal de Bruxelles and in this period already gave concerts in Brussels. Liszt was an inspiring, almost a magical teacher and for De Greef he was no less than a god: 'He wasn't a man, but rather a god... He was a creature of an unspeakable goodness and an incomparable magnificence. He was an aristocrat of the spirit, and everything in his behaviour proved his care for an infinite existential perfection.'
At the time De Greef arrived in Weimar, he already had enjoyed a very solid education at the Brussels conservatory, with fantastic teachers such as Hubert-Fernand Kufferath (a student of Mendelssohn-Bartholdy and intimate friend of the Schumanns), Joseph Dupont (a Wagnerian and excellent conductor) as well as director François-Auguste Gevaert. Piano lessons were taught by Louis Brassin, an equally ardent Wagnerian and himself a student of Ignaz Moscheles. On 4 July 1879 De Greef earned his first prize 'avec distinction' (with honours), along with his fellow-student Isaac Albéniz. Subsequently De Greef studied for a while with Brassin's successor, the Polish composer-pianist Juliusz Zarębski, one of Liszt's favourite pupils. With Zarębski De Greef in 1881 obtained the 'diplôme de capacité', among the works he performed was Liszt's first piano concerto. Shortly after, he was appointed at the Brussels conservatory as 'moniteur de piano et d'harmonie'. Upon Zarębski's premature and unexpected death in 1885, De Greef succeeded him. For decades, he was to accompany young pianists in Brussels, among them Emile Bosquet, Francis de Bourguignon, André Devaere, Frans Lenaerts, Yvonne Van den Berghe and Robert Van Tomme.
In addition to his pedagogical activities De Greef developed a brilliant international career as a virtuoso player, yet exclusively in Europe despite calls from the United States. Strikingly enough he restricted his repertoire as regards stylistic period as well as scope. Thus he toured with only a small number of concertos, playing Mozart and Liszt sporadically, while frequently performing Beethoven's Emperor Concerto, but mostly interpreting Saint-Saëns and Grieg. Though he played the second concerto of Saint-Saëns more often – to the composer's great satisfaction – De Greef went down in history mainly as the interpreter of Grieg's popular first concerto. De Greef included the concerto around 1885 in his repertoire, from then on taking it with him on his concert tours throughout Europe. In Norway De Greef called on Grieg and they became friends. Grieg dedicated his Symfonische Tänze über norwegische Motive (Symphonic Dances on Norwegian Themes) to De Greef, praising his interpretation of the concerto in every possible way. In 1889 Grieg himself in Brussels conducted his concerto performed by his Belgian friend. De Greef recorded the concerto a first time in 1921 in a shortened version due to technical reasons, and on 18 January 1927 he registered the very first complete version. This recording is available on CD and although De Greef was already over sixty years old then, his technique was impeccable and his interpretation of an exceptional vitality. Remarkable yet is his free treatment of Grieg's score.
Just like his idol Saint-Saëns, De Greef in his recitals kept far away from contemporary music. He refused to include Debussy or Ravel in his programme. However, following the example of Saint-Saëns and of his teacher Gevaert he showed great interest in ancient music. On the harpsichord he played music of Bach, Rameau and Frescobaldi, and around late 1891, early 1892 in the Salle Pleyel in Paris he gave a concert series with a survey of historic clavier music.
De Greef combined a vocation as a virtuoso with composing, though for practical reasons the latter activity remained of secondary importance in view of the time-consuming demands of an international career as a pianist. Moreover, during the first World War several of his compositions were destroyed, so he left behind a relatively small oeuvre. De Greef ventured rather remarkably late to write music for the piano. His first concertante work was a long time coming, the Fantaisie sur des vieilles chansons flamandes pour piano et orchestre (Fantasy on old Flemish Songs for Piano and Orchestra) dating 1892, while he composed his first piano concerto, dedicated to Saint-Saëns, in 1904. He completed his second and final piano concerto as late as 1930. De Greef also composed some non-concertante orchestral works, such as the Ballade in Form von Variationen über ein flämisches Volkslied (Ballad in the Form of Variations on a Flemish Popular Song) for string orchestra, Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre (Four Old Flemish Songs Arranged for Orchestra), Humoresque, Suite flamande en Suite italienne. De Greef also wrote some forty songs, orchestrating somewhat less than half of them.
De Greef's idiom is deeply rooted in the classical and romantic tradition, movements such as impressionism and expressionism were lost on him. Several of his compositions are based on Flemish popular songs, for example his Quatre vieilles chansons flamandes. De Greef composed this orchestral work in 1915, when fleeing the war he retreated in exile to England. There he taught, gave concerts and composed. It is likely that as he lived isolated from his fatherland, he reverted back to popular songs. For this composition he selected and arranged in four contrasting movements D'eenzaeme roos, Hoepsasa (better-known with the first line: Wel Anne-Marieken, waer gaet gij naer toe?), Ghequetst ben ic van binnen and Het standbeeld van Duc d'Alva.
The work was taken up by Edward Elgar, who programmed it during a concert tour through the country with the London Symphony Orchestra in the spring of 1916 as an expression of support for the besieged Belgium. (One year before Elgar had been on tour with his Carillon for reciter and orchestra on a text of the Belgian poet Émile Cammaerts, accusing the German cruelties in Belgian towns and encouraging the Belgian population). In a letter of 27 April 1916 to the scientist and musicographer Edward Naylor, Elgar writes that in this tour he was struck by the similarity between Het standbeeld van Duc d'Alva (Duke of Alva's Statue) and the English country dance Cobbler's jig. Naylor had incorporated a four-part harmonisation of Cobbler's jig in his book Shakespeare Music (1913), hence Elgar addressed him in particular. From this letter it appears that Elgar could hardly believe that the song had originated in 1569, as De Greef mentioned in his score: 'I will take an early opportunity to ask him the source of his version: the words are of that date but I cannot quite feel that the tune is so early; it sounds somewhat too sophisticated I think.' Presumably De Greef based himself on Het oude Nederlandsche lied (The Early Dutch Song, 1903-1905) , the three-volume standard work of the Flemish musicologist and composer Florimond Van Duyse, who also claims 1569 as the date of origin. Van Duyse based himself for the text and the music on Adrianus Valerius' Nederlandtsche gedenckclanck (Haarlem, 1626), a posthumous anthology of Protestant protest songs. In his turn Valerius refers for the melody to 'Cobbler, or: the English Repairmannekin' ('cobbler' is English for shoemaker or shoe repairman), which explains the musical and historical relationship between Het standbeeld van Duc d'Alva and Cobbler's jig.

The Quatre vieilles chansons flamandes were published in 1915 by Chester in Londen, as was the piano arrangement made by De Greef himself.
De Greef dedicated the work to his compatriot Henri Verbrugghen (1873-1934), a pupil of Eugène Ysaye. As a teacher, violinist and conductor he made a remarkable career in Great Britain and from 1915 onwards in Australia.

Jan Dewilde (translation Jo Sneppe)

Reprint of a copy from the library of the Royal Flemish Conservatory in Antwerp. For orchestral material, please go to the Royal Flemish Conservatory. This score was published in cooperation with the Centre for Flemish Music (Studiecentrum voor Vlaamse Muziek www.svm.be)

Arthur De Greef
(Leuven, 10 oktober 1862 – Brussel, 29 augustus 1940)

Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre
(1915)

 

Met recht en reden mag Arthur De Greef zich een 'Lisztianer' noemen. Sommige bronnen vermelden dat hij zelfs twee jaar lang bij Franz Liszt studeerde, maar dat is onwaarschijnlijk. Vermoedelijk ging het om enkele kortere periodes tussen de herfst van 1881 en het najaar van 1883. De Greef kon geen twee jaar onafgebroken uit Brussel wegblijven: hij was toen hulpleraar aan het Conservatoire Royal de Bruxelles en in die periode gaf hij al concerten in Brussel. Liszt was een inspirerende, haast magische leraar en voor De Greef was hij niet minder dan een God: 'Ce n'était pas un homme, mais un dieu… C'était un être d'une bonté indicible et d'une magnificence incomparable. C'était un aristocrate de l'esprit, et tout dans sa démarche dénotait le souci d'une infinie perfection d'être.'
Op het moment dat De Greef in Weimar arriveerde, had hij al een zeer gedegen opleiding aan het Brussels conservatorium achter de rug. Daar had hij fantastische leraars zoals Hubert-Fernand Kufferath (een leerling van Mendelssohn-Bartholdy en een intieme vriend van de Schumanns), Joseph Dupont (een Wagneriaan en een uitstekende dirigent) en directeur François-Auguste Gevaert. Pianoles kreeg hij van Louis Brassin, ook al een fervente Wagneriaan en zelf een leerling van Ignaz Moscheles. Op 4 juli 1879 behaalde De Greef zijn eerste prijs 'avec distinction', samen met zijn studiegenoot Isaac Albéniz. Nadien studeerde De Greef nog een tijdje bij Brassins opvolger, de Poolse componist-pianist Juliusz Zarębski, een geprefereerde leerling van Liszt. Bij Zarębski behaalde De Greef in 1881 het 'diplôme de capacité', met een uitvoering van onder meer Liszts eerste pianoconcerto. Kort daarna werd hij aan het Brussels conservatorium benoemd tot 'moniteur de piano et d'harmonie'. Na Zarębski's vroege en onverwachte dood in 1885 volgde De Greef hem op. Decennialang zou hij in Brussel jonge pianisten begeleiden. Onder hen Emile Bosquet, Francis de Bourguignon, André Devaere, Frans Lenaerts, Yvonne Van den Berghe en Robert Van Tomme.
Naast zijn pedagogische activiteiten bouwde De Greef een schitterende internationale virtuozencarrière uit, die zich – ondanks aanbiedingen uit de Verenigde Staten – exclusief in Europa afspeelde. Daarbij valt op dat hij zijn repertoire beperkt hield, zowel in stijlperiodes als in omvang. Zo toerde hij met een klein aantal concerto's: Mozart en Liszt speelde hij sporadisch; regelmatig nam hij Beethovens Keizersconcerto op in het programma, maar bovenal vertolkte hij Saint-Saëns en Grieg. Niettegenstaande hij het tweede concerto van Saint-Saëns méér heeft gespeeld – tot grote tevredenheid van de componist – is De Greef vooral als vertolker van Griegs populaire eerste concerto de geschiedenis ingegaan. De Greef nam het concerto rond 1885 op in zijn repertoire en nam het van dan af mee op zijn concerttournees doorheen Europa. De Greef zocht Grieg in Noorwegen op en ze raakten bevriend. Grieg droeg zijn Symfonische Tänze über norwegische Motive aan De Greef op en prees in alle toonaarden zijn vertolking van het concerto. In 1889 dirigeerde Grieg zelf in Brussel zijn Belgische vriend in zijn concerto. De Greef nam het concerto een eerste keer op in 1921 (een ingekorte versie, wegens technische redenen) en op 18 januari 1927 registreerde hij de allereerste volledige versie. Deze opname is beschikbaar op cd en niettegenstaande De Greef toen al een eind voorbij de zestig was, was zijn techniek onberispelijk en zijn interpretatie bijzonder vitalistisch. Wel opmerkelijk is zijn vrije omgang met Griegs partituur.
Net zoals de door hem zeer bewonderde Saint-Saëns hield De Greef zich in zijn recitals ver van de eigentijdse muziek. Debussy of Ravel nam hij niet op zijn programma. Maar naar de voorbeelden van Saint-Saëns en van zijn leraar Gevaert toonde hij wel veel belangstelling voor oude muziek. Op het klavecimbel speelde hij muziek van Bach, Rameau en Frescobaldi en eind 1891, begin 1892 gaf hij in de Salle Pleyel in Parijs een concertreeks met een overzicht van de historische klaviermuziek.
De Greef combineerde een virtuozencarrière met componeren, al bleef dat om praktische redenen ondergeschikt aan de tijdrovende vereisten van een internationale pianistenloopbaan. Bovendien werden tijdens de eerste wereldoorlog verschillende van zijn werken vernietigd, wat maakt dat hij een relatief klein oeuvre heeft nagelaten. De Greef waagde zich pas opmerkelijk laat aan pianomuziek. Voor zijn eerste concertante werk was het wachten op de Fantaisie sur des vieilles chansons flamandes pour piano et orchestre uit 1892 en zijn eerste pianoconcerto, opgedragen aan Saint-Saëns schreef hij pas in 1904. Zijn tweede en laatste pianoconcerto voltooide hij in 1930. De Greef componeerde ook een aantal niet-concertante orkestwerken, zoals de Ballade in Form von Variationen über ein flämisches Volkslied (voor strijkorkest), Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre, Humoresque, Suite flamande en Suite italienne. De Greef schreef ook een veertigtal liederen waarvan hij iets minder dan de helft orkestreerde.
De Greefs idioom wortelt diep in de klassieke en romantische traditie; stromingen als impressionisme en expressionisme gingen aan hem voorbij. Verschillende van zijn composities zijn gebaseerd op Vlaamse volksliederen, zo ook Quatre vieilles chansons flamandes. De Greef componeerde dit orkestwerk in 1915, toen hij zich, op de vlucht voor de oorlog, in ballingschap in Engeland terugtrok. Hij gaf er les, concerteerde en componeerde. Dat hij geïsoleerd van zijn vaderland leefde, deed hem misschien voor deze compositie opnieuw naar volksliederen grijpen. Voor dit werk selecteerde en bewerkte hij in vier contrasterende bewegingen D'eenzaeme roos, Hoepsasa (beter gekend onder de eerste regel: Wel Anne-Marieken, waer gaet gij naer toe?), Ghequetst ben ic van binnen en Het standbeeld van Duc d'Alva.
Het werk werd opgepikt door Edward Elgar die het, als steunbetuiging aan het belegerde België, in het voorjaar van 1916 programmeerde tijdens een concerttournee door de provincie met het London Symphony Orchestra. (Een jaar eerder had Elgar getoerd met zijn Carillon voor recitant en orkest, op een tekst van de Belgische dichter Émile Cammaerts, waarin de Duitse wreedheden in Belgische steden worden aangeklaagd en de Belgische bevolking wordt aangemoedigd). Uit een brief die Elgar op 27 april 1916 schreef aan de wetenschapper en musicograaf Edward Naylor weten we dat hij tijdens die tournee gefrappeerd raakte door de gelijkenis tussen Het standbeeld van Duc d'Alva en de Engelse volksdans Cobbler's jig. Naylor had een vierstemmige harmonisatie van Cobbler's jig opgenomen in zijn boek Shakespeare Music (1913), vandaar dat Elgar zich tot hem richtte. Uit die brief blijkt dat Elgar moeilijk kon geloven dat het lied in 1569 was ontstaan, zoals De Greef in de partituur vermeldde: 'I will take an early opportunity to ask him the source of his version: the words are of that date but I cannot quite feel that the tune is so early; it sounds somewhat too sophisticated I think.' Vermoedelijk baseerde De Greef zich op Het oude Nederlandsche lied (1903-1905) het driedelige standaardwerk van de Vlaamse musicoloog en componist Florimond Van Duyse die ook 1569 als ontstaansdatum vermeldt. Van Duyse baseert zich voor tekst en muziek op Adrianus Valerius' Nederlandtsche gedenckclanck (Haarlem, 1626), een postuum gepubliceerde bundel geuzenliederen. Op zijn beurt verwijst Valerius voor de melodie naar 'Cobbeler, of: het Engelsch Lapperken' ('cobbler' is Engels voor schoenmaker of schoenlapper), wat de muzikale en historische verwantschap tussen Het standbeeld van Duc d'Alva en Cobbler's jig verklaart.

De Quatre vieilles chansons flamandes werden in 1915 gepubliceerd door Chester in Londen, evenals de pianobewerking die De Greef zelf maakte. De Greef droeg het werk op aan zijn landgenoot Henri Verbrugghen (1873 – 1934), een leerling van Eugène Ysaÿe. Als leraar, violist en dirigent maakte hij een opmerkelijke carrière in Groot-Brittannië en vanaf 1915 in Australië.
 
Jan Dewilde, Studiecentrum voor Vlaamse Muziek

 

Herdruk van een kopie uit de bibliotheek van het Koninklijk Vlaams Conservatorium van Antwerpen. Voor het orkestmateriaal, gelieve u te wenden tot de bibliotheek van het Koninklijk Vlaams Conservatorium. Deze partituur werd gepubliceerd in samenwerking met het Studiecentrum voor Vlaamse Muziek ) (www.svm.be).

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Arthur De Greef
(Louvain, le 10 octobre 1862 – Bruxelles, le 29 août 1940)

Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre
(1915)

 

C'est à juste titre qu'Arthur De Greef peut être considéré comme lisztien. Il était son élève et certaines sources prétendent même qu'il a séjourné pendant deux ans chez Liszt, ce qui est peu probable. Il s'agissait sans doute de quelques périodes courtes entre l'automne de 1881 et celui de 1883. De Greef ne pouvait pas quitter Bruxelles pendant deux ans d'affilée: son travail en tant que professeur auxiliaire au Conservatoire Royal de Bruxelles ne le lui permettait pas. En outre, il donnait déjà, à cette époque, des concerts à Bruxelles. Liszt était un professeur qui inspirait et enthousiasmait ses élèves de façon presque magique. De Greef le considérait comme un dieu: 'Ce n'était pas un homme, mais un dieu… C'était un être d'une bonté indicible et d'une magnificence incomparable. C'était un aristocrate de l'esprit, et tout dans sa démarche dénotait le souci d'une infinie perfection d'être.'
A son arrivée à Weimar, De Greef avait jouissait déjà d'une solide formation au Conservatoire de Bruxelles. Il y avait eu des professeurs hors du commun tels que Hubert-Fernand Kufferath (un des élèves de Mendelssohn-Bartholdy et ami intime des Schumanns), Joseph Dupont (wagnérien et chef d'orchestre excellent) et le directeur du Conservatoire François-Auguste Gevaert. Comme professeur de piano, il avait eu Louis Brassin, lui aussi wagnérien de la première heure et élève d'Ignaz Moscheles. De Greef obtient son premier prix 'avec distinction' avec son camarade d'études Isaac Albéniz le 4 juillet 1879. Par la suite, il étudie quelque temps auprès du successeur de Brassin, le compositeur-pianiste polonais Juliusz Zarębski, élève préféré de Liszt. C'est d'ailleurs avec lui que De Greef obtient son 'diplôme de capacité' en 1881 après avoir exécuté entre autres le Premier Concerto pour piano de Liszt. Peu après, il succède à Zarębski, mort précocement, et est nommé 'moniteur de piano et d'harmonie' au Conservatoire de Bruxelles en 1885. Au conservatoire, il accompagnera pendant des décennies des jeunes pianistes comme entre autres : Emile Bosquet, Francis de Bourguignon, André Devaere, Frans Lenaerts, Yvonne Van den Berghe et Robert Van Tomme.
A côté de ses activités pédagogiques, De Greef entame une carrière internationale de pianiste reconnu. Nonobstant les propositions venant des Etats-Unis, il joue exclusivement en Europe. Outre cette particularité, il y a celle de l'ampleur de son répertoire. Celui-ci est limité, aussi bien en ce qui concerne les styles qu'il interprète que le nombre d'œuvres qu'il joue. Lors de ses tournées européennes, De Greef n'interprète qu'un nombre très restreint de concertos: sporadiquement, il joue Liszt et Mozart; de temps en temps, l'Empereur de Beethoven mais ce sont surtout Saint-Saëns et Grieg qu'il joue. Et bien qu'il ait plus souvent joué le Second Concerto de Saint-Saëns, c'est grâce à son interprétation du premier concerto de Grieg – qui a l'époque était très populaire – que De Greef entre dans l'histoire de la musique. A partir du moment qu'il intègre le concerto dans son répertoire – vers 1885 – il le joue lors de tous les concerts qu'il donne à travers l'Europe. De passage en Norvège, De Greef rend visite à Grieg avec qui il devient ami. Le compositeur norvégien lui dédie sa Symfonische Tänze über norwegische Motive et le loue pour l'interprétation de son concerto. En 1889, lors d'un concert à Bruxelles, Grieg dirigera lui-même son ami. De Greef enregistre le concerto de Grieg une première fois en 1921. Pour des raisons techniques, il s'agit d'une version abrégée; la version complète sera enregistrée le 18 janvier 1927. Cet enregistrement est disponible sur cd. Quoique De Greef ait déjà passé la soixantaine, sa technique est impeccable et son interprétation exceptionnellement vive et libre. Il se permet, en effet, bien des libertés avec la partition de Grieg.
Entretemps, tout comme Saint-Saëns qu'il admire, De Greef se tient bien loin de la musique contemporaine dans ses récitals. Dans son programme, il n'intègre ni Debussy, ni Ravel mais préfère la musique ancienne. Il suit là, à nouveau, l'exemple de ses maîtres Saint-Saëns et Gevaert. Il interprète au clavecin la musique de Bach, de Rameau et de Frescobaldi au clavecin et fin 1891, début 1892, il donne dans la salle Pleyel à Paris une série de concerts qui donnent une vue d'ensemble historique de la musique pour clavier historique.
De Greef essaie de combiner sa carrière de virtuose avec la composition, mais pour des raisons pratiques et à cause du temps qu'exige une carrière de soliste, le nombre d'œuvres que De Greef écrit est limité. En outre, plusieurs de ses œuvres ont été détruites lors de la première guerre mondiale. L'œuvre qu'il nous laisse est donc relativement restreinte. Et les œuvres qu'il compose pour piano datent d'assez tard. Sa première œuvre concertante – Fantaisie sur des vieilles chansons flamandes pour piano et orchestre – date de 1892 et son premier concerto pour piano, dédié à Saint-Saëns, a été écrit en 1904. Il termine son second – et dernier – concerto pour piano en 1930. De Greef compose également un nombre d'œuvres 'non-concertantes' pour orchestre comme la Ballade in Form von Variationen über ein flämisches Volkslied (pour cordes), Quatre vieilles chansons flamandes transcrites pour orchestre, Humoresque, Suite flamande et Suite italienne. Il écrit aussi une quarantaine de chants dont il n'orchestre même pas la moitié.
Le langage de De Greef est profondément enraciné dans la tradition classique et romantique. Le compositeur ne se préoccupe ni de l'impressionnisme, ni de l'expressionisme. Plusieurs de ses compositions sont inspirées de chants populaires flamands comme par exemple Quatre vieilles chansons flamandes. De Greef a composé cette œuvre en 1915 quand il s'est retiré en exil en Angleterre à cause de la guerre. Là-bas, il donnait des cours et des concerts. Il composait aussi. Qu'il s'inspire de chants populaires pour sa composition est probablement dû au fait qu'il vivait isolé de son pays natal. Pour les Quatre vieilles chansons flamandes, il a sélectionné et adapté en quatre mouvements contrastants les chants suivants: D'eenzaeme roos, Hoepsasa (dont le premier vers est surtout connu: Wel Anne-Marieken, waer gaet gij naer toe?), Ghequetst ben ic van binnen et Het standbeeld van Duc d'Alva.
L'œuvre a été interprétée par Edward Elgar qui l'a mise au programme de sa tournée entreprise avec le London Symphony Orchestra au printemps de 1916. Elgar voulait de cette façon déclarer son soutien à une Belgique assiégée. (L'année précédente déjà Elgar avait joué, lors de sa tournée, son Carillon pour récitant et orchestre inspiré d'un texte du poète belge Émile Cammaerts dénonçant les cruautés des Allemands contre les villes flamandes et encourageant la population belge à tenir bon.) Une lettre d'Elgar au scientifique et musicographe Edward Naylor du 27 avril 1916 nous apprend que le compositeur avait été frappé par la ressemblance entre Het standbeeld van Duc d'Alva et la danse folklorique anglaise Cobbler's jig. Elgar avait adressé sa lettre à Naylor parce que celui-ci avait intégré dans son livre Shakespeare Music (1913) une harmonisation à quatre voix de Cobbler's jig. Elgar pouvait à peine croire que le chant datait de 1569 comme le mentionnait De Greef dans sa partition: 'I will take an early opportunity to ask him the source of his version: the words are of that date but I cannot quite feel that the tune is so early; it sounds somewhat too sophisticated I think.' ['Dès que j'en aurai l'occasion, je lui demanderai la source de sa version. Je veux bien croire que les paroles datent de cette période mais la mélodie me semble trop sophistiquée pour l'époque.'] De Greef s'est vraisemblablement inspiré de Het oude Nederlandsche lied (1903-1905), l'ouvrage de base en trois parties du musicologue et compositeur flamand Florimond Van Duyse qui datait également de 1569. Van Duyse, lui, s'est inspiré, pour le texte et la musique, du Nederlandtsche gedenckclanck (Haarlem, 1626) d'Adrianus Valerius, un recueil de chansons de Gueux publié à titre posthume. Valerius, de son côté, pour la mélodie renvoie à 'Cobbeler, of: het Engelsch Lapperken [Cobbeler ou le cordonnier anglais]' – 'cobbler' étant le mot anglais pour cordonnier – ce qui explique l'analogie musicale et historique entre Het standbeeld van Duc d'Alva et Cobbler's jig.

Les Quatre vieilles chansons flamandes et l'adaptation pour piano de De Greef ont été publiées en 1915 à Londres par Chester.

Jan Dewilde (traduction : Annick Mannekens)

Réédition d'une copie de la bibliothèque du Conservatoire Royal Flamand d'Anvers. Pour le matériel d'orchestre, veuillez vous adresser à la bibliothèque du Conservatoire Royal Flamand. Cette partition a été publiée en collaboration avec le Studiecentrum voor Vlaamse Muziek (www.svm.be).