Louis Spohr
(geb. Braunschweig, 5. April 1784 - gest. Kassel, 22. Oktober 1859)

Fünfte Symphonie
C – Moll op. 102 (Juli – August 1837)

Andante – Allegro
Larghetto
Scherzo
Finale: Presto

Premiere: 1. März 1838 in Wien

Vorwort
Louis Spohr komponierte zehn symphonische Werke. Die 10. Symphonie (WoO8 op.156) erschien nie in Druck, da Spohr sich bei der Generalprobe unbefriedigt zeigte und die geplante Veröffentlichung unterbrach. Das Werk ist als handschriftliche Partitur erhalten. Alle weiteren Symphonien existieren als Druckausgaben und wurden in ganz Europa aufgeführt.

Symphonie No. 1 op. 20 (1811)
Symphonie No. 2 op. 49 (1820)
Symphonie No. 3 op. 78 (1828)
Symphonie No. 4 Die Weihe der Töne op. 86 (1832)
Symphonie No. 5 op. 102 (1837)
Symphonie No. 6 Historische Symphonie (1839)
Symphonie No. 7 Irdisches und Göttliches im Menschenleben op. 121 (1841)
Symphonie No. 8 op. 137 (1847)
Symphonie No. 9 Die Jahreszeiten op. 143 (1849-50)
Symphonie No. 10 WoO8 (1857)

Die Symphonien Nos.1 – 5, die in einem Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren (1811 - 37) entstanden, gehören zu Spohrs bedeutendsten Werken. Die Untertitel der Kompositionen stammen vom Komponisten selbst.

Die symphonische Dichtung Die Weihe der Töne, seine 4. Symphonie, ist inspiriert durch das gleichnamige Gedicht von Carl Pfeiffer. Spohr berichtet in seiner Autobiographie Lebenserinnerungen (1860 – 61), das dem Werk grosser Erfolg beschieden war und er selbst viele der zahlreichen Aufführungen selbst dirigierte.

Spohrs 6. Symphonie, die Historische, besteht aus vier Sätzen, in denen der Komponist die aussergewöhnliche Idee verfolgt, eine Geschichte der Musikstile vom Barock bis in die Gegenwart der 1840 er Jahre zu erzählen. Der erste Satz ist im Stile von Johann Sebastian Bach (Präludium und Fuge) geschrieben und zeigt - mit stark chromatischer Färbung, die charakteristisch für den Komponisten ist - seine Kunstfertigkeit in kontrapunktischer Kompositionstechnik. Der zweite Satz ist Mozart gewidmet, es folgen Beethoven und ein abschliessender Ausblick in die musikalische Zukunft.

Irdisches und Göttliches im Menschenleben, Spohrs 7. Symphonie, verfügt über eine einmalige strukturelle Anlage: zwei eigenständige Orchester musizieren dialogisch imWechsel von Melodie und Begleitung. Der letzte Satz endet untypisch im adagio.

Mit seiner 9. Symphonie Die Jahreszeiten durchschreitet Spohr, dem programmatischen Titel folgend, das Jahr vom Winter über Frühling, Sommer bis in den Herbst hinein. Bemerkenswert ist, dass der Komponist die vier Teile nochmals in zwei Gruppen Winter/Frühlung und Sommer/Herbst gewichtete. Obwohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Komponisten zu einem experimentellerenen Umgang mit der symphonischen Form übergegangen waren, zeigte sich Spohr hier konservativ. So stellt die Jahreszeiten - Symphonie in der Frage der Hinwendung zu neuen Formen mit ihrer deutlichen Zweiteilung eine echte Ausnahme in seinem symphonischen Schaffen dar.

Spohr bevorzugte die klassische viersätzige Form. In ihr versuchte er, seine musikalischen Inspirationen umzusetzen und zu vertiefen. Gerade in der Geschlossenheit des klassischen Wegs gelang es ihm – wie in der vorliegenden 5. Symphonie zu studieren -seine Kunst zu einem Höhepunkt zu bringen.

Man mag die Tatsache, dass Spohr sich dem zeitgenössischen Trend verweigerte und nicht mit dem Ausbruch aus der Tradition liebäugelte, als einen Schwachpunkt seines Schaffens ansehen. Möglicherweise findet sich hierin auch der Grund, dass sein Werk in der Musikgeschichte in den Hintergrund geraten ist. Ein Urteil jedoch, das sich bei genauer Betrachtung seines Oeuvres als unhaltbar erweist und auf einem Vorurteil von Kritikern des 20. Jahrhunderts zu verdanken ist, die späte Auseinandersetzungen mit dem klassischen Formenkanon als Manierismus und langweilige Wiederholung gestriger Kunst abtaten. Neben seiner handwerklichen und musikalischen Meisterschaft erschafft Spohr eine ganz eigentümliche, unverwechselbare Klangsprache und braucht einem Vergleich mit seinen komponierenden Zeitgenossen nicht aus dem Weg zu gehen. In der Entwicklung des thematischen Materials arbeitet er ausgiebig mit Halbtontechniken und kommt dadurch zu einer Farbigkeit, die die besondere Attraktivität seiner Kompositionen ausmacht. Mit dieser speziellen Klangcharakteristik gibt sich Spohr als früher Vorläufer von Brahms und Tschaikowsky zu erkennen. Die hier vorliegende Wiederveröffentlichung seiner 5. Symphonie als Studienpartitur soll die Gelegenheit bieten, seine Arbeitsweise im Detail verstehen zu lernen, nicht zuletzt auch in Hinblick auf die nachfolgende Entwicklung der romantischen Musik.
Zu den bedeutendsten musikalischen Zentren im Europa des beginnenden 19. Jahrhunderts gehörten Leipzig mit dem Gewandhaus, London und das London Philharmonic sowie Paris mit seinem Conservatoire. Unbestrittene Musikhauptstadt jedoch war Wien, hier regierten die Concerts spirituels. Diese Institution stammte ursprünglich aus Paris, wo sie Anfang des 18. Jahrhunderts zum Zweck der Präsentation von religiöser und instrumentaler Musik gegründet wurde. Hundert Jahre später hatte sich der Begriff - und mit ihm die Institution - über ganz Europa verbreitet und galt als Markenzeichen für Aufführungen von Musik für höchste Ansprüche. Jener Musikverein, der das Wiener Musikleben wesentlich bestimmte, hatte bereits im Juli 1837 Spohrs Weihe der Töne (Erstaufführung 1834 in Wien) mit grossem Erfolg auf die Bühne gebracht. Nun bat man den Komponisten, der sich damals zu Besuch in der österreichischen Hauptstadt aufhielt, um ein weiteres Werk zur Eröffnung der nächsen Konzertsaison. Die Auftragskomposition entstand in kürzester Zeit zwischen Juli und September des gleichen Jahres. Bereits auf der Rückreise von Wien in seine Heimatstadt Kassel kam ihm die grundlegende strukturelle Idee für die neue Symphonie, und ein vollständiger Entwurf der Komposition war innerhalb von nur wenigen Tagen zu Papier gebracht.

Mit der 5. Symphonie, die kraftvoll und ausgereift seine Musik zu Gehör bringt, schuf Spohr das Paradebeispiel für sein Klangideal. Die Symphonie gehört zu den wichtigsten Werken in seinem orchestralen Schaffen.

Für den ersten Satz der Komposition bearbeitete er seine eigene Konzertouvertüre Die Tochter der Luft, geschrieben im November 1836 und inspiriert von Ernst Raupachs Tragödie gleichen Namens, der sich wiederum durch das ebenfalls gleichnamige Werk des Spaniers Calderon hatte anregen lassen. Bereits 1837 war die Ouvertüre durch das Leipziger Gewandhaus-Orchester uraufgeführt worden, aber der Komponist liess sie im Bewusstsein zahlreicher Mängel in der Schublade verschwinden. Dieser neuerlichen Bearbeitung stellte Spohr nun noch ein Andante voran.

Obwohl sich Spohrs Musik generell durch chromatische Schmiegsamkeit und schmeichelnden Wohlklang auszeichnet, kommt sie vor allem im ersten und vierten Satz der Symphonie mit ungewohnt starken und agressiven Kontrastwirkungen daher, wie sie seinem gesamten Oeuvre sonst nicht zu finden sind. 1834 war Spohrs erste Frau Dorette gestorben, die selbst auch Musikerin (Harfenistin) war und ihm als sein wichtigster musikalischer Gesprächspartner zur Seite gestanden hatte. Man nimmt an, dass sich dieser schmerzliche Verlust auf deutliche Weise in sein neues Werk einprägte.

Spohr berichtete am 27. September 1837 Adolf Hasse in einem Brief, dass die Symphonie nunmehr vollendet sei und schrieb in froher Erregung: «Ich glaube, manche neue Wirkung hineingebracht zu haben, so wie auch manches Ungewöhnliche in der Instrumentierung und bin sehr gespannt auf die erste Probe.» Die Premiere am 1. März 1838 liess an Enthusiasmus seitens Zuhörer und Kritik keine Wünsche offen. Jeder Satz wurde einzeln beklatscht, und man äusserte sich voll des Lobes über Spohrs meisterliche Kompositionstechnik. Insbesondere übte der 3. Satz eine elektrisierende Wirkung auf das Publikum aus, sodass man ihn wiederholen musste. So schrieb die Wiener Musikzeitung: »Es ist abermals ein Werk, das mit beredter Zunge seinen Meister lobt; ein Ganzes rein in sich abgeschlossen, so recht aus einem Gusse geformt. Die Einleitung, Andante C-Dur, athmet heitere Ruhe, nimmt allmälig leidenschaftlichern Charakter an und bereitet den Übergang zum Allegro C-moll vor, das, mit einer Fülle harmonischen Reichthums ausgeschmückt, schon den Keim imposanter Wirksamkeit in sich trägt ... Der zweite Satz, Larghetto As-dur, ist ein Conglomerat von tiefem Gefühl, warmer Phantasie, empfindungsvollem Gesange; hier spricht einmal wieder jeder Ton mit hinreißender Allgewalt zum Herzen. ... Das Scherzo C-dur, tritt kühn herausfordernd, mit frischem Muth ins Leben; die scharfen Rhytmen, der ruh - und rastlose Wettstreit des blasenden und Bogen-Orchester, das drängende Jagen und Treiben im Gegensatz zur sanften, spiegelklar hinfließenden Cantilene des Alternativs, - all dies effectuiert in solch originell afficirender Weise, wie Worte nicht versinnlichen können. ... Für das Finale presto scheint der Tondichter das Beste so er vermochte, die Totalsumme seiner Schöpfungskraft aufgespart zu haben. ... Keine der zahllosen Schönheiten blieb unbeachtet, jeder Satz erhielt den gebührenden Tribut der Meisterschaft; ja das phantasiereiche Scherzo electrifirte so unanim, daß es da capo gespielt werden mußte.» Auch das Direktorium von Concerts spirituels war sehr angetan und betonte, es sei eine Ehre und Freude, das Werk eines grossen deutschen Meisters aufführen zu dürfen. Robert Schumann, der für sein kritisches Verhältnis zu Spohrs Musik bekannt war, äusserte 1840 in der Neuen Zeitschrift für Musik , dessen jünstes Werk sei in Idee, Aufbau und Form so reich an wahrhaft Schönem und Meisterlichen, so abgerundet und reif, dass ihm ohne Frage der erste Platz unter den zeitgenössischen Symphonien gebühre.

Spohr, der einer der berühmtesten Geiger seiner Zeit war, schrieb den Fingersatz des Violinparts für die erste Version der Symphonie selbst. Diese Angaben liefern heute wertvolle Informationen innerhalb der Forschungen zur historischen Geigentechnik.

Die 5. Symphonie ist seit Beginn des 20. Jahrhaunderts fast vollständig aus dem Konzertrepertoire verschwunden. Eine der letzten grossen Aufführungen fand anlässlich des 100. Todestages des Komponisten am 4. und 5. November 1952 mit den Berliner Philharmonikern unter Paul Schmitz statt.

Übersetzung:Peter Dietz, 2006

Aufführungsmaterial ist von Lienau Musikverlag, Frankfurt/Main zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

*1. Quoted in Göthel, F. Thematisch-bibliographisches Verzeichnis der Werke von Louis Spohr(Tutzing 1981) p.175 »Ich glaube manche neue Wirkung hineingebracht zu haben, so wie auch manches Ungewöhnliche in der Instrumentierung und bin sehr gespannt auf die erste Probe.»

** 2. Spohr, L. Selbstbiographie (Kassel und Göttingen 1860-1) ii, p.216
«It is again a work that speaks its own master’s praise in eloquent lamguage; a pure whole, containing everything within itself, cast in a perfect mould. The introduction . . . breathes a cheerful repose which gradually assumes an impassioned character and prepares the listener for the transition to the Allegro . . . which replete with treasures of harmony bears in itself the germ of an imposing effect . . . The second movement . . . is a conglomeration of deep feeling, warm fantasy, expressive melody etc; here again every note speaks to the heart with irresistible force . . . The Scherzo . . . opens boldly with fresh courage in life; the sharp rhythms, the restless and continuous competition of wind and stringed instruments, the impetuous bursts of tonic power as opposed to the soft, clear flowing cantilena of the Trio,- all this effected in so original a way as to defy expression in words . . . For the presto Finale, the poet of sound appears to have husbanded as much as possible the sum total of his creative powers . . . None of the innumerable beauties went unnoticed, each movement received the deserved tribute to his mastery; indeed the richly fantastic Scherzo was so universally electrifying that it had to be repeated.»(translated by Clive Brown in Louis Spohr, A Critical Biography(1984) p.243)

***3. Neue Zeitschrift für Musik xiii(1840),79. «in invention, construction and form the symphony contains so much that is truly beautiful and masterly and is overall such a fully rounded and mature work that it must without qualification, take first place among the symphonic productions of the present day.»(translated by Clive Brown in Introduction to Selected works of Louis Spohr).

Louis Spohr
(b. Braunschweig, 5 April 1784 - d. Kassel, 22 October 1859)

Symphony No. 5
in C minor, op. 102 (July - August 1837)

Andante - Allegro
Larghetto
Scherzo
Finale: Presto

Première: Vienna, 1 March 1838

Preface
Louis Spohr composed ten symphonies of which the Tenth (WoO8, op. 156) never appeared in print, as the composer expressed dissatisfaction at the dress rehearsal and stopped the planned publication. It is therefore come down to us in a handwritten score. All the other symphonies exist in printed form and were performed throughout Europe.

Symphony No. 1, op. 20 (1811)
Symphony No. 2, op. 49 (1820)
Symphony No. 3, op. 78 (1828)
Symphony No. 4 («Die Weihe der Töne»), op. 86 (1832)
Symphony No. 5, op. 102 (1837)
Symphony No. 6 («Historische Symphonie»), op. 116 (1839)
Symphony No. 7 («Irdisches und Göttliches im Menschenleben»), op. 121 (1841)
Symphony No. 8, op. 137 (1847)
Symphony No. 9 («Die Jahreszeiten»), op. 143 (1849-50)
Symphony No. 10, WoO8 (1857)

Symphonies Nos. 1 through 5 were composed in a period spanning more than twenty years (1811-37) and figure among the composer’s most significant creations. The nicknames were provided by Spohr himself.

The symphonic poem Die Weihe der Töne («The Consecration of the Notes»), Spohr’s Fourth Symphony, was inspired by a like-named poem from the pen of Carl Pfeiffer. In his autobiography (1860-61) Spohr recalled that it enjoyed great success and that he himself conducted many of its numerous performances.

Spohr’s Sixth Symphony, The Historical, consists of four movements in which the composer follows the unusual idea of presenting a history of musical style from the baroque age to the present day of the 1840s. The first movement, a prelude and fugue, is written in the style of Johann Sebastian Bach and displays his skill at contrapuntal artifice - with a strong tinge of chromaticism characteristic of the composer. The second is devoted to Mozart and the third to Beethoven, followed by a concluding preview of the musical future.

Spohr’s Seventh Symphony, Irdisches und Göttliches im Menschenleben («Earthly and Divine Things in Human Life»), has a unique structural design: two independent orchestras play in dialogue, switching roles between melody and accompaniment. The final movement, untypically, ends in an adagio.

With his Ninth Symphony, Die Jahreszeiten («The Seasons»), Spohr followed the program of the title by proceeding through the entire year from winter to spring, summer, and autumn. Remarkably, he repartitions the four parts into two groups: winter cum spring, and summer cum autumn. Although many composers had already begun to experiment with symphonic form in the first half of the nineteenth century, Spohr proved to be conservative in this respect. With its clear bipartite subdivision, his Jahreszeiten Symphony thus represents a true exception in his symphonic output in point of formal innovation.

Spohr preferred the classical four-movement form, in which he sought to instill and deepen his musical inspiration. It was precisely in the self-contained unity of the classical model that he was able to bring his art to a point of culmination, as evinced by the present Fifth Symphony.

That Spohr avoided the contemporary trend and refused to countenance a breech with tradition may be regarded as a failing in his music. Perhaps this also explains why his output has receded into the background of music history. Yet this judgment proves untenable on a closer inspection of his oeuvre. It derives from a prejudice on the part of twentieth-century critics, who decried belated confrontations with the classical formal canon as mannerism and a tedious repetition of the obsolete. In additional to his musical mastery and expert craftsmanship, Spohr fashioned a highly personal and unmistakable idiom and need not shun comparison with his contemporaries. In thematic development he worked extensively with semitone techniques, attaining a richness of color that makes his works particularly attractive. This characteristic sound proclaims Spohr to be an early forebear of Brahms and Tchaikovsky. Our reissue of his Fifth Symphony as a study score is meant to provide an opportunity to become acquainted with his working method in detail, not least in view of the later history of romantic music.

*

Among the leading centers of European music at the outset of the nineteenth century were Leipzig with its Gewandhaus, London with the London Philharmonic, and Paris with the Conservatoire. Yet the uncontested capital was Vienna, then dominated by the Concerts Spirituels. This institution originated in Paris, where it was founded in the early eighteenth century for the purpose of presenting religious and instrumental music. One hundred years later the term, and with it the institution, had spread across Europe and became a byword in musical performances for the most discerning audiences. This society, which largely governed Vienna’s musical life, presented Spohr’s Weihe der Töne on stage to great acclaim in July 1837 (its first Viennese performance had taken place in 1834). At that time the composer was paying a visit to the Austrian capital, and he was asked to supply a new work to open the next concert season. Spohr satisfied the commission in the shortest possible time, between July and September of the same year. The underlying structural idea for his new symphony already occurred to him on the homeward journey from Vienna to Kassel, and a complete draft of the entire composition was committed to paper in a matter of days.

The Fifth Symphony shows Spohr at the zenith of his power and maturity and serves as a prime example of his ideal sound. It is one of the most significant creations in his orchestral oeuvre. For the opening movement Spohr reworked his own concert overture Die Tochter der Luft, composed in November 1836. The overture was inspired by a tragedy of the same title by Ernst Raupach, who was in turn inspired by a like-named play by the Spanish dramatist Calderon. It had been premièred by the Leipzig Gewandhaus Orchestra as early as 1837, but the composer, aware of its many shortcomings, allowed it to vanish into his desk drawer. Now he prefixed the reworked version with an introductory Andante.

Although Spohr’s music is generally noted for its fluid chromaticism and ingratiating euphony, this symphony, especially in its outside movements, presents unusually forceful and stark contrasts otherwise unknown in his oeuvre. Spohr’s first wife Dorette, herself a musician (she played the harp) and his most important musical interlocutor, had passed away in 1834. It is generally assumed that this painful loss found harrowing expression in his new symphony.

Writing to Adolf Hasse on 27 September 1837, Spohr reported that the symphony was now finished and added, in keen anticipation, «I believe that I have introduced many a novel effect, as well as many an unusual twist in the instrumentation, and eagerly await the first rehearsal.» The première on 1 March 1838 left nothing to be desired in the enthusiasm of listeners and critics alike. Each movement was separately applauded, and there was no shortage of praise for Spohr’s masterly compositional technique. The third movement in particular had an electrifying effect on the audience and had to be encored. «It is again a work that speaks its own master’s praise in eloquent language; a pure whole, containing everything within itself, cast in a perfect mould. The introduction . . . breathes a cheerful repose which gradually assumes an impassioned character and prepares the listener for the transition to the Allegro . . . which replete with treasures of harmony bears in itself the germ of an imposing effect . . . The second movement . . . is a conglomeration of deep feeling, warm fantasy, expressive melody etc; here again every note speaks to the heart with irresistible force . . . The Scherzo . . . opens boldly with fresh courage in life; the sharp rhythms, the restless and continuous competition of wind and stringed instruments, the impetuous bursts of tonic power as opposed to the soft, clear flowing cantilena of the Trio,- all this effected in so original a way as to defy expression in words . . . For the presto Finale, the poet of sound appears to have husbanded as much as possible the sum total of his creative powers . . . None of the innumerable beauties went unnoticed, each movement received the deserved tribute to his mastery; indeed the richly fantastic Scherzo was so universally electrifying that it had to be repeated.» The directors of the Concerts Spirituels were highly impressed and emphasized that it was both an honor and a delight to be allowed to perform the work of a great German master. Robert Schumann, a man otherwise known for his critical attitude toward Spohr’s music, wrote in his Neue Zeitschrift für Musik (1840) that this most recent work was so rich in the beauty and mastery of its conception, structure, and form, and so consummate and mature, that it unquestionably deserved pride of place among contemporary symphonies.

Spohr, one of the most celebrated violinists of his day, added the fingering to the violin part himself in the first version of the symphony. Today these markings provide valuable information to students of historical violin technique.

Since the beginning of the twentieth century the Fifth Symphony has vanished almost completely from the repertoire. One of the last great performances took place on 4 and 5 November 1952, when the Berlin Philharmonic played it under the baton of Paul Schmitz in commemoration of the first centenary of the composer’s death.

Translation: Bradford Robinson

For performance material please contact the publisher Lienau Musikverlag, Frankfurt/Main. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

*1. Quoted in Göthel, F. Thematisch-bibliographisches Verzeichnis der Werke von Louis Spohr(Tutzing 1981) p.175 »Ich glaube manche neue Wirkung hineingebracht zu haben, so wie auch manches Ungewöhnliche in der Instrumentierung und bin sehr gespannt auf die erste Probe.»

** 2. Spohr, L. Selbstbiographie (Kassel und Göttingen 1860-1) ii, p.216
«It is again a work that speaks its own master’s praise in eloquent lamguage; a pure whole, containing everything within itself, cast in a perfect mould. The introduction . . . breathes a cheerful repose which gradually assumes an impassioned character and prepares the listener for the transition to the Allegro . . . which replete with treasures of harmony bears in itself the germ of an imposing effect . . . The second movement . . . is a conglomeration of deep feeling, warm fantasy, expressive melody etc; here again every note speaks to the heart with irresistible force . . . The Scherzo . . . opens boldly with fresh courage in life; the sharp rhythms, the restless and continuous competition of wind and stringed instruments, the impetuous bursts of tonic power as opposed to the soft, clear flowing cantilena of the Trio,- all this effected in so original a way as to defy expression in words . . . For the presto Finale, the poet of sound appears to have husbanded as much as possible the sum total of his creative powers . . . None of the innumerable beauties went unnoticed, each movement received the deserved tribute to his mastery; indeed the richly fantastic Scherzo was so universally electrifying that it had to be repeated.»(translated by Clive Brown in Louis Spohr, A Critical Biography(1984) p.243)

***3. Neue Zeitschrift für Musik xiii(1840),79. «in invention, construction and form the symphony contains so much that is truly beautiful and masterly and is overall such a fully rounded and mature work that it must without qualification, take first place among the symphonic productions of the present day.»(translated by Clive Brown in Introduction to Selected works of Louis Spohr).