Sir Charles Villiers Stanford
(geb. Dublin, 30. September 1852 - gest. London, 29. März 1924)
Vierte Symphonie
in F-Dur, op. 31
Vorwort
Stanfords «Irische» Symphonie (No.3 in F-Moll, uraufgeführt 1888) erfreute sich ab der ersten Aufführung grösster Beliebtheit und wurde die erfolgreichste Symphonie eines englischen Komponisten, bis Elgar zwanzig Jahre später seine Erste dem Publikum vorstellte.
Diese Werk führte Hans von Bülow in Hamburg und Berlin vor begeistertem Publikum auf. Im Zuge dieser Ereignisse lernten sich der grosse deutsche Dirigent und Stanford kennen, und von Bülow lud den Iren ein, ein komplettes Konzert mit seiner Musik in der Berliner Philharmonie 1889 zu gestalten. Stanford begab sich unverzüglich an die Arbeit und schrieb seine Vierte Symphonie, die nun gemeinsam mit seiner Suite für Violine und Orchester, für die der grosse Josef Joachim engagiert war, uraufgeführt werden sollte.
Stanford komponierte die drei ersten Sätze in Cambridge, wo er als Professor für Musik arbeitete, den letzten schrieb er in seiner Heimatstadt Dublin. Die Partitur war mit einer Widmung in Deutsch und Englisch nach Goethes Faust überschrieben:
«Thro’ Youth to Strife, Thro’ Death to Life. - Durch Jugendfreude zum wilder Streben; Durch Todesringen zum wahren Leben.»
Der Komponist hatte sich entschieden, dem Beispiel seiner «Irischen Symphonie» nicht zu folgen; so verzichtete er auf die Verwendung von volkstümlichen Liedern in seinem neuen Werk. Stattdessen gerät der einleitende Satz zu einer Danksagung an Brahms und Dvorak. Im zweiten Satz verwendet Stanford Material, das er bereits im Vorjahr für eine Produktion von Sophokles Oedipus Tyrannus in Cambridge komponierte. Der dritte Satz beginnt mit einem 42-taktigen Rezitativ für Orchester, das einem Beerdigungsmarsch vorangestellt ist. (Stanford bemerkt dazu: «Ich habe ein Rezitativ für das gesamte Orchester im langsamen Satz geschrieben, was ich für ein interessantes Experiment halte.»). Der abschliessende vierte Satz ist ein Rondo, Zeugnis seines besonderen Gespürs für den Kontrapunkt.
Übersetzung: Peter Dietz, 2005
Aufführungsmaterial ist von Kalmus, Boca Raton zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Sammlung Phillip Brookes, Market Drayton.
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