Hugo Wolf
(geb. Windischgraz, Slowenien, 13. März 1860 - gest. Wien, 22. Februar 1903)
Der Corregidor
Oper in vier Akten (1895)
Libretto von Rosa Mayreder nach Alarcón: El sombrero de tres picos
Vorwort
«Aus den tausend Liedern von Wolf kenne ich lediglich dreihundertvierundvierzig, und die gefallen mir nicht.» So Gustav Mahlers bissiges - und auch ungerechtes - Urteil über die Musik seines ehemaligen Studienkollegen und Mitbewohners Hugo Wolf. Wenn dieses Urteil sowohl quantitativ (Wolf komponierte rund 300 Lieder) als auch qualitativ (heute zählt sein Liedschaffen zum Gipfel der deutschen Liedkunst) weit verfehlt war, so hatte Mahler jedoch in einem Punkt recht: Wolf war vorwiegend Miniaturist. Wie sein Altersgenosse Guy de Maupassant und Friedrich Nietzsche war Wolf seit seiner frühen Jugend syphiliskrank und konnte nur in kurzen Perioden der Weißglut arbeiten, gefolgt von längeren Zeiträumen der schöpferischen Ohnmacht. Und ebenso wie Maupassant der Meister der Kurzgeschichte und Nietzsche der des treffenden Aphorismus werden sollten, so wurde Wolf zum Meister des feingliedrig gearbeiteten Kunstlieds.
Was jedoch den Komponisten Wolf nicht davon abhielt, sich auch in größeren Formen ausdrücken zu wollen. Zu einem unsteten Leben in Armut und in finanziellen Abhängigkeit von Geschenken seiner Bewunderer verurteilt, träumte er lange davon, sich Ruhm und Lebensunterhalt durch einen Opernerfolg zu sichern. Schon 1882 entwarf er Skizzen zu einer komischen Oper mit Schauplatz Sevilla; bereits 1885 entschloß er sich, eine Opernvertonung der berühmten, 1874 erschienenen Novelle El sombrero de tres picos («Der Dreispitz») von Alarcón vorzunehmen. Zu diesem Zweck lieferte ihm 1890 die befreundete Journalistin und Frauenrechtlerin Rosa Mayreder (1858-1938) den Entwurf eines Librettos, das er jedoch zunächst ablehnte. Nachdem er eine sehr große Anzahl von weiteren Sujets aus der gesamten modernen Weltliteratur durchstöbert hatte, zog Wolf fünf Jahre später den Librettoentwurf Mayreders wieder in Betracht und fand ihn diesmal so ausgezeichnet, daß er jeden wohlgemeinten Änderungsvorschlag seiner besorgten Freunde von der Hand wies.
Wäre Wolf nur - so seine späteren Bewunderer - bei seinem ursprünglichen Urteil geblieben! Der maßgebende Wolf-Biograph Frank Walker brachte es auf den Punkt: «Wolf nahm ihr Libretto ohne jegliche Änderung an - mit dessen vielfachen Wiederholungen, künstlich herbeigeführten ‘Vorhängen’, hilflosen dramaturgischen Mängeln und der Abwesenheit jeglicher Steigerung oder jeglichen Höhepunkts -, und goß in diese nur unvollkommene und mißgestaltete Paßform das kostbare Metall seines Genies.» Zu den hier aufgeführten Mängeln wäre auch der einer Unzahl beiläufiger und durchaus uninteressanter Personen hinzufügen, von denen jede einzelne eine eigene musikalische Darstellung verlangte. Wolf jedoch war hellauf begeistert: Er organisierte sich bei seinen besser betuchten Freunden diesen oder jenen ruhigen Zufluchtsort - vor allem das Schloß Matzen des Barons Lipperheide - und machte sich am 1. April 1895 mit voller Konzentration an die Arbeit. Das Ergebnis war verblüffend: Kaum vierzehn Wochen später war der gesamte Kompositionsentwurf mit mehr als zwei Stunden Musik komplett. Zwar hatte Wolf zwei Lieder aus seinem Spanischen Liederbuch eingearbeitet («In dem Schatten meiner Locken» und «Herz, verzage nicht geschwind»), ansonsten war jedoch die Musik neu und von berückend hohem Niveau. Danach schickte er sich an, das Werk zu instrumentieren - eine Aufgabe, die ihm aus Mangel an Erfahrung nicht leichtfiel und ihn volle fünf Monate in Anspruch nahm. Als überzeugter Wagnerianer entschied er sich zugunsten eines sehr großen Orchesters und eines reichhaltigen, durchkomponierten, kontrapunktisch verwobenen Satzes mit einer Unzahl sich wiederholender Leitmotive, wobei er Die Meistersinger als Vorbild vor Auge hatte. («Ohne die Meistersinger» - so der Komponist - «wäre Der Corregidor nie entstanden»). Das Ergebnis war ein ununterbrochener, betont deutscher Orchestersatz, der die wenigen spanisch anmutenden Elemente unwiederbringlich in den Hintergrund verwies. Die Orchesterfassung wurde kurz vor Mitternacht am 17. Dezember vollendet, worauf Wolf am Ende der Partitur seinen lateinischen Schlußvermerk «Vale Lupus!» hinzufügte. Das Vorspiel entstand zwischen dem 19. und dem 22. Dezember und wurde vor Jahresende fertig instrumentiert. Nun - so dachte der Komponist - konnte er schließlich den Erfolg ernten, der ihm mit Fug und Recht zustand.
Sofort wurde nach einer Premiere in Wien, Berlin oder Prag Ausschau gehalten. Statt jedoch eine Verzögerung in Kauf zu nehmen, entschied sich der Komponist für eine sofortige Uraufführung in Mannheim. Rasch erschienen der Klavierauszug und das Libretto bei einem Mannheimer Verleger in Druck, und bald waren die Probenarbeiten bereits im Gange. Mitte Mai fuhr Wolf selbst nach Mannheim, um sich an den Vorbereitungen zu beteiligen. Binnen kürzester Zeit hatte er jedoch die meisten Sänger und Musiker durch eine Mischung aus Herablassung, Eigenliebe und Inkompetenz gegen sich aufgebracht. Die Premiere - sehr zum Leidwesen des Autors - mußte mehrfach verschoben werden und kam nur durch großes diplomatisches Geschick des Intendanten, der es verstand, die Ausführenden zu besänftigen, überhaupt zustande. Schließlich wurde Der Corregidor am 7. Juni 1896 aus der Taufe gehoben. Allem Anschein nach war der Premierenerfolg beachtlich - der Komponist mußte sogar zwischen dem 3. und 4. Akt auf die Bühne kommen, um den Beifall des Publikums entgegenzunehmen -, und als Wolf ein paar Tage später Mannheim verließ, schien der Weg seines Opernerstlings in die große Musikwelt bereits geebnet zu sein. Schon bei der zweiten Aufführung machten jedoch die Ausführenden aus ihrem Mißmut dem Komponisten und seinem Werk gegenüber keinen Hehl mehr, und Der Corregidor verschwand sofort aus dem Spielplan des Mannheimer Theaters.
Bis dann hatte Wolf jedoch seine Hoffnungen auf eine Aufführung in Wien gesetzt. Hierfür nahm er Änderungen in der Partitur vor, indem er das Vorspiel zum 3. Akt erweiterte und die 5. Szene aus dem Schlußakt gänzlich umarbeitete. Da sein ehemaliger Schulkamerad Mahler kürzlich zum Generaldirektor der Hofoper ernannt wurde, erhob sich bald die Möglichkeit einer Wiener Neuinszenierung. Bis dann waren bei Wolf jedoch die Folgen seiner Geschlechtskrankheit nur allzu ersichtlich, und am 18. September - unmittelbar nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Mahler über die Vorzüge und Mängel seines Opernerstlings - verfiel er in geistige Umnachtung. Fortan wurde er in einer Nervenheilanstalt untergebracht, in der er sich zwar gelegentlich der Komposition widmete, jedoch nichts mehr Nennenswertes zustande brachte, bis er schließlich 1903 verschied.
Die Neufassung des Corregidor erlebte am 29. April 1898 am Straßburger Stadttheater ihre wohlverdiente Uraufführung und schien einer glänzenden Zukunft entgegenzusehen. Es folgten in dichter Folge Inszenierungen in Prag (1899), Graz (1902), München (1903) sowie Stuttgart und Hamburg (1904). Im letztgenannten Jahr brachte Mahler das Werk endlich auch in Wien zur Aufführung, wobei er jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen ergriff, indem er den Orchestersatz etwas lichtete und die ursprünglichen vier Akte in drei umgestaltete. Die stumme Szene zum Abschluß des 1 Aktes (der bischöfliche Umzug) wurde dem Anfang des nächsten Aktes nahtlos angeschlossen; damit wurde die Zwischenmusik zwischen der 1. und 2. Szene des 2. Aktes zum Vorspiel eines neuen Aktes, der erst mit der Eifersuchtsarie des Tio Lukas endete. Die Mahlersche Neufassung wurde sogar mit einem neugedruckten Libretto (vom Mannheimer Verlag Heckel) veröffentlicht, erregte jedoch Mißmut unter den getreuen Anhängern des Komponisten. Um diese zum Verstummen zu bringen, dirigierte Mahler bei den drei letzten Aufführungen ab dem 10. Mai als Vergleich die Originalfassung. In beiden Fällen jedoch war die Resonanz gemischt, und die Änderungen Mahlers, wenn auch passend und wohlgemeint, konnten sich doch nicht durchsetzen.
Seitdem hat Der Corregidor zwar keinen festen Platz im Opernspielplan errungen, wird jedoch bei seinen nicht gerade häufigen Wiederaufführungen nie mit weniger als einem Achtungserfolg bedacht. Zu den Befürwortern des Werkes zählen Richard Strauss, Franz Schalk (der den Corregidor 1926-28 in Wien dirigierte) sowie allen anderen voran Bruno Walter, der sich unermüdlich für die Bühnenwirksamkeit der Oper einsetzte, beispielsweise in München (1920), New York (1933 in Auszügen), Salzburg (1936) und Wien (1936). Auch am Ende seiner langen Dirigentenlaufbahn konnte Walter immer noch nur Unverständnis für die Vernachlässigung des Corregidor empfinden. Die Orchesterpartitur erschien 1904 in Leipzig zum erstenmal in Druck und wurde später (1955) in einer von Hans Gál besorgten Neuausgabe in London veröffentlicht. 1995 erschien in Wien eine wissenschaftlich-kritische Neuausgabe in Partitur und Klavierauszug. Wenn allen diesen Bemühungen zum Trotz der Eindruck doch nicht verwehrt werden kann, Der Corregidor stelle letztendlich nur «ein weiteres Liederbuch mit Orchesterbegleitung» (Walker) dar, so finden die vielen Bewunderer des letzten großen Schöpfers des deutschen Lieds genau aus diesem Grunde reichlich Anlaß, für sein unter einem Unstern geborene Opernmeisterwerk dankbar zu sein.
Personen
Don Eugenio de Zuniga, Corregidor (Tenor)
Juan Lopez, Alkalde (Baß)
Pedro, sein Sekretär (Tenor)
Tonuelo, Gerichtsbote (Baß)
Repela, Diener des Corregidors (Baß)
Tio Lukas, Müller (Bariton)
Ein Nachbar (Tenor)
Donna Mercedes, Corregidora (Sopran)
Frasquita, Frau des Müllers (Mezzosopran)
Duenna, im Dienst der Corregidora (Alt)
Manuela, Magd bei Juan Lopez (Mezzosopran)
Nachtwächter (Baß)
Der Bischof (stumme Rolle)
Knecht (stumme Rolle)
Chor: Gefolge des Bischofs, Gesinde des Corregidors und des Alkalden, Gerichtsdiener, Musikanten
Ort und Zeit der Handlung: Andalusien, 1804
Zusammenfassung
(aus: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, Bd. 6, München 1997)
1. Akt, Platz vor der Mühle, seitlich eine Weinlaube: Lukas’ Mühle vor den Toren der Stadt, Treffpunkt der guten Gesellschaft, hat ihre eigentliche Attraktion in Frasquita, der Frau des Müllers. Das Glück der beiden ist vollkommen; Anfechtungen werden da zum Spiel, und so bezieht der Müller Horchposten auf der Weinlaube, als Don Eugenio de Zuniga, Corregidor und Schürzenjäger, im Amtskleid naht, mit Repela, seinem Diener und Kundschafter. Das folgende Gespräch zwischen Altersbegehrlichkeit und Verführungsspiel enthüllt Frasquitas schwachen Punkt: Sie möchte ihres Neffen Ernennung zum Gerichtssekretär erreichen. Des Freiers Sinnlichkeit wird mit Galle versetzt, als sie, der Umarmung ausweichend, seinen Sturz bewirkt. Lukas erscheint, die Panne wird zur Blamage. Eugenio sinnt auf Rache. Als Lukas und Frasquita den ankommenden Bischof empfangen, eilt Repela bereits mit geheimem Befehl zum Alkalden.
2. Akt, 1. Bild, Küche in der Mühle, im Hintergrund die Eingangstür, seitlich etwas erhöht die Tür des Schlafzimmers: Die abendliche Zweisamkeit des Müllerpaars wird durch den Gerichtsboten Tonuelo gestört: Lukas soll unverzüglich und allein beim Alkalden erscheinen. Frasquita, zurückgelassen, sucht sich durch Spinnen und Singen zu beruhigen. Plötzlich ertönt draußen ein Hilfeschrei, Frasquita denkt an Lukas, aber entgegen wankt ihr der in den Mühlbach gefallene Corregidor. Dieser Besuch kommentiert die Order an Lukas. Empörung forciert Frasquitas Standhaftigkeit: Die Pistole des Freiers beantwortet sie mit der Flinte ihres Manns, der Corregidor wird ohnmächtig. Der herbeigerufene Repela hilft, Frasquita aber entweicht. Kaum darüber unterrichtet, jagt Eugenio Repela auf ihre Spur, scheint sie doch auf dem Weg zu seiner Frau. Für ihn aber wird ihr Bett zum wärmenden Lager.
2. Bild, Zimmer im Haus des Alkalden: Währenddessen zecht der Alkalde mit seinem Sekretär zu Haus. Kaum mit Tonuelo bei ihm angelangt, merkt Lukas, was hier gespielt wird. Er macht des Corregidors Handlanger betrunken und eilt zurück. Doch bald bemerkt die Magd sein Verschwinden und schlägt Alarm.
3. Akt, 1. Bild, Hügelland mit zwei Wegen, die durch einen Pfad verbunden sind; Nacht: Repela, der Frasquita einholt, vermag sie nicht zur Umkehr zu bewegen. Sie eilen zum Alkalden. 2. Bild, wie II/1: Lukas, in der Mühle angelangt, entdeckt aus der Schlüssellochperspektive den Corregidor in Frasquitas Bett. Von ihrer Untreue überzeugt, schlüpft er in das noch feuchte Amtsgewand, um im Haus des Verführers Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Der Corregidor verkleidet sich nach dem Erwachen notgedrungen als Müller. Im Aufbruch stößt er auf Frasquita, Repela, Tonuelo und den Akalden. Man glaubt den Müller gefunden zu haben und verprügelt die Amtsperson. Kaum ist der Irrtum aufgeklärt, eilen alle zur Stadt.
4. Akt, Straße vor dem Haus des Corregidors; anbrechender Morgen: Eugenio, mit Frasquita, dem Alkalden, Repela und Tonuelo zu Haus angelangt, begehrt Einlaß, wird aber als vermeintlich Fremder abgewiesen. Man gibt sich, als sei der Herr bereits heimgekehrt. Der Corregidor insistiert wütend, die Dienerin läßt die Knechte los, es kommt zur Prügelei. Da erscheint die Corregidora. Sie reizt Eugenio mit dem Hinweis, der Hausherr sei vom Gesinde und von ihr gebührend aufgenommen worden. Sein Zorn wächst, als Lukas verkleidet einherstolziert. Nach wechselseitigen Vorwürfen der Ehepartner, und nachdem der Corregidor und Lukas im Haus die Kleider getauscht haben, finden Frasquita und Lukas, über die tatsächlichen Vorgänge aufgeklärt, zur Gewißheit gegenseitiger Treue zurück. Die Corregidora aber läßt ihren Mann im unklaren. Auch als Amtsperson vermag er nichts auszurichten. Die angedrohte Unterrichtung des Bischofs zähmt ihn.
Bradford Robinson, 2006
Aufführungsmaterial ist von Bote und Bock, Berlin zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.
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Hugo Wolf
(b. Windischgraz, Slovenia, 13 March 1860 - d. Vienna, 22 February 1903)
Der Corregidor
(«The Magistrate»)
Opera in four acts (1895)
Libretto by Rosa Mayreder after Alarcón: El sombrero de tres picos
Preface
«Of the thousand songs by Wolf I know only three-hundred and thirty-four, and those I don’t like.» Thus Gustav Mahler commented acidly, and unfairly, on the music of his former flatmate Hugo Wolf. If his assessment was wrong both in quantity (Wolf’s song output numbers roughly three-hundred) and quality (he is widely considered to have brought about the consummation of the German lied), it was right in one point: Wolf was essentially a miniaturist. Like his contemporaries Guy de Maupassant and Friedrich Nietzsche, Wolf was afflicted by syphilis from early manhood and could work only in brief flashes of intense inspiration followed by long periods of creative inactivity. And as Maupassant was a master of the short story and Nietzsche a master of the cutting aphorism, Wolf became the master of the perfectly crafted art song.
This did not prevent him from seeking artistic expression in the larger forms. Condemned to an unsteady life of poverty and dependence on donations from his admirers, he long dreamt of securing his fame and livelihood with an opera. As early as 1882 he drew up sketches for a comic opera based in Seville, and by 1885 he had settled on Alarcón’s celebrated and recently published comic novella, The Three-Cornered Hat (1874). His friend, the journalist and early feminist Rosa Mayreder (1858-1938), provided him with a draft libretto on the subject in 1890, which, however, he summarily rejected. Finally, after considering and dismissing a huge number of possible subjects covering most of the great literature of the modern age, he again took Mayreder’s libretto in hand and found it so superb that he resisted all advice from well-meaning friends to change it in any manner or form.
If only, Wolf’s latter-day admirers exclaim, he had held to his first opinion! To quote his definitive biographer, Frank Walker, «Wolf accepted her libretto, just as it stood, with its manifold redundancies, its artificial ‘curtains’, its desperate dramatic shortcomings and lack of any real sense of growth or climax, and into this flawed and misshapen mould he poured the precious metal of his genius.» To these drawbacks we might also add a superfluity of incidental and eminently unmemorable characters, each of whom required separate depiction. But Wolf was inspired: he arranged to stay in quiet retreats among his circle of well-placed friends - most notably Matzen Castle, owned by the Baron and Baroness Lipperheide - and, beginning on 1 April 1895, settled down to concentrated work. The results were astonishing: within fourteen weeks the entire opera, with more than two hours of music, was finished in short score. Wolf had incorporated two existing songs from his Spanish Song Book («In dem Schatten meiner Locken» and «Herz, verzage nicht geschwind»), but otherwise the music was entirely fresh and remarkably inspired. He then proceeded with the orchestration, a task in which he lacked experience and which occupied him for five months. As a confirmed Wagnerite, Wolf chose a large orchestra with a rich, through-composed contrapuntal texture interwoven with a great many leitmotifs, for which his primary model was Die Meistersinger («Without the Meistersinger,» he confessed, «Der Corregidor would never have been composed»). The result was a constant and heavily Germanic orchestral texture in which such few Spanish elements as happened to exist receded irrecoverably into the background. Wolf finished the task of orchestration just before midnight on 17 December, adding his final latinized signature, «Vale Lupus!» The prelude was composed from 19 to 22 December and scored before the year’s end. Now at last, Wolf felt, he could receive the success that was his birthright.
Wolf immediately began negotiations for a première in Vienna, Berlin, and Prague, but rather than put up with delays he decided in favor of an immediate performance in Mannheim. The vocal score and libretto were quickly issued by a Mannheim publisher (Heckel) and rehearsals were soon under way. Wolf himself arrived in mid-May to help with the preparations, and immediately alienated most of the musicians with a mixture of arrogant amour-propre and incompetence. The première had to be postponed several times, much to the composer’s annoyance, and great diplomatic skills were required from the intendant to calm the performers. Finally, on 7 June 1896, Der Corregidor was given its first hearing. To all appearances it was a huge success: the composer was even called on stage between Acts 3 and 4 to receive the applause, and Wolf left Mannheim fully convinced of the lasting value of his new-born operatic child. At the second performance, however, the performers made no secret of their distaste for the composer and his work, and the opera was immediately dropped from the Mannheim repertoire.
Wolf was by then intent on a performance in Vienna, however, for which he made several changes to the score, enlarging the Act 3 Prelude and rewriting Scene 5 of the final act. His former flatmate Gustav Mahler had just been appointed general director of the Vienna Opera, and a promise was given to mount the work forthwith. By then, however, Wolf was obviously an ill man suffering from tertiary syphilis, and on 18 September, after a heated argument with Mahler about the virtues and shortcomings of his opera, his mind gave way. From then on he was confined to a mental asylum, dabbling in composition but producing nothing of significance until he wasted away in 1903.
This new version of Der Corregidor was duly premièred at Strasbourg City Theater on 29 April 1898, and embarked on what seemed to be a successful career. Performances followed in Prague (1899), Graz (1902), Munich (1903), and Stuttgart and Hamburg (1904). In the latter year Mahler finally brought out the opera in Vienna, but took the precaution of lightening some of the scoring and arranging it into three acts instead of four. The silent scene at the end of Act 1 (the Bishop’s procession) was elided with the opening of Act 2, and the interlude between Act 2, scenes 1-2 now served as the prelude to a new act that only ended with the Miller’s jealousy aria. Mahler’s new version was even published in a separate libretto (by Heckel in Mannheim) but encountered opposition from Wolf’s stalwart supporters. To silence them, beginning on 10 May, he conducted the last three performances of Der Corregidor in the original version. Both versions were given a mixed welcome, and Mahler’s changes, however justified and well-intentioned, have not taken hold.
Since that time Der Corregidor has failed to establish itself in the repertoire, and yet has never achieved anything less than a succes d’estime at its infrequent revivals. Among its supporters were Richard Strauss, Franz Schalk (who conducted it in Vienna in 1926-8), and above all others Bruno Walter, who never tired of bringing the work to the stage: Munich (1920), New York (in excerpt, 1933), Salzburg (1936), and Vienna (1936). At the end of his long career Walter could still express genuine incomprehension at the neglect of Der Corregidor. The full score was first published in Leipzig (1904) and later, in an edition by Hans Gal, in London (1955). A scholarly-critical edition, in full score and vocal score, was issued in Vienna in 1995. If all these efforts have failed to dispel the impression that Der Corregidor is, in effect, «another song-book with orchestral accompaniment» (Walker), admirers of the last great composer of the German lied have found for this very reason much in this ill-starred work to be grateful for.
Characters
Don Eugenio de Zuniga, Corregidor (tenor)
Juan Lopez, mayor (bass)
Pedro, his secretary (tenor)
Tonuelo, court bailiff (bass)
Repela, Don Eugenio’s servant (bass)
Tio Lukas, miller (baritone)
Frasquita, his wife (mezzo-soprano)
A Neighbor (tenor)
Donna Mercedes, Don Eugenio’s wife (soprano)
Duenna, her servant (alto)
Manuela, Juan Lopez’s maid (mezzo-soprano)
Night Watchman (bass)
The Bishop (dumb role)
Henchman (dumb role)
Chorus: Bishop’s retinue, Corregidor’s and mayor’s servants, police constables, musicians
Setting: Andalusia, in 1804
Summary
Act 1, courtyard of the mill, to the right a grape arbor: Lukas’s mill at the gates of town is the meeting place for polite society. Its true attraction, however, is his wife Frasquita. Both are perfectly happy and make sport of those who try to disturb their happiness. Thus Lukas retires to the arbor and stands watch as Don Eugenio de Zuniga, chief magistrate («Corregidor») and inveterate lecher, approaches in official attire with Repela, his servant and scout. The ensuing conversation between superannuated beau and coy seductress reveals Frasquita’s weak point: she wants her nephew to be appointed court secretary. Don Eugenio’s tender feelings give way to gall when she avoids his embrace and causes him to stumble. Lukas appears, turning the mishap into a disgrace. Don Eugenio contemplates revenge. While Lukas and Frasquita receive the approaching Bishop, Repela scurries off to mayor Juan Lopez with secret instructions.
Act 2, scene 1, the mill’s kitchen, in the background the entryway and, slightly elevated and to the side, the bedroom door: Frasquita’s and Lukas’s evening idyll is interrupted by the bailiff Tonuelo: Lukas is to appear before the mayor, at once and alone. Left behind, Frasquita tries to calm herself by spinning and singing. Suddenly a cry for help is heard outside. Frasquita thinks it is Lukas, but instead the Corregidor stumbles inside, having fallen into the mill stream. The unwanted visitor expatiates on Lukas’s summons. Outraged, Frasquita proves steadfast and answers the Corregidor’s pistol by brandishing her husband’s flintlock. The Corregidor falls into a swoon. Repela comes to his aid, but Frasquita escapes. Hardly has Don Eugenio recovered than he sends Repela in hot pursuit, as she seems to be en route to his wife. He then snuggles down in her bed to warm himself.
Scene 2, a room in the mayor’s house: All the while the mayor has been carousing with his secretary. When Lukas arrives with Tonuelo he quickly sizes up the situation, gets the Corregidor’s accomplices drunk, and dashes back home. But a maid notices his flight and raises a cry of alarm.
Act 3, scene 1, two roads in the moonlit countryside, connected by a footpath: Repela catches up with Frasquita but fails to convince her to return. They both rush to the mayor’s house. Scene 2, same as ii/1: Lukas, now back at the mill, peers through a keyhole and discovers the Corregidor sleeping in Frasquita’s bed. Convinced of her infidelity, he slips into the Corregidor’s still wet clothes to pay back the seducer in kind. On waking, Don Eugenio is forced to don the Miller’s clothes. He prepares to leave but is accosted by Frasquita, Repela, Tonuelo, and the mayor, who think they have found the Miller and rain blows upon him. Their mistake is discovered, and all set out for town.
Act 4, a street in front of the Corregidor’s house at early dawn: Don Eugenio, accompanied by Frasquita, Repela, Tonuelo, and the mayor, arrives home and demands entrance. Instead, he is turned away under the pretense that the Corregidor has already returned. He angrily insists, and the maid sets the menservants on him. At this point his wife, Donna Mercedes, enters the scene and taunts her husband by remarking that she and the servants have given him the reception he deserves. His anger grows as Lukas, still disguised as the Corregidor, swaggers out of the house. The married couples exchange mutual reproaches, but as the Corregidor and Lukas change clothes the true story is unveiled. Frasquita and Lukas are reconciled, fully convinced of their mutual fidelity, but Donna Mercedes declines to allay her husband’s doubts. His attempts to apply the power of his office are of no use, and he is finally silenced by the threat of informing the Bishop.
Bradford Robinson, 2006
For performance material please contact the publisher Bote und Bock, Berlin. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.
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