Emil Nikolaus von Reznicek - Serenade in G
(b. Vienna, 4 May 1860 – d. Berlin, 2 August 1945)
Auftakt (Prelude), p.2
Intermezzo, p.7
Liebeserklärung (Declaration of Love), p.11
Kanon-Walzer (Canonic Waltz), p.14
Bauernmarsch (Peasant March), p.15
Preface
Emil Reznicek was born in Vienna on May 4, 1860, and grew up in a household without financial worries, but his memories of childhood were not particularly happy ones. He was encouraged to study law. On the side he took composition and piano lessons with Wilhelm Mayer (also known as W.A. Remy) in Graz who had also studied law before choosing music as a profession. After a few years of studying law Reznicek also took the same path, turning to the Leipzig conservatory where he studied primarily with Carl Reineke and Salomon Jadasssohn. In 1894 his Donna Diana opera was first performed and solidified his success as a composer. He remained active as a composer until around 1933 and the beginning of the Second World War.
During the early war years, he worked closely with Richard Strauss to champion non-dodecaphonic composers in Germany and the rest of Europe. He was politically cool in a volatile political climate, and his family was much divided on the subject of fascism. His health was also very bad: he suffered deeply from depression, had a stroke, and became increasingly senile. On August 2, 1945 he succumbed to typhoid during a breakout of dysentery in Berlin. His daughter Felicitas’ biography of her Father, “Gegen den Strom,” was written in part from her memories of repeated stories several from long before she was born, and on many details of his life is extraordinarily inaccurate. These inaccuracies are perennially repeated and often reprinted despite the availability of correct information, but a transcription of Reznicek’s personal memoirs will be published shortly by Michael Whittmann.
The Serenade in G was first performed in Berlin on November 4, 1905, with Reznicek conducting. This version went unpublished, the original is available in the archives of the Austrian National Library (Österreichischen Nationalbibliothek), and Rezicek revised the work in 1920. This revised version was published by Richard Birnbach in 1923 and received its first performance by the Staatskapelle in Berlin, on January 30, 1925 with Erich Kleiber conducting. The performance time of the work is approximately 20 minutes.
The Serenade is written romantically in style, and is in 5 movements: Auftakt (Prelude), Intermezzo, Liebeserklärung (Declaration of Love), Kanon-Walzer (Canonic Waltz), Bauernmarsch (Peasant March). The piece is scored for string ensemble, mostly in 5 voices, with some notable exceptions. In the Intermezzo movement, there are several cadenza-like solos for a single violin; there are a few cello solos, and in the movement Liebeserklärung, the violas and cellos are split, and the writing is for string sextet (with the double bass occasionally doubling the second cello line, with its E string is tuned down a half step).
A brief introduction into each movement:
The Auftakt is a romantically sentimental movement, with a lyrical melody, developing with many counter rhythms. The string writing is lush, and reminiscent of Dvorak’s Serenade (written 30 years earlier)
The Intermezzo is in C-minor in a lively 2/4 (with a note that says “ganz taktig, schattenhaft” – “whole bars, shadowy”) interludes of virtuosic violin solos, ending with a melodramatic minor chord, followed by a pizzicato major cord.
The Liebeserklärung is an Adagio with intertwining melodic parts, fluctuating harmonically between major and minor in surprising ways, finally resolving in major at the very end.
The Kanon-Walzer is a very clever and sweet waltz, quite short at only a minute and a half long. In the manuscript Reznicek noted that one can play the entire movement twice. The interplay between the two melodies (not technically identical: not a pure canon) is charming. The movement is in two parts, in A-B-A form. The A-part is marked “tempo di valse, wiegend” and the B-part “schwungvoll” (energetic).
The Bauernmarsch sets off in peasant feeling by grand open string chords reminiscent of an amateur band tuning up. This energy and a certain weightiness are retained throughout the movement, coupled with elegant contrapuntal string writing.
The most accurate information about the life and works of Reznicek can be found at this website:
https://mwmusikverlag.wordpress.com/category/e-n-von-reznicek/
Irma Servatius, 2019
For performance material please contact Birnbach, Gräfelfing. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, Munich.
Emil Nikolaus von Reznicek - Serenade in G
(geb. Wien, 4. Mai 1860 – gest. Berlin, 2. August 1945)
Auftakt, p.2
Intermezzo, p.7
Liebeserklärung, p.11
Kanon-Walzer, p.14
Bauernmarsch, p.15
Emil Reznicek wurde 1860 in Wien in einem Haushalt geboren, der keine finanziellen Sorgen kannte. Die Erinnerungen an seine Kindheit jedoch waren keine besonders guten. Man ermutigte den Jungen, Rechtswissenschaften zu studieren, nebenher jedoch nahm er Unterricht in Komposition und Klavier bei Wilhelm Mayer (auch bekannt als W.A. Remy) in Graz, der ebenfalls Jura studiert hatte, bevor er sich für eine musikalische Laufbahn entschied. Nach ein paar Jahren an der juristischen Fakultät entschied sich Reznicek für den gleichen Weg und schrieb sich am Leipziger Konservatorium ein, wo er hauptsächlich bei Carl Reineke und Salomon Jadasssohn studierte. Im Jahre 1894 erlebte seine Oper Donna Diana ihre Erstaufführung und festigte seine musikalische Karriere. Als Komponist blieb Reznicek bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs aktiv.
Während der ersten Kriegsjahre arbeitete der Komponist eng mit Richard Strauss zusammen, um deutsche und europäische Komponisten zu fördern, die nicht zwölftölig komponierten. In einem explosiven Klima politisch neutral, war seine Familie jedoch zerstritten in der Frage des Nationalsozialismus. Auch um seine Gesundheit stand es schlecht: er litt unter schweren Depressionen, hatte einen Schlaganfall und starb an Typhus während einer Ruhrepidemie in Berlin. Der Bericht seiner Tochter Felicitas über sein Begräbnis ist herzzerreissend. Ihre Biographie über den Vater, „Gegen den Strom“, besteht teilweise aus Geschichten, die ihr aus Zeiten lange vor ihrer Geburt erzählt wurden, und ist invielen Details seines Lebens sehr ungenau. Diese falschen Informationen werden regelmässig verbreitet und häufig nachgedruckt, obwohl korrekte Daten leicht erhältlich sind, aber eine Transkription von Rezniceks persönlichen Erinnerungen wird bald von Michael Whittmann veröffentlicht werden.
Die Uraufführung der Serenade in G fand in Berlin am 4. November 1905 statt. Es dirigierte der Komponist. Diese Fassung wurde nicht veröffentlicht (das Original ist in der österreichischen Nationalbibliothekverfügbar), und Reznicek überarbeitete das Werk im Jahre 1920. Die revidierte Fassung wurde 1923 von Richard Bernbach veröffentlicht und erstmals am 30. Januar 1925 von der Staatskapelle in Berlin unter Erich Kleiber aufgeführt. Die Aufführungszeit beträgt etwa 20 Minuten.
Die Serenade ist im romantischen Stil geschrieben und besteht aus fünf Sätzen: Auftakt, Intermezzo, Liebeserklärung, Kanon-Walzer und Bauernmarsch. Gesetzt für Streichorchester ist sie zumeist fünfstimmig mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen. Im Intermezzo finden sich zahlreiche kadenzartige Soli für eine Violine; ausserdem gibt es einige Soli für Cello, und in der Liebeserklärung sind Bratschen und Celli geteilt. Der Satz ist geschrieben für Streichsextett (mit einem Kontrabass, der manchmal die Stimme des zweiten Cello doppelt, mit der E-Saite einen Halbton tiefer gestimmt).
Eine kurze Einführung in die einzelnen Sätze:
Auftakt ist ein gefühlvoller Satz im romantischen Stil, mit einer lyrischen Melodie, die sich mit zahlreichen Gegenrhythmen entwickelt. Die Streicher klingen satt und erinnern an Dvoraks Serenade (die 30 Jahre zuvor entstand).
Das Intermezzo in c-Moll ist ein lebhaftes Zwischenspiel im 2/4-Takt (und einer Anmerkung “ganztaktig, schattenhaft” ) mit virtuosen Soli der Violine. Es endet auf einem melodramatischen Mollakkord, gefolgt von einem pizzicato gespielten Durakkord.
Liebeserklärung ist ein Adagio aus ineinandergreifenden Stimmen, die in überraschenden Wendungen zwischen Dur und Moll fluktuieren und sich schliesslich ganz am Ende in Dur auflösen.
Der Kanon-Walzer ist ein klug aufgebauter, einschmeichelnder Walzer, mit seinen anderthalb Minuten sehr kurz gehalten. Reznicek vermerkt im Manuskript, dass der gesamte Satz zweimal gespielt werden kann.Das Zwischenspiel zwischen den beiden Melodien (technisch nicht identisch, also kein reiner Kanon) ist charmant. Der Satz besteht aus zwei Teilen in der A-B-A-Form, der A-Teil mit der Anmerkung “tempo di valse, wiegend”, während es zum B-Teil heisst “schwungvoll”.
Bauernmarsch beginnt ländlich mit grossartigen offenen Streicherakkorden, die an eine Amateurkapelle erinnern, die sich einstimmt. Gepaart mit elegantem Streicherspiel beherrschen diese Energie und eine gewisse Schwere den gesamten Satz.
Die genauesten verfügbaren Informationen zu Rezniceks Leben und Werk finden sich auf dieser Website: https://mwmusikverlag.wordpress.com/category/e-n-von-reznicek/
Übersetzung: Peter Dietz
Aufführungsmaterial ist von Birnbach, Gräfelfing, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.