Paul von Klenau - Symphony No. 5 “Triptikon”
(b. Copenhagen, 11 February 1883 - d. Copenhagen, 31 August 1946)
Preface
Paul von Klenau was a Danish composer, though he spent a large majority of his life in Germany and in Austria, and was not well recognized as a composer in his native Denmark. He studied composition under Max Bruch, Ludwig Thuille, and Max von Schillings in Germany. Klenau had many conducting appointments, including longer posts as principal conductor of the Freiburg Opera and choral conductor of the Vienna Konzerthaus Society. He was a close friend of Alban Berg and Frederic Delius. In the 1920s he was a very vocal champion of Arnold Schoenberg, presenting his works actively and often in Denmark. In the 1920s. Before and during World War II he worked hard to champion 12-tone music as an example of “pure” music, and Hitler’s propaganda minister Goebbles commissioned two operas in 1937 and 1939 after his highly successful 12-tone opera Michael Kohlhaas in 1933. Hearing loss made it impossible for him to continue his conducting career, and he returned to Copenhagen in 1940 after Hitler’s invasion of Denmark where he remained until his death.
His first three symphonies completed symphonies were written early in his compositional career, between 1907 and 1910. The rest followed 28 years later, upon his return to Denmark. They are remarkably varied in style, to one lasting only 10 minutes, and another, the ninth having a score of 225 pages. The fifth symphony was premiered in Berlin by the Berlin Philharmonic on October 14, 1941, conducted by Carl Schuricht, to whom the work is dedicated. The program repeated a month later in Copenhagen, and then broadcast a day after Klenau’s 60th birthday on the Reich Radio Service. The name Triptikon appears only in the original manuscript, and in texts by Klenau and his wife, Marguerite Klimt, and the word refers to a three-panel artwork. The name was dropped on the published edition, and in the premier Schuricht called it the “little” symphony.
The symphony, completed in 1938, is indeed little, but indeed the compactness of the work does not detract. The first movement, “Martellato, Allegro” begins with the “hammered” theme which is restless and full of triplets, dotted rhythms, and syncopations. A contrasting countertheme is layered on top of the first, full of long intense notes and slow harmonic changes. The contrapunctal writing
in the lower parts of the orchestra lend the overarching soaring melody a restless and uneasy feeling which comes to climax when the violins take over dotted rhythmic patterns and the lower brass play the same melody, no longer soaring but distressed and pleading. A short section marked “stürmisch” of falling minor thirds in the violins bring us to the close of the first movement which briefly quotes the beginning (without devolving into a recapitulation) cut short unexpectedly with the closing chords. The theme will return, properly finished, in the third movement.
The gorgeous second movement, the “Andante con moto” in 3/4 begins with lush string writing, and a single solo clarinet. The other winds join in, and the contrabass and tympani provide a heartbeat pulse on 2 and 3. There is a brief climax, with a slightly fugal feeling, and dynamic swells, but the calm is never compromised, and the movement comes to a slow and quiet end. The original program notes from the premier performance remark about this movement: “The Andante con moto displays Nordic intimacy and introvertedness with its minimalism. It is as though the hero of the piece is in a dialogue with himself and has to settle his accounts with a higher being.“
“Allegro molto vivace, a la breve” is a breathless finale, quite fast and with many quick scales in the violins. The form is quite interesting: the larger main theme repeats twice, then there is a direct quotation from the first movement, and then the larger main theme occurs again, this time drawing the symphony to a close.
Irma Servatius 2018
For performance material please contact the publisher Universal Edition, Vienna.
Paul von Klenau - Symphonie Nr. 5 “Triptikon”
(geb. Kopenhagen, 11. Februar 1883 - gest. Kopenhagen, 31. August 1946)
Vorwort
Paul von Klenau war ein dänischer Komponist, obwohl er einen grossen Teil seines Lebens in Deutschland und Österreich verbrachte. In seiner Heimat Dänemark war er als Komponist kaum anerkannt. Er studierte Komposition unter Max Bruch, Ludwig Thuille und Max von Schillings in Deutschland. Klenau hatte zahlreiche Dirigierverpflichtungen, darunter langjährige Anstellungen als Hauptdirigent an der Freiburger Oper und als Chordirigent bei der Wiener Konzerthausgesellschaft. Er war ein enger Freund von Alban Berg und ein eifriger Verfechter der Musik von Arnold Schoenberg in den 1920er Jahren. Vor und während des Zweiten Weltkriegs setzte sich der Komponist intensiv für die Zwölftonmusik als Beispiel einer „reinen“ Musik ein, und Hitlers Propagandaminister Goebbels beauftragte nach der ausserordentlich erfolgreichen zwölftönigen Oper Michael Kohlhaas von 1933 zwei weitere Opern in den Jahren 1937 und 1939. Der Verlust seines Gehörs machte es ihm unmöglich, seine Karriere als Dirigent fortzusetzen, und so kehrte er nach Hitlers Invasion in seine Heimat Dänemark zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb.
Seine ersten drei vollendeten Symphonien entstanden zwischen 1907 und 1910, früh in seiner Karriere als Komponist, die restlichen folgten 28 Jahre später, nach seiner Rückkehr nach Dänemark. Stilistisch sind diese Werke bemerkenswert vielfältig, angefangen bei einer nur zehnminütigen Komposition bis zu seiner Neunten, einer Partitur von 225 Seiten. Die Fünfte Symphonie erlebte ihre Premiere am 1. Oktober 1941 in Berlin; es spielten die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Carl Schuricht, dem das Stück gewidmet ist. Einen Monat später erklang sie ein weiteres Mal in Kopenhagen und wurde einen Tag nach Klenaus 60. Geburtstag im deutschen Reichsradio gesendet. Der Name Triptikon erscheint nur im originalen Manuskript und in Texten seiner Frau Marguerite Klimt und bezieht sich auf ein dreiteiliges Gemälde. In der veröffentlichten Fassung wurde der Name weggelassen, und anlässlich der Premiere sprach Schicht von der „kleinen“ Symphonie.
Das Werk, vollendet im Jahre 1938, ist tatsächlich kurz, aber sein kompaktes Format schmälert nicht seine Qualität. Der erste Satz “Martellato, Allegro” beginnt mit dem „gehämmerten“ Thema, unruhig und voller Triolen, punktierter Rhythmen und Synkopen. Ein kontrastierendes Motiv mit langen, intensiven Noten und langsamen harmonischen Bewegungen liegt über dem Hauptthema. Der Kontrapunkt in den tieferen Stimmen des Orchesters verleiht der übergreifenden, hoch aufschiessenden Melodie etwas Rastloses und Unbehagliches, das sich zu einem Höhepunkt hin auftürmt, als die Violinen die punktierten rhythmischen Figuren übernehmen und das tiefe Blech in die Melodie mit einstimmt, nicht länger hoch fliegend, sondern bekümmert und klagend. Eine kurze, mit „stürmisch“ bezeichnete Sektion fallender kleiner Terzen in den Violinen bringt uns zum Abschluss des ersten Satzes, ein kurzes Zitat des Anfangs (ohne in eine Reprise überzugehen), dann ein unerwarteter Abbruch durch die Schlussakkorde. Das Thema wird im dritten Satz wiederkehren, jedoch sauber zu Ende geführt.
Der hinreissende zweite Satz “Andante con moto” im 3/4-Takt beginnt mit üppigen Streichern und einer einzigen Soloklarinette. Die übrigen Bläser gesellen sich hinzu, Kontrabass und Pauken sorgen für den Herzschlag auf 2 und 3. Es gibt eine kurze Steigerung - ein wenig klingt es nach einer Fuge -, die Lautstärke schwillt an, verdrängt jedoch nie die Ruhe, und der Satz kommt zu einem langsamen und stillen Ende. In den originalen Programmnotizen der Premiere ist zu lesen: „Das Andante con moto zeigt mit seinen sparsamen Mitteln nordische Innigkeit und Verschlossenheit, es ist, als ob der Held des Stückes Zwiesprache mit sich selbst hält und irgendwie Rechenschaft vor der Allmacht ablegt.“
“Allegro molto vivace, a la breve” ist das atemlose Finale, ziemlich schnell und mit vielen schnellen Skalen in den Violinen. Die Form ist recht interessant: das längere Hauptthema wird zweimal wiederholt, darauf folgt ein direktes Zitat aus dem ersten Satz, dann wieder das Hauptthema, das nun das Stück beschliesst.
Übersetzung: Peter Dietz
Aufführungsmaterial ist von Universal Edition, Wien zu beziehen.