Eugen d’Albert
(geb. Glasgow, 10. April 1864 - gest. Riga, 3. März 1932)

«Die toten Augen»
(1912/13)
Bühnendichtung in einem Prolog und einem Akt
nach einem Libretto von Hanns Heinz Ewers und Marc Henry

Vorwort
Am 27. Mai 1882 erschien ein junger britischer Pianist erstmals in der Weimarer Meisterklasse von Franz Liszt. Die Erwartungen waren hoch: Der erst Achtzehnjährige hatte bereits einen öffentlichen Auftritt mit dem bekannten Dirigenten Hans Richter und zwei oder drei Jahre vorher sein Komponistendebüt in der Londoner St. James’s Hall. Die Wirkung seines Auftritts auf Liszt war überwältigend - der Weimarer Pianistenpapst kürte den jungen Mann zum «zweiten Tausig» und stellte ihn damit neben den größten seiner zahlreichen Schüler. Er ergötzte sich an den virtuosen Kadenzen, die der junge, hitzköpfige (Fast)-Autodidakt der Zweiten Ungarischen Rhapsodie hinzufügte und nannte ihn scherzhaft, aber liebevoll «Albertus Magnus». Ein Solodebüt wurde rasch für den 29. September angesetzt, wobei der junge Meister seine Aufgabe mit soviel Glanz erfüllte, das er stracks in den Stand des Weimarer Hofpianisten erhoben wurde. Die Musikwelt hatte soeben das Erscheinen eines des größten Pianisten der Musikgeschichte erlebt.

Dieser junger Mann namens Eugen d’Albert war eine bemerkenswert weltmännische Erscheinung: Seine Eltern wohnten zwar in England, sprachen jedoch Deutsch; der Vater, ein Londoner Ballettmeister, war mütterlicherseits französischer Abstammung, entstammte jedoch einer alten italienischen Musikerfamilie (einer seiner Vorfahren war der Erfinder des unverwüstlichen «Alberti-Basses»). Später sollte Eugen selbest die Schweizer Staatsangehörigkeit erwerben und zum Direktor der Berliner Musikhochschule ernannt werden, während er gleichzeitig seine internationale Pianistenlaufbahn über einen Zeitraum von nicht weniger als fünfzig Jahren verfolgte. Zu Lebzeiten galten die Werkinterpretationen d’Alberts als maßgebend. Unermüdlich brachte er nebenher auch Klavierbearbeitungen der Bach´schen Orgelwerke heraus, gab eine Ausgabe der Klavierwerke Liszts und eine Gesamtausgabe des Wohltemperierten Klaviers heraus und schuf ein grosses kompositorisches Oeuvre, das alle Gattungen (außer Kammermusik) umfaßte und sich von schlichten Klavierstücken und Liedern bis zu Symphonien, Instrumentalkonzerten und Chorkantaten erstreckte. Zeitlebens galt jedoch sein Hauptinteresse - weit über seine Rolle als führender Konzertpianist hinaus - dem Musiktheater und den einundzwanzig Opern, die er zwischen 1893 und 1932 komponierte.

D’Albert war ein eklektischer Komponist, dem seine Arbeit leicht von der Hand ging und der sich nicht sonderlich schwer tat, je nach Bedarf die allerneuesten Stile der Tonkunst zu kopieren. Huldigten seine frühen Opern der Musiksprache Wagners und seines Freundes Humperdinck, so fühlte er sich wetterwendisch bald dem Verismo Mascagnis und Leoncavallos, den haarsträubenden Dissonanzanhäufungen des gleichaltrigen Richard Strauss, den zarten Orchesterfärbungen Debussys, der leichtfüßigen, italienisch anmutenden Komödien eines Ermanno Wolf-Ferrari und schließlich - in der Schwarzen Orchidee (1929) - den jazzdurchtränkten Idiomen der Neuen Sachlichkeit verpflichtet. Daraus erwuchs ein äußerst vielseitiges und immer zeitgemäßiges Bühnenwerk, das ihn für den Großteil seiner Karriere an die Spitze der deutschsprachigen Musikbühne katapultierte. Allen anderen voran die Oper Tiefland (1903), ein überlegenes, wenn auch blutrünstiges Gegenstück zu Cavaleria rusticana, das sich jahrzehntelang im Spielplan behaupten konnte und zu einer der meist aufgeführten deutschen Opern des zwanzigsten Jahrhunderts wurde. Machte Tiefland den Komponisten zum Inbegriff des deutschen Verismo, so frönten seine leichten Einakter Die Abreise (1898) und Flauto solo (1905) einem komödiantischen Konversationston, der sie zu den erfolgreichsten ihrer Art zählen ließ. Die wohl ambitioniertesten Opernversuche d’Alberts waren jedoch Der Golem (1926), eine anspruchsvolle Vertonung der berühmten jüdischen Legende, deren Wirkungsgeschichte in Deutschland jedoch durch die politischen Ereignisse ein abruptes Ende fand, und die vorliegende «Bühnendichtung» Die toten Augen (1916).

Die toten Augen beruhen auf einem französischen Drama aus dem Jahr 1897 mit dem Titel Les yeux morts. Der Autor Marc Henry - so der Künstlername von Achille Georges d’Ailly-Vaucheret - machte als Schauspieler, Stückeschreiber und Konferencier bei dem berühmten Münchner Kabarett Die Elf Scharfrichter Furore und war auch mit dem französischen Halbweltdichter Guillaume Apollinaire eng verbunden. Das ursprüngliche Theaterstück Henrys ist im Grundton und Milieu dem Drama Salomé von Oscar Wilde stark nachempfunden, das 1894 - drei Jahre vorher - bei seiner französischen Uraufführung mit Sarah Bernhard eine Sensation hervorrief. Für das deutsche Libretto suchte sich Henry die Zusammenarbeit mit Hanns Heinz Ewers (1871-1943), einem äußerst produktiven und beliebten Autor leichter und oft anrüchiger «Schundliteratur», die in die Geschichte eingegangen ist als einer der wichtigsten frühen Drehbuchautoren (Der Student von Prag, 1913) und zugleich als unverbesserlicher Abenteuerer großen Stils, dessen bewegtes Leben wohl 1918/19 in der Internierung in Georgia/USA als Geheimagent und möglicher Attentäter kulminierte. Zur Zeit seiner Arbeit an den Toten Augen war Ewers auf dem Gipfel seiner Karriere angelangt, eine Berühmtheit, die vor allem auf seinen vielgelesenen Erzählungen und Romane mit starkem Hang zum Reißerischen, Sadistischen und Erotischen berühmt - drei Eigenschaften, die auch im neuen Libretto für d’Albert deutlich zum Tragen kommen.

Die toten Augen wurden 1912/13 rasch komponiert (Abschlußdatum 20. August 1913) und sofort ins Programm des Berliner Verlags Bote & Bock aufgenommen, der im gleichen Jahr das Libretto und einen Klavierauszug herausgab. Anders als sonst bei d’Albert mußten jedoch drei Jahre verstreichen, bis die Uraufführung schließlich am 5. März 1916 in einer brillanten Inszenierung an der Dresdener Hofoper mit einer hervorragenden Besetzung und dem jungen Fritz Reiner am Dirigentenpult stattfand. Der sofortige Erfolg ermutigte den Verlag Bote & Bock, eine repräsentative Partiturausgabe zu veröffentlichen, die prompt 1917 am Tiefpunkt des Ersten Weltkriegs erschien. Weitere Aufführungen folgten in rascher Folge in Berlin (1916), Graz (1917), Copenhagen (1918, in dänischer Sprache), an der Wiener Volksoper (1918), Prag, Stockholm und Warschau (alle 1920), Budapest (1921) und Chicago (1923). Allein Hamburg erlebte 134 Aufführungen bis zum Jahre 1934, als Ewers ein Berufsverbot erhielt und das jüdische Sujet weitere Aufführungen in Deutschland unmöglich machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Wiederaufnahmen in Wien (1950), Klagenfurt (1954), Antwerp (1955), Nürnberg (1964) und Bern (1980). Seitdem sind Die toten Augen aus dem Opernspielplan nie ganz verschwunden und sogar auf Tonträger erschienen: eine Stuttgarter Live-Aufnahme aus dem Jahr 1951 (mit Wolfgang Windgassen als dem schönen Mannsbild Galba) und eine Studioaufnahme mit Olaf Bär als der Schnitter und die Stimme des Christus (1977). Die Arie der Myrtocle Psyche wandelt durch Säulenhallen - einst ein beliebter Beitrag bei Arienkonzerten - ist in einer vorzüglicher Aufnahme mit Lotte Lehmann überliefert worden.

Die handelnden Personen

Personen des Vorspiels
Der Hirt - (lyrischer Tenor)
Der Schnitter - (lyrischer Bariton)
Der Hirtenknabe - (Soubrette)
Schnitter

Personen des Dramas
Arcesius - (Charakterbariton), Sondergesandter des römischen Senats in Jerusalem
Myrtocle - (dramatischer Koloratursopran), seine Gattin, eine Korintherin
Aurelius Galba - (jugendlicher Heldentenor), römischer Ritter, Hauptmann, Freund des Arcesius
Arsinoe - (Soubrette), Myrtocles Sklavin, Inselgriechin
Maria von Magdala - (dramatischer Alt)
Ktesiphar - (Spieltenor), ägyptischer Wunderarzt
Rebekka - (Sopran), Ruth - (Alt), Esther - (Sopran) und Sarah - (Sopran), jüdische Frauen
Eine sieche Frau - (Sopran)
Vier Juden - (2 Tenöre, 2 Bässe)
Ein alter Jude - (Baß)

Sklaven/innen des Arcesius; jüdisches Volk
Das ursprüngliche Libretto von 1913 bietet auch folgende «Charakteristik der Personen»:
Arcesius - Äußerlich sehr häßlich, hinkend, da ein Bein zu kurz. Eine Schulter ein wenig zu hoch, unansehnlich, häßlich im Gesicht, bartlos, schwarzhaarig. Innerlich gut, edel, voll heißer Liebe zu Myrtocle. Hochgebildet, leidenschaftlich heiß im Temperament.
Myrtocle - Griechin aus Korinth, braunlockig, zart, wunderschön. Sie ist blind. Zärtlich, sanft, aber auch wieder zu tragischer Größe fähig.
Aurelius Galba - Centurio, wie Arcesius ein Aristokrat. Jung, sehr wohlgewachsen, strahlend; er leidet unter seiner stillen Liebe zu Myrtocle.
Arsinoe - Inselgriechin. Hübsch, lebhaft. Im Verhältnis zu Myrtocle ebensosehr Freundin wie Dienerin.
Maria von Magdala - Die große reuige Sünderin. In blauem Gewande, goldblonden Locken, wie auf dem Bilde des Rubens. Sie ist aus besserem Hause, war reich usw.; sie hebt sich in allem aus dem jüdischen Volke heraus. Ihre Liebe zu Jesus ist überaus warm und glühend.
Ktesiphar - Wunderarzt, ägyptische Physiognomie, schwarzer Spitzbart, rasierter Schädel. Skurrile Erscheinung, half komisch, halb grausig.
Rebekka - Junge Frau, gut gewachsen, hübsch; oberflächlich, leicht, skeptisch.
Ruth - Sehr alt, gütig; sie ist sich ihrer Autorität bewußt.
Sarah - Junges Mädchen, gläubig.
Esther - Frau in mittlerem Alter, gläubig.

Die Handlung
Jerusalum zur Zeit des Einzugs Jesu Christi, Palmsonntag zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

In einem Prolog, das auf die biblische Parabel vom guten Hirten anspielt, beklagt ein Schnitter seine Sehnsucht nach der Liebe. Der Hirt bringt ihm wenig Verständnis entgegen, als aber der Hirtenknabe meldet, daß ein kleines Lamm vermißt werde, begibt sich der Hirt trotz schleichender Dunkelheit auf die Suche nach dem verlorenen Tier.

Einziger Akt
Der römische Senator Arcesius, häßlich von Gestalt und Angesicht, hat die wunderschöne, blinde Griechin Myrtocle zur Gemahlin. Sein edles zartfühlendes Wesen läßt die blinde Frau glauben, daß ihr Mann ihr an Schönheit ebenbürtig sei. Erfüllt von dem ständigen Verlangen, den Geliebten einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen, hört sie nun, daß Jesus, von dem die Kunde geht, er könne Tote auferwecken und Blinde sehend machen, in Jerusalem einziehen werde. Sie eilt ihm entgegen und fleht ihn an, sie zu heilen. Das Wunder vollzieht sich, aber der Heiland verkündet ihr: «O Weib, wahrlich ich sage dir, ehe die Sonne zur Neige geht, wirst du mir fluchen!» Während sie entzückt über ihre eigene Schönheit und rasend vor Glück in ihr Haus eilt, um sich für ihren Geliebten zu schmücken, kommt Arcesius mit dem Hauptmann Galba des Weges daher. Arcesius hört von der Heilung der Blinden und verbirgt sich, um ihr in seiner abschreckenden Häßlichkeit nicht vor die Augen zu treten. Myrtocle hält nun den schönen Galba für ihren Gemahl und wirft sich ihm in die Arme. Galba liebt sie schon seit längerer Zeit, und da sie sich jetzt leidenschaftlich an ihn schmiegt, vermag er nicht zu widerstehen und erwidert ihre Küsse. Außer sich vor Wut über den treulosen Freund, stürzt Arcesius hervor, wirft sich über Galba und erwürgt ihn in sinnloser Eifersucht. Myrtocle steht, starr vor Entsetzen, neben Galbas Leiche, von dem flüchtenden Gatten allein gelassen. Durch ihre Sklavin Arsinoe erfährt sie die traurige Wahrheit. Da flucht sie dem Manne, der das Wunder an ihr vollbracht hat, und schaut todestraurig in die Sonne, bis das Licht ihrer Augen abermals erlischt. Arcesius kehrt zurück, Myrtocle aber gibt an, den Mörder von Galba nie gesehen zu haben. In banger Hoffnung, daß sich ihre Liebe nun wieder ihm zuwenden und die Welt ihrer Träume von neuem erstehen werde, geleitet er die Hilflose in sein Haus.

Im kurzen Nachspiel bringt der Hirt das wiedergefundene Lämmchen zurück.

***

Das Werk wird manchmal ohne Vorspiel aufgeführt. Als Reaktion auf die Kritik nach der Uraufführung wurde bei der Berliner Inszenierung im Jahre 1916 die Handlung dahingehend geändert, daß Galba nicht erwürgt wird, sondern lediglich flüchtet. Diese Fassung wird häufig beibehalten.

Bradford Robinson, 2005

Aufführungsmaterial ist von Bote und Bock, Berlin zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Landesbibliothek Coburg, Coburg.

 

 

Eugen d’Albert
(b. Glasgow, 10 April 1864 - d. Riga, 3 March 1932)

«Die toten Augen» («The Sightless Eyes»)
Bühnendichtung in a prologue and one act (1912-13)
on a libretto by Hanns Heinz Ewers and Marc Henry

Preface
On 27 May 1882 a young British pianist appeared for the first time in Liszt’s masterclass in Weimar. Expectations were high: though only eighteen at the time, he had already performed in public with the great conductor Hans Richter and had celebrated his début as a composer at St. James’s Hall, London, two or three years earlier. The effect of his appearance was electrifying: Liszt pronounced him «a second Tausig,» thereby ranking him alongside the greatest of all his many pupils. He was thrilled at the virtuoso cadenzas that the largely self-taught young firebrand added to his Second Hungarian Rhapsody and dubbed him, jokingly but lovingly, «Albertus Magnus.» A début recital was quickly scheduled for 29 September, which the young master carried off with such aplomb that he was appointed Weimar court pianist on the spot. The world of music had witnessed the advent of one of history’s greatest pianists.

The young man, Eugen d’Albert, was an unusually cosmopolitan figure: his parents lived in England but spoke German; his father, a ballet master in London, was of matrilineal French descent but his actual forebears came from Italy (one was the inventor of the imperishable «Alberti bass»); and Eugen himself later took on Swiss citizenship and eventually became head of the Berlin Hochschule while maintaining an international concert career that would last, all told, fifty years. D’Albert’s performances at the piano were regarded as definitive in their time. A tireless worker, he produced piano arrangements of Bach’s organ music, an edition of Liszt’s piano works and the complete Well-Tempered Clavier (1906-7), and a large body of compositions of all genres (save chamber music), from simple piano pieces and lieder to symphonies, concertos, and choral cantatas. But his main interest, overshadowing even his role in the concert hall, was the musical stage and the twenty-one operas he produced between 1893 and 1932.

D’Albert was an eclectic but thoroughly fluent composer who had little difficulty mastering the latest compositional styles when he found them suitable to his needs. If his early operas find him deeply ensconced in the language of Wagner and Humperdinck, he soon embraced the verismo of Mascagni and Leoncavallo, the searing dissonances of his age-mate Richard Strauss, the orchestral refinements of Debussy, the light-hearted Italianesque comedy of Ermanno Wolf-Ferrari, and ultimately, in Die Schwarze Orchidee («The Black Orchid», 1929), the jazz-drenched idioms of Germany’s Neue Sachlichkeit. The result was a highly diverse and ever up-to-date body of music that kept him at the forefront of Germany’s theater composers for most of his career. Towering above the rest of his output is Tiefland («Lowlands,» 1903), a superior if grisly response to Cavalleria rusticana that held the boards for decades and became one of the most frequently performed operas of twentieth-century Germany. If Tiefland established d’Albert as a byword in German verismo, his light one-acters Die Abreise («The Departure,» 1898) and Flauto solo (1905) touched a welcome comic vein that made these works among the most successful of their kind. Perhaps d’Albert’s most ambitious operatic ventures were Der Golem (1926), a high-minded setting of the famous Jewish legend whose influence in Germany was immediately cut short by political events, and the work presented in our study score: Die toten Augen (1916).

Die toten Augen - «The Sightless Eyes» - is based on a French drama of 1897 entitled Les yeux morts by Marc Henry, the nom de plume of Achille Georges d’Ailly-Vaucheret, who made a career as an actor, ringmaster, and cabaret artist with the famous Elf Scharfrichter in Munich and was closely associated with Guillaume Apollinaire. Henry’s original French play is clearly patterned, in tone and setting, after Oscar Wilde’s Salomé, which had created a sensation three years earlier when performed in Paris by Sarah Bernhard in its original French version. For the German libretto Henry collaborated with Hanns Heinz Ewers (1871-1943), a prolific and highly popular writer of light and often racy literature who has gone down in history as one of the first important screenwriters (The Student of Prague, 1913) and as the leader of a life of uninterrupted adventure, culminating in his imprisonment in Georgia as a secret agent and possible assassin (1918-19). At the time that he wrote Die toten Augen Ewers was at the zenith of his career and famous as a purveyor of popular stories and novels with a tendency toward the lurid, sadistic, and erotic, all three of which qualities came strongly to the fore in the new opera.

Die toten Augen was composed quickly in 1912-13 and immediately accepted for publication by Bote & Bock in Berlin, who issued the libretto and vocal score in 1913. Unusually for d’Albert, the work then had to wait three years for its première, which was given on 5 March 1916 in a brilliant staging at the Dresden Court Opera, with a strong cast conducted by the young Fritz Reiner. The work’s instantaneous success encouraged Bote & Bock to publish the opera in full score, which promptly appeared in 1917 at the height of the World War. Performances followed quickly in Berlin (1916), Graz (1917), Copenhagen (1918, in Danish), Vienna Volksoper (1918), Prague, Stockholm, and Warsaw (all 1920), Budapest (1921), and Chicago (1923). Hamburg alone witnessed 134 performances from 1916 until 1934, when Ewers was blacklisted by the Nazis and the opera was effectively proscribed owing to its Jewish setting. After the Second World War revivals were attempted in Vienna (1950), Klagenfurt (1954), Antwerp (1955), Nuremberg (1964), and Berne (1980). Since then the opera has maintained a tenuous hold on the repertoire and has been issued in a live recording from Stuttgart (1951, with Wolfgang Windgassen as the handsome Galba) and a studio recording with Olaf Bär as The Reaper and The Voice of Jesus (1997). Myrtocle’s aria Psyche wandelt durch Säulenhallen, once a favorite in aria recitals, has survived in a splendid recording by Lotte Lehmann.

The Characters

Characters in the Prologue
The Shepherd - (lyric tenor)
The Reaper - (lyric baritone)
The Shepherd Boy - (soubrette)
Reapers

Characters in the Drama
Arcesius - (dramatic baritone), special emissary from the Roman Senate in Jerusalem
Myrtocle - (dramatic coloratura soprano), his wife, a native of Corinth
Aurelius Galba - (youthful Heldentenor), a Roman aristocrat and centurion, friend of Arcesius
Arsinoë - (soubrette), Myrtocle’s slave, from the Greek isles
Maria von Magdala - (dramatic alto)
Ktesiphar - (tenor buffo), a miracle healer from Egypt
Rebekka - (soprano), Ruth - (mezzo-soprano), Esther - (soprano) and Sarah - (soprano), Jewish women
An invalid woman - (soprano)
Four Jews - (two tenors, two basses)
An aged Jew - (bass)

Male and female slaves of Arcesius, Jewish people

The original libretto provides the following thumbnail portraits of the characters:
Arcesius - Physically very ugly, lame, one leg being too short. One shoulder a bit too high, unprepossessing, ugly of face, clean-shaven, black hair. Inwardly good, noble, ardently in love with Myrtocle. Well-educated, but passionate and hot-headed.
Myrtocle - A Greek woman from Corinth. Curly brown hair, delicate, very beautiful. She is blind. Tender, gentle, but capable of tragic grandeur.
Aurelius Galba -Centurion, like Arcesius an aristocrat. Young, very strong of body, radiant; he suffers from his silent love for Myrtocle.
Arsinoë -Woman from the Greek isles. Pretty, lively. As much Myrtocle’s friend as her servant.
Maria von Magdala - The great penitent sinner. Dressed in a blue gown, golden blond curls, as in the painting by Rubens. She comes from a good family, used to be wealthy, etc.; she stands out from the Jewish people in every respect. Her love of Jesus is warm and ardent.
Ktesiphar - Miracle healer, Egyptian features, black goatee, shaven head. Scurrilous appearance, half comic, half macabre.

The Jewish women:
Rebekka - Young woman, well built, pretty; superficial, light-headed, skeptical.
Ruth - Very old, kindly; aware of her authority.
Sarah - Young girl, devout.
Esther - Middle-aged, devout.

The Plot
The story is set in Jerusalem at the time of Christ’s entrance in the city. The action takes place on Palm Sunday between sunrise and sunset.

The Prologue introduces the Biblical parable of the Good Shepherd. A reaper laments his longing for love to the uncomprehending shepherd, who, told by the shepherd boy that a lamb is missing, sets out despite the approaching darkness to find the lost animal.

First and Only Act
The Roman senator Arcesius, a misshapen man of ugly appearance, has married the beautiful but blind Myrtocle of Greece. Because of his tender and sensitive nature, his blind wife believes that her husband must be her equal in physical beauty. Filled with a constant desire to see her lover face to face, she is told that Jesus, who is said to be able to wake the dead and heal the blind, is about to make a triumphal entrance into Jerusalem. She rushes to meet him and ask him to restore her sight. The miracle happens, but the Savior announces: «Verily I say to thee, oh woman, thou shalt curse me before the sun hath set.» Myrtocle is overjoyed to rediscover her own beauty. Delirious with joy, she rushes back home to adorn herself for her adored husband. At this point Arcesius returns with the aristocratic captain Galba. Informed that his wife has been healed, he conceals himself to keep her from seeing his appalling ugliness. Myrtocle now mistakes the handsome Galba for her husband and rushes into his arms. Galba has long been in love with her, and finding her passionately nestling against him, he cannot resist and returns her kisses. Livid with anger at his disloyal friend, Arcesius bursts onto the stage, flings himself upon Galba and strangles him in a jealous rage. Myrtocle, frozen with horror, stands next to Galba’s corpse, abandoned by her fleeing husband. Her slave-girl Arsinoë tells her the sad truth. She curses the man who has committed this miracle upon her and stares, distraught by sorrow, into the setting sun until she is again blind. Arcesius returns, but Myrtocle pretends not to have seen the man who slew Galba. In fearful hope that she will recover her love for him and their dream world will rise anew, he leads the helpless woman into the house.
In a brief epilogue the shepherd returns with the lamb, safe in his arms.
***

The opera is sometimes performed without the prologue. In response to criticism at the première, the plot was changed at the Berlin production of 1916 so that Galba flees rather than being strangled. Preference is frequently given to this latter version.

English-speaking readers may appreciate Nicolas Slonimsky’s brilliant one-sentence summary of the opera in Music Since 1900: «5 March 1916: Die toten Augen (Sightless Eyes), opera in one act with a prologue by the self-Germanized Scottish-born composer Eugen D’Albert, his most successful production (composition completed on 20 August 1913), wherein a blind woman of Corinth is cured by Jesus on Palm Sunday A.D. 29, through a persistent application of curative C major, and when her sightless eyes are opened, impulsively embraces a handsome Roman centurion, mistaking him for her malformed husband, whereupon the latter kills the former in blind rage and the woman commits oculocide by deliberately staring at the incandescent sun to make the outside world black again, set to music in an eloquent Wagneromantic style, seasoned by modernistic whole-tone progressions, impressionistic triadic parallelisms and occasionally unresolved prudential discords, is performed for the first time in Dresden.»

Bradford Robinson, 2005

For performance material please contact the publisher Bote und Bock, Berlin. Reprint of a copy from the Landesbibliothek Coburg, Coburg.