Woldemar Bargiel
(b. Berlin, 3 October 1828 - d. Berlin, 23 February 1897)
Octet for 4 Violins, 2 Violas and 2 Violoncellos, Op. 15a
Woldemar Bargiel was born in 1828 in Berlin to Adolph Bargiel and Mariane Wieck (Clara Schumann’s mother) and learned music from a very young age. He studied at the Leipzig Conservatory (where the String Octet was written), and went on to become a composer and professor at Joseph Joachim’s Berliner Musikhochschule (now the Berlin University of the Arts) where he remained until his death in 1897. The circles of stunning composers and musicians surrounding Bargiel often overshadowed his own achievements – both during his lifetime and perhaps even more so now. As half-brother to Clara Schumann, he grew up in Mendelssohn’s choir, became Robert Schumann’s brother-in-law, and was a close personal friend of Johannes Brahms.
A piece of music composed in school and performed as part of school examinations is not usually expected to have very much long-term staying power, but Woldemar Bargiel’s Octet for Strings has just that. The three movements are full of the exuberant life, enthusiasm and energy one expects from a young composer, with a writing style of someone dedicated to compositional perfection. In the first performance, of only the first movement, at the Leipzig Conservatory, on 20 December 1849, Joachim played the first violin. The octet was not published until 1877. The strong influence of Felix Mendelsson’s octet from 1825 cannot be ignored, and yet Bargiel’s octet is not derivative, standing solidly on its own. It was dedicated to Ludvig Norman, a Swedish composer who was also at the Leipzig Conservatory at the time.
The octet is in three movements. The first has an Adagio introduction with an accelerando to Allegro appassionato. The writing in this first movement is symphonic, with very independent parts. The other two movements have more quartet-like writing. The second movement begins Andante sostenuto with a choral-like theme (in 4/8) and switching to a scherzo-like Allegro (in 3/8) with running eight notes very reminiscent of the second movement of Schumann’s op 47 Piano Quartet. These two themes alternate three more times, ending Andante. The last is a 2/4 Allegro, which alternates between a robust c-major rustic dance theme with a drone and a lighter and crisper theme in G-minor.
Irma Servatius, 2018
For performance material please contact the publisher Breitkopf & Härtel, Wiesbaden.
Woldemar Bargiel
(geb. Berlin, 3. Oktober 1828 - gest. Berlin, 23. Februar 1897)
Oktett für 4 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelle, Op. 15a
Woldemar Bargiel wurde in Berlin im Jahre 1828 als Kind von Adolph Bargiel und Mariane Wieck (Clara Schumanns Mutter) geboren und erhielt bereits in jungen Jahren Musikunterricht. Er studierte am Leipziger Konservatorium (wo auch das Streichoktett entstand) und wurde später Komponist und Professor an Joseph Joachims Berliner Musikhochschule (heute die Berliner Hochschule der Künste), wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1897 blieb. Der Kreis von überragenden Komponisten und Musikern, die Bargiel umgaben, überschatteten oft dessen eigene Leistungen - bereits zu Lebzeiten, heute jedoch noch mehr. Als Halbbruder von Clara Schumann wuchs er in Mendelssohns Chor auf, wurde Robert Schumanns Schwager und war eng mit Johannes Brahms befreundet.
Von einem Stück, das in der Schule komponiert wurde und aus Anlass einer Prüfung aufgeführt wurde erwartet man nicht, dass es die Kraft hat, lange zu überleben, aber bei Woldemar Bargiels Oktett für Streicher verhält es sich genau so. Die drei Sätze strömen über vor Vitalität, sie sind leidenschaftlich und voller Energie, wie man es von einem jungen Komponisten erwartet, gesetzt von einem Musiker, der sich kompositorischer Perfektion widmet. In der Erstaufführung am 20. Dezember 1849 am Leipziger Konservatorium - nur der erste Satz wurde gespielt - , hatte Joachim die erste Violine übernommen. Das Oktett wurde erst 1877 veröffentlicht. Der starke Einfluss von Mendelssohns Oktett aus dem Jahr 1825 kann nicht übersehen werden, und doch ist das Werk keine Nachahmung und steht auf festen Füssen für sich selbst. Er ist Ludvig Norman gewidmet, einem schwedischen Komponisten, der zu jener Zeit ebenfalls an der Leipziger Hochschule studierte.
Das Oktett besteht aus drei Sätzen, der erste mit einem Adagio als Einleitung, das sich von accelerando nach allegro appassionato bewegt. Hier ist der Tonsatz symphonisch, mit sehr unabhängigen Stimmen. Die beiden anderen Sätze ähneln stilistisch mehr einem Quartett. Der zweite Satz beginnt Andante sostenuto mit einem choralartigen Thema (im 4/8- Takt) und wendet sich in ein scherzo-artiges Allegro (im 3/8- Takt) mit laufenden Achtelnoten, die stark an Schumanns Klavierquartett op. 47 erinnern. Diese beiden Themen wechseln sich drei weitere Male ab und enden Andante. Das letzte ist ein 2/4- Allegro, das zwischen einem standfesten ländlichen Tanz in C- Dur und einem leichteren und spritzigerem Thema in g- Moll wechselt.
Irma Servatius, 2018
Aufführungsmaterial ist von Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, zu beziehen.