Frank Martin
(geb. Genf, 15. September 1890 — gest. Naarden [Niederlande], 21. November 1974)

Premier Concerto pour Piano et Orchestre (1933-34)

I Lento - Allegro tranquillo - Animando - Più mosso - Subito lento p. 1
II Largo p. 61
III Allegro molto - Andante - Allegro molto - Presto con fuoco p. 76

Vorwort
Frank Martin war einer der eminentesten Schweizer Komponisten aller Zeiten, und zusammen mit Arthur Honegger der wohl bedeutendste Vertreter seiner Zunft in der französischen Schweiz. Insbesondere auf dem Gebiet der großformatigen Vokalkomposition zählt er zu den bemerkenswertesten Tonschöpfern des 20. Jahrhunderts. Unter anderem schuf er die Opern Der Sturm (nach Shakespeares The Tempest, komp. 1952-54; UA: Wien, 17. Juni 1956) und Monsieur de Pourceaugnac (nach Molière, komp. 1960-62; UA: Genf, 23. April 1963); »Der Cornet« (1942-43) für Alt-(oder Bariton-)Solo und Kammerorchester nach Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Rainer Maria Rilke (Repertoire Explorer Studienpartitur 325); Ein Totentanz zu Basel im Jahre 1943 (Getanzte Freilichtaufführung für Knabenchor, Streichorchester, Jazzensemble und Basler Trommler); die Oratorien Le Vin herbé (nach der Tristan-Legende, komp. 1938-41), In terra pax (komp. 1944-45), Golgotha (komp. 1945-48) und Le Mystère de la Nativité (1957-59) sowie ein Requiem (komp. 1971-72). Einige dieser Werke erfreuen sich schon lange außergewöhnlicher Popularität, und die Tendenz der Aufführungen, insbesondere von Golgotha, ist dreißig Jahre nach seinem Tode weiterhin steigend. Aber auch als Instrumentalkomponist muss er zu den herausragenden Erscheinungen seiner Zeit gerechnet werden, und eine Vielzahl seiner Werke ist lebendiger Bestandteil des internationalen Konzertrepertoires. Einige seiner Kompositionen, darunter auch die hier vorliegende, werden in der Serie Repertoire Explorer erstmals im Studienpartitur-Format veröffentlicht.

Das Erste Klavierkonzert ist Frank Martins erstes gültiges Werk für Instrumentalsolist und Orchester. Aus seinem mannigfaltigen und reichhaltigen Œuvre für Soloinstrument(e) mit Orchesterbegleitung sind die Balladen als Gattung am bekanntesten geworden, welche in folgender Reihenfolge entstanden: 1938 die Ballade für Altsaxophon und Streichorchester, Pauken, Schlagzeug und Klavier (gewidmet Sigurd Raschèr, der sie im Herbst 1938 in Sydney uraufführte); 1939 die Ballade für Flöte und Klavier, im selben Jahr von Ernest Ansermet für großes Orchester bearbeitet (UA Lausanne, 27. November 1939; André Pépin [Fl.], Orchestre de la Suisse Romande, E. Ansermet) und 1941 von Martin als Ballade für Flöte, Streichorchester und Klavier gesetzt (UA Basel, 28. November 1941; Joseph Bopp [Fl.], Basler Kammerorchester, Paul Sacher); 1940 die Ballade für Posaune und Klavier, 1941 instrumentiert als Ballade für Posaune und kleines Orchester (UA Genf, 26. Januar 1942; Thomas Morley [Pos.], Orch. de la Suisse Romande, E. Ansermet); 1949 die Ballade für Cello und Klavier oder kleines Orchester (UA Zürich, 17. November 1950; August Wenzinger [Vc.], Collegium Musicum Zürich, P. Sacher); und schließlich als später Nachtrag 1972 die Ballade für Bratsche und Blasorchester (UA Salzburg, 20. Januar 1973; Ron Golan [Va.], Helmut Eder [Dir.]. 1935 schrieb Martin die umfangreiche Musik zum Ballett Die blaue Blume, die er nie instrumentiert hat. Jedoch extrahierte er daraus die Danse de la peur für zwei Klaviere und kleines Orchester, die in Genf am 28. Juni 1944 durch Madeleine und Dinu Lipatti (Dir. Edmond Appia) erstmals zu Gehör kam. Die 1938 entstandene Sonata da chiesa für Viola d’amore und Orgel arrangierte er 1952 für Viola d’amore und Streichorchester (UA Turin, 29. April 1953; Aurelio Arcidiacono (Va.d’a.], Virgilio Brun [Dir.]; eine Übertragung von Martins alternativer Fassung für Flöte und Orgel [1941] als Sonata da chiesa für Flöte und Streichorchester erstellte 1958 Victor Desarzens). Eines seiner nachhaltig erfolgreichsten Werke ist die 1944-45 erstellte Petite Symphonie concertante für Harfe, Cembalo, Klavier und zwei Streichorchester (UA Zürich, 17. Mai 1946; Corina Blaser [Hf.], Hans Andreae [Cem.], Rudolf am Bach [Pf.], Collegium Musicum Zürich, P. Sacher), die er 1946 auch für großes Orchester als Symphonie concertante arrangierte (UA Luzern, 16. August 1947; Orch. de la Suisse Romande, E. Ansermet). Auch das Concerto für sieben Bläser, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester (UA Bern, 25. Oktober 1949 in der Bernischen Musikgesellschaft unter Luc Balmer) hat recht weite Verbreitung gefunden. 1950-51 entstand das nicht weniger erfolgreiche Violinkonzert (UA Basel, 24. Januar 1952; Hansheinz Schneeberger [Vl.], Basler Kammerorch., P. Sacher), 1951-52 das Konzert für Cembalo und kleines Orchester (UA auf dem IGNM-Fest in Venedig, 14. September 1952; Isabelle Nef [Cem.], Fernando Previtali [Dir.]).Erst 1965-66 schrieb Martin für prominente Besetzung mit dem Cellokonzert (UA Basel, 26. Januar 1967; Pierre Fournier, Basler Kammerorch., P. Sacher) ein weiteres Werk für Soloinstrument und Orchester, dem er 1968-69 das Zweite Klavierkonzert für Paul Badura-Skoda (UA Paris, 24. Juni 1970; P. Badura-Skoda [Pf.], V. Desarzens [Dir.] folgen ließ. Zudem komponierte er 1968 das nach wie vor beliebte Maria-Triptychon für Sopran, Violine solo und Orchester (UA Rotterdam, 13. November 1969; Irmgard Seefried [Sopr.], Wolfgang Schneiderhan [Vl.], Jean Fournet [Dir.]), 1970 die Trois Danses für Oboe, Harfe, Streichquintett solo und Streichorchester (UA Zürich, 9. Oktober 1970; Heinz und Ursula Holliger [Ob. & Hf.], Collegium Musicum Zürich, P. Sacher), und 1973, im Jahr vor seinem Tode, Polyptyque. Sechs Bilder aus der Leidensgeschichte Christi für Violine solo und zwei Streichorchester (UA Lausanne, 9. September 1973 anlässlich der 25-Jahr-Feier des Internationalen Musikrats; Yehudi Menuhin [Vl.], Zürcher Kammerorchester, Edmond de Stoutz).

Das Erste Konzert für Klavier und Orchester komponierte Frank Martin in den Jahren 1933-34. Die Uraufführung am 22. Januar 1936 in Genf spielte Walter Gieseking (1895-1956), der vom Orchestre de la Suisse Romande unter Ernest Ansermet (1883-1969) begleitet wurde. Berhard Billeter berichtet darüber in seiner Monographie Frank Martin. Ein Außenseiter der neuen Musik (Frauenfeld, 1970):
"Die wichtigste Komposition der Periode, in welcher Frank Martin sich die Zwölftontechnik aneignete, ist zweifellos das Klavierkonzert. […] die Zwölftonelemente und übrigen Themen stehen noch zum Teil unverbunden nebeneinander. Deshalb kann man das Werk kompositionstechnisch noch nicht zum Reifestil rechnen. Dennoch ist es ein Meisterwerk, das zu Unrecht in Vergessenheit geriet. Bei der Uraufführung spielte Walter Gieseking den Solopart. Er war wohl der extreme Gegenpol zu einem Interpreten wie Dinu Lipatti, der sich mit einer Konposition jahrelang beschäftigte, bevor er sich getraute, sie öffentlich zu spielen. Gieseking lernte das Konzert in der unglaublich kurzen Zeit von wenigen Tagen und spielte es sehr gut. Dennoch, meint Frank Martin, habe er nichts von der Musik verstanden. Er habe ihm nach der Aufführung gesagt, es sei für ihn unangenehm, so viele falsche Noten spielen zu müssen."
Am 22. April 1936 erklang das Erste Klavierkonzert beim Festival der IGNM in Barcelona mit dem Solisten Walter Frey (1898-1985), dem es auch gewidmet ist; die Leitung hatte wiederum Ernest Ansermet. Der Erfolg dieser Aufführung war so außergewöhnlich, dass Martin glaubte, dies sei der Beginn seiner internationalen Karriere, die dann allerdings noch einige Zeit auf sich warten ließ. Das Erste Klavierkonzert geriet schnell in Vergessenheit. Erst 1977, im dritten Jahr nach Martins Tod, übernahm sein Stammverlag Universal Edition auch dieses Werk in seinen Katalog. Die Partitur erscheint hiermit als Erstdruck in Reproduktion der Handschrift des Komponisten.

1964 gab Frank Martin ein Interview, in welchem ihn Henri Jaton zu seiner zwölftönig beeinflussten Phase während der dreißiger Jahre befragte. Wir zitieren:
FM: "In jener Zeit […] hatte ich den Eindruck, dass in der Art, in der ich schrieb, die besten Lösungen schon verwendet worden waren, und dass ich bei den Romantikern, bei Debussy oder bei Ravel allen besten Lösungen für die Harmonieprobleme, die sich mir stellten, begegnete — so dass ich wirklich die Notwendigkeit empfand, etwas ganz anderes zu suchen. Da habe ich versucht, ohne mich zu sehr an Schönbergs Theorie zu halten, nach seinem Prinzip zu schreiben, gleichzeitig aber meinem eigenen musikalischen Empfinden treu zu bleiben.
Eine meiner ersten Arbeiten bestand zunächst in den beiden Stücken für Solo-Gitarre [Quatre pièces breves, komp. 1933; dann mit dem Titel Guitare im selben Jahr für Klavier arrangiert und 1934 schließlich für großes Orchester gesetzt und am 21. November 1934 in Genf durch das Orch. de la Suisse Romande unter Ansermet uraufgeführt], aber darin ist das noch wenig ausgeprägt. Viel stärker ausgeprägt ist es in meinem Ersten Klavierkonzert, das zum Teil auf einer Zwölftonreihe aufgebaut ist […]. Dabei habe ich wirklich begonnen, mit dem Schönberg’schen System zu arbeiten."
HJ: "Hat diese Einführung in den Schönberg-Stil für Sie eine Art Entdeckungsreise und eine besonders gründliche Einarbeitung bedeutet?"
FM: "Ganz bestimmt, ich habe damals enorme Arbeit geleistet. Das waren ein paar außerordentlich fesselnde Jahre in meinem Leben, wo ich den Eindruck hatte, endlich etwas Neues zu entdecken, den Eindruck, einen neuen Erdteil zu erforschen: es war unglaublich aufregend."
HJ: "Und diese Versuche kamen Ihnen spontan wie Erfolge vor?"
FM: "Eigentlich nicht sofort. Zuerst hat es mir sehr viel Mühe bereitet, dieses System anzuwenden, und anfangs ging es nicht so ohne weiteres, aber trotzdem glaube ich nicht, dass ich Werke aus dieser Epoche habe, die wirklich zweifelhaft sind. Zum Beispiel habe ich damals ein Trio für Streichinstrumente geschrieben, ein zienlich bitteres, ziemlich hartes Stück, aber ich meine, doch etwas Schönes. Und dann habe ich eine große Symphonie geschrieben, die vor einiger Zeit von Desarzens wieder aufgeführt wurde, und ein paar Sachen, die ich nicht hundertprozentig verteidigen kann, die aber sehr hübsch sind."
Christoph Schlüren, 2004.

Aufführungsmaterial ist vom Verlag Universal Edition, Wien (www.universaledition.com) zu beziehen.

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Universal Edition AG, Wien, 2004.

Frank Martin
(b. Geneva, 15 September 1890 — d. Naarden [the Netherlands], 21 November 1974)

Premier Concerto pour Piano et Orchestre (1933-34)

I Lento - Allegro tranquillo - Animando - Più mosso - Subito lento p. 1
II Largo p. 61
III Allegro molto - Andante - Allegro molto - Presto con fuoco p. 76

Preface
Frank Martin is one of the most eminent Swiss composers of all time, and along with Arthur Honegger probably the most important practitioner of his craft in French-speaking Switzerland. He ranks among the most notable composers of the twentieth century in particular for his large-scale vocal works. These include the operas Der Sturm (after Shakespeare’s Tempest; 1952-54, premiered in Vienna, 18 June 1956) and Monsieur de Pourceaugnac (after Molière; 1960-62, premiered in Geneva, 23 April 1963); Der Cornet (1942-43) for alto (or baritone) solo and chamber orchestra, after Rainer Maria Rilke’s Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Repertoire Explorer Study Score 325); Ein Totentanz zu Basel im Jahre 1943 (a "danced open-air performance" for boys’ choir, string orchestra, jazz ensemble and Basle drummers); the oratorios Le Vin herbé (after the Tristan legend, 1938-41), Et in terra pax (1944-45), Golgotha (1945-48), and Le Mystère de la Nativité (1957-59); and a Requiem (1971-72). Some of these works have enjoyed extraordinary popularity for quite a long time, and thirty years after his death the rate of performances, especially of Golgotha, continues to trend upwards. But Martin the composer of instrumental works should also be considered one of the most prominent figures of his time as well, and a goodly number of his works comprise a lively portion of international concert repertoire. A few of his compositions, the present one among them, are being published in the Repertoire Explorer series for the first time in study score format.

Martin’s first work for instrumental soloist and orchestra is his First Piano Concerto. Of his multifaceted and plentiful œuvre for solo instrument and orchestra, the group of Ballades have become best known. They were composed in the following order: the Ballade for Alto Saxophone and String Orchestra, Timpani, Percussion, and Piano, 1938 (dedicated to Sigurd Raschèr, who premiered it in Sydney in fall 1938); the Ballade for Flute and Piano, 1939, which Ernest Ansermet arranged that same year for full orchestra (premiered in Lausanne, 27 November 1939; André Pépin, flute; the Orchestre de la Suisse Romande/Ernest Ansermet) and which Martin himself recast as Ballade for Flute, String Orchestra, and Piano (premiered in Basel, 28 November 1941; Joseph Bopp, flute; Basel Chamber Orchestra/Paul Sacher); the Ballade for Trombone and Piano, 1940, arranged as Ballade for Trombone and Small Orchestra (premiered in Geneva, 26 January 1942; Thomas Morley, trombone; Orchestre de la Suisse Romande/Ernest Ansermet); the Ballade for Cello and Piano or Small Orchestra, 1949 (premiered in Zurich, 17 November 1950; August Wenzinger, cello; Collegium Musicum Zurich/ Paul Sacher); and finally, as a late addendum, the Ballade for Viola and Wind Orchestra, 1972 (premiered in Salzburg, 20 January 1973; Ron Golan, viola; Helmut Eder, conductor). In 1935 Martin wrote extensive music for a ballet titled Die blaue Blume, but never orchestrated it. He did, however, extract from it the Danse de la peur for two pianos and small orchestra, which was first performed in Geneva on 28 June 1944 by Madeleine and Dinu Lipatti; the conductor was Edmond Appia. He arranged his Sonata da chiesa for viola d’amore and organ, a product of the year 1938, for viola d’amore and string orchestra in 1952 (premiered in Turin, 29 April 1953; Aurelio Arcidiacono, viola d'amore; Virgilio Brun, conductor). Martin prepared an alternate version of the work for flute and organ in 1941; Victor Desarzens arranged this in 1958 for flute and string orchestra. One of his consistently most popular works is the 1944-45 Petite Symphonie concertante for harp, harpsichord, piano, and double string orchestra (premiered in Zurich on 17 May 1946; Corina Blaser, harp; Hans Andreae, harpsichord; Rudolf am Bach, piano; Collegium Musicum Zurich/Paul Sacher), which he arranged in 1946 for full orchestra as Symphonie concertante (premiered in Lucerne on 16 August 1947; Orchestra de la Suisse Romande, Ernest Ansermet, conductor). The Concerto for Seven Wind Instruments, Timpani, Percussion, and String Orchestra (premiered in Bern on 25 October 1949 in the Bernische Musikgesellschaft under the direction of Luc Balmer) has also achieved broad propagation. Martin’s no less successful Violin Concerto was a product of 1950-51 (premiered in Basel on 24 January 1952; Hansheinz Schneeberger, violin; Basel Chamber Orchestra/Paul Sacher), followed in 1951-52 by the Concerto for Harpsichord and Small Orchestra (premiered at the ISCM Festival in Venice, 14 September 1952; Isabelle Nef, harpsichord; Fernando Previtali, conductor). It was not until 1965-66 that Martin again wrote a prominent work for solo instrument and orchestra, this time a Cello Concerto (premiered in Basel on 26 January 1967; Pierre Fournier, cello; Basel Chamber Orchestra/Paul Sacher), which he followed in 1968-69 with his Second Piano Concerto for Paul Badura-Skoda (who played the solo part in the work’s premiere in Paris, 24 June 1970; Victor Desarzens conducted). Rounding out his production in these genres are the ever popular Maria-Triptychon of 1968 for soprano, solo violin and orchestra (first performed in Rotterdam, 13 November 1969; Irmgard Seefried, soprano; Wolfgang Schneiderhan, violin; Jean Fournet, conductor); the Three Dances for Oboe, Harp, Solo String Quintet, and String Orchestra of 1970 (premiered in Zurich on 9 October 1970; Heinz and Ursula Holliger, oboe and harp; Collegium Musicum Zurich/Paul Sacher); and in 1973, his penultimate year, Polyptyque. Six images de la Passion du Christ for solo violin and double string orchestra (premiered in Lausanne on 9 September 1973 on the occasion of the twenty-fifth anniversary of the International Music Council; Yehudi Menuhin, violin; Zurich Chamber Orchestra/Edmond de Stoutz).

Martin composed his First Concerto for Piano and Orchestra in 1933-34. Soloist at its premiere on 22 January 1936 in Geneva was Walter Gieseking (1895-1969), who was accompanied by Ernest Ansermet and the Orchestre de la Suisse Romande. Bernhard Billeter reports the following in his Frank Martin. Ein Außenseiter der neuen Musik (Frauenfeld, 1970): "The most important composition of the period in which Frank Martin assimilated the twelve-tone technique is without doubt the Piano Concerto. […] The twelve-tone elements and the other themes exist side by side, in part unconnected with each other. Thus one cannot reckon the work in terms of its technique among those of Martin’s mature style. Nonetheless it is a masterpiece, which has unjustly lapsed into obscurity. At the premiere Walter Gieseking played the solo part. He was certainly the extreme opposite of an interpreter such as Dinu Lipatti, who occupied himself with a composition for years before he trusted himself to perform it in public. Gieseking learned the Concerto in an unbelievably brief time--just a few days--and played it very well. However, according to Martin, he understood nothing of the music. After the performance Gieseking told him that he found it unpleasant to have to play so many wrong notes."
On 22 April 1936 the First Piano Concerto was performed at the ISCM Festival in Barcelona. The soloist was Walter Frey (1898-1985), to whom the work is dedicated; once again Ernest Ansermet conducted. The success of the performance was so extraordinary that Martin believed this was the beginning of his international career--it would, however, be some time yet before this was the case. The First Piano Concerto was soon forgotten. Only in 1977, three years after Martin’s death, did his chief publisher Universal Edition accept the work into its catalogue. The score appears here for the first time in print, in a reproduction of the composer’s manuscript.

In 1964 Martin gave an interview to Henri Jaton, who asked him about that phase in his career during which he was influenced by twelve-tone technique. We quote:
FM: "At that time […] I was under the impression that in my manner of writing the best solutions had already been employed, and that I had encountered in the Romanticists, in Debussy or in Ravel all of the best solutions of the harmony problems that presented myself to me--so that I really felt the need to try someting quite different. So I tried to write according to Schoenberg’s principle, without hewing so closely to his theory, but at the same time remaining true to my own musical sentiment.
"One of my first such works can be found in the two pieces for solo guitar [Quatre pièces breves, 1933; arranged that same year for piano under the title Guitare and then in 1934 for full orchestra, in which form it was premiered in Geneva on 21 November 1934 by Ernest Ansermet and the Orchestre de la Suisse Romande], but it is not very distinct in them. It is much more distinct in my First Piano Concerto, which is constructed in part upon a twelve-tone row […]. This is where I really began to work with the Schoenberg system."
HJ: "Was this introduction into the Schoenberg style a voyage of discovery for you, and did it entail a throrough process of familiarization?"
FM: "Absolutely, at the time it was enormous work. Those were a few exceptionally gripping years in my life, in which I had the impression that I had finally discovered something new, the impression that I was exploring a new corner of the earth: It was unbelievably exciting."
HJ: "And these attempts impressed you spontaneously as successes?"
FM: "Actually not immediately. At first it caused me much trouble to apply the system, and at the start things didn’t progress so smoothly, but nonetheless I don’t believe that I have works from this time that are really dubious. For example, at the time I wrote a Trio for strings, a rather bitter, rather tough piece, but I think it is nonetheless something beautiful. And then I wrote a large Symphony, which was performed again a short while ago by Desarzens, and a few things that I cannot defend one hundred percent, but which are very pretty."
Translation: Stephen Luttmann, 2004.

For performance materials please contact the publisher Universal Edition, Vienna (www.universaledition.com).

Reprint with kind permission of Universal Edition AG, Vienna, 2004.