Josef Bohuslav Foerster
(geb. Prag, 30. Dezember 1859 - gest. Novy Vestec [nahe Stará Boleslav], 29. Mai 1951)

I. Violinkonzert c-moll op. 88 (1911)

I Allegro moderato p. 1
II Andante sostenuto (quasi adagio) [attacca:] p. 35
III Allegro grazioso p. 43

Vorwort
Josef Bohuslav Foerster war, zusammen mit seinen jüngeren Kollegen Vítezslav Novák, Josef Suk und Otakar Ostrcil, nach Leos Janácek der führende tschechische Komponist seiner Generation. 1888 heiratete er die berühmte Opernsängerin Berta Lauterer. Als sie 1893 in Hamburg engagiert wurde, folgte er ihr dorthin. 1903 holte Gustav Mahler sie an die Wiener Hofoper. Foerster kam nach und erfreute sich bald reger Förderung durch Mahler. (Mahler zu Foerster: "Werde ich selbständiger Konzertdirigent, so will ich alle ihre Symphonien aufführen.") 1918 kehrte Foerster nach Prag zurück, wo er vor allem als hochangesehener Lehrer weiterwirkte. Als Komponist bediente er ausgiebig alle Genres. Unter seinen ca. 190 Werken finden sich fünf Symphonien (1888, 1893, 1895, 1905, 1929), unter denen die Vierte (Repertoire Explorer Studienpartitur Nr. 223) mit Abstand am populärsten wurde und allgemein als der Höhepunkt seines Schaffens gilt.
Sein I. Violinkonzert c-moll op. 88 komponierte Foerster 1911 für seinen legendären Landsmann Jan Kubelík (1880-1940). 1955 erschien in deutscher Übersetzung Foersters Autobiographie Der Pilger in komprimierter Form, herausgegeben von seinem Freund Frantisek Pala und basierend auf der zweibändigen tschechischen Originalausgabe: Poutník (Der Pilger; Prag 1942) und Poutník v cizine (Der Pilger im Ausland; Prag 1947). In dieser umfassenden Rückschau erzählt der Komponist:

"Es war in Wien, als Frau Schebek mich aufforderte: »Kommen Sie morgen mit uns ins Konzert, Kubelík spielt.«
Ich wußte von dem Weltruf des tschechischen Geigers, hatte ihn aber noch nicht gehört, da er durch ein seltsames Zusammentreffen von Umständen niemals auf dem Hamburger Konzertpodium erschienen war. Gern nahm ich die Einladung an und war ein paar Minuten vor Beginn im großen Musikvereinssaal. Ich erinnerte mich, daß Kubelík am Prager Konservatorium auch Schüler meines Vaters gewesen war, und so kam mir der Einfall, dem nunmehrigen Meister meine Aufwartung zu machen.
Ich gehe durch den Seiteneingang zur Tür des Künstlerzimmers, doch unmittelbar am Eingang vertritt mir ein hochgewachsener Mann von exotischem Typus den Weg; auf seinem Kopf sitzt ein Turban, bekleidet ist der Mann mit einem hochroten Rock mit Goldborten und mit blauen Samtpantalons, an seiner Seite erglänzt drohend ein türkischer Krummsäbel. Eine ausdrucksvolle Gebärde und ein unverständliches Knurren geben mir zu verstehen, daß der Eintritt verboten sei.
Der strenge Hüter der inneren Gemächer war niemand anderer als Kubelíks rührend ergebener Diener Dawson, Inder von Geburt, zu dem ich später eine herzliche Zuneigung faßte. Jetzt aber versuchte ich dem Leibwächter begreiflich zu machen, daß ich ein guter Bekannter seines Herrn sei, und ich war mir nicht einmal klar, ob er tschechisch verstehe.
Dem Konzertdirektor Skrivan gelang es schließlich doch, mit mir durchzuschlüpfen und in den ersten Raum zu gelangen. In dem Raum befanden sich einige mir unbekannte Gäste. Durch die geschlossene Tür drang aus dem Nebenzimmer der Klang einer Geige. Ein wenig verlegen klopfte ich an und trat ein. Kubelík wandte sich um und sah mich an. Ich nannte meinen Namen, und Kubelíks Miene hellte sich auf. Er hieß mich sehr herzlich willkommen und beantwortete meine Bemerkung, daß ich bisher keine Gelegenheit gehabt habe, sein Spiel zu hören, mit einem ergreifend schlichten und den großen Künstler verratenden: »Da haben Sie nichts verpaßt.«
Das Wort ergriff mich ebenso wie die Worte, mit denen er meines Vaters gedachte. Als ich den Raum verlassen wollte, hielt mich an der Tür die Aufforderung zurück: »Schreiben Sie doch ein Violinkonzert für mich.«
Ich antwortete: »Recht gern, aber ich glaube, daß nur ein Geiger ein gutes Violinkonzert schreiben kann.«
»Meinen Sie? Und was denn Beethoven und Mendelssohn? Die zwei haben die schönsten Violinkonzerte geschrieben, und waren doch keine Geiger.«
Ich war geschlagen. »Sie haben recht, Meister, ich will ein Konzert für Sie schreiben.«
Wir vereinbarten noch, daß ich das Konzert in drei Monaten an Kubelíks Adresse nach Monte Carlo schicken werde, wo er ein paar Tage ausruhen wollte, und schieden freundschaftlich voneinander, er auf das Podium, ich in die Loge der Familie Schebek. Kubelík war ausgezeichnet disponiert, und der Saal war begeistert.
Nun stand ich vor einer Aufgabe, die mich verlockte und mir zugleich Angst einflößte. Virtuose Spielereien, die üblichen Passagen und zerlegten Akkorde mochte und konnte ich nicht schreiben, ein Konzert war für mich ein symphonisches Problem. So wurde es von mir auch angelegt und ausgearbeitet.
Für einen Künstler ist seine Arbeit gleichbedeutend mit Freude, und gelingt sie, so fühlt er sich für all ihre Schwierigkeiten hundertfältig belohnt. Ich hatte den Eindruck, daß meine Arbeit gelungen war. So arbeitete ich denn aus der Skizze die Klavierbearbeitung aus und schickte das Werk an die vereinbarte Adresse.
Es vergingen Tage und Monate. Aus Monte Carlo kam nicht einmal eine Empfangsbestätigung.
Die Ferien kamen, wieder war ich in Zruc. Einmal abends, als wir nach längerer Unterbrechung wieder musizierten, fiel auch der Name Kubelík, und ich erzählte den Freunden die ganze Geschichte von der Entstehung meines ersten Violinkonzerts. Frau Schebek hörte mich mit anscheinender Ruhe an, als ich aber geendet hatte, sagte sie mit einem Lächeln:
»Mein Lieber, so macht man es nicht. Nun will ich die Sache in die Hand nehmen. Morgen fahre ich nach Bychory, und Sie sollen sehen."
So geschah es auch, und als wir am nächsten Tag gegen Abend vom Spaziergang heimkehrten, rollte der Wagen mit der heimkehrenden Frau Schebek eben in den Schloßhof, und einen Augenblick später hielt ich einen Brief Kubelíks in der Hand. Er teilte mir mit, er werde das Konzert spielen, und ersuchte mich zugleich um einen Besuch bei ihm in Bychory.
Als wir beim Abendessen zusammenkamen, hörte ich mit Freuden, Kubelík habe das Konzert schon einstudiert, er spiele es sogar schon auswendig, und er sei von dem Besuch der Frau Schebek sehr erfreut gewesen, denn er habe sich jeden Tag angeschickt, mir zu schreiben, habe aber keine Ahnung gehabt, wo ich die Ferien verbringe. Kubelík stand gerade vor der Abreise nach Amerika. wo er mein Konzert schon als Novität seines New Yorker Programms angekündigt hatte. Da ich bisher ohne seine Zustimmung gewesen war, hatte ich die Ausarbeitung der Partitur hinausgeschoben. Darum hieß es nun, sich schleunig an die Arbeit zu machen, wenn die Partitur beizeiten fertiggestellt und in die einzelnen Stimmen übertragen sein sollte.
Am nächsten Tag war ich in Bychory. Ich wurde in dem idyllischen, von einem Park umgebenen Schlößchen freundlich begrüßt und lernte gleich am ersten Abend Kubelíks ganze Familie und auch seine Gäste kennen. Nach dem Abendessen erwartete ich mit Bestimmtheit, Kubelík werde auf mein Konzert zu sprechen kommen. Die Gesellschaft sprach über alles Mögliche und in einer ganzen Anzahl europäischer Sprachen, doch fiel kein einziges Wort über Musik. Ich hielt Kubelíks Schweigen für einen von Feingefühl eingegebenen Aufschub. Im Schloß gab es mehrere Gastzimmer, mein freundlicher Gastgeber aber ließ mir ein Bett in seiner geräumigen Bibliothek aufstellen, übergab mir die Schlüssel von allen Schränken, die zu einem nicht geringen Teil mit kostbaren Werken angefüllt waren, und sagte: »Sie gehören hierher.«
Gegen sechs Uhr früh weckten mich die Töne einer Bratsche. Kubelík gab sich im ersten Stockwerk über mir schon seinen technischen Übungen hin, zu meiner großen Verwunderung nicht auf der Geige. Er erklärte mir später, er komme durch Übungen auf der Viola schneller und zuverlässiger zu dem gewünschten Ergebnis. Den Vormittag verbrachten wir mit einem Spaziergang in dem schönen Wald, in den der Park einmündete. Den Nachmittag, es war ein heißer Augusttag, verbrachten wir in der Badeanstalt, und der Abend verstrich ähnlich wie am ersten Tag — ohne Musik.
Erst am dritten Tag gegen Abend forderte mich Kubelík auf: »Kommen Sie, wir wollen Ihr Konzert spielen.« Die Gäste und die Familie begleiteten uns in den Salon, und schon erklang Kubelíks zauberhafte Geige. Das ungestüm ausgreifende Allegro, der langsame Satz und das launige Finale wurden mit zündender Verve, größter Innigkeit des Gefühls und virtuoser Leichtigkeit zum Vortrag gebracht. Wir verstanden einander ganz vortrefflich bis zu dem Augenblick, da Kubelík mich um die Partitur ersuchte. Sie war nicht fertig, und bis zu seiner Abreise verblieben nur drei Wochen. Ich wollte sofort aufbrechen, Kubelík ließ es aber nicht zu: »Arbeiten Sie ruhig hier, lassen Sie sich von niemand stören, hier auf dem Land wird Ihnen wohler sein als in Prag.«
Ich hielt es in Bychory noch einen Tag aus. Mit den ersten Sonnenstrahlen machte ich mich an die Arbeit, aber die Gäste, deren es in Bychory immerzu eine ganze Menge gab und unter denen ich manchen Freund hatte, erschienen jeden Augenblick in meiner Bibliotheksresidenz und lenkten mich von der kaum in Angriff genommenen Partitur ab. Deshalb packte ich in aller Stille mein Ränzlein und saß schon am nächsten Tag in Mnichovice, in dem Häuschen meines Bruders Viktor, an der Arbeit. […]
Nach einer Woche war ich fertig und übergab die Partitur dem Kopisten, denn Kubelík wollte das Konzert noch in Prag mit Orchesterbegleitung durchspielen, da in New York nur eine einzige Probe möglich war.
Kubelíks Wunsch gemäß vereinbarte ich alles zuerst mit meinem Freund Kovarovic, dann mit dem Orchester des Nationaltheaters, wo die Probe insgeheim und ohne Zeugen stattfinden sollte. Dann kehrte ich nach Bychory zurück. […] Oskar Nedbal [der überraschend eingetroffene große Dirigent] war auf mein Violinkonzert neugierig, und so spielten wir es ihm mit Kubelík vor.
Zwei Tage später kam unsere ganze Gesellschaft […] im Prager Nationaltheater zusammen. Ich bereitete zuerst das Orchester vor, und um neun Uhr erschien Kubelík mit seinen Freunden. In dem nichtbeleuchteten Parkett hatten sich inzwischen mehrere Opernsolisten des Nationaltheaters eingefunden, denen die Ankündigung der Probe an der schwarzen Tafel nicht entgangen war. Kubelík erschien vor dem Vorhang und spielte mit dem von mir geleiteten Orchester alle drei Sätze des Konzerts. Das improvisierte Publikum dankte ihm mit Applaus.
Als wir uns hinter den Kulissen trafen, küßte er mich und dankte mir in seiner schlicht-herzlichen Art: »Jetzt erst kenne ich Ihr Konzert.« Der Orchesterklang, der an keiner Stelle des Werkes den Solisten verdeckt, überraschte ihn durch seine Farbigkeit. Namentlich die damals noch ungewohnte Verwendung der Celesta in ein paar Takten des ersten Satzes gefiel ihm so sehr, daß er mir sagte: »Die Celesta ist entzückend, die will ich dort haben, und wenn ich sie in Amerika kaufen und mitführen müsste.«
Aus New York bekam ich bald eine Nachricht über die Aufführung meines Konzerts in dem riesigen Hippodrom. Der Impressario Skrivan legte sogar in photographischer Kopie eine Aufstellung der Kasseneinnahme des Konzertabends bei, es war ein für die Begriffe eines tschechischen Musikers unfaßbarer Betrag. Etwas später langten rühmende Kritiken der amerikanischen Presse ein. Im Gedächtnis haften blieb mir eine einzige, der Bericht der Tschechischen Zeitung von Chicago, in dem ein unbekannter Berichterstatter schilderte, wie nach dem dramatisch hochgespannten Anfang das zweite Thema an die Herzen der Zuhörer gerührt und ihnen mit seinem tschechischen Charakter Tränen in die Augen getrieben habe.
Mit der Wiener Universal-Edition, die das Konzert im Druck erscheinen ließ, wurde vereinbart, daß für das ganze erste Jahr seine Wiedergabe Jan Kubelík vorbehalten bleibe.
Ein Jahr später konzertierte Kubelík wieder in Europa. Auf dem Programm seines ersten Wiener Abends war auch mein Violinkonzert. Am Dirigentenpult begrüßte ich Oskar Nedbal. […]
Der Musikvereinssaal war wie bei allen Wiener Konzerten Kubelíks ausverkauft. Von stürmischem Applaus begrüßt, betrat Kubelík das Podium, verneigte sich wiederholt und begab sich mit leisen Schritten in den Vordergrund. Den ersten Takten war eine ungewohnte Erregung anzumerken, sobald aber die Kantilene einsetzte, erlangte er seine Ruhe wieder und der von Gefühl durchbebte Klang seines Instruments versetzte den ganzen Saal in starke Bewegung. Im langsamen Satz erging sich die Geige in schmerzgelöstem Gesang, und das Finale erfunkelte von allen sprühenden Lichtern seiner großartigen Virtuosität. Der Erfolg war außerordentlich.
In der Pause suchte ich Kubelík auf, um ihm die Hand zu drücken. Zu meinem Entsetzen traf ich ihn krank an. Der anwesende Arzt machte von einer belebenden Injektion Gebrauch, um die Fortsetzung des Konzerts zu ermöglichen. Tatsächlich spielte Kubelík das Konzert ohne Zwischenfall zu Ende; nur unser kleiner Freundeskreis wußte, mit welchen Schwierigkeiten es geschah. […]

Die Jahre gingen hin, Kubelík unternahm seine Triumph-Fahrten durch die ganze Welt. Eines Tages — es war schon während des Weltkriegs — überraschte er mich mit seinem Besuch.
»Lieber Freund, ich habe ein Violinkonzert geschrieben und brauche jemand, der die Sache durchsieht und mich instrumentieren lehrt. Wollen Sie mich als Ihren Schüler annehmen?«
Die Aufforderung erfüllte mich mit Freude. Gleich am nächsten Tag begab ich mich aus dem entlegenen Hietzing, wo ich damals wohnte, in die stille Heugasse. Dort legte mir mein Freund die Skizze seines heute wohlbekannten C-Dur-Konzerts vor. Im ersten Allegro änderten wir gleich zu Anfang mehrere Stellen ab, ließen überflüssige Takte weg und begannen die Orchesterpartitur zu schreiben. Kubelíks Genialität rief auch hier meine aufrichtige Bewunderung hervor. Bald hatte er sich alle Winke eingeprägt und schrieb Takt für Takt mit der Sicherheit und Ruhe eines erfahrenen Komponisten, ohne sich von der Transposition stören zu lassen und mit feinempfindender Empfänglichkeit für Farbenharmonien und ihre Stimmungswerte.
Wir erlebten über der freudigen Arbeit erhebende Stunden, in denen wir alles Irdische vergaßen."

Die Uraufführung von Josef Bohuslav Foersters I. Violinkonzert c-moll op. 88 fand am Sonntag, den 22. Oktober 1911, im Hippodrome zu New York statt. Eine Kritik dazu findet sich in der New York Times vom folgenden Tag unter der Headline 'Kubelík’s Second Concert‘ (p. 11, column 4), in welcher allerdings weder das Orchester noch der Dirigent erwähnt ist. Jedoch ist der Dirigent in der Kritik zum ersten Konzert im Hippodrome am 15. Oktober 1911 erwähnt (New York Times vom 16. Oktober 1911 [p. 11, column 4] mit der Headline 'Jan Kubelík Reappears'): Es war Nahan Franko (1861-1930), der ein kleines, nicht genanntes Orchester leitete. (Nahan Franko war es gelungen, 1904-07 als erster gebürtiger Amerikaner als ständiger Dirigent an der Metropolitan Opera beschäftigt zu sein.) Keine der beiden Aufführungen fand den Beifall des Kritikers. (Die Hinweise zu den New Yorker Konzerten verdanken wir Chris Schiff vom Bates College, Lewiston.)

Der Klavierauszug von Foersters I. Violinkonzert c-moll op. 88 erschien 1912 und die Partitur 1913 bei der Universal Edition im Druck. Im Führer durch die Violinliteratur von Albert Tottmann/Wilhelm Altmann (4. Auflage, Leipzig 1935) wird dieses Konzert selbstredend in der höchsten Schwierigkeitsklasse eingestuft und mit folgendem Kommentar bedacht: "Kadenz von Jan Kubelík. Beachtenswert. Der langsame legendenartige Satz geht unmittelbar in das teilweise ländlerische Finale über."

Das I. Violinkonzert c-moll op. 88 war Josef Bohuslav Foersters erstes Solokonzert. Diesem ließ der seit Gründung der Tschechischen Republik im Jahre 1918 in Prag lebende Komponist 1925-26 sein II. Violinkonzert d-moll op. 104 folgen, mit welchem er allerdings nicht an den Erfolg des ersten Konzerts anknüpfen konnte (und das dementsprechend keine Erwähnung in der einschlägigen Literatur findet). 1930 komponierte er zudem noch ein Cellokonzert (ohne Opuszahl), und 1945-46, hochbetagt, das Capriccio für Flöte und kleines Orchester op. 183b.
Christoph Schlüren, 2004.

Aufführungsmaterial ist vom Originalverlag Universal Edition, Wien (www.universaledition.com) zu beziehen.

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Universal Edition AG, Wien, 2004.

 

 

Josef Bohuslav Foerster
(b. Prague, 30 December 1859 - d. Novy Vestec (near Stará Boleslav, 29 May 1951)

Violin Concerto No. 1 in C minor op. 88 (1911)

I Allegro moderato p. 1
II Andante sostenuto (quasi adagio) [attacca:] p. 35
III Allegro grazioso p. 43

Preface
Together with his younger colleagues Vítezlav Novák, Josef Suk and Otakar Ostrcil, Josef Bohuslav Foerster must be considered one of the leading Czech composer of his generation after Janácek. In 1888 he married the famous opera singer Berta Lauterer; when she found employment in Hamburg in 1893, he followed her. When Gustav Mahler attracted her to the Vienna Court Opera in 1903, Foerster joined her in the Austrian capital, and soon he enjoyed Mahler’s keen sponsorship. (Mahler to Foerster: “When I get a job as independent concert conductor, I will perform all your symphonies.”) In 1918 Foerster returned to Prague, where he was recognized especially as a highly respected teacher. His compositional creativity extended to all musical genres. Among his c. 190 works are five symphonies (1888, 1893, 1895, 1905, and 1929), of which the Fourth, considered generally the highpoint of his creativity, became the most popular by far. Foerster composed his Violin Concerto No. 1, op. 88, in 1911 for his compatriot, the legendary Jan Kubelík (1880-1940). Foerster’s autobiography, Der Pilger (The Pilgrim), appeared in a German translation in 1955 in a condensed version, edited by his friend Frantisek Pala and based on the two-volume Czech original edition: Poutník (The Pilgrim), Prague 1942, and Poutník v cizine (The Pilgrim Abroad), Prague 1947. In these comprehensive memoirs the composer recounts the following.

»I was living in Vienna when Frau Schebek approached me: “Come with us tomorrow to the concert, Kubelík plays!” I knew of the world-renowned Czech violinist, but never heard him perform, since due to a peculiar set of circumstances he had never appeared before a Hamburg audience. I was glad to accept the invitation and entered the Musikvereinssaal a few minutes before the beginning. I remembered that Kubelík had been a student of my father at the Prague Conservatory, and thus I thought of introducing myself to the master.
Using a side entrance I made my way to the artist’s room, but right before the door I encountered an exotic-looking appearance. His head decorated by a turban, he wore a red coat with golden trim and trousers of blue velvet; a Turkish saber sparkled dangerously at his side. With an expressive gesture and an unmistakable grunt he made it clear to me that I was not allowed to enter.
The strict guardian of the inner sanctum was none other than Kubelík’s devoted servant Dawson, a native of India, with whom I developed a cordial relationship later on. But now, unsure of whether the bodyguard understood the Czech language, I tried to explain to him that I was a close acquaintance of his master.
With the help of the concert director Skrivan I succeeded to get through and advance to the first room. A few people unknown to me were in the room. Through the closed door of an adjacent room one could hear the sound of a violin. Somewhat embarrassed I knocked at the door and entered. Kubelík turned around and looked at me. I gave him my name, and his face lit up. He welcomed me cordially and responded to my apology that thus far I had not had the occasion of hearing him with a touchingly simple remark betraying the great artist he was: “Then you have not missed anything.”
His remark touched me as much as the words with which he remembered my father. When I was ready to leave the room, I was held back by his request: “Why don’t you write a violin concerto for me?” I responded: “I’d love to, but I believe only a violinist can write a good violin concerto.” “Are you sure? And what about Beethoven and Mendelssohn? They wrote the most beautiful violin concertos, but were not violinists.” I was defeated. “You are right, master, I will write a violin concerto for you.”
We agreed that I would send the concerto in three months to Kubelík’s address in Monte Carlo, where he planned to relax for a few days. We departed as friends, he moved to the stage and I to the box of the Schebek family. Kubelík was in high spirits during the performance, the audience was enthusiastic.
Now I faced a task that was intriguing and frightening at the same time. Virtuoso caprices, the traditional passage work and arpeggios were not my cup of tea; rather, a concerto was for me a symphonic problem. And that’s the way I conceived and composed the work. For an artist his work is synonymous with joy, and if the work is successful, he feels rewarded a hundred times for all difficulties. I had the impression that I had succeeded with my composition, and thus turned the draft into a piano arrangement and send it to the agreed address. Days and months passed. There was not even a confirmation from Monte Carlo that the work had arrived.
The next vacation I spent in Zruc. One evening when we played some music Kubelík’s name was mentioned, and I told my friends the entire story of the origin of my first violin concerto. Frau Schebek listened with apparent calm, but when I ended she said with a smile: “My dear, that’s not the way to do it. Let me take care of it. I will go to Bychory tomorrow, and you will see.”
And thus it happened. When we came back from an evening walk the next day, the carriage with the returning Frau Schebek rolled into the castle courtyard, and a moment later I held in my hand a letter from Kubelík. He informed me that he would perform the concerto and asked me to visit him in Bychory.
When we gathered for the evening meal, I was pleased to learn that Kubelík had already studied the work, even played it from memory, and that he was glad about Frau Schebek’s visit, since he had meant to write to me, but was unable to ascertain where I spent the vacation.
Kubelik was about to depart for America and he had already announced my concerto as a novelty of his program in New York. Since thus far I had not received his reaction to my work, I had postponed scoring it. This meant it was high time to complete the concerto and transfer the score to the individual parts.
The next day I was in Bychory. I was welcomed in the idyllic little castle surrounded by a park and on the first evening got to know Kubelík’s family and his guests. After dinner I expected that Kubelík would talk about my concerto. The guests conversed about all kinds of things in several European languages, but not a word was said about music. I interpreted Kubelík’s silence as a postponement caused by sensitivity. There were several guest bedrooms in the castle, but my cordial host had a bed moved into his spacious library, handed me the keys of all cabinets that were filled in part with precious works and said: “That’s where you belong.”
The sound of a viola woke me up early next morning. In the floor above me Kubelík was already busy with some technical etudes, but to my great surprise not on the violin. Later he explained to me that by practicing on the viola he reached the desired results faster and with greater reliability. We spent the morning on a walk in the beautiful forest next to the park. In the afternoon—it was a hot summer day in August—we escaped to a swimming pool, and the evening passed by as the day before—without music. It was not until the evening of the third day that Kubelík got to the point of my visit: “Please come, we want to perform your concerto.” The guests and the family accompanied us to the salon, and soon there sounded Kubelík’s magic instrument. The impetuous Allegro, the slow movement and the capricious finale were rendered with fiery eloquence, greatest intimacy of feeling, and virtuoso lightness. We got along excellently until the moment, when Kubelík asked me for the score. It was not finished, and there were only three weeks before his departure. I wanted to leave immediately, but Kubelík insisted that I stay: “Just work here and let nobody disturb you; here in the country you will feel better than in Prague.”
I stayed in Bychory one more day. At the crack of dawn I went to work, but the guests—and there were always a lot of them in Bychory, including many a friend—came constantly to my residence in the library and distracted me from working on the score. Quietly I packed my belongings, and already a day later sat down with my work in the little house of my brother Victor in Mnichovice. […]
After a week I was finished and handed the score to a copyist: Kubelík wanted to read through the work with orchestra accompaniment, since there would be only one rehearsal in New York.
In accordance with Kubelík’s wishes I arranged everything first with my friend Kovarovic, then with the orchestra of the National Theatre, where the rehearsal was to be held in secret and without witnesses. Then I returned to Bychory. […] Oskar Nedbal [the great conductor who had suddenly arrived on the scene] was curious to hear my violin concerto, and thus we played it for him with Kubelík. Two days later our entire group got together in the National Theatre. I prepared the orchestra, then Kubelík appeared with his friends at 9 am. Several opera singers from the National Theatre meanwhile had taken their seat in the stalls of the theatre; they had read the announcement of the rehearsal on the blackboard. Kubelík appeared in front of the curtain and performed all three movement of the concerto with the orchestra conducted by me. The ad-hoc audience thanked him with applaus.
When we met back-stage, he kissed me and thanked me in his simple and cordial manner: “Only now I know your concerto.” He was surprised by the colorfulness of the orchestration that never covers up the soloist. Especially the unusual use of the celesta in a few measures of the first movement intrigued him so much that he said to me: “The celesta is delightful, I want to have it in America, even if I had to purchase one there or bring it over.”
Soon I received the news from New York about the performance of my concerto in the gargantuan Hippodrome. Skrivan, the impresario, even included in the letter a photographic copy of the receipts of the evening in form of a list; for a Czech musician it was an enormous amount. A little later I received laudatory reviews of the American press. Only one of them stuck in my memory, a report from the Czech newspaper in Chicago, in which an anonymous journalist reported how, after the dramatic and tense beginning, the second theme moved the hearts of the listeners, bringing tears to their eyes with its Czech character.
An understanding was reached with Universal Edition, the publisher of the concerto in Vienna, that the concerto would be reserved for Jan Kubelík for the entire first year.
A year later Kubelík performed in Europe again. On the program of his first Viennese evening was my violin concerto, Oskar Nedbal conducting. […] The Musikvereinssaal was sold out, as was the case with all of Kubelík’s Vienna concerts. Greeted by rousing applause, Kubelík appeared on stage, bowed repeatedly and positioned himself in the foreground. He was in a state of unusual excitement in the first few measures, but, as soon as the cantilena began, he calmed down; the vibrating sound of his instrument pervaded the entire hall with emotion. In the slow movement the violin indulged in pain-relieving song, and the finale sparkled with the lights of his tremendous virtuosity. The success was extraordinary.
During the intermission I looked for Kubelík to thank him personally. To my horror I found him sick. A resident physician had given him an invigorating injection to enable him to continue with the concerto. Indeed, Kubelík had performed the concerto without incident; only a small group of friends knew about the difficulties under which the performance took place. […]

Years passed, Kubelík travelled the world triumphantly. One day—it was already during the World War—he surprised me with a visit. “Dear friend, I have written a violin concerto and need someone who looks through it and advises me on instrumentation. Are you willing to accept me as a student?” The request filled me with joy. The next day I left the remote village of Hietzing, where I lived at the time, to go to his residence in the quiet Heugasse. There my friend showed me the draft of his now-famous concerto in C major. In the first Allegro we changed a few passages at the beginning, removed unnecessary measures, and began writing the orchestral score. Kubelík’s genius made me admire him sincerely. Soon he had absorbed all my advice and completed the task measure by measure with the confidence of an experienced composer, without being disturbed by transpositions and with a keen sensitivity for harmonic colors and their nuances.
While working we experienced some hours of elation, during which we left earthly things behind.«

The premiere of Foerster’s First Violin Concerto took place on Sunday, October 22, 1911 in the Hippodrome in New York. A review in the New York Times on the next day under the title “Kubelík’s Second Concert” (p.11, col.4) mentions neither the orchestra nor the conductor. But a conductor is mentioned for the first concert in the Hippodrome on October 15, 1911 (New York Times, October 16, 1911 [p.11, col.4] with the headline “Jan Kubelík Reappears”), namely, Nahan Franko (1861-1930) who conducted a small unnamed orchestra. (From 1904 to 1907 Franko had been the first American-born musician to be engaged as permanent conductor at the Metropolitan Opera.) None of the concerts was praised by the critic. (We are grateful to Chris Schiff of Bates College in Lewistown, Maine, for the information about the New York concerts.)

The piano reduction of Foerster’s First Violin Concerto was published in 1912 and the score in 1913 by Universal Edition. In the Führer durch die Violinliteratur by Albert Tottmann and Wilhelm Altmann (Leipzig, 4th edition, 1935), the concerto is listed in the highest category of difficulty and characterized by the following commentary: “Cadenza by Jan Kubelík. Noteworthy. The slow ballad-like movement is followed immediately by the partly rustic finale.”

The First Violin Concerto was Foerster’s first solo concerto. Living in Prague since the foundation of the Republic of Czechoslovakia in 1918, he composed in 1925-26 his Second Violin Concerto in D minor, Op. 104—a work which, however, did not reach the popularity of the first and, for that reason, is not discussed in the relevant literature. In 1930 he composed a Cello Concerto (without opus number) and in 1945-46, already advanced in years, a Capriccio for Flute and Small Orchestra, Op. 183b.
Translation: Jürgen Thym, 2004.

For performance materials please contact the original publisher, Universal Edition, Vienna (www.universaledition.com).

Reprint with kind permission of Universal Edition AG, Vienna, 2004.