Rudi Stephan
(geb. Worms, 29. Juli 1887 — gest. bei Tarnopol in Ostgalizien [heute Ternopil, West-Ukraine], 29. September 1915)

Í (1909-10)
(Symphonischer Satz)

Vorwort
Als der 28-jährige Soldat Rudi Stephan nach nur zwei Wochen an der Front am 29. September 1915 im heute ukrainischen Galizien im Felde fiel, verlor die deutsche Musik einen ihrer eminentesten Hoffnungsträger. Seine musikalische Grundausbildung erhielt Stephan vom Wormser Musikdirektor Karl Kiebitz (1843-1927), der so Stephan, "mich als Erster in die Musik und besonders in die Geisteswelt Beethovens so ernsthaft einführte." Am Gymnasium war er, da an anderen Dingen interessiert, ein schlechter Schüler. 1905-06 studierte er privat in Frankfurt am Main bei dem fortschrittlichen Lehrer und Komponisten Bernhard Sekles (1872-1934), zu dessen Schülern weiterhin Paul Hindemith (1895-1963), Ottmar Gerster (1897-1969), Hans Rosbaud (1895-1962) und Theodor Wiesengrund-Adorno (1903-69) zählten. Stephan hielt hohe Stücke auf Sekles, zog aber 1906 nach München, wo der Theoretiker, Kritiker, Strauss- und Pfitzner-Freund — und sprachmächtige Vorkämpfer der 'Münchner Schule' um Ludwig Thuille (1861-1907) — Rudolf Louis (1870-1914) sein Lehrer wurde. Als Komponist blieb Louis eine blasse Erscheinung. Sein bekanntester Kompositionsschüler außer Stephan war Ernst Boehe (1880-1938). Wobei hier zu differenzieren ist, daß — so Juliane Brand in ihrer Standard-Monographie Rudi Stephan (in der Serie Komponisten in Bayern, Tutzing 1983), aus der der Großteil der Informationen zu diesem Vorwort entnommen ist — Stephan in seiner autobiographischen Skizze insistiert, er habe bei Sekles Harmonielehre und Klavier, bei Louis hingegen Kontrapunkt und Fuge studiert — mithin nicht Komposition, und der Nachlaß, der 1945 am Tag nach dem schweren Bombenangriff auf Worms durch die zufällige Explosion einer Brandbombe zerstört wurde, soll keinerlei wirkliche Kompositionsübungen enthalten haben.

Unter den Komponistenkollegen seiner Generation hatte Stephan den engsten Kontakt mit Heinz Tiessen (1887-1971), dem er das Lied Im Einschlafen widmete. Tiessen, selbst einer der eminentesten Tonschöpfer des deutschen Expressionismus, schreibt dazu in Wege eines Komponisten (Berlin 1962): "Aus meiner Mitarbeit an der Allgemeinen Musik-Zeitung habe ich noch eine andere Erinnerung festzuhalten: Nach der Uraufführung der »Musik für Orchester« [der zweiten und definitiven Komposition Stephans mit diesem Titel, die die hier vorliegende erste ersetzte] von Rudi Stephan (Tonküstlerfest Jena 1913) setzte ich Herrn Schwers Daumen-schrauben an, um das Referat des Abends zu erhalten, und schrieb eine restlos entzückte Kritik. Es ergab sich ein längerer Briefwechsel zwischen Stephan und mir; er widmete mir ein Lied, das ich für sein schönstes halte."
In seinem wegweisenden Buch Zur Geschichte der jüngsten Musik (1913-28). Probleme und Entwicklungen (2. Veröffentlichung der Melosbücherei, Mainz 1928) stellt Tiessen unter dem Stichwort Abkehr vom Literarischen fest: "Wie eine Fanfare des resolutesten Abrückens von der Programm-Musik wirkten auf den Musikfesten der Jahre 1912 und 1913 die Titel, die Rudi Stephan seinen Werken gab: 'Musik für sieben Saiteninstrumente', 'Musik für Orchester'. Wichtiger aber als der Titel war — im zweiten Werk — die neue, frische, knappe Energie der Musik selbst, die (trotz Delius und Reger) das übrige Jenenser Festprogramm weit hinter sich ließ."

Über den Menschen Rudi Stephan sind aufgrund des frühen Todes nicht allzu viele eindringliche Schilderungen überliefert. In seinem Nachruf Erinnerungen (Frankfurter Zeitung vom 7. Oktober 1915) schrieb Kasimir Edelschmid über Stephan:

"Sein Gerechtigkeitssinn war von solch glasharter Schärfe und Durchsichtigkeit, daß es das Auskommen mit ihm erschwerte. Er war weniger impulsiv als abwägend. Kleinigkeiten, über die andere, auch vornehme Menschen, lächelnd weggingen, beschäftigten sein moralisches Bewußtsein lange […] In all seinen Handlungen, selbst in seinem Lachen, das er gern und tief lachte, war ein besonderer Ernst. Sein Urteil war gerecht und radikal wie bei Menschen, die, von innerer Berufung schlicht überzeugt, für eine Sache leben. Ich glaube nicht, daß seinem Wesen die große Güte fehlte, die die Grundlage einer großen Leistung ist. Er war ohne Aufheben von sich überzeugt mit der inneren Bescheidenheit der mittelalterlichen Meister."

Über den Schaffenden konstatiert Karl Holl in Rudi Stephan. Studie zur Entwicklungsgeschichte der Musik am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts (Saarbrücken 1920):

Wie das Leben überhaupt, so ist ihm das Schaffen im besonderen nicht leicht geworden. Seine Skizzen weisen es aus: er produziert schwer und langsam, fast bedächtig. Jahrelang ringt er mit denselben Gedanken: manche Themen der Jenenser 'Musik für Orchester' und der 'Ersten Menschen' [Stephans Oper] haben eine ganze Geschichte. Sie gehen von einem Werk ins andere über, wechseln Tonart, Takt, Rhythmus und Instrumentalfarbe, werden verkürzt oder erweitert, bis sie endlich in einem späteren Werk ihrer Eigenkraft entsprechend präzis gestaltet ihren endgültigen Platz finden. Aber auch dann ist Ungedrucktes noch nicht sicher vor der ewig bessernden Hand des hartnäckig vorwärts Strebenden."

Rudi Stephans Nachlaßverzeichnis weist als ersten reinen Orchesterentwurf eine Marcia eroica für großes Orchester von 1905 aus. Im Jahre 1906 kommen drei weitere Fragment gebliebene Orchesterstücke hinzu: eine Ballettszene, ein Scherzo und eine Idylle. Kurz vor dem Abschluß seines Studiums bei Rudolf Louis konnte Stephan am 1. Juli 1908 in München sein erstes vollendetes Orchesterwerk vorlegen: das seit seinem Tode verschollene, einsätzige »Opus I« für Orchester ("op. I fuer Orchester."), versehen mit dem "Motto: Vorwärts sehen, vorwärts streben — keinen Raum der Schwäche geben!" sowie "(Aufführungsdauer: 16 Minuten)".

Glücklicherweise haben wir am 24. April 2003 die autographe Partitur mit einem kompletten Stimmensatz — alles in völlig unbenutztem Zustand — im Archiv der Münchner Philharmoniker entdeckt, wo sie unter dem falschen Titel Rudi Stephan: "Konzert für Orchester" — dies ein weiteres Indiz für die aus seinen lakonisch-neutralen Titeln resultierende Verwirrung, die auch die hier vorgelegte I. Musik für Orchester betrifft — lagerte. Offensichtlich hatte Stephan das Werk nach Fertigstellung beim damaligen Münchner Konzertvereins-Orchester zur Aufführung eingereicht, zu welcher es nie gekommen ist. Es paßt absolut in Stephans Charakterbild, daß er sich, als er in seinen folgenden Orchesterwerken seinen schöpferischen Idealen nähergekommen war, für das unreifere Opus I nicht mehr interessierte und die Noten nicht mehr zurückforderte, was sich angesichts der Vernichtung des Nachlasses nun als sehr später Glücksfall herausstellen sollte. Autographe Partitur und Stimmen verblieben so knappe 95 Jahre im Dornröschenschlaf, aus welchem sie nun der baldigen Feuertaufe übergeben werden dürften…

Dem Opus I folgte, wohl 1909, die heute verschollene erste Fassung vom Liebeszauber für Tenor und Orchester, zunächst sein Opus II (die endgültige Fassung von 1914 ist für Bariton und Orchester gesetzt). Und im Februar 1910 vollendete Stephan das hier vorliegende, monumental angelegte Opus III, welches er Musik für Orchester betitelte, jedoch 1912 durch ein anderes, wesentlich komprimierteres Werk gleichen Titels ersetzte, weswegen wir uns entschlossen haben, die damit für ungültig erste Musik für Orchester zu bezeichnen als I. Musik für Orchester (1910). Im übrigen hat Stephan auch seine Musik für Geige und Orchester zunächst 1910/11 in erster Fassung (zunächst sein Opus IV, heute verschollen) beendet, um sie 1913 durch eine zweite Fassung (von der wir nicht wissen, ob sie nur eine Verbesserung der ersten Fassung oder eine völlig neue Komposition ist) zu ersetzen.

Rudi Stephan gibt für seine I. Musik für Orchester (1910) eine Aufführungsdauer von ca. 37 Minuten vor. Nach Vollendung der I. Musik für Geige und Orchester wollte sich Stephan als Komponist dem Münchner Publikum vorstellen. Als sich niemand für ihn interessierte, mietete er mit finanzieller Unterstützung seines Vaters das Münchner Konzertvereins-Orchester. Als Geigensolist gewann er den jungen Wolfgang Bülau, als Tenor Adolf Wallnöfer, dazu den Organisten Alfred Hempel. Dirigieren wollte er das Ganze zunächst selbst, doch wurde er leider kurz vor dem Konzert aus nicht überlieferten Gründen durch den ständigen Dirigenten Paul Prill (1860-1930) ersetzt. So kam es am 16. Januar 1911 durch das Münchner Konzert-vereins-Orchester unter Prill zur Uraufführung von Stephans Liebeszauber (I. Fassung) für Tenor und Orchester, 2. Werk, (I.) Musik für Geige und Orchester, 4. Werk, und (I.) Musik für Orchester, 3. Werk. (Bis dahin also hatte auch sein Opus I noch Gültigkeit für ihn!) Dem Konzert wurde erhebliche überregionale Aufmerksamkeit zuteil. Viele Kritiker waren anwesend, die meisten befremdet, manche von ihnen ahnten die künftige Größe. Der erste Kapellmeister des Orchesters, Ferdinand Löwe (1865-1925), hatte Karl Holl zufolge überhaupt kein Verständnis (die Partituren seien ihm "chinesisch"). Holl berichtet, die drei Werke seien "vom Konzertvereins-Orchester mit grimmigem Fatalismus bis mühsam verhaltener Heiterkeit unter Leitung des mit Todesverachtung taktschlagenden Dirigenten heruntergespielt" worden, und Rudolf Louis beklagte in den Münchener Neuesten Nachrichten vom 18. Januar 1911: "Schade nur, daß eine Reihe von mißlichen Umständen (zum größten Teil übrigens durch den Konzertgeber selbst verschuldet) eine so sorgfältige Vorbereitung der zur Aufführung gelangten drei Werke verhindert hatten, wie sie nötig ist. […] Als einen der noch sucht, vielleicht in manchem irrt, aber mit ernstem und hochstehendem Sinne ein echtes künstlerisches Ziel verfolgt und dabei allem Gewöhnlichen und Trivialen weit aus dem Wege geht, als einen, der noch sehr viel zu lernen hat, aber zweifellos begabt ist, noch nicht fertig aber mit dem festen Willen zu eigener Art und eigener Sprache, so lernte man Stephan an diesem Abend kennen."

Wie war Stephans Reaktion? Holl weiß zu berichten: "Von Haus aus mit seltener Gewissenhaftigkeit begabt, schlug er das zustimmende und das ablehnende Echo aus Publikum und Presse ebensowenig in den Wind wie die im eigenen Innern emporgetauchten Zweifel und neuen Erkenntnisse. Er hatte einen Maßstab gewonnen und vergrub sich alsbald wieder in die geliebte Einsamkeit seiner Atelierwohnung zu neuem, rastlosem Ringen um den Preis musikalischen Eigenstiles."

Als einziges der drei am 16. Januar 1911 in München uraufgeführten Werke kam die (I.) Musik für Orchester zu einer zweiten Aufführung: am 29. Dezember desselben Jahres in Baden-Baden unter Leitung des Komponisten. Bereits im Jahre 1910 hatte Stephan Partitur und Stimmen seiner (I.) Musik für Orchester (1910) bei der Berliner Firma Allegro-Straube im Eigenverlag im Druck veröffentlicht. Dieses Material hat der Verlag Schott in Mainz, bei welchem bald darauf sämtliche nicht verworfenen Werke Stephans bis zu seinem Tode unter Vertrag genommen wurden, nach Ablauf der Schutzfrist im Jahre 1977 in seinen Katalog genommen. Um Verwechslungen mit der bekannten, definitiven (II.) Musik für Orchester von 1912-13 (seinem Durchbruchs- und bis heute meistgespielten Werk) zu vermeiden, wurde der Titel der (I.) Musik für Orchester von 1910 umgeändert in 'Symphonischer Satz für Orchester' — diesen Titel haben wir für die Studienausgabe nicht übernommen, weil er mit den Absichten des Komponisten nichts zu tun hat. Wir danken dem Verlag Schott Musik International für die bereitwillige Überlassung der Vorlage des Partitur-Erstdrucks und hoffen, daß die erstmalige Veröffentlichung im Studienformat nachhaltig zur weiteren Verbreitung von Rudi Stephans bei weitem umfangreichster symphonischen Komposition beiträgt.
Christoph Schlüren, 2003.

Aufführungsmaterial (für 'Symphonischer Satz für Orchester') ist vom Verlag Schott Musik International, Mainz (www.schott-music.com) zu beziehen.

Rudi Stephan
(b. Worms, 29 July 1887 — d. near Tarnopol in Eastern Galicia [today Ternopil, Western Ukraine], 29 September 1915)

First 'Musik für Orchester' ('Music for Orchestra', 1909-10)
(Symphonic Movement)

Preface
When the 28-year-old soldier Rudi Stephan was killed in action in present-day Ukrainian Galicia on 29 September 1915, after only two weeks on the front, German music lost one of its great white hopes. Stephan received his basic musical training from Karl Kiebitz (1843-1927), music director in Worms, who, to quote the composer, "was the first seriously to introduce me to music and particularly to Beethoven’s spiritual universe." Being interested in other things, he was a poor student at high school. In 1905-6 he studied privately in Frankfurt am Main with the progressive teacher and composer Bernhard Sekles (1872-1934), whose pupils would later include Paul Hindemith (1895-1963), Ottmar Gerster (1897-1969), Hans Rosbaud (1895-1962) and Theodor Wiesengrund-Adorno (1903-69). Although Stephan put great store in Sekles, he moved to Munich in 1906 to study with the theorist and critic Rudolf Louis (1870-1914), a friend of Strauss and Pfitzner and an eloquent champion of the "Munich School" associated with Ludwig Thuille (1861-1907). Louis cut a poor figure as a composer, and his best-known pupil apart from Stephan was Ernst Boehe (1880-1938). However, as Juliane Brand points out in her standard study Rudi Stephan (in the series Komponisten in Bayern, Tutzing, 1983), from which most of the information in this preface has been taken, Stephan insisted in his autobiographical sketch that he learned harmony and piano from Sekles, but counterpoint and fugue from Louis. In short, from neither did he learn composition; and his posthumous estate, which was destroyed by the accidental detonation of a firebomb in 1945, one day after the devastating air raid on Worms, is said to have had no compositional exercises of any significance.
Among the fellow-composers of his generation Stephan maintained closest contact with Heinz Tiessen (1887-1971), to whom he dedicated his lied Im Einschlafen. Tiessen, one of the most distinguished of German expressionist composers, recalled their friendship in his Wege eines Komponisten (Berlin, 1962): "I must record yet another memory from my days on the Allgemeine Musik-Zeitung. After the première of Rudi Stephan’s Music for Orchestra [Stephan’s second and definitive composition by this title, which superseded the work in our volume] at the Jena Music Festival in 1913, I put the thumbscrews on Herr Schwers to hold the evening’s lecture and wrote a perfectly elated review. A lengthy exchange of letters ensued between Stephan and myself, and he made me the dedicatee of a lied that I consider the most beautiful he ever wrote." In his ground-breaking study on modern music, Zur Geschichte der jüngsten Musik (1913-28): Probleme und Entwicklungen (vol. 2 in Melosbücherei, Mainz, 1928), Tiessen wrote the following words under the heading of "Rejection of the Literary" (Abkehr vom Literarischen): "The titles that Rudi Stephan gave to his works at the festivals of 1912 and 1913 — Music for Seven String Instruments and Music for Orchestra — had about them the ring of an adamant volte-face from program music. But more important than the title was the new, fresh, taught energy of the music itself in the latter piece, which, pace Delius and Reger, far outstripped all the other works in the festival’s program."
Because of his untimely death, few revealing accounts of Stephan the man have come down to us. Kasimir Edelschmid, in his obituary Erinnerungen for the Frankfurter Zeitung (7 October 1915), said of him that "his sense of justice was of such diamond-like sharpness and transparency that it made him difficult to get along with. He was not so much impulsive as equilibrating. Trivialities that would be passed over with a smile by other men, even those of good breeding, exercised his moral sensibilities for a long time. […] A certain earnestness pervaded everything about him — even his laughter, which was frequent and deep. His judgments were just and radical, as they are in all persons who live for a cause, perfectly convinced of their inner vocation. I do not believe that his nature lacked that great kindness which is the cornerstone of great achievement. He was convinced of his worth without making a fuss about it, with all the innate modesty of a medieval master."
Karl Holl, writing in Rudi Stephan: Studie zur Entwicklungsgeschichte der Musik am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts (Saarbrücken, 1920), had this to say: "Creation, like life as a whole, did not come particularly easily to him. The proof can be seen in his sketches: he produced his music slowly and with difficulty, almost warily. He wrestled with the same ideas for years: many of the themes from his Jena Music for Orchestra and his Die ersten Menschen ["The First Men," Stephan’s opera] have entire histories of their own. They migrate from one work to another, changing key, time signature, rhythm and instrumental timbre, expanding or being truncated, until they finally find their place in a later work, precisely fashioned to accommodate their indwelling energy. But until they reached publication, not even they were safe from the relentlessly tinkering hand of this obstinate and forward-striving composer."

The earliest purely orchestral draft in the catalogue of Stephan’s posthumous estate is a Marcia eroica for large orchestra (1905). One year later it was joined by three unfinished orchestral pieces: a Ballet Scene, a Scherzo and an Idyll. On 1 July 1908, shortly before completing his studies with Louis, he presented his first complete orchestral work in Munich, a single-movement Opus I for orchestra ("op. I fuer Orchester.")that bore the motto "Vorwärts sehen, vorwärts streben — keinen Raum der Schwäche geben!" (Look to the fore, strive to the fore, leave no room for frailty) and the "(duration: 16 minutes.)" After his death this work was thought to be lost, but on 24 April 2003 we were fortunate to discover, in the archive of the Munich Philharmonic Orchestra, the autograph score along with a complete set of instrumental parts, none of which had ever been used. It had been stored under the incorrect title of "Rudi Stephan: Concerto for Orchestra" — yet another indication of the confusion resulting from his terse and nondescript titles, a confusion that, as we will see, also affected the First Music for Orchestra. Apparently Stephan had submitted his Opus I after its completion to what was then the Munich Konzertverein Orchestra for a performance that never materialized. It is perfectly in keeping with Stephan’s character that, having come closer to his creative ideals in the orchestral works that followed, he lost interest in the less mature Opus I and did not ask to have the music returned. In view of the destruction of his posthumous papers, this has turned out to be a much-belated blessing in disguise. The autograph score and parts thus spent nearly 95 years in a state of limbo from which they may now soon expect their baptism by fire …
Opus I was followed, probably in 1909, by the now lost first version of Liebeszauber for tenor and orchestra, to which he assigned the opus number 2 (the final version of 1914 is scored for baritone and orchestra). Finally, in February 1920, Stephan completed the work appearing in our volume, the monumental Music for Orchestra, op. 3, only to replace it in 1912 by another much more concise work of the same title. For this reason we have decided to give the withdrawn initial version the title First Music for Orchestra (1910). Stephan went on in 1910-11 to finish the first version of his Music for Violin and Orchestra (op. 4, now lost), only to replace it once again with a second version of which we do not know whether it was a revision of the first or an entirely new composition.
Stephan states that his First Music for Orchestra (1910) should last about 37 minutes in performance. After completing his First Music for Violin and Orchestra, he decided to introduce himself as a composer to the Munich public. Since no one showed any interest in him, he hired the Munich Konzertverein Orchestra with financial support from his father, retaining the young Wolfgang Bülau as solo violinist, Adolf Wallnöfer as tenor, and the organist Alfred Hempel. At first he wanted to conduct the concert himself, but for unknown reasons he was replaced by Paul Prill (1860-1930). It was thus under Prill’s baton that the Munich Konzertverein Orchestra gave the première performances of Stephan’s Liebeszauber for tenor and orchestra (first version, op. 2), the [First] Music for Violin and Orchestra (op. 4) and the [First] Music for Orchestra, op. 3. (In other words, at that time Stephan had not yet renounced his Opus I!) The concert was the object of considerable supra-regional attention. Many critics were present; most were puzzled, but several felt premonitions of his future greatness. According to Karl Holl the orchestra’s principal conductor, Ferdinand Löwe (1865-1925), was entirely out of sympathy, calling the scores "Chinese to me." Holl recounts that the "Konzertverein Orchestra ran through the three works with feelings ranging from grim determination to barely concealed merriment under a conductor who beat time with death-defying rigidity." Rudolf Louis, writing in the Münchener Neueste Nachrichten of 18 January 1911, called it a "pity that a number of untoward circumstances (most of which, by the way, were the fault of the concert organizers) prevented the three works heard that evening from receiving the careful preparation they needed. […] On this evening we formed a picture of Stephan as a man still searching, perhaps straying at times, but one who is pursuing a genuinely artistic goal with a serious and lofty aim and who goes far out of his way to avoid everything common and trivial, a man who still has much to learn but who is unquestionably gifted, who, though not yet a finished artist, has a firm resolve to attain his own style and language."
What was Stephan’s reaction? Holl informs us: "Gifted by nature with a rare conscientiousness, he was no less able to cast aside the approving or disapproving reactions from audience and press than he could dispel the doubts and new insights welling up within him. He had gained a yardstick and soon buried himself once again in the beloved solitude of his studio apartment in a renewed and ceaseless struggle for the prize of a distinctive musical style."
Only one of the three pieces heard at the Munich première on 16 January 1911 reached a second performance: the (First) Music for Orchestra, which was given on 29 December of that year in Baden-Baden, conducted by the composer. Stephan had already had the score and parts of his (First) Music for Orchestra (1910) published at his own expense by the Berlin firm of Allegro-Straube. As soon as the copyright expired in 1977, this material entered the catalogue of Schott in Mainz, who had obtained ownership of all the works that Stephan had not withdrawn by the time of his death. To avoid confusion with the well-known and definitive (Second) Music for Orchestra of 1912-13 (Stephan’s most frequently heard work and the one that brought about his breakthrough), the title of the (First) Music for Orchestra was changed to "Symphonic Movement for Orchestra" (Symphonischer Satz für Orchester) — a title that we are unwilling to adopt for our study score as it has nothing to do with the composer’s intentions. We wish to thank Schott Music International for willingly placing a copy of the original printed score at our disposal and hope that the first publication of this work in miniature score will lead to a lasting and more widespread interest in what is, by far, the largest symphonic composition in Stephan’s œuvre.
Translation: Bradford Robinson, 2003.

For performance materials (of 'Symphonischer Satz für Orchester') please contact the publisher Schott Music International, Mainz (www.schott-music.com).