Felix Draeseke
(geb. Coburg, 7. Oktober 1835 — gest. Dresden, 26. Februar 1913)

I. Symphonie G-Dur op. 12 (1868-69/71-72)

I Introduzione ed Allegro. Adagio von espressione - Allegro con brio ma non troppo presto p. 1
II Scherzo. Presto leggiero p. 77
III Adagio molto p. 112
IV Finale. Allegro con brio e vivace p. 169

Vorwort
Felix August Bernhard Draeseke wurde am 7. Oktober 1835 in Coburg geboren und begann als Fünfjähriger mit dem Klavierspiel, als Achtjähriger mit dem Komponieren. Mit fünf Jahren erlitt er zudem eine Mittelohrentzündung, die nie ausgeheilt wurde, sein Gehör bereits in frühen Jahren zusehends beeinträchtigte und schließlich zu fast völliger Ertaubung führte. 1852-55 studierte Draeseke am Leipziger Konservatorium bei dem konservativen Julius Rietz (Komposition), bei Friedrich Richter und Moritz Hauptmann (Theorie), Louis Plaidy und Ignaz Moscheles (Klavier) sowie Franz Brendel (Musikgeschichte). Seine offenkundige Wagner-Begeisterung erregte beim Lehrkörper starkes Mißfallen. 1855 vollendete er eine avancierte Symphonie in C-Dur, seine nicht erhaltene "Nullte", die er später wahrscheinlich vernichtet hat. Auf Vermittlung Brendels betätigte er sich als gefürchteter Kritiker, der entschieden für die neudeutsche Richtung eintrat und sich so manchen Feind fürs Leben schuf. 1857 machte ihn Bülow mit Franz Liszt bekannt, der sich alsbald sehr für ihn einsetzte. Draeseke gehörte nun zum engsten Kreis der Weimarer Neudeutschen und schrieb radikale "Zukunftsmusik" wie die Kleist-Kantate Germania an ihre Kinder (1859) und die monumentale Tondichtung Julius Caesar (1859-60). Im Juli 1859 besuchte er Richard Wagner in der Schweiz und wurde Zeuge der Vollendung von Tristan und Isolde. Dieser war für ihn "der weitaus originellste Geist, dem ich je begegnet bin. […]In Wagner trat mir ein gebildeter Geist, begabt mit produktivem Genie, entgegen, der das Bedürfnis fühlte, über alle sich ihm bietenden Erscheinungen selbständig zu denken."
Im August 1861 dirigierte Draeseke auf der zweiten Weimarer Tonkünstlerversammlung seinen Germania-Marsch: "Durch dieses Stück wurde ich als Schrecken der Menschheit hingestellt und zwar in ganz Deutschland, indem alle Zeitungen sich beeilten, über die Schule en bloc ein Verdammungsurteil zu fällen, mich aber als die besonders gefährliche Bestie zu kennzeichnen." Nach diesen Ereignissen verließ Liszt Weimar und ging nach Rom. Am 17. Oktober 1862, nach der Vollendung des ersten Satzes seiner wie der Julius Caesar bis heute ungedruckt gebliebenen Tondichtung Frithjof (vollendet 1865), ging Draeseke in die "selbstgewählte Verbannung" in der französischen Schweiz, aus der erst nach 14 "verlorenen Jahren" nach Deutschland zurückkehrte. Sein Komponieren erfuhr eine grundlegende Wandlung hin zu Verinnerlichung und Ausgewogenheit, die man in seiner Ersten (1869-72) und Zweiten (1871-76) Symphonie und dem h-moll-Requiem op. 22 beobachten kann: "Mit diesen Werken, denen ‘Gudrun’ und die Symphonia tragica folgte, hatte ich mein Gleichgewicht wiedergewonnen und war mir meines künstlerischen Zieles bewusst geworden. Als Kind meiner Zeit und ausgerüstet mit ihren Mitteln, wollte ich ihren Inhalt musikalisch aussprechen, aber in pietätvoller Anlehnung an die großen früheren Meister. Ihre grossen Errungenschaften sollten hoch und wert gehalten werden und neben ihnen die der sogenannten Zukunftsmusik. Was diese uns an neuem Stoff und neuen Mitteln zugeführt hatte, wollte ich versuchen, der Musikwelt in klassischer Form darzubieten. Natürlich war hierunter nicht zu verstehen eine sklavische Nachbildung der früheren Leistungen. Deren Formen sollten frei behandelt und entwickelt, auch formelle Neubildungen versucht, alle gebotenen harmonischen, rhythmischen, modulatorischen Mittel ausgenutzt werden."

Am 21. Juni 1868 war Draeseke in München Zeuge der glänzenden Uraufführung von Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg unter Hans von Bülow geworden. Bald darauf ging er nach Wien, um erfolglos sein fortschreitendes Gehörleiden behandeln zu lassen. Anfang Herbst begab er sich wieder nach München, wo er das Klavierstudium bei Bülow wieder aufnahm. Dort entstanden nebeneinander die ersten Entwürfe zur neuen Symphonie in G-Dur sowie zum viel später, 1888, als Opus 45 zur Vollendung gelangten Symphonischen Vorspiel zu Calderóns ‘Das Leben ein Traum’. Um die Jahreswende wurde er Zeuge von Bülows Verzweiflung über das Zerbrechen seiner Ehe. Der "Fall Cosima" führte dazu, daß Draeseke sich ein für allemal von Wagner abwandte und die beiden nie wiedergesehen hat. Am 4. Januar 1869 bricht er von München aus auf die größte Reise seines Lebens auf, die ihn durch Frankreich und Spanien, mit einem kurzen Abstecher gen Nordafrika, nach Italien führt, von wo er Ende Juli zurückkehrt. In Florenz und Rom (April-Mai) hat er entscheidende Eingebungen für das Adagio seiner neuen Symphonie, des umfangreichsten langsamen Satzes seiner Symphonien, welches allein weit über ein Drittel der Dauer der Ersten Symphonie ausmacht und nach seiner eigenen Einschätzung die "wertvollste Nummer" aus dem Werk sein sollte. Große Teile der Symphonie brachte er noch in Italien zu Papier, doch in der folgenden Zeit, die auch durch einige herbe Enttäuschungen geprägt wird, arbeitet er nicht weiter daran.
Felix Draeseke schrieb die endgültige Partitur der Ersten Symphonie op. 12 in den Jahren 1871-72 in Lausanne und vollendete sie während des sommerlichen Ferienaufenthalts 1872 in Dresden. Daraufhin reichte er sie dem Dresdner Hofkapellmeister Ernst von Schuch (der später seine Zweite und Dritte Symphonie zu Dresden aus der Taufe heben sollte) ein und erhielt zusagenden Bescheid. Doch kam es zur Verschiebung, und die Uraufführung fand am 31. Januar 1873 im Dresdner Gewerbehaus unter der Leitung seines ehemaligen Lehrers Julius Rietz (1812-77) statt. Die Kritiken waren anerkennend, aber zwiespältig, was angesichts der tonsprachlichen Eigentümlichkeit und komplexen Harmonik und motivischen Entwicklung kein Wunder war. In den Dresdner Nachrichten vom 2. Februar 1873 schrieb der führende Kritiker Ludwig Hartmann:
"Die Sinfonie Draesekes ist keineswegs schön, obwohl Schönes in ihr vorkommt. Man muß, um sie richtig zu taxieren, das curriculum vitae des Autors in Betracht ziehen. […] In Weimar gab es 1857 ein tolles Genieleben. Liszt hielt einen kleinen Hof und es fehlte nimmer an Anregungen und Anspornungen, aber an Kritik. Man trieb Selbstkultus. Die Welt dadraußen glaubte man ignorieren und befeinden zu können. Kein Wunder also, wenn späterhin 'die Welt dadraußen' die jungen kraftgenialen Weimarer ignorierte und befeindete. Draeseke war der Tollsten einer. Was Liszt nicht riskieren mochte, dazu wurden Tausig und Draeseke gestempelt. Ihre Partituren enthielten haarsträubende Dinge und waren stets 5 oder 6 Systeme Notenlinien länger als diejenigen Liszt’s. — Aber Draeseke blieb in diesen Lehrjahren nicht stecken. Vor allem, weil er zuviel gelernt hatte und es sehr ernst nahm. Die lüderliche Formbehandlung der Musik in der Neu-Weimarer-Schule ward bei Liszt durch eine seltsame, national-frappierende Erfindung gedeckt. Bei seinen Nachbetern trat das Nichtskönnen unverhohlen zu Tage. Vor allem Hektor Berlioz und auch R. Wagner hatten das stets empfunden und sonderten sich bei Zeiten ab. Berlioz und Wagner wurden dann auch mehr und mehr die Vorbilder Draesekes. Ersterem strebte er in der Polyphonie, letzterem in der lyrischen Stimmung nach. — Was bedeutet nun die vorgestern gehörte Sinfonie? — In Kürze: Man fühlt den Wunsch Draeseke’s klar zu sein; man anerkennt die schulgerechte, bedeutend gestaltende Fügung seiner Musik; man darf mancher polyphonen Durchführung die Bewunderung nicht versagen. Aber schön ist dies Werk nicht, und lange nicht so einfach, wie der Autor glaubt. Jedoch — eine Sinfonie ist es wirklich, dem Wortlaut und den Gedanken nach. Diese sind oft bedeutend, selten geschmackvoll. Die Tonkunst sollte so viel wie möglich einfach sein, durchsichtig, fortlaufend aus den einmal bestimmten Anfängen (Themen) und als Ganzes sich dem Gehör und der seelischen Empfänglichkeit offenbaren. Das verstanden unsere Classiker. Es ist sehr gut, daß Herr D. nach dieser Urbestimmung der Musik zurücklenkt und sowohl auf erklärendes Programm wie überhaupt darauf verzichtet, daß die Musik noch etwas anderes sein soll als Musik. Aber in diesem Werk ist noch viel zu viel Willkür, Spaß am Absonderlichen, harmonisch-unruhigen Ausweichungen und Abspringen vom Fluß der Themen. […] Die Melodien sind oft schön, bis wo sie gepfeffert und versalzen werden. Das gilt von beiden Hauptthemen des 1. Satzes, dem Scherzo (aus dem einige schlechte Witze weg müssen), dem 2. Thema des Adagio, und dem organisch gut gemachten kurzen Schlußsatz. Der dritte Satz ist unproportioniert lang. — Schade, daß der 1. Satz so sehr unruhig verläuft, indem wohl eine Oase belassen werden könnte. Längeres Verweilen in den Tonarten, seltenere Trugschlüsse muß Draeseke anstreben. Sinn und Wille zum Wohlklang und Geschmack mögen ihn beseelen, dann meide er aber Härten und Absonderlichkeiten."
Derselbe Kritiker schrieb übrigens kurz darauf im Musikalischen Wochenblatt:
"Die Symphonie ist ein hochbedeutendes Werk, dem es zwar noch immer an völliger Abklärung fehlen mag, das aber entschiedenes Zeugnis für den Autor ablegt, aus den Fesseln der ultra weimarischen Schule in commensurable Musik einzulenken. Von großem Einfluß bei diesem Klärungsprozeß scheint R. Wagner gewesen zu sein, dessen Meistersinger, ohne extra placiert zu werden, in Draesekes Werk recht wohl aufzuspüren sind. Das Scherzo der Symphonie macht den klarsten Eindruck. Alle Sätze enthalten bedeutende Gedanken."
Draeseke reagierte bitter und schrieb am 9. Juni 1873 an seinen Freund Adolf Stern:
"Daß ich überhaupt noch ans Schaffen denke, ist in der Tat ein Wunder nach den Erfahrungen mit meiner Symphonie. Ich mußte freilich darauf gefaßt sein, im Moment, wo ich dem Blendwerk entsagte und den Äußerlichkeiten, auf die fast die ganze Liszt’sche Zukunftsmusik gebaut ist, für ungroßartig und uninteressant ausgegeben zu werden, und es hat mich eigentümlich berührt, daß derselbe Hartmann, welcher mich belobt, keine Programmusik gemacht zu haben, die Raff’sche Programmsymphonie [Joachim Raffs Dritte Symphonie »Im Walde« oder seine Fünfte Symphonie »Lenore«] über alle Dresdner Novitäten stellt."
Am 27. Juli wohnte Draeseke in Sondershausen einer Aufführung seiner Symphonie unter Max Erdmannsdörfer bei. Doch er war nun demoralisiert und verfiel für geraume Zeit in eine anhaltende "Schaffenslähmung" (so Erich Roeder im ersten Band seiner Biographie Felix Draeseke. Der Lebens- und Leidensweg eines deutschen Meisters, Dresden 1932, aus dem die meisten Informationen dieses Vorworts entnommen sind). Am 14. April 1874 leitete Friedrich Hegar eine Aufführung der Symphonie G-Dur op. 12 in der Zürcher Tonhalle. Im selben Jahr erschien zunächst das Scherzo, welches in seiner Knappheit ohne Trio-Gegensatz auskommt, separat im Druck. 1875 folgte beim Leipziger Verlag Kahnt die Veröffentlichung der gedruckten Partitur, zeitgleich mit dem vom Komponisten eingerichteten Klavierauszug zu vier Händen. Am 10. Juni 1876 vollendete Draeseke in Coburg seine Zweite Symphonie op. 25, und im selben Jahr verließ er endgültig Lausanne und siedelte Ende August nach Dresden über, wo er bis zu seinem Lebensende wirken sollte. 1878 endlich errang die Erste Symphonie G-Dur op. 12 — nach diversen Einzelaufführungen des unbeschwert quirligen Scherzos — ihrem Schöpfer einen großen Erfolg, als sie auf dem Tonkünstlerfest des ADMV (Allgemeiner Deutscher Musik-Verein) in Erfurt am 22. Juni im 2. Konzert des ersten Festabends von der Sonderhausener Hofkapelle unter Max Erdmannsdörfer zu Gehör gebracht wurde. Das Scherzo mußte dacapo gegeben werden, und in der Presse wurden Vergleiche mit Beethovens Achter Symphonie angestellt. Daraufhin zustande gekommene Aufführungen in Berlin und Leipzig verliefen weit weniger erfolgreich. Bald geriet Draesekes Erste Symphonie zusehends in den Schatten seiner Zweiten, die schließlich ihrerseits vor den großen Erfolgen seiner Dritten, der Symphonie tragica op. 40 (1885-86), in den Hintergrund gedrängt wurde. Zum ersten Mal auf Tonträger erschien Draesekes Erste Symphonie G-Dur op. 12 1999 bei der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm (MDG CD 335 0929-2), gespielt vom Sinfonieorchester Wuppertal unter George Hanson. Möge die erstmalige Wiederauflage der Studienpartitur seit dem Erstdruck vor 128 Jahren dem Werk zu angemessenerer Verbreitung verhelfen.
Christoph Schlüren, 2003.

Aufführungsmaterial ist von der Internationalen Draeseke-Gesellschaft, Speyer (www.draeseke.org) erhältlich.

 

 

Felix Draeseke
(b. Coburg, 7 October 1835 — d. Dresden, 26 February 1913)

Symphony No. 1 in G Op. 12 (1868/71-72)

I Introduzione ed Allegro. Adagio von espressione - Allegro con brio ma non troppo presto p. 1
II Scherzo. Presto leggiero p. 77
III Adagio molto p. 112
IV Finale. Allegro con brio e vivace p. 169

Preface
Felix August Bernhard Draeseke was born in Coburg on 7 October 1835. He played the piano from the age of five and composed from the age of eight. At five he also suffered an inflammation of the middle ear that never properly healed, making him increasingly hard of hearing from his early youth and eventually leaving him almost entirely deaf. From 1852 to 1855 he studied at Leipzig Conservatory, where his teachers were the conservative Julius Rietz (composition), Friedrich Richter and Moritz Hauptmann (theory), Louis Plaidy and Ignaz Moscheles (piano), and Franz Brendel (music history). His obvious enthusiasm for Wagner brought him sharp disapproval from the teaching staff. In 1855 he completed, and later probably destroyed, a forward-looking Symphony in C major (his lost "No. 0"). Thanks to Brendel’s intercession, he became a feared critic who took up cudgels for the "New German School," thereby creating many an enemy for life. In 1857 Bülow introduced him to Franz Liszt, who immediately took an active interest in his career. Draeseke now belonged to the innermost circle of Weimar’s "New German" contingent and wrote radical "music of the future," such as the cantata Germania an ihre Kinder after Kleist (1859) and the monumental tone-poem Julius Caesar (1859-60). In July 1859 he visited Richard Wagner in Switzerland and witnessed the completion of Tristan und Isolde. Wagner, he later claimed, was "the most original mind I ever encountered. […] In Wagner I confronted a mind that was both cultivated and gifted with creative genius, a mind that felt called upon to think independently on every phenomenon that crossed its path."
In August 1861 Draeseke conducted his Germania March at the second Weimar Artists’ Convention: "With this piece I was portrayed throughout the whole of Germany as the terror of humankind. Every newspaper hastened to pass a judgment of condemnation on the school en bloc and to label me as the especially dangerous beast." It was these events that led Liszt to abandon Weimar for Rome. On 17 October 1862, after finishing the first movement of his tone-poem Frithjof (1865), which to the present day, like Julius Caesar, has never appeared in print, Draeseke entered a "self-imposed exile" and moved to the French-speaking area of Switzerland. It was only after fourteen "lost years" that he returned to Germany. His music underwent a fundamental transformation in the direction of intimacy and poise, features we can observe in the First Symphony (1869-72), the Second Symphony (1871-6) and the B-minor Requiem, op. 22. "With these works, which were followed by Gudrun and the Symphonia tragica, I had recovered my equilibrium and became aware of my artistic goal. As a child of my time, and equipped with its resources, I wanted to express its meaning in music, but to do so in pious reverence to the great masters of the past. I sought to cherish and venerate their great achievements and, alongside them, those of the so-called 'music of the future.' My aspiration was to present to the musical world, in classical form, the new materials and resources that the latter had bequeathed to us. Naturally this was not to be understood as a slavish imitation of earlier achievements; my goal was to develop and manipulate their forms freely and to attempt formal innovations using all the requisite devices of harmony, rhythm and modulation."

On 21 June 1868 Draeseke was in Munich to witness the sumptuous première of Wagner’s Meistersinger under the baton of Hans von Bülow. A short while later he traveled to Vienna to have his hearing impairment treated — but in vain. He returned to Munich early that autumn to resume his study of the piano with Bülow. There, in quick succession, he produced the initial drafts of a new Symphony in G major and a Symphonic Prelude to Calderon’s ‘Life is a Dream’, a work that was only completed much later, in 1888, as op. 45. At the end of the year he bore witness to Bülow’s despair at the collapse of his marriage. The "Cosima Affair" caused him to turn away once and for all from Wagner and never to see the couple again. On 4 January 1869 he set out from Munich on the longest journey of this life, which took him through France and Spain - with a short detour to North Africa - to Italy, from which he returned at the end of July. While visiting Florence and Rome in April and May, he received the seminal inspirations for the Adagio of his new symphony; it was to become the longest slow movement in his entire symphonic oeuvre, taking up more than a third of the total length of the First Symphony, and to become, in his own estimation, the work’s "most valuable number." Although large sections of the symphony were committed to paper in Italy, he set the work aside in the period that followed after suffering several bitter disappointments.
Draeseke completed the score of his First Symphony, op. 12, in Lausanne in 1871-2 and polished the work in 1872 during his summer holidays in Dresden. He then handed it to Ernst von Schuch, the court conductor in Dresden (Schuch would later conduct the premières of the Second and Third Symphonies there), and received a positive response. But the performance had to be postponed, and when the première took place, on 31 January 1873 in the Dresden Gewerbehaus, it was conducted by Draeseke’s former teacher Julius Rietz (1812-77). The reviewers were appreciative but divided in their opinion, as was hardly surprising in view of the work’s linguistic idiosyncrasies, complex harmonies and motivic development. Ludwig Hartmann, the leading critic of the Dresdener Nachrichten, summed up his impressions on 2 February 1873:
"Draeseke’s symphony is by no means beautiful, although there is beauty to be found in it. In order to assess it properly one must keep in mind the biography of its author. […] In 1857 Weimar was a hotbed of genius. Liszt presided over a small court, and although there was never a shortage of suggestions and encouragement, there was a want of criticism. Self-deification was the order of the day. The world outside was thought worthy only of being snubbed and assailed. No wonder, then, that the young and potent geniuses of Weimar continued later to snub and assail 'the world outside.' Draeseke was one of the fieriest of the lot. Anything Liszt did not wish to risk was pressed upon Tausig and Draeseke. Their scores contained hair-raising things and were invariably five to six staves larger than Liszt's. — But Draeseke did not remain stuck in these years of apprenticeship, primarily because he had learned too much and took things very seriously. The slovenly treatment of form in the music of the New Weimar School was concealed, in Liszt’s case, by a strange and strikingly national power of invention. In his emulators, the lack of ability was blatantly exposed. Above all, Hector Berlioz and even R. Wagner had always sensed this and severed their connections in good time. — Now, what does the symphony we heard the day before yesterday mean? — To be brief, one senses Draeseke’s desire for clarity; one acknowledges the well-tutored and impressively wrought fabric of his music; one cannot withhold admiration for many a turn of counterpoint. But the work is not beautiful, and it is far from being as simple as its author supposes. Nevertheless — it is a true symphony, to judge from its craftsmanship and its ideas. The latter are often significant and rarely in good taste. Music should, as often as possible, be simple and diaphanous, evolving from its stated beginnings (themes) and revealing itself in its entirety to the auditory and spiritual faculties. Our classical composers understood this. It is a very good thing that Herr Draeseke should return to this fundamental definition of music and dispense not only with an explanatory program but with any thought that music should be something other than music. In this work, however, there is still too much arbitrariness, delight in eccentricities, unruly harmonic digressions and divagations from the flow of the themes. […] The melodies are often beautiful, except where they are spiced with pepper and salt. This may be said of the two principal themes in the first movement, the Scherzo (from which several bad jokes must be expunged), the second theme of the Adagio, and the brief but organically well-constructed finale. The third movement is disproportionately long. — A pity that the first movement is so very turbulent although it could probably accommodate an oasis. Draeseke must strive to tarry longer in his keys and to show less fondness for false cadences. It is to be hoped that an urge and aspiration toward euphony will inspire him, and that he will shun harshnesses and eccentricities."
Incidentally, writing a short while later in the Musikalisches Wochenblatt, the same critic called the symphony "a highly significant work which, though perhaps lacking in ultimate refinement, bears eloquent witness that the author has escaped the shackles of the Ultra-Weimarean School and yielded to commensurable music. One source of great influence in this process of clarification was apparently R. Wagner, traces of whose Meistersinger may be quite easily described in Draeseke’s score without having been specially placed there. The clearest impression is left by the Scherzo. All the movements contain significant ideas."
Draeseke’s response was bitter. On 9 June 1873 he wrote to his friend Adolf Stern: "That I should still think of creating music at all is indeed a miracle after the experiences I have made with my symphony. Admittedly, from the moment I abandoned the delusions and superficialities on which practically the entire Lisztian 'music of the future' is built, I had to prepare myself to be passed off as stale and uninteresting, and I was strangely touched that the same Hartmann who commended me for not having written program music should have lauded Raff’s programmatic symphony [Joachim Raff’s Third Symphony ('Im Walde') or his Fifth Symphony ('Lenore')] above all the new works to be heard in Dresden."
On 27 July Draeseke attended a performance of his symphony in Sondershausen, conducted by Max Erdmannsdörfer. But he was now demoralized and succumbed for a lengthy period of time to a "creative paralysis" (to quote Erich Roeder in volume 1 of his biography Felix Draeseke: Der Lebens- und Leidensweg eines deutschen Meisters, Dresden, 1932, from which most of the information of this preface has been taken). On 14 April 1874 Friedrich Hegar conducted a performance of the First Symphony in the Tonhalle in Zurich. In the same year the Scherzo, which in its brevity makes do without a contrasting Trio, was published separately. This was followed by the printed score, issued in 1875 by Kahnt in Leipzig, along with the composer’s own arrangement for piano four-hands. On 10 June 1876 Draeseke completed his Second Symphony, op. 25, in Coburg. He left Lausanne permanently that same year and settled at the end of August in Dresden, which remained his place of residence for the rest of his life. In 1878 the First Symphony, after many and sundry performances of the light-hearted and frothy Scherzo, finally bequeathed its creator a moment of supreme triumph when Max Erdmannsdörfer and the Sondershausen Court Orchestra, on 22 June, performed it during the second concert on the opening evening of the Allgemeiner Deutscher Musik-Verein Festival (General Association of German Musicians). The Scherzo had to be encored, and the press drew comparisons with Beethoven’s Eighth. The ensuing performances in Berlin and Leipzig were far less successful, and Draeseke’s First Symphony was soon overshadowed by his Second, which would in turn ultimately be overshadowed by the great success of the Third, the Symphonia tragica, op. 40 (1885-6). The first recorded performance of Draeseke’s op. 12, played by the Wuppertal Symphony Orchestra under George Hanson, was issued in 1999 by Dabringhaus und Grimm (MDG CD 335 0929-2). It is the editor’s hope that this study score, the first to appear since the publication of the original edition 128 years ago, will help the work achieve the wider dissemination that is its due.
Translation: Bradford Robinson, 2003.

For performance materials please contact the Internationale Draeseke-Gesellschaft, Speyer (www.draeseke.org).