Felix Weingartner - Kain und Abel op. 54
(geb. Zara/Dalmatien, 2. Juni 1863 – gest. Winterthur, 7. Mai 1942)
Oper in einem Akt
Vorwort
Dass Felix von Weingartner zu den grossen Dirigenten seiner Zeit gehörte und zudem ein bedeutender Musikschriftsteller war, der sich durch unverblümte und präzise Äusserung seiner Beobachtungen nicht immer Freunde machte, ist hinlänglich bekannt. Verblasst hingegen erscheint der Ruhm seiner eigenen Kompositionen: als Dirigent führte er seine Orchesterwerke natürlich selbst regelmäßig auf und spornte auch seine Kollegen an, sie ins Repertoire zu nehmen – nach Weingartners Tod 1942 führte allerdings niemand die Aufführungstradition seiner Werke fort. So wurde es ruhig um die zehn Opern, sieben Symphonien, fünf symphonische Dichtungen, zwei Solokonzerte und die grandiosen Orchesterbearbeitungen. Auch seine Kammermusik inklusive eines gewaltigen Liedschaffens und fünf Streichquartette ruht zu einem Großteil in den Archiven.
Unsere Reihe „Repertoire Explorer“ hob bereits einige Schätze aus der Feder Weingartners; so erschienen bislang die Serenade für Streichorchester op. 6 im Neudruck (SKU 1387), das Violinkonzert (1429), die ersten sechs Symphonien (1372, 1482, 1760, 380, 1819, 1380), die Sinfonietta op. 83 (196), die symphonische Dichtung König Lear op. 20 (1510), das Symphonische Intermezzo aus Malawika (1513), Traumnacht und Sturmhymnus op. 38 (1333), die Sturm-Suite op. 65 (1339), Aus fernen Welten op. 39 (1874), die Lustige Ouvertüre op. 53 (1363), die Ouvertüre zu Dame Kobold (1761), die Ouvertüre Aus ernster Zeit op. 56 (1943), Orchesterlieder (1534) sowie einige Arrangements für Orchester; in unserer Kammermusikreihe „Beyond the Waves“ wurde der Liedzyklus Blüten aus dem Osten op. 63 (5049) und die Violinsonate D-Dur op. 42/1 (5048) wiederentdeckt, aktuell sind Werke mit Streichinstrumenten für die Neuveröffentlichung in Vorbereitung.
Geboren wurde Felix von Weingartner als Edler von Münzberg am 2. Juni 1863 in Dalmatiens Hauptstadt Zara. Früh zog er mit seinen Eltern nach Graz um, wo er sich von dem unter dem Pseudonym Remy bekannten Dr. Wilhelm Mayer in musikalischen Grundlagen unterweisen ließ. Hier lernte er Harmonielehre, Kontrapunkt und wurde in die ‚Neue Musik‘ von Berlioz bis Liszt und Wagner eingeführt: die erworbenen Fähigkeiten präsentierte Weingartner in seinen ersten Klavierkompositionen, die 1880 im Druck erschienen und erstaunliche Frühreife beweisen. Stipendien ermöglichten es Weingartner im darauffolgenden Jahr, sich in Leipzig zu immatrikulieren, wo er unter die Fittiche von Salomon Jadassohn (1831-1902) und Carl Reinecke (1824-1910) kam. Wenngleich die Komposition neuer Werke nicht im Vordergrund seiner Leipziger Zeit stand, sondern eher die Vertiefung von musikalischem Verständnis und Wissens (vieles hat er dabei dem Musikwissenschaftler Dr. Oscar Paul (1836-1896) zu verdanken, der eine Art ästhetischer Führer für ihn darstellte), so entschied es sich doch hier, dass er sein Leben der Musik widmen würde. Weingartner steuerte stilistisch geradewegs in Richtung Wagner, und so zog es ihn nach Weimar, um bei Franz Liszt in die Lehre zu gehen. Es entstand eine lebenslange Freundschaft zwischen den Musikern, menschlich wie künstlerisch: beide führten Werke des anderen auf. Liszt hob 1884 die ihm gewidmete erste Oper Weingartners aus der Taufe, Sakuntala. Diese wie auch der Nachfolger Malawika (1886) basieren auf indischen Sujets und stehen dennoch der deutschen Heldenoper Richard Wagners nahe – beide hielten sich mit durchschlagendem Erfolg.
Mit 21 Jahren griff Felix von Weingartner zum Taktstock, was in erster Linie finanzielle Gründe hatte, um seine kompositorische Arbeit zu ermöglichen. Nur kurz blieb er jeweils in Königsberg, Danzig, Hamburg, dann Frankfurt – schließlich zwei Jahre in Mannheim. Urplötzlich wurde er als erster Kapellmeister an die Berliner Hofoper berufen und zugleich zum Dirigenten der Symphonieabende der Königlichen Kapelle ernannt. Über Nacht sass er so auf einem der wichtigsten Posten des musikalischen Deutschlands. Weingartner nutzte die Gelegenheit, das Repertoire des Hauses von Grund auf zu erneuern und studierte viele moderne Opern ein. Sein internationales Renommee wuchs, und er avancierte zu einem der gefragtesten Reisedirigenten in Europa, bald auch in Amerika. Als Komponist erlebte er zu dieser Zeit seinen einzigen großen Misserfolg: die Oper Genesius fiel 1892 beim Publikum durch. Er hatte sich mittlerweile von der Stilwelt Liszts und Wagners entfernt und war daran, einen eigenen Personalstil auszubilden, auf den das Publikum noch nicht vorbereitet war; die Wiederaufnahme der Oper einige Jahre später brachte die erhoffte Zustimmung. In Berlin widmete sich Weingartner kompositorisch vornehmlich Vokalwerken: da das Lied auch außerhalb der großen Hallen in der Hausmusik Zuspruch fand, lieferte es einen wichtigen Beitrag zu seinem Überleben als Komponist. Hin- und hergerissen in der Doppelposition des schaffenden und reproduzierenden Künstlers bot das Lied einen kompositorischen Ankerpunkt, auf den Weingartner sein Leben lang zurückgreifen sollte. Einige Vertreter der älteren Dirigentengeneration gönnten Weingartner den Erfolg als Chefdirigent und Reisedirigent nicht und trieben ihn schließlich dazu, 1898 seinen Berliner Posten aufzugeben. Er zog nach München, wo er die Kaim-Konzerte (aus denen später die Münchener Philharmoniker hervorgingen) leitete und parallel seinen internationalen Verpflichtungen nachgehen konnte. In den kommenden Jahren lebte Weingartner hauptsächlich im Zug, um von einem Auftritt zum nächsten zu reisen: auf den Fahrten komponierte er und wagte nach einigen Symphonischen Dichtungen (v.a. König Lear op. 20) den Schritt hin zu seinen ersten Symphonien (op. 23 von 1898 und op. 29 von 1900). Gleichzeitig betätigte er sich literarisch und schrieb vor allem Pamphlete über Komponisten, vor allem über deren engstirnige Anhänger. Scharfsinnig brachte er kulturökonomische Phänomene auf den Punkt und legte sie eloquent und vor allem offen dar, was regelrechte Hasswellen aus dem Lager der angesprochenen Personen und Gruppen heraufbeschwor. Im Vorwort der 1904 neu herausgegeben Schrift „Bayreuth“ von 1896 triumphierte Weingartner: „An Angriffen gegen mich hat es wohl auch nicht gefehlt; diese begnügten sich aber, mein sonstiges Wirken und meine Person zu verletzen, umgingen hingegen sorgfältig den Versuch, meine Ansichten fachlich zu widerlegen, was doch das richtigste gewesen wäre, wenn ich wirklich Unrecht hatte.“1
Als Gustav Mahler 1908 Wien verließ, übernahm Weingartner seine Nachfolge und stand fast 20 Jahre an der Spitze der Wiener Philharmoniker, wofür er sogar zeitweilig seine Gastauftritte absagte. Nach drei Jahren nahm er seine Reisen wieder auf, musste sie allerdings 1914 bereits wieder einschränken, als der Erste Weltkrieg ausbrach. In der Zeit des Kriegs verfeinerte er seinen Kompositionsstil legte vor allem mit Instrumentalwerken, aber auch mit der Oper Dame Kobold, Zeugnisse seiner Reife ab.
1927 beendete Weingartner die meisten seiner Reiseverpflichtungen, nahm die Stelle als Direktor des Baseler Konservatoriums an und dirigierte die Konzerte der Allgemeinen Musikgesellschaft. Nun konnte er sich in erster Linie dem Komponieren widmen. Nachdem er 1935 noch einmal für ein Jahr nach Wien ging, um die Staatsoper zu leiten, zog er sich im Folgejahr in die Schweiz zurück, wo er 1942 starb.
Weingartner hat, „ausgestattet mit einem schon erstaunlich früh erworbenen, reichen technischen Können in den verschiedenen bestehenden musikalischen Formen, Werke geschaffen, in denen sich für den aufmerksam Hinschauenden eine durchaus charakteristische ‚musikalische Handschrift‘ erkennen lässt. Freilich, hinschauen muss man. Sonst passiert es einem, dass man gerade die Charakteristika für Zufälligkeiten hält und bewusste Gestaltungsprinzipien als solche nicht erkennt, wodurch dann einer sachgemässen Beurteilung jede Grundlage entzogen wird.“2 So erkennt es der Liszt-Forscher Peter Raabe (1872-1945) in einer Würdigung des Komponisten Felix von Weingartner, erschienen in der Zeitschrift Die Musik (VII. 1. Von 1907). Im Kapitel über die Instrumental-Werke bemerkte er: „Weingartner hat keine neuen Formen geschaffen. […] Er hat es ebenso wenig getan wie alle anderen. Im Gegenteil, er hielt ostentativ darauf, dass man seine Werke nicht als zu denen gehörig betrachtete, die erst durch Sprengung dagewesener Formen entstanden sind, oder entstanden zu sein vorgeben. Die Schlagworte von den ‚Überwindern Beethovens und Wagners‘ waren ihm in der Seele zuwider, und er hat nie ein Hehl daraus gemacht. Das brachte ihm den Namen eines Reaktionärs ein. […] [Weingartner erklärte,] dass er gerne da für einen Reaktionär gelten will, wo ‚Willkür mit Fortschritt‘ verwechselt wird.“3
Charakteristisch für Weingartner ist seine beständige musikalische Jugendlichkeit, Frische und Unverbrauchtheit, was auch Hans Knappertsbusch zu Weingartners 70. Geburtstag veranlasste, folgenden kleinen Vers niederzuschreiben: „Ein Wunder begibt sich – Ein Jüngling wird 70!“4
Das Libretto der einaktigen Oper Kain und Abel schrieb Felix Weingartner selbst, so wie er es bei all seinen Opern tat. Weingartner beleuchtete dabei, wie es zu der Gräueltat des Brudermordes kommen konnte: Während allerdings die Bibel den einzigen Grund dieser Eifersuchtstat darin sah, dass Gott das Opfer des Hirten Abel demjenigen des Ackerbauern Kain vorzog, ergänzte Weingartner den Aspekt der Liebe in Form von Abels Verbindung mit Ada. Gemeinsam mit Ada fand Abel neues Land, in dem sie sich niederlassen wollten – nichts davon gönnte ihm Kain, der selbst Interesse an Ada zeigte. Seine Mutter Eva mahnte ihn noch „Lass jene ziehn, doch Ada bleibt bei dir. Ich will es so.“, aber Kain stürmte bereits mit einem Beil in der Hand los. Als er zu seinen Eltern zurückkam und Ada hinter sich her schliff, fragte Adam ihn, was geschehen war und wo sein Bruder sei. Kain rief aus: „Ich hab‘ ihn erschlagen!“ und der Vorhang schließt.
In der Oper singen lediglich fünf Rollen: Adam, Eva, Abel, Kain und Ada. Die Person der Ada erscheint zwar ebenfalls im Buch Genesis, hat allerdings mit Abel dort nichts zu tun – sie war die erste Frau von Lamech: „Lamech nahm sich zwei Frauen; die eine hieß Ada, die andere Zilla. Ada gebar Jabal; er wurde der Stammvater derer, die in Zelten und beim Vieh wohnen.“ (Gen 4, 19-21) Ihre Verbindung zum Viehhirten und der ähnliche Klang der Namen Jabal und Abel verleiteten Weingartner wohl dazu, sie als Partnerin Abels zu wählen.
Weingartner komponierte Kain und Abel in den Sommermonaten 1912 und 1913, also um die Zeit seiner Eheschließung mit seiner dritten Frau, der Kammersängerin Lucille Marcell (1887-1921). In seinem Brevier zu Weingartners 70. Geburtstag ordnete Walter Jacob das Werk rückblickend in eine Reihe mit Orestes op. 30 (1902) und der Faustmusik op. 43 ein, die wegen ihrer grüblerischen und gedankenschweren Natur kaum ihren Weg zu einem größeren Publikum finden würden. Gleiches gelte laut Jacob aber auch für die ebenfalls Kain und Abel behandelnden Opern Eugen d’Alberts und Rudi Stephans. Weingartner ließ in seiner Autobiographie ganz andere Töne anklingen und schrieb: „Der neue Intendant des Hoftheaters in Darmstadt, Dr. Paul Eger, hatte bei mir anfragen lassen, ob ich ihm ‚Kain und Abel‘ zur Uraufführung bei Frühlingsfestspielen des Jahres 1914 überlassen wolle. Der Direktor der Universal-Edition, bei der das Werk im Druck war, riet mir zur Annahme dieser Einladung, da er dem hessischen Hoftheater unter seiner neuen Leitung einen Aufschwung prophezeite. Dr. Eger hatte mir angeboten, auch auswärtige Kräfte für die Aufführung zu engagieren, wenn ich es wünschte. Bei einem Besuch in Darmstadt stellte ich fest, dass für vier meiner Rollen sehr gute Vertreter zur Verfügung standen, und schlug nun vor, dass Lucille für die Ada, die für sie geschriebene Gestalt, engagiert werde. Nachdem mir dies und die notwendige Verstärkung des Orchesters bewilligt war, wurde der Vertrag abgeschlossen. […] Die Uraufführung von ‚Kain und Abel‘ trug den Charakter einer grossen Première. Um den Abend besonders festlich zu gestalten, dirigierte ich als zweiten Teil auf der zum Konzertsaal umgewandelten Bühne meine dritte Symphonie, das sonnige Gegenstück des düsteren Dramas. Zahlreiche Bühnenleiter, darunter auch mein Wiener Nachfolger, Direktor Gregor, und viele Kritiker waren eingetroffen. Die Berichte waren beinahe durchgehends gut, vielfach sogar glänzend. Bald war ‚Kain und Abel‘ für die Wiener Hofoper, das deutsche Landestheater Prag und mehrere reichsdeutsche Bühnen erworben. Russell setzte das Werk für den nächsten Winter auf sein Bostoner Repertoire. Die Direktoren des Théâtre de la Monnaie in Brüssel nahmen es ebenfalls an und luden mich zur persönlichen Leitung ein. Der Pariser ‚Figaro‘ widmete musikalischen Auszügen daraus eine Seite des Blattes, und sein erster Kritiker, der nach Darmstadt gekommen war, übernahm die französische Übersetzung. Endlich war ich nicht nur in Deutschland anerkannt, sondern auch mit einer Bühnenschöpfung in die internationale Sphäre gerückt.“5
Oliver Fraenzke, November 2019
1 Weingartner, Felix: Bayreuth (1876-1896), Zweite umgearbeitete Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1904. S. 5.
2 Raabe, Peter: Felix Weingartner als schaffender Künstler. Zeitschrift Die Musik VII. 1., Weimar 1907. S. 17.
3 Ebenda. S. 29.
4 Knappertsbusch, Hans; erschienen in Jacob, Walter: Felix von Weingartner. Ein Brevier anlässlich seines 70.
Geburtstages. Westdruckerei Heine Spett, Wiesbaden 1933. S. 36.
5 Weingartner, Felix: Lebenserinnerungen. Zweiter Band. Orell Füssli Verlag, Zürich und Leipzig 1929. S. 235-8.
Quellen:
Jacob, Walter: Felix von Weingartner. Ein Brevier anlässlich seines 70. Geburtstages. Westdruckerei Heine Spett, Wiesbaden 1933.
Leven, Willy: Persönlichkeiten. Felix Weingartner. Virgil Verlag, Berlin 1908.
Raabe, Peter: Felix Weingartner als schaffender Künstler. Zeitschrift Die Musik VII. 1., Weimar 1907.
Weingartner, Felix: Lebenserinnerungen. Erster Band. Orell Füssli Verlag, Zürich und Leipzig 1928.
Weingartner, Felix: Lebenserinnerungen. Zweiter Band. Orell Füssli Verlag, Zürich und Leipzig 1929.
Weingartner, Felix: Bayreuth (1876-1896), Zweite umgearbeitete Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1904.
Aufführungsmaterial ist von Universal Edition (www.universaledition.com), Wien, zu beziehen.
Felix Weingartner - Kain und Abel op. 54
(b. Zara/Dalmatia, 2. June 1863 - d. Winterthur, 7. May 1942)
Opera in one act
Preface
It is well known that Felix von Weingartner was one of the most substantial conductors of his time and was also an important music writer, who did not always make friends by giving blatant, precise accounts of his opinions. The fame of his own compositions, on the other hand, seems all the more faded: as a conductor, he himself regularly performed his orchestral works and also encouraged his colleagues to include them in their repertoire - but after Weingartner’s death in 1942, no one continued the performance tradition of his works. It became quiet around the 10 operas, 7 symphonies, 5 symphonic poems, 2 solo concertos and the grandiose orchestral arrangements. Also the chamber music including a huge song production and 5 string quartets rests to a large extent in the archives.
The „Repertoire Explorer“ series has already unearthed several treasures from Weingartner’s pen, including the Serenade for String Orchestra op. 6 in reprint (SKU 1387), the Violin Concerto (1429), the first six symphonies (1372, 1482, 1760, 380, 1819, 1380), the Sinfonietta op. 83 (196), the symphonic poem King Lear op. 20 (1510), the Symphonic Intermezzo from Malawika (1513), Traumnacht und Sturmhymnus op. 38 (1333), the Sturm-Suite op. 65 (1339), Aus fernen Welten op. 39 (1874), the Lustige Ouvertüre op. 53 (1363), the Overture to Dame Kobold (1761), the Overture Aus ernster Zeit op. 56 (1943), orchestral songs (1534), as well as some arrangements for orchestra; in the chamber music series “Beyond the Waves” the song cycle Blüten aus dem Osten op. 63 (5049) and the Violin Sonata in D Major op. 42/1 (5048) were rediscovered; works with string instruments are currently being prepared for reprint.
Felix von Weingartner was born as Edler von Münzberg on 2 June 1863 in Dalmatia’s capital Zara, but at an early age moved with his parents to Graz, where he received basic musical instructions from Dr. Wilhelm Mayer, known under the pseudonym Remy. Here he learned harmony and counterpoint and was introduced to ‘new music’ from Berlioz to Liszt and Wagner: Weingartner presented the skills he had acquired in his first piano compositions, which appeared in print in 1880 and demonstrated astonishing precociousness. Scholarships enabled Weingartner to matriculate in Leipzig the following year, where he came under the wings of Salomon Jadassohn (1831-1902) and Carl Reinecke (1824-1910). Although the composition of new works was not the main focus of his Leipzig period, but rather the understanding as well as the knowledge of music (he owed much to the musicologist Dr. Oscar Paul (1836-1896), who was a kind of aesthetic leader for him), it was here that Weingartner decided to dedicate his life to music. Weingartner was stylistically steering straight in the direction of Wagner, and so he was drawn to Weimar to be trained by Franz Liszt. A lifelong friendship developed between the musicians, both human and artistic: both performed works by the other. In 1884 Liszt directed the premiere of Weingartner’s first opera dedicated to him, Sakuntala. This, as well as its successor Malawika (1886), are based on Indian subjects and yet are close to Richard Wagner’s German „Heldenoper“ - both have enjoyed resounding success.
At the age of 21, Felix von Weingartner took up the baton, primarily for financial reasons, to make his compositional work possible. He stayed only briefly in Königsberg, Danzig, Hamburg, then Frankfurt, and finally went to Mannheim for two years. Quite unexpectedly he was appointed first Kapellmeister at the Berlin Court Opera and at the same time conductor of the symphonic evenings of the Royal Orchestra. Overnight he was thus given one of the most important musical posts in Germany. Weingartner used the opportunity to renew the repertoire of the institution from the ground up and to rehearse many modern operas. His international reputation continued to grow and he became one of the most sought-after traveling conductors throughout Europe and soon also in America. As a composer he experienced his only great failure at this time: the opera Genesius failed in 1892. In the meantime he had become more detached from the stylistic world of Liszt and Wagner and was in the process of developing his own personal style, which the audience was not yet ready for; the revival of the opera a few years later brought the hoped-for response. Weingartner’s compositions in Berlin were mainly vocal works: outside the large halls, the Lied was also popular in domestic music, thus securing his existence as a composer. Torn between the double position of the creating and the re-creating artist, the Lied offered a compositional anchor point that Weingartner would fall back on throughout his life. Some representatives of the older generation of conductors did not begrudge Weingartner the success as chief conductor and traveling conductor and finally led him to give up his Berlin post in 1898. He moved to Munich, where he conducted the Kaim Concerts (from which the Munich Philharmonic later emerged) and was able to pursue his international commitments in parallel. In the years that followed, Weingartner lived mainly on the train, travelling from one performance to the next: on the journeys he composed and, after a few symphonic poems (especially King Lear op. 20), dared to take the step towards his first symphonies (op. 23 of 1898 and op. 29 of 1900). At the same time he became active in literature and wrote mainly pamphlets about composers and even more about their narrow-minded followers. He shrewdly brought cultural-economic phenomena to the fore and presented them eloquently and, above all, openly, which evoked real waves of hatred from the camp of the individuals and groups addressed. In the foreword of the 1904 newly published “Bayreuth” of 1896, Weingartner triumphed: “There was probably no lack of attacks against me; however, these were content to hurt my other work and my person, but carefully avoided the attempt to refute my views professionally, which would have been the right thing to do if I were really wrong.“1
When Gustav Mahler left Vienna in 1908, Weingartner succeeded him and stood at the head of the Vienna Philharmonic for almost 20 years, for which he even temporarily cancelled his guest appearances. After three years he resumed his travels, but had to limit them again in 1914 when the First World War broke out. During the war he further honed his compositional style and gave evidence of his maturity, especially with instrumental works, but also with the opera Dame Kobold.
In 1927 Weingartner released most of his travel commitments and accepted the position as director of the Basel Conservatory, conducted the concerts of the General Music Society. Now he could devote himself primarily to composing. After he went to Vienna for another year in 1935 to conduct the State Opera, he retired to Switzerland the following year, where he died in 1942.
Weingartner has, „equipped with a rich technical skill acquired at an astonishingly early age, created works in various existing musical genres, in which a thoroughly characteristic ‘musical signature’ can be recognized for the attentive observer. Of course, one must look. Otherwise, one might think that the characteristics are coincidental and not recognize the conscious principles of composition as such, thus depriving a proper evaluation of any basis.“2 This was recognized by the Liszt researcher Peter Raabe (1872-1945) in a tribute to the composer Felix von Weingartner, published in the journal Die Musik (VII. 1. von 1907). In the chapter on instrumental works he remarked: “Weingartner did not create new forms. [...] He did not do so any more than anyone else. On the contrary, he insisted ostentatiously that his works were not considered to belong to those that were created, or pretended to be created, only by destroying existing forms. The slogans of the ‘conquerors of Beethoven and Wagner’ were repugnant to his soul, and he never made a secret of it. That earned him the name of a reactionary. [...] [Weingartner explained that] he would enjoy to be considered a reactionary when ‘arbitrariness is confused with progress‘.“3 Characteristic of Weingartner is his constant musical youthfulness, freshness and unconsumption, which also prompted Hans Knappertsbusch to write the following small verse on the occasion of Weingartner’s 70th birthday: “A miracle happens - a youth turns 70“(„Ein Wunder begibt sich – Ein Jüngling wird 70!“)4
The libretto of the one-act opera Kain und Abel was written by Felix Weingartner himself, as he did with all his operas. Weingartner showed how the atrocity of fratricide could occur: However, while the Bible saw the only reason for this act of jealousy in the fact that God preferred the sacrifice of the shepherd Abel to that of the farmer Cain, Weingartner added the aspect of love in the form of Abel’s connection with Ada. Together with Ada, Abel found new land in which to settle - Cain, who himself showed interest in Ada, was jealous of this. His mother Eva reminded him, “Let them go, but Ada stays with you. I want it that way,” but Cain already stormed off with an axe in his hand. When he returned to his parents and dragged Ada behind him, Adam asked him what happened and where his brother was. Cain exclaimed, “I killed him!” and the curtain closes.
Only has only five roles: Adam, Eve, Abel, Cain and Ada. Ada also appears in the Book of Genesis, but has nothing to do with Abel there - she was the first wife of Lamech: “Lamech took two wives; one was called Ada, the other Zilla. Ada gave birth to Jabal; he became the progenitor of those who live in tents and with cattle.” (Gen 4:19-21) Her connection to the pastoralist and the similar sound of Jabal and Abel probably led Weingartner to choose her as Abel’s partner.
Weingartner composed Kain und Abel in the summer months of 1912 and 1913, around the time of his marriage to his third wife, the chamber singer Lucille Marcell (1887-1921). In his notes for Weingartner’s 70th birthday, Walter Jacob arranged the work retrospectively in a series with Orestes op. 30 (1902) and Faustmusik op. 43, which would hardly find their way to a larger audience due to their brooding and thought-provoking nature. According to Jacob, the same applies to the operas of Eugen d’Albert and Rudi Stephan, which also deal with Cain and Abel. In his autobiography, Weingartner announced and wrote quite differently: “The new director of the Court Theater in Darmstadt, Dr. Paul Eger, had asked me if I would like to give him ‚Kain und Abel’ for the premiere at the Spring Festival in 1914. The director of Universal-Edition, where the work was in print, advised me to accept the invitation, as he predicted that the Hessian court theatre would experience a boom under his new management. Dr. Eger had offered me to engage external forces for the performance if I wished. During a visit to Darmstadt, I found that very good musicians were available for four of my roles, and I now suggested that Lucille be engaged for Ada, the character written for her. After I was granted this and the necessary reinforcement of the orchestra, the contract was concluded. ...] The premiere of ‚Kain und Abel’ had the character of a great premiere. To make the evening particularly festive, I conducted my Third Symphony, the sunny counterpart of the dark drama, as the second part on the stage, which had been converted into a concert hall. Numerous stage directors, including my Viennese successor, Director Gregor, and many critics had arrived. The reports were almost consistently good, often even brilliant. Soon ‚Kain und Abel’ had been acquired for the Vienna Court Opera, the German State Theatre in Prague and several Reich German theatres. Russell put the work on his Boston repertoire for the next winter. The directors of the Théâtre de la Monnaie in Brussels also accepted it and invited me to conduct it personally. The Parisian ‘Figaro’ dedicated one page of the work to musical excerpts from it, and his first critic, who had come to Darmstadt, took over the French translation. At last I was not only recognized in Germany, but also moved into the international sphere with a creation for the stage”5.
Oliver Fraenzke, November 2019
1 Weingartner, Felix: Bayreuth (1876-1896), second revised edition. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1904. p. 5.
2 Raabe, Peter: Felix Weingartner as a creative artist. Journal Die Musik VII. 1., Weimar 1907. p. 17.
3 ebd. S. 29.
4 Knappertsbusch, Hans; published in Jacob, Walter: Felix von Weingartner. A breviary on the occasion of his 70th
birthday. Western printing house Heine Spett, Wiesbaden 1933. p. 36.
5 Weingartner, Felix: Memoirs of life. Second volume. Orell Füssli Verlag, Zurich and Leipzig 1929, pp. 235-8.
Sources:
Jacob, Walter: Felix von Weingartner. A breviary on the occasion of his 70th birthday. Westdruckerei Heine Spett, Wiesbaden 1933.
Leven, Willy: Personalities. Felix Weingartner. Virgil Verlag, Berlin 1908.
Raabe, Peter: Felix Weingartner as a creative artist. Magazine Die Musik VII. 1., Weimar 1907.
Weingartner, Felix: Memories of life. First volume. Orell Füssli Verlag, Zurich and Leipzig 1928.
Weingartner, Felix: memoirs. Second volume. Orell Füssli Verlag, Zurich and Leipzig 1929.
Weingartner, Felix: Bayreuth (1876-1896), second revised edition. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1904.
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