Franz Schreker
Irrelohe (1919-22)
Oper in drei Akten
nach einem Libretto des Komponisten
(geb. Monaco, 23. März 1878 – d. Berlin, 21. März 1934)
Vorwort
Am 25. März 1919 fand sich Franz Schreker – der führende deutsche Opernkomponist seiner Generation seit den umjubelten Premieren des Fernen Klangs (1912) und der Gezeichneten (1918) – im Zug von Dresden nach Nürnberg, wo eine Neuinszenierung letztgenannter Oper gerade einstudiert wurde. Da wurde er auf halbe Strecke aus einem Wachtraum geweckt, als der Schaffner „Irrenlohe!“ ausrief – den Namen eines noch heute existierenden kleinen Bahnhofs im ländlichen Bayern. Dieser Ortsname, den er irrtümlicherweise als „Irrelohe“ verstand, faszinierte ihn mit seinen vielfachen assoziativen Nebenbedeutungen: Ursprünglich war nämlich „lohe“ eine altdeutsche Bezeichnung für eine Lichtung im niedrigen Gehölz, mittlerweile bezog sich jedoch das Wort „Lohe“ auf Flammenzungen oder Feuerbrunst (daher die Figur des Loki im Ring des Nibelungen), während „irre“ schlicht „wahnsinnig“ heißt. Sofort nahm in seinen Vorstellungen die Handlung eines neuen Opernprojekts Gestalt an. Ein Jahr darauf teilte Schreker der Musikwelt auf den Seiten der Musikzeitschrift Anbruch das Erlebnis mit: „Ich fuhr – es ist noch nicht lange her – von Dresden nach Nürnberg. Meine Gedanken – ich hatte eben die Partitur des ‚Schatzgräber’ vollendet – weilten sehnsüchtig bei neuen dichterischen Plänen. Der Zug hielt. Da schien es mir, als riefe der Schaffner den Namen ‚Irrelohe’. Ganz deutlich. Und ich blickte hinaus und buchstabierte wahrhaftig am Stationsgebäude den Namen einer Ortschaft Irrelohe. Da war es mir klar, dass dieser Name, über dessen möglicherweise höchst prosaische Entstehung ich nicht weiter nachfragen wollte, den Keim einer Dichtung in sich trage. Und so war es. Die Oper, an der ich eben arbeite, trägt ihn; das Buch war in drei Tagen vollendet. ‚Irrelohe’ – Flammen aus einem Wahn!“ (Musikblätter des Anbruch, 2. Jg., H. 16, Okt. 1920, S. 549).
Dabei passte das Thema Feuer in die Opernvisionen Schrekers sehr gut hinein: Sein zu Lebzeiten nie aufgeführter Opernerstling trug sogar den Titel Flammen, und die Oper Das Spielwerk und die Prinzessin aus dem Jahr 1913 wie auch die spätere Oper Der singende Teufel von 1928 endeten beide in einer alles vernichtenden Feuersbrunst. Mit dem Ortsnamen Irrelohe als „Keim der Dichtung“ in seinen Vorstellungen fest verankert schrieb er das Libretto tatsächlich innerhalb von nur wenigen Tagen im August 1919 (kaum zwei Jahre später, lange vor der Fertigstellung der Partitur, erschien der Text im zweiten Band seiner Dichtungen für Musik) und stürzte sich im Juli 1920 mit Elan an die Kompositionsarbeit. In der Zwischenzeit wurde mit der Frankfurter Uraufführung des Schatzgräber ím Januar 1920 der 42jährige Schreker zum einem Cause célèbre der deutschen Opernwelt, und er wurde mit Angeboten für leitende Positionen in der musikakademischen Landschaft der neugegründeten Weimarer Republik überhäuft. Schließlich entschied er sich für die Leitung der Hochschule für Musik Berlin, die ihn zwar mit Verwaltungs- und Lehrtätigkeiten stark belastete, ihn jedoch zur Galionsfigur der zeitgenössischen Musikszene Deutschlands erhob – bis zu seiner entwürdigenden Entlassung auf Druck der Nationalsozialisten im Jahre 1932.
Das neubekleidete Amt, wenn auch äußerst prestigeträchtig, hatte jedoch eine verlangsamende Wirkung auf seine schöpferische Arbeit, und die Vertonung von Irrelohe musste sich demnach einer für Schrekers Verhältnisse langen Entstehungszeit unterziehen. Erst Mitte August 1922 war der Kompositionsentwurf fertig, die Orchestrierungsarbeiten dauerten bis Ende Oktober 1922 an. Die Verhandlungen bezüglich der Uraufführung, obwohl im März 1922 bereits in Gang gesetzt, wurden nicht nur durch das zuspitzende Wirtschaftselend in Deutschland verzögert, sondern auch durch Schrekers Erkenntnis, das neue Werk würde durch die deutsche Kritikerzunft besonders stark unter die Lupe genommen werden und bräuchte daher eine Inszenierung unter den derzeit allerbesten Aufführungsbedingungen, um sich überhaupt behaupten zu können. Letztendlich fiel seine Entscheidung auf das Opernhaus Köln, wo der junge Musikdirektor Otto Klemperer gerade im Begriff war, einen weitverbreiteten und durchaus berechtigten Namen als einer der größten Dirigenten seiner Zeit zu gewinnen. In Erwartung eines sicheren und glänzenden Erfolgs gab 1923 das Wiener Verlagshaus Universal Edition die neu entstandene Partitur als Luxusausgabe mit erstklassigen Illustrationen und gediegener Stecherarbeit heraus.
Die Kölner Galapremiere von Irrelohe, die am 27. März 1924 stattfand, stellte eine nationales Kulturereignis ersten Ranges dar. Auch wenn Deutschland durch die wirtschaftsvernichtende Inflation des Jahres 1923 immer noch erschüttert und die Stadt Köln von der British Army of the Rhine immer noch besetzt war, war das Opernhaus seit Wochen durch auswärtige Gäste ausverkauft und Eintrittskarten für Einheimische waren nur zu Wucherpreisen erhältlich. Die Aufführung wurde mit größter Sorgfalt durch Klemperer und die Solisten vorbereitet, der Bühnendekor angesichts der strapazierten Wirtschaftslage mit größtem Aufwand hergestellt. Dennoch: Schreker, obzwar von den handwerklichen und künstlerischen Qualitäten seines neuesten Werkes überzeugt, wartete auf das Presseecho mit dem unguten Gefühl, die rasch sich verwandelnden Operästhetik seiner Zeit würde ihn ins Abseits schieben.
In diesem Gefühl hatte er sich keineswegs getäuscht. Zwar zeigten sich die Opernbesucher vom neuen Werk größtenteils begeistert, die Kritikermeinungen blieben aber geteilt. Selbst ein so überzeugter Schreker-Anhänger wie Paul Bekker musste gestehen, dass das neue Werk aus der Feder seines Komponistenhelden eher zurück als nach vorne blickte. Zwar strotze die Partitur vor Kühnheiten: Mit an Bitonalität grenzenden Akkordschichtungen erreicht die Chromatik ein für Schreker ungewöhnlich hohes Level von Dissonanzdichte, die kontrapunktische Satzweise wurde mit einer Fuge im Vorspiel zum III. Akt, einem Kanon als Gipfel des Liebesduetts im II. Akt und einem 8stimmigen Choral in der Hochzeitsszene deutlich hervorgehoben. Auch zeigte sich Schreker in den Orchestervor- und -zwischenspielen auf der Höhe seines sinfonischen Meisterschaft. Und dennoch: Das grundsätzlich spätromantische Ethos des ganzen Werkes konnte kaum überhört werden, und zwar zu einem Zeitpunkt, als die Kunstphase des deutschen Expressionismus gerade im Begriff war, den Herbheiten und Entschlackungen der „Neuen Sachlichkeit“ nachzugeben. Bald folgten bedeutende Neuinszenierungen von Irrelohe in Stuttgart and Frankfurt, danach hingegen wurde das Werk immer seltener aufgeführt, und dann meistens auf provinziellen Bühnen (Stettin, Braunschweig, Teplitz, Königsberg). Noch im Jahre 1928 konnte der Verlag Universal Edition sich beschweren, die ursprünglichen Materialkosten der Oper seien immer noch nicht wieder hereingeholt. Daraufhin versank Irrelohe unverdient, wenn auch unvermeidlich in Vergessenheit, während Schreker selber – von seinen Komponistenkollegen als unzeitgemäß betrachtet und von den Nationalsozialisten geächtet – ins historische Abseits geriet. Dort blieb er mit seinem reichhaltigen Oeuvre auch weiterhin, bis die spätromantischen Komponisten der Weimarer Zeit – Korngold, Zemlinsky, Wellesz, Joseph Marx und eben Schreker – in den 1980er Jahren langsam vom Musikbetrieb eine Wiederentdeckung erfuhren.
Das nächste wichtige Datum in der Rezeptionsgeschichte von Irrelohe erfolgte erst sechs Jahrzehnte später, als der unermüdliche britischen Ausgräber vergessener Opernwerke John Dew 1985 eine Neuinszenierung im abenteuerlustigen kleinen Opernhaus in Bielefeld zustandebrachte. Das Ergebnis – wie auch später mit seiner Neuinszenierung des Singenden Teufel (1989) – lenkte die Aufmerksamkeit der Musikwelt auf die Schönheiten des in Vergessenheit geratenen Werks, das bald darauf (1989) mit einer Gesamtaufnahme von den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Peter Gülke geehrt wurde. Eine weitere Gesamtaufnahme – diesmal ein Livemitschnitt aus dem Theater Bonn unter der Leitung von Stefan Blunier – wurde 2011 veröffentlicht, wobei in der Zwischenzeit Irrelohe 2004 eine maßgebende Neuinszenierung an der Wiener Volksoper erlebt hatte. Seit dem hat diese üppig konzipierte, beziehungsreiche und dennoch kompakte Oper einen bescheidenen Platz im deutschen Theaterrepertoire behaupten können, wie eine Neuinszenierung in Kaiserslautern 2015 neuerlich unter Beweis stellt. Möge der vorliegende unveränderte Nachdruck der Partiturausgabe der Sache einer Oper dienlich sein, die Franz Schreker zwar auf der Höhe seines Könnens hervorbrachte, die jedoch gerade zum Zeitpunkt eines opernästhetischen Paradigmenwechsels entstand, der den Komponisten auf tragische Weise mit seiner und unserer Zeit nicht mehr in Einklang stehen ließ.
Handelnde Personen
Graf Heinrich, Herr auf Irrelohe - Tenor
Der Förster - Bass
Eva, seine Tochter - Sopran
Die alte Lola - Alt
Peter, ihr Sohn - Bariton
Christobald, ein Hochzeitsspieler - Tenor
Der Pfarrer - Bass-Bariton
Der Müller - Bass
Fünkchen - Tenor
Strahlbusch, Musikant - Bass
Ratzekahl, Musikant - Bass
Anselmus, Hauswart auf Irrelohe - Bass-Bariton
Ein Lakai -Tenor
Stumme Rollen:
des Grafen Mutter und Schwester, der Bürgermeister, der Lehrer, der Schreiber, ein Mädchen
Chor, Statisterie
Bauern, Volk aller Art, junge Mädchen, Burschen, Lakaien, Kinder
Zeit und Ort der Handlung
Im Ort und auf dem Schloss Irrelohe, 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Handlung
Vorgeschichte: Auf dem Schloss Irrelohe lastet ein Fluch: Das Geschlecht derer von Irrelohe entstammt der Verbindung eines verrückten Mannes mit einem weiblichen Wassergeist. Aus diesem Fluch kommt im Leben eines jeden Grafen Irrelohe der Tag, an dem er entflammt von Wahnsinn (Irrelohe) eine Frau vergewaltigt und danach in Wahnsinn versinkt und umnachtet stirbt. Auch der alte Graf hat so an seinem Hochzeitstag vor dreißig Jahren ein Mädchen aus dem Dorf vergewaltigt, und ist dem Wahnsinn verfallen. Sein Sohn, der junge Graf Heinrich, lebt nur in der Welt der Bücher und verlässt das Schloss kaum. Die alte Schankwirtin Lola – die jenes Mädchen war – singt jeden Abend dasselbe Lied. Ihr Sohn Peter, der aus der Vergewaltigung stammt, ist ein Einzelgänger, nur mit der Försterstochter Eva hat er Kontakt. Auf Eva hat es auch der junge Graf abgesehen. Der irre Musikant Christobald, der einst mit Lola verlobt war, legt jedes Jahr im Ort ein Feuer. Die Handlung kreist um das Geheimnis, was vor dreißig Jahren geschah.
I. Akt, Lolas Schenke, phantastische Einrichtung mit Flitterkram, durch das Fenster im Hintergrund sieht man Schloss Irrelohe auf waldiger Anhöhe liegen; später Abend: Peter möchte Evas uneingeschränkte Gegenliebe erringen. Sie aber lässt ihn spüren, dass er namenlos und Kind ehrloser Leute ist. Auch sonst flüstert man über Peter und weicht ihm aus. Er sucht nach einer Erklärung dafür, forscht seine Mutter nach ihrer Vergangenheit, dem Namen seines Vaters und nach dem Geheimnis aus, das Schloss Irrelohe umlagert. Nur über das wilde Geschlecht auf Irrelohe berichtet sie Geheimnisvolles, ansonsten schweigt sie die volle Wahrheit: Christobald kehrt in der Schenke ein und erzählt, wie vor 30 Jahren der damalige Graf auf seiner Hochzeit beim Tanz vor aller Augen einem rotlockigen Mädchen Gewalt angetan habe. Es war Christobalds Geliebte, Lola, Peters Mutter. Unter grässlichem Lachen bricht Peter zusammen. Lola stürzt herbei, erblickt entgeistert Christobald, fängt sich aber schnell und empfängt den nach so langen Jahren Zurückgekehrten voll Zartheit. Von Heinrich verfolgt, sucht Eva Schutz bei Peter. Dieser hat die Vision, dass Eva gleiches wie seiner Mutter widerfahren wird. Er ahnt, dass er Eva an Heinrich verlieren wird, und schickt sie verzweifelt fort.
II. Akt, 1. Bild, Kreuzweg in der Nähe von Irrelohe, seitwärts das Schloss; Hochsommer: Zündler haben diesmal am Jahrestag der Vergewaltigung die Mühle in Brand gesetzt: Es waren Christobald und seine Musikanten. Lola versucht vergeblich, Christobald von weiteren Vergeltungsplänen abzuhalten. 2. Bild, Gemach auf Schloss Irrelohe; gegen Abend: Heinrich hat gerade Anselmus mit einem Brief zu Eva geschickt, als diese selbst erscheint. Beide offenbaren sich ihre Liebe. Heinrich bezwingt sich, Eva zu seiner Geliebten zu machen, und verkündet, er wolle sie heiraten. Christobald bietet an, zur Hochzeit aufzuspielen; sein Racheplan rückt damit seiner Erfüllung näher.
III. Akt, Platz in Irrelohe, im Hintergrund das Schloss; früher Morgen: In der Aussprache über ihre vergangene Liebe versucht Eva, Peter milder zu stimmen. Sie hofft auf seine Einsicht, regt damit seine Leidenschaft aber noch mehr an; im Bösen trennen sich beide. Das Volk trifft letzte Vorbereitungen für die Hochzeit. Dem Förster ist, wie er dem Pfarrer gegenüber eingesteht, nicht wohl bei der Verheiratung seiner Tochter mit Heinrich. Während Heinrich und Eva getraut werden, warten die drei Musikanten ungeduldig auf Christobalds Rückkehr; er hat auf Irrelohe Feuer gelegt, ist aber rechtzeitig zurück, um zum Tanz aufzuspielen. Mit der Miene eines Wahnsinnigen stürzt Peter auf das Brautpaar los; im Zweikampf wird er von Heinrich getötet. In diesem Moment wird der Brand von Irrelohe gemeldet. Den erschütterten Heinrich richten Evas Stärke und Glaube an eine Zukunft auf, die nun vom Fluch, der auf Irrelohe lag, gereinigt ist.
Teilweise nach: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, hrsg. Carl Dahlhaus, Bd. 5 (Piper, München/Zürich 1994), S. 644/45.
Bradfod Robinson, 2016
For performance material please contact Universal Edition, Vienna.
Franz Schreker
Irrelohe (1919-22)
Opera in three acts
on a libretto by the composer
(b. Monaco, 23 March 1878 – d. Berlin, 21 March 1934)
Preface
On 25 March 1919 Franz Schreker, the leading German opera composer of his generation following the premières of Der ferne Klang (1912) and Die Gezeichneten (1918), found himself on a train from Dresden to Nuremberg, where the latter opera was to receive a new production. In mid-journey he was wakened from a reverie as the conductor called out the name “Irrenlohe” (a little railway station in rural Bavaria that still exists today). Mistaking the name for “Irrelohe,” he was fascinated by the word’s multiple connotations: “lohe,” an ancient German term for a woodland clearing, had since come to signify a raging fire (hence the figure of Loge in Wagner’s Ring), and “irre” meant mad or wayward. The plot of a new opera immediately began to take shape in his imagination. A year later he reported the event in an article for the Viennese periodical Musikblätter des Anbruch (vol. 2, no. 16, p. 549):
“I had just finished the score of Schatzgräber and my thoughts were dwelling dreamily upon new dramatic plans. The train stopped. It seemed to me as if the conductor called the name ‘Irrelohe.’ Quite distinctly. And I looked out and made out the station name of the place, which was indeed called Irrelohe. It was then clear to me that this name, about whose no doubt prosaic etymology I had no wish to inquire, carried the seeds of a drama within it. And so it was. The opera on which I am now working bears the name; the libretto was finished in three days. Irrelohe – flames of madness.”
The subject-matter of fire fit in well with Schreker’s operatic vision altogether: his unperformed first opera had borne the title Flammen (“Flames”), and Das Spielwerk und die Prinzessin (1913) had ended in an all-consuming conflagration, as would Der singende Teufel in 1928. With the name “Irrelohe” now firmly implanted in his brain, he indeed wrote the libretto in a few days of August 1919 (it was published two years later in volume 2 of his Dichtungen für Musik, long before the completion of the score) and set to work on the composition with gusto in July 1920. By this time the Frankfurt première of Der Schatzgräber (January 1920) had made the forty-two-year-old Schreker the cause célèbre of German opera, and he was besieged with offers to take over important musical posts in the newly-formed Weimar Republic. Eventually he settled for the directorship of the Berlin Musikhochschule, which saddled him with administrative and teaching duties while making him a towering figurehead of Germany’s new music scene until his ignominious dismissal under pressure from the Nazis in 1932.
Schreker’s newly-won position, if prestigious, slowed down the speed of his creative work, and the score of Irrelohe thus had, by his standards, an unusually long gestation. It was not until mid-August of 1922 that the work was completed in short score, and the orchestration was only finished in late October 1922. Negotiations for the première, initiated in March 1922, were delayed partly by Germany’s deteriorating economic plight and partly by Schreker’s awareness that the new opera would be subjected to unusually close scrutiny by the critical establishment, and that only the best resources would suffice to give it a proper hearing. In the end he decided in favor of Cologne, where the music director, Otto Klemperer, was then achieving widespread and justified recognition as one of the greatest conductors of the age. Anticipating a success of the first order, Schreker’s publishers, Universal Edition in Vienna, issued the full score in 1923 in a lavish edition notable for its high-quality illustrations and engraving.
The gala Cologne première of Irrelohe, given on 27 March 1924, was a nationwide cultural event of the first magnitude. Though Germany was still reeling from the Hyperinflation of October 1923, and Cologne was under occupation by the British Army of the Rhine, the house was entirely sold out weeks in advance and tickets could only be obtained at exorbitant prices from scalpers. The performance itself was prepared with utmost meticulousness by Klemperer and the singers; the sets were constructed with the greatest expense possible under the circumstances, given Germany’s strapped economy. Yet Schreker, fully convinced of the solidity and artistry of his newest creation, awaited the reviews with a sinking feeling that the rapidly evolving opera aesthetic of his day was passing him by.
In these fears he was by no means mistaken. Although audiences voiced their approval of the new opera, even such stalwart Schrekerians as the critic Paul Bekker were forced to concede that the new work tended to look backward rather than forward. True, the score was full of audacities: the level of chromaticism exceeded anything in Schreker’s previous output, with stacked chords almost approaching bitonality, and there was a marked display of contrapuntal artifice (a fugue in the Act 3 prelude, a canon as the culmination of the Act 2 love duet, an eight-part wedding chorale). And true, the orchestral interludes and preludes revealed Schreker at the pinnacle of his powers as a master of the orchestra. But there was no denying the fundamentally late-romantic ethos of the entire enterprise at a point in time when Germany’s Expressionist phase was about to give way to the acerbities and abstemiousness of the Neue Sachlichkeit. Productions of Irrelohe soon followed in Stuttgart and Frankfurt, only to dwindle rapidly in the years that followed, when they were consigned to the provinces (Stettin, Braunschweig, Teplitz, Königsberg). By 1928 Universal could complain that they had still not recouped their initial outlays for the work’s material costs. Thereafter Irrelohe sank into an undeserved if unavoidable obscurity as Schreker, considered outdated by his contemporaries and blacklisted by the Nazis, was shunted to the sidelines of history. There it remained, together with the rest of his rich output, until the late-romantic composers of the Weimar years – Korngold, Zemlinsky, Wellesz, Joseph Marx – began to undergo a minor renaissance in the 1980s.
Thus the next important date in the reception history of Irrelohe had to wait until 1985, when that tireless excavator of forgotten operas, John Dew, mounted a new production in the enterprising little opera house in Bielefeld. The results, as with his production of Der singende Teufel in 1989, drew attention to the beauties of this forgotten work, and it was soon honored with a complete recording by the Vienna Symphony Orchestra under Peter Gülke (1989). Another complete recording, this time of a live performance in Bonn Theater (conducted by Stefan Blunier), was released in 2011, by which time Irrelohe had received an important new staging at the Vienna Volksoper (2004). Since then this rich, elusive, yet compact opera has maintained a fragile foothold in the repertoire, as witness the recent new production in Kaiserslautern (2015). It is to be hoped that our faithful reproduction of the full score will further the cause of an opera that found Schreker at the height of his powers, yet at the cusp of a change of aesthetic paradigm that left him tragically out of step with his own time and ours.
Cast of Characters
Count Heinrich, Lord of Irrelohe Castle - Tenor
The Forester - Bass
Eva, his daughter - Soprano
Lola, an elderly woman - Contralto
Peter, her son - Baritone
Christobald, a wedding fiddler - Tenor
The Pastor - Bass-baritone
The Miller - Bass
Fünkchen, a musician - Tenor
Strahlbusch, a musician - Bass
Ratzekahl, a musician - Bass
Anselmus, steward at Irrelohe Castle - Bass-baritone
A Lackey -Tenor
Silent roles
the count’s mother and sister, the burgomaster, the teacher, the scribe, a maiden
Chorus and supernumeraries
peasants, townspeople of all sorts, young maidens and lads, lackeys, children
Time and place
the village and castle of Irrelohe, 18th century
Synopsis of the Plot
Background: Irrelohe Castle is beset by a curse: its ruling dynasty arose from the union of a madman and a female water-sprite. Because of the curse, once in the lifetime of every Count of Irrelohe there comes the day when, “inflamed by madness” (the literal meaning of “Irre Lohe”), he rapes a woman, after which he becomes unhinged and dies mentally deranged. The old count had experienced just such a day thirty years ago, when he raped a maiden from the village and descended into madness. His son, the young Count Heinrich, lives entirely in the world of books and seldom leaves the castle. The aged innkeeper Lola, the maiden of yore, sings the same song every evening. Her son Peter, the offspring of the rape, is a solitary figure who maintains contact only with the forester’s daughter Eva. The young count, too, has long set his sights on Eva. Christobald, a mad musician once engaged to Lola, sets a fire in the town every year. The plot turns on the secret of what happened thirty years earlier.
Act I, Lola’s tavern, fantastically furnished with glittery bric-a-brac; in the background Irrelohe Castle is visible on a wooded hilltop; late evening: Peter seeks to win Eva’s requited love, but she lets him know that he is a man without a name and a child of dishonorable parentage. Other people, too, whisper behind his back and avoid his company. Trying to find an explanation, he asks his mother about her past, the name of his father, and the mystery that enshrouds Irrelohe Castle. She only reports secret things about the savage lords of Irrelohe, and otherwise fails to tell him the whole truth. Christobald enters the tavern. He relates how thirty years earlier the count, on his wedding day, had violated a red-haired maiden before the assembled guests during the dance. It was Christobald’s lover Lola – Peter’s mother! Peter collapses in horrible laughter. Lola, rushing in, is aghast to see Christobald. But she soon regains her composure and tenderly receives him after his years-long absence. Pursued by Heinrich, Eva seeks Peter’s protection. But Peter has a vision in which she experiences exactly what had befallen his mother. Sensing that he will lose her to Heinrich, he sends her away in despair.
Act II, Scene 1, a crossing near Irrelohe, the castle visible to the side; midsummer: Firebrands have set the mill on fire to mark the anniversary of the rape: it was Christobald and his musicians. Lola tries in vain to restrain him from further acts of retribution. Scene 2, a chamber in Irrelohe Castle; early evening: Heinrich has just dispatched Anselmus to Eva with a letter as the girl herself appears. They confide their mutual love. Heinrich, restraining his impulse to make her his mistress, announces his wish to marry her. Christobald offers to play at the wedding; his revenge comes one step closer.
Act III, a town square in Irrelohe, the castle in the background; early morning: Eva speaks to Peter of their past love, hoping to assuage him. But instead of his understanding she only kindles his passion all the more, and they part on bad terms. The townsfolk are making final preparations for the wedding. The Forester confides to the Pastor that he is not happy at the prospect of his daughter’s marriage to Heinrich. During the wedding ceremony, the three musicians wait impatiently for Christobald’s return; he has set fire to Irrelohe Castle but returns punctually to strike up the wedding dance. Peter sets upon the wedding couple, his face contorted with madness. In the ensuing fight he is killed by Heinrich. At this very moment the fire in Irrelohe Castle is announced. Heinrich, shattered, is comforted by Eva’s strength and faith in a future in which the curse on Irrelohe has been lifted.
***
Admirers of Nicolas Slonimsky’s one-sentence operatic summaries will appreciate this quotation from the fifth edition of his Music Since 1900 (New York, 1994), p. 245: “7 March 1924: Irrelohe, opera in three acts by Franz Schreker, to his own libretto centering on the curse of the house of Irrelohe (etymologically divisible into the Irre Lohe, errant flame) continuing through the centuries and involving lycanthropy, with a deadly rivalry developing between two half-brothers for the possession of a maidenly guest until a general conflagration engulfs their ancestral castle leaving only her and the better of the two brothers alive, set to music with Wagnerogenic fervor, is produced in Cologne.”
Bradfod Robinson, 2016
Aufführungsmaterial ist von Universal Edition, Wien, zu beziehen.