Ludwig Spohr
(geb. Braunschweig, 5. April 1784 – gest. Kassel, 22. Oktober 1859)
Faust
Libretto: Josef Karl Bernard
1. Fassung (1813), WoO 51, Faust. Romantische Oper in zwei Aufzügen
UA 1. September 1816 in Prag
2. Fassung (1852), WoO 51a, Faust. Große Oper in drei Aufzügen bzw.
Faust. Romantische Oper in drei Akten
UA 15. Juli 1852 in London
Personen
Faust (Bariton)
Mephistofeles (Bass)
Graf Hugo (Tenor)
Kunigunde, seine Verlobte (Sopran)
Gulf, ein Ritter (Bariton)
Röschen, eines Goldschmieds Tochter (Sopran)
Franz, Goldschmied und Altgeselle (Tenor)
Fausts Gefährten:
Wohlhaldt (Tenor)
Wagner (Tenor)
Moor (Bass)
Kaylinger (Bass)
Sycorax, eine Hexe (Alt)
Ein Knappe Hugos
Eine Dienerin Kunigundens
Hochzeitsgäste, Hugos Freunde und Gefolge, Gerichtsdiener,
Knechte und Reisige Gulfs, Volk, Hexen, Geister, Furien
Handlung
Zeit: um 1460
Ort: diverse Schauplätze, u.a. in Straßbourg auf dem Blocksberg und in Achen
Spieldauer: ca. 2 Stunden
1. Akt: Faust ist seines zügellosen Lebens überdrüssig. Er sehnt sich nach Wahrhaftigkeit, selbstloser Liebe und geläutertem Verzicht. Mephistofeles kommentiert sarkastisch und ironisch seinen Sinneswandel.
Trotz guter Vorsätze versucht Faust Röschen, eine unschuldige Bürgerstochter, zu verführen. Ihr Verlobter Franz, ein junger Goldschmied, versucht seine Verlobte zu retten. Gemeinsam mit Freunden sucht er Faust auf und fordert die Herausgabe von Röschen. Dabei erfährt Röschen, die in Liebe zu Faust entbrannt ist, dass er am Tod ihrer Mutter schuldig ist. Doch sie steht weiterhin zu Faust. Als Franz und seine Freunde Faust festnehmen und überführen möchten, entschwindet er in seinem Zaubermantel: „Lichter verlöscht! Mantel breite Dich aus! Haltet Euch fest! Zum Kamin fahren wir hinaus!“
Kunigunde, die vom Ritter Gulf entführt und auf seiner Burg gefangen gehalten wird, fiebert ihrer Befreiung durch ihren Verlobten Graf Hugo entgegen. Faust und Mephistofeles helfen bei der Befreiung mit und Faust entbrennt dabei in heftiger Liebe zu Kunigunde. Vergessen sind seine guten Vorsätze.
2. Akt: Die Hexen tanzten auf dem Blocksberg. Faust und Mephistofeles gesellen sich dazu. Faust möchte aus der Quelle trinken, die ihn unwiderstehlich macht. Die Hexe Sycorax reicht ihm den Trank: „Trink! und nichts ist dir verwehrt.“
Im Aachener Dom findet die Hochzeit von Kunigunde und Hugo statt. Dabei wünscht sich auch Röschen nichts sehnlicher als ihre Vermählung mit Faust. Doch Fausts Freunde ziehen Röschen auf und lästern über ihn. Röschen lässt sich nicht beirren.
Die Hochzeitsgäste verlassen die Kirche. Hugo und Kunigunde laden Faust zu ihrer Hochzeitsfeier ein.
Röschen erblickend, ist Faust hin und her gerissen zwischen ihrer reinen, kindlichen Seele und der üppigen, verführerischen Schönheit Kunigundes.
Hochzeitssaal - die Hochzeitsgäste treffen ein. Faust, Mephistofeles, Röschen in Männerkleidung und Franz gesellen sich dazu. Der Zaubertrank entwickelt seine Wirkung, Faust wird zudringlich und gesteht Kunigunde seine Liebe. Derweil weckt Mephistofeles gezielt Hugos Eifersucht. In der folgenden Auseinandersetzung sticht Faust Hugo nieder.
3. Akt: Mephistofeles frohlockt, er wird Faust bald der Hölle zuführen. Auch die Hexen sind mit ihrem Werk zufrieden. In Faust macht sich Reue breit, Bildern aus der Vergangenheit quälen ihn: „Ich bin bestraft! - doch noch ist Rettung möglich: Mit reinem Menschensinn will ich mich waffnen, will mich beschränken auf mich selbst. - Und Röschen soll mein Engel sein!“
Röschen fiebert einer Begegnung mit Faust entgegen. Weder Franz noch Freunde von Faust können sie eines Besseren belehren. Derweil erwacht Kunigunde reuevoll aus ihrem Liebeswahn, erfährt von Hugos Tod und beschließt, Faust zu töten. Faust fordert Mephistofeles auf, ihm weiterhin zu Diensten zu sein und ihn vor der rasenden Menge und Kunigunde zu schützen. Als er erfährt, dass Röschen sich in die Fluten gestürzt hat, hofft er, durch ihr Opfer der Hölle zu entkommen. Doch von Furien und Geistern begleitet, fährt Mephistopheles mit Faust im Schlepptau zur Hölle.
Vorwort
Mitte des 19. Jahrhundert gehörte Louis Spohr zu den bedeutendsten deutschen Komponisten und gefragtesten Geigenvirtuosen seiner Zeit. Von den Zeitgenossen wurde er, häufig zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdy, in einem Atemzug mit Haydn, Mozart und Beethoven genannt. Doch es gab bereits zu seinen Lebzeiten auch kritische Stimmen: „Reichhardt hat klug bemerkt, dass Haydn sich eine hübsche Villa gebaut, Mozart darüber einen herrschaftlichen Palast errichtet, Beethoven aber darauf noch einen Turm gesetzt habe. Und wer auch immer es wagen sollte, höher zu bauen, werde sich den Hals brechen. Gegenwärtig ist eine solche Kühnheit nicht zu befürchten. Weber, Spohr und Mendelssohn haben jeweils in ihrem eigenen schönen Stil eine Vorhalle hinzugefügt, aber davon abgesehen, gibt es keine Anzeichen weiterer Gebäude.“ (zitiert nach Clive Brown, Louis Spohr, 2009, S. 341.)
Nach seinem Tod 1859 geriet Spohr rasch in Vergessenheit. Er sei über ein gewisses Epigonentum nie hinausgekommen, wurde ihm vorgeworfen. Als eine der letzten Verkörperungen der aussterbenden klassischen Tradition und als ein Gegner der „Zukunftsmusik“, sei er ein reaktionärer Anhänger gewesen, der sich neuen Tendenzen in der Musik verweigert habe. An dieser Einschätzung hat sich bis heute wenig geändert.
Bekannt ist Spohr nur noch für sein Nonett für Streicher und Bläser op. 31 – das Nonett schlechthin, das die Zeiten unbeschadet überdauert hat und zum Standartrepertoire gehört. Seine zahlreichen weiteren Kompositionen hingegen, darunter 18 Violinkonzerte, zehn Sinfonien und zehn Opern, werden nur noch selten aufgeführt.
Geboren am 5. April 1784 in Braunschweig, zeigte sich Spohrs musikalische Begabung früh: als Fünfjähriger sang er im erweiterten häuslichen Musikkreis Duette mit der Mutter, mit 12 Jahren ging er von Seesen, wohin die Familie mittlerweile gezogen war, nach Braunschweig zurück, wo er im Geigenspiel und in der Komposition unterrichtet wurde, und 15jährig trat er als Kammermusiker in den Dienst des Herzogs von Braunschweig. Rasch verbreitete sich sein Ruf als Geiger, und neben festen Engagements in Gotha, Wien, Frankfurt am Main, Dresden und Kassel unternahm er zahlreiche Konzertreisen, die ihn in die Schweiz, nach Italien, Holland, Belgien, Frankreich und England führten. In den 1830er Jahren gehörte er mit Niccolò Paganini zu den bekanntesten Geigenvirtuosen seiner Zeit. Gleichzeitig verbreitete sich auch sein Ruf als Dirigent und Pädagoge - und vor allem als erfolgreicher Komponist. Die Violine stand naturgemäß im Zentrum seines kompositorischen Schaffens, doch gibt es kaum eine Form oder Gattung, die er nicht bedient hat, von der Sinfonie bis zum Konzert, vom Lied bis zum Oratorium und zur Oper. Auch in der Kammermusik hat er keine Besetzungsform ausgelassen und das kammermusikalische Spektrum vom Duo bis zum erwähnten Nonett abgedeckt. Für seine erste Gattin Dorette, eine bekannte Harfenistin, mit der häufig zusammen auftrat, schrieb er eine Anzahl von Duos und für seine zweite Frau Marianne, eine Pianistin, komponierte er Klaviermusik.
Die Oper Faust schrieb Louis Spohr an einem Wendepunkt seines Lebens. Auf einer Tournee, die ihn im Winter 1812/1813 nach Wien führte, wurde ihm die Stelle des Sologeigers im Theater an der Wien angeboten. Wenige Monate später trat er die neue Stelle an und begann sogleich mit der Arbeit an der Oper. Das Libretto dazu stammt von Josef Karl Bernard, einem Wiener Literaten und Herausgeber mehrerer Zeitschriften, dessen Name auch im Zusammenhang mit Beethovens Plänen zu einem nicht realisierten Oratorium genannt wurde. Der Text des Schauer- und Rührstücks ist ganz im etwas trivialen Stil der Zeit geschrieben und kommt Spohrs Hang zu romantischen Sujets sehr entgegen. Bernard greift dabei nicht, wie Hector Berlioz 1846 und Charles Gounod 1859, auf Goethes Faust zurück, sondern auf den mythologischen Fauststoff. Dabei beschränkt er sich auf wenige dramatische, bizarre Szenen aus dem Leben des Protagonisten. Angewidert von seinem liederlichen, verderblichen Leben, beschließt Faust der eigenen Schwäche zu trotzen und seine Kräfte, die er durch den Pakt mit Mephistofeles erworben hatte, nur noch in den Dienst des Guten und Edlen zu stellen. Sein Vorsatz geht bekanntlich nicht auf, und durch Mephistofeles gerät Faust immer tiefer ins Verderben.
Der Umzug nach Wien war für den 29jährigen der Beginn einer äußerst stimulierenden und produktiven Phase. Seine Arbeit am Faust schritt rasch voran: „Ja, mein Kopf gärte und arbeitete damals so unaufhörlich in musikalischen Ideen, dass ich selbst auf den Wegen zu meinen Schülern sowie auf Spaziergängen fortwährend komponierte und dadurch bald die Fertigkeit gewann, lange Perioden, ja ganze Musikstücke im Kopfe vollständig auszuarbeiten, die dann ohne weitere Nachhilfe niedergeschrieben werden konnten. War dies geschehen, waren sie im Gedächtnis wie ausgelöscht und ich hatte wieder Raum für neue musikalische Kombinationen gewonnen.“(Louis Spohr: Selbstbiographie I, 1954, S. 189f.) Mit den noch feuchten Notenblättern suchte Spohr Giaccomo Meyerbeer auf, der diese am Klavier durchspielte, denn Spohr selber war über die Anfänge des Klavierspiels nie hinaus gekommen. „Hatte ich einige Nummern vollendet, so eilte ich damit zu Meyerbeer, der sich damals in Wien aufhielt, und bat ihn, sie mir aus der Partitur vorzuspielen, worin dieser sehr exzellierte. Ich übernahm dann die Singstimme und trug sie in ihren verschiedenen Charakteren und Stimmlagen mit großer Begeisterung vor. Reichte meine Kehlfertigkeit nicht aus, so half ich mir mit Pfeifen, worin ich sehr geübt war.“(Louis Spohr: Selbstbiographie I, 1954, S. 192). In weniger als vier Monaten war die „romantische Oper in 2 Aufzügen“ fertiggestellt. Diese 1. Fassung, ein Singspiel mit gesprochenen Dialogen zwischen den Musiknummern, ist noch eine sogenannte Nummernoper. Die Uraufführung sollte im Theater an der Wien stattfinden, doch Theaterdirektor Ferdinand Pálffy von Erdöd zog nach internen Querelen seine Zustimmung zurück. Allein die Ouvertüre wurde ein Jahr später, noch während Spohrs Wiener Zeit, gegeben. Die Uraufführung der vollständigen Oper erfolgte weitere zwei Jahre später, am 1. September 1816 in Prag, unter Carl Maria von Weber. Von dort aus verbreitete sich die Oper rasch und eroberte die Bühnenbretter Europas.
39 Jahre später erstellte Spohr eine 2. Fassung, indem er das Werk zu einer großen Oper in 3 Aufzügen, mit einer durchkomponierten Anlage, umarbeitete. Wie es zu dieser späten Bearbeitung kam, berichtet der Komponist in einem Brief an einen Freund: „Dass ich meine Oper Faust auf den Wunsch der Königin von England und des Prinzen Albert zur großen Oper umgeschaffen, haben sie wohl schon gehört“ ließ er den Freund wissen. „Zuerst hatte ich mit Hülfe meiner Frau die Dialogscenen in solche umzuschaffen, die sich zur Komposition eignen. (...) Dann galt es, mich wieder in den Styl und die Stimmung zurück zu versetzen, die ich hatte, als ich den Faust schrieb (...)“. (Louis Spohr: Selbstbiographie II, 1954, S. 351)
Anfang 1852 hatte Spohr Besuch vom Direktor der italienischen Oper in London, Mr. Gye, erhalten, der ihm das Angebot der Königin überbracht hatte. Auch wenn er anfangs ablehnte und später nur zögerlich einwilligte, die Oper mit einem italienischen Text auszustatten – der Erfolg sollte ihn wenige Monate später belohnen. Drei Aufführungen dirigierte Spohr im Sommer 1852 in London. Nach Hause berichtete er: „Die Oper ging wirklich unübertrefflich (...) Auch uns erschien sie in einem ganz neuem Licht. (...) Orchester, Sänger und Chöre taten ihr Möglichstes, so dass die Londoner sagen, man habe seit Jahren keine so prächtige Opernaufführung hier erlebt, weshalb sie denn auch von enthusiastischen Beifallsstürmen durchweg begleitet wurde.“ (Louis Spohr: Selbstbiographie II, 1954, S. 353)
Die Oper ist musikhistorisch interessant, weil Spohr hier bereits ausgeklügelte Leitmotivtechniken, die von Richard Wagner dann weiter verfeinert wurden, verwendet. Eine rasche Sechzehntelfigur z.B. charakterisiert Faust, sein unstetes, vorwärtsstrebendes Wesen. Das „Höllenmotiv“ wird gekennzeichnet durch die chromatische Umspielung des Molldreiklanges. Spohr geht im Faust über die schlichte Verwendung und Wiederkehr von thematischem Material hinaus und leuchtet Motive in unterschiedlichen harmonischen Zusammenhänge aus. Carl Maria von Weber bemerkte in seiner Einführung zur Prager Uraufführung 1816: „Glücklich und richtig berechnet gehen einige Melodien wie leise Fäden durch das Ganze und halten es geistig zusammen.
Über ein halbes Jahrhundert konnte sich Faust auf der Bühne behaupten, verschwand jedoch danach rasch aus dem Repertoire. Dennoch bleibt das Werk ein Meilenstein in der Geschichte des Musiktheaters und gilt, neben E.T.A. Hoffmanns Undine und Carl Maria von Weberns Freischütz, als erste deutsche romantische Oper.
Eine Einspielung der 1. Fassung (1813) mit Dietrich Fischer-Dieskau stammt aus den 80er Jahren. Die CD-Erstaufnahme der 2. Fassungen (1852) wurde 1994 vom Label CPO herausgegeben.
Renate Hellwig 2016
Mietmaterial der 2. Fassung (1852), ist vom Verlag Boosey & Hawkes, Berlin, zu beziehen. Die Ouvertüre ist als op. 60 erschienen und kann (Partitur und Stimmen) bei IMSLP (Petrucci Library) eingesehen werden, als Mietmaterial bei Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, bestellt oder bei Kalmus, Boca Raton,käuflich erworben werden. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.
Ludwig Spohr
(b. Brunswick, 5 April 1784 – d. Kassel, 22 October 1859)
Faust
Libretto: Josef Karl Bernard
Version I (1813), WoO 51, Faust: Romantic Opera in Two Acts
Premièred in Prague, September 1816
Version II (1852), WoO 51a, Faust: Grand Opera in Three Acts or
Faust: Romantic Opera in Three Acts
Premièred in London, 15 July 1852
Cast of Characters
Faust (baritone)
Mephistopheles (bass)
Count Hugo (tenor)
Kunigunde, his fiancée (soprano)
Gulf, a knight (baritone)
Röschen, a goldsmith’s daughter (soprano)
Franz, goldsmith and senior journeyman (tenor)
Faust’s companions:
Wohlhaldt (tenor)
Wagner (tenor)
Moor (bass)
Kaylinger (bass)
Sycorax, a witch (contralto)
Hugo’s squire
Kunigunde’s maidservant
Wedding guests, Hugo’s friends and retinue, court ushers,
Gulf’s servants and traveling companions, populace, witches, spirits, furies
Plot Synopsis
Time: ca. 1460
Place: various scenes, including Strasbourg, the Brocken, and Aachen
Duration: ca. 2 hours
Act I: Faust has tired of his self-indulgent life and longs for truth, selfless love, and chastened renunciation. Mephistopheles views his change of heart with scorn and derision. Despite his firm resolutions, Faust attempts to seduce Röschen, an innocent girl of good family. Her fiancé Franz, a young goldsmith, tries to rescue her: he and his companions visit Faust and demand that he surrender the girl. In the process Röschen, now deeply in love with Faust, learns that he is guilty of her mother’s death. But she remains at his side. When Franz and his companions seize Faust and try to arrest him, he vanishes in his magic cloak: “Go dark, ye lights! Spread, cloak! Hold fast! We vanish through the chimney!“
Kunigunde has been abducted by the knight Gulf and is being held prisoner in his castle. She yearns to be freed by her fiancé, Count Hugo. Faust and Mephistopheles help to free her, but Faust falls passionately in love with her. All his fine resolutions are forgotten.
Act II: The witches are dancing on the Brocken, accompanied by Faust and Mephistopheles. Faust wants to drink from a stream that will make him irresistible. The witch Sycorax hands him the goblet: “Drink, and for you nothing shall be forbidden!“
The wedding of Kunigunde and Hugo is taking place in Aachen Cathedral. Röschen, too, wants nothing more than to marry Faust. His friends make fun of her and besmirch Faust’s character, but she will not be dissuaded.
The wedding guests leave the church. Hugo and Kunigunde invite Faust to their wedding celebration. Seeing Röschen, Faust is torn between her pure, childlike soul and the voluptuous and seductive beauty of Kunigunde.
The banquet hall. The wedding guests arrive; among them are Faust, Mephistopheles, Franz, and Röschen in male attire. The magic potion exerts its effect: Faust becomes importunate and confides to Kunigunde that he loves her. Meanwhile Mephistopheles deliberately kindles Hugo’s jealousy. A struggle ensues in which Faust stabs Hugo.
Act III: Mephistopheles is delighted: soon he will be leading Faust to Hell. The witches, too, are satisfied with their work. Overcome by remorse, Faust is tormented by images from the past: “I am punished! But salvation is possible: I shall arm myself with a pure human spirit and be restricted to myself. And Röschen shall be my angel!”
Röschen keenly awaits Faust’s arrival. Neither Franz nor Faust’s friends can change her mind. Meanwhile Kunigunde awakes from her amorous rapture, full of remorse. Learning of Hugo’s death, she resolves to kill Faust. Faust commands Mephistopheles to remain in his service and protect him from Kunigunde and the raging mob. Faust learns that Röschen has plunged into the waters, kindling hopes that her sacrifice will save him from damnation. But Mephistopheles, accompanied by furies and spirits, drags him down into the Underworld.
Preface
In the mid-nineteenth century Louis Spohr was considered one of the greatest German composers and most sought-after violin virtuosos of his day. His contemporaries mentioned him in the same breath as Haydn, Mozart, and Beethoven, often together with Felix Mendelssohn. But critical voices were already heard during his lifetime:
“It has been cleverly said by Reichhardt that Haydn built himself a lovely villa, Mozart erected a stately palace over it, but Beethoven raised a tower on top of that, and whoever should venture to build higher would break his neck. There is no fear of such temerity at present. Weber, Spohr and Mendelssohn have each added a porch in their various styles of beauty, but otherwise there are no signs of further structure” (quoted from Clive Brown, Louis Spohr, 1984, p. 284).
After his death in 1859 Spohr was quickly forgotten. Never had he risen above a certain derivativeness: thus the accusation leveled against him. One of the final embodiments of the dying classical tradition and an opponent of Wagner’s “music of the future,” he was, it was said, a reactionary follower who turned his back on new musical currents. Little of this assessment has changed over the years.
Today Spohr is still known for his Nonet for strings and winds, op. 31 – the quintessential nonet, which has survived the ages untarnished and belongs to the standard repertoire. But his many other compositions, including eighteen violin concertos, ten symphonies, and ten operas, are rarely performed.
Born in Brunswick on 5 April 1784, Spohr revealed a talent for music in early childhood: he sang duets with his mother in domestic musical circles at the age of five, moved from Seesen (where the family had relocated) back to Brunswick at the age of twelve to study violin and composition, and joined the musical chamber of the Duke of Brunswick at fifteen. His fame as a violinist quickly spread, leading to permanent appointments in Gotha, Vienna, Frankfurt am Main, Dresden, and Kassel. He undertook a great many concert tours abroad to Switzerland, Italy, Holland, Belgium, France, and England, so that by the 1830s he stood alongside Niccolò Paganini among the best-known violin virtuosos of his era. At the same time he acquired a reputation as a conductor, teacher, and above all as a successful composer. The main focus of his musical output fell, as might be expected, on the violin, but there was hardly a form or genre that he did not cultivate, from the symphony to the concerto, from lied to oratorio and opera. No chamber music format escaped his attention, from the duo to the aforementioned nonet. He wrote a number of duos for his first wife Dorette, a well-known harp player with whom he frequently concertized, and piano music for his second wife Marianne, a pianist.
Spohr composed his opera Faust at a turning point in his life. While on a concert tour that took him to Vienna for the winter of 1812-13, he was offered the position of solo violinist at the Theater an der Wien. When he took up this position a few months later, he immediately started working on the opera. The libretto was supplied by Josef Karl Bernard, a Viennese littérateur and the editor of several periodicals, whose name also crops up in connection with Beethoven’s unrealized plans for an oratorio. The words of this melodramatic thriller, written in the slightly banal style of the day, were perfectly in keeping with Spohr’s penchant for romantic subjects. Unlike Berlioz (1846) and Gounod (1859), Bernard did not turn to Goethe’s poem but rather to the Faust myth, limiting himself to a few bizarre dramatic scenes from the life of the eponymous hero. Disgusted by his ruinous and dissolute life, Faust resolves to defy his own weakness and to place the powers he has acquired through his pact with Mephistopheles entirely at the service of goodness and nobility. His resolution, as we all know, does not work out as planned, and Mephistopheles draws him deeper and deeper into perdition.
Spohr’s relocation to Vienna at the age of twenty-nine ushered in an extremely stimulating and productive phase of his career. His work on Faust proceeded rapidly:
“Yes, my head was at that time so continually at work, that on my way to my pupils and when taking a walk I was constantly composing, and by that means acquired a readiness in working out mentally, not only long periods, but whole pieces of music so completely, that without any further labour they could be at once written off. As soon as this was done, they were as though effaced from my mind, and then I had room again for new combinations” (Louis Spohr, Autobiography, vol. 1, 1865, pp. 176f.).
With the ink still wet on the page, he took the music to Giacomo Meyerbeer, who ran through the pieces at the piano, an instrument of which Spohr himself had but a rudimentary command.
“As soon as I had completed some of the parts I hastened with them to Meyerbeer, who then resided in Vienna, and begged him to play them to me from the score, a thing in which he greatly excelled. I then undertook the vocal parts and executed them in their different characters and voices with great enthusiasm. When my voice was not sufficiently flexible for the purpose, I helped myself by whistling, in which I was well practiced” (ibid., p. 192).
The “romantic opera in two acts” was finished in less than four months. This first version, a Singspiel with spoken dialogue between the musical items, is still cast as a so-called “number opera.” The première was scheduled to take place at the Theater an der Wien, but the impresario, Ferdinand Pálffy von Erdöd, was forced by internal strife to withdraw his permission. The only part performed during Spohr’s Vienna period was the Overture, which was given one year later. The première of the complete opera had to wait yet another two years, when Carl Maria von Weber conducted it in Prague on 1 September 1816. From there it quickly spread and conquered the European stage.
Thirty-nine years later Spohr produced a second version by recasting the piece as a grand opera in three acts with a through-composed score. In a letter to a friend, Spohr recounts how this late reworking came about: “You have no doubt already heard,” he informed his friend, “that at the express wish of the Queen of England I have remodelled my opera Faust for the grand opera. […] At first, with the assistance of my wife, I had to alter the dialogue scenes in such a manner as to adapt them to composition. [...] I had then to replace myself as it were in the same mood, and style in which I wrote Faust“ (ibid., vol. 2, p. 302).
In early 1852 Spohr had received a visit from the director of the Italian opera in London, Mr. Gye, who had handed him the offer from the Queen. At first he turned it down, and it was only with reluctance that he later agreed to equip the opera with Italian words. A few months later he was rewarded with success; after conducting three performances in London in summer 1852 he wrote back to Germany:
“The opera went off incomparably well […]. Indeed to us also it appeared in quite a new light […]. [O]rchestra, singers, and chorus, did their best, so that the Londoners say, that they have not seen so splendid an operatic performance for many years; and it was received throughout also with the most enthusiastic applause” (ibid., vol. 2, pp. 304f.).
Spohr’s opera is interesting from an historical standpoint because it already employs sophisticated leitmotif techniques that were later refined by Richard Wagner. A quick sixteenth-note figure, for example, characterizes the restless and propulsive nature of Faust. The “Inferno Motif” is distinguished by the chromatic neighbor-note embellishment of a minor triad. In Faust, Spohr goes beyond the simple statement and repetition of thematic material by illuminating motifs in different harmonic contexts. As Weber noted in his introduction to the Prague première in 1816: “A few melodies, felicitously and aptly devised, weave like delicate threads through the whole, and hold it together artistically.”
Faust held the stage for more than half a century, only to vanish quickly from the repertoire thereafter. Yet it remains a milestone in the history of musical theater and stands alongside E.T.A. Hoffmann’s Undine and Weber’s Freischütz as Germany’s earliest romantic opera.
A recording of Version I (1813) with Dietrich Fischer-Dieskau dates from the 1980s. The first CD recording of Version II (1852) was released on the CPO label in 1994.
Translation: Bradford Robinson
Rental material for Version II is available from the publishers Boosey & Hawkes, Berlin. The Overture, published as op. 60, can be consulted in full score and parts at IMSLP (Petrucci Library), obtained as rental material from Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, or purchased from Kalmus, Boca Raton. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, Munich.