Friedrich von Flotow
Martha, oder Der Markt zu Richmond
Romantisch-komische Oper in vier Akten
nach einem Libretto von W. Friedrich
(geb. Teutendorf, Mecklenburg, 27. April 1812 – gest. Darmstadt, 24. Januar 1883)
Vorwort
“Ebenso glücklich in seinem Berufe wie in seiner äußern Stellung, lebt F[lotow] theils in Paris, theils auf seinem väterlichen Gute in Mecklenburg mit Componiren sich beschäftigend. Wird man auch F[lotow] in seinen heiteren Opern, denn nur in diesem Genre bewegt er sich mit Glück, nicht eine eigentlichen Tiefe einräumen können, so ist doch das, was er gibt, angenehm, frisch und gefällig, charakteristisch und höchst dankbar für die Darsteller.“ (Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, 10. Auflage, Bd. 6 (Leipzig: F. A. Brockhaus, 1852), S. 120.)
So das leicht schnippische Urteil aus dem musikalisch konservativen Leipzig über den erfolgreichsten deutschen Opern-komponisten der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt (1852) hatte Friedrich von Flotow gerade seinen 40. Geburtstag gefeiert und kaum die Hälfte seiner langen schöpferischen Laufbahn durchschritten. Dennoch: Mit seinem Ableben drei Jahrzehnte später im Jahre 1883 musste nur wenig an Brockhaus’ Bewertung geändert werden – nur dass zum „väterlichen Gute“ zwei weitere dazugekommen waren, das eine in der Nähe von Wien, das andere in der Nähe von Darmstadt.
Neben Heinrich Marschner, Albert Lortzing und Otto Nicolai handelte es sich bei Friedrich von Flotow um den führenden Vertreter der deutschsprachigen Opernkunst zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner – ein Zeitraum, der kulturgeschichtlich als die Biedermeierzeit bezeichnet wird. Anders als seine Kollegen Lortzing und Nicolai, die beide relativ früh in Armut starben, war Flotow jedoch durch seine hohe Geburt von materiellen Sorgen befreit und durfte seinen künstlerischen Willen freien Lauf lassen. Dem Sohn einer der ältesten Familien des norddeutschen Landadels war ursprünglich eine Diplomatenlaufbahn vorbestimmt, aber seine früh sich abzeichnende musikalische Begabung bewog den Vater dazu, mit dem 16jährigen Friedrich nach Paris zu reisen, damit er beim damals maßgebenden böhmisch-französischen Kompositionslehrer Anton Reicha studieren konnte. Das Experiment erwies sich als prägend für das weitere Leben des jungen Musikers: Nicht nur fühlte er sich in seinem Berufswunsch bestätigt, Komponist zu werden, sondern er suchte auch bis zum Ende seiner Tage Erfolg auf der französischen Opernbühne und verbrachte einen Großteil seines Lebens mit der Hervorbringung französischsprachiger Opern in Paris. Dieses Vorhaben wurde lediglich durch die Umwälzungen der Zeitgeschichte durchkreuzt: Die Julirevolution von 1830 zwang ihn, zum väterlichen Landgut in Mecklenburg zurückzukehren, die Februarrevolution von 1848 setzte seiner aufkeimenden Theatererfolge in Paris ein vorübergehendes Ende und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 entfachte in Frankreich einen ausgesprochenen Deutschenhass, der weitere Aufführungen seiner Werke in Paris zu einem Ding der Unmöglichkeit machte. Bis zu diesem Zeitpunkt war er jedoch bereits zu einer Komponistenpersönlichkeit internationalen Ranges aufgestiegen, und ein jedes seiner neuen Bühnenwerke konnte sich Aufführungen überall dort in der Welt erfreuen, wo das europäische Musiktheater Fuß gefasst hatte.
Das mit Abstand erfolgreichste Bühnenwerk Flotows war zweifellos die romantisch-komische Oper Martha, oder Der Markt von Richmond, die bis zum heutigen Tage eine ungebrochene Aufführungsgeschichte vorweisen kann. Sie entstand kurz nach dem Werk, das allgemein als die ambitionierteste und künstlerisch anspruchsvollste Schöpfung Flotows gilt: die Oper Alessandro Stradella (1844), deren rasch einsetzende Beliebtheit ein Jahr später das Wiener Kärntnertortheater dazu bewog, Flotow mit der Komposition eines neuen Theaterwerks zu beauftragen. Der immer praktisch denkende Theatermann Flotow wandte sich erneut seinem Librettisten „W. Friedrich“ zu (d.h. dem Hamburgischen Übersetzer-Stückeschreiber Wilhelm Friedrich Riese, 1805-1879, den Flotow in den frühen 1840er Jahren in Paris kennengelernt und der bereits das Libretto zu Alessandro Stradella geliefert hatte), und zwar mit einem besonderen Projektvorschlag: das französische, 1844 in Paris erfolgreich uraufgeführte Ballet-Pastische Lady Harriet, ou La servante de Greenwich, zu dem Flotow den ersten Akt beigetragen hatte, in eine abendfüllende Oper zu verwandeln. Mit diesem Vorschlag rannte Flotow offene Türen ein: Riese hatte just zu diesem Sujet ein Opernlibretto bereits verfasst – nämlich für den wenig bekannten Komponisten Eduard Stiegmann (Lady Harriet, Hamburg 1846) – und sah sich nun in der erfreulichen Lage, diesen theatralischen Misserfolg in etwas Bedeutenderes für einen bereits vom Erfolg gekrönten Opernkomponisten umzuwandeln. Dem Szenario des Ballet-Pastiche fügte er lediglich den Charakter des Plumkett hinzu, um damit den romantischen Hauptpersonen Harriet und Lyonel ein komisches Liebespaar gegenüberzustellen. Die Kompositionsarbeiten erledigte Flotow im Laufe des Jahres 1847 an seinem Landgut Wutzig (Pommern) und Teutendorf (Mecklenburg), die Uraufführung fand am 25. November des gleichen Jahres im Wiener Kärntnertortheater statt.
Unerwarteterweise bei einem Werk, das die Opernwelt bald im Sturm erobern sollte, war die Reaktion auf die Uraufführung – oder wenigstens das Presseecho – eher verhalten. Bei den Zuschauern hingegen fiel das Urteil ganz anders aus: Die geschickte Handhabung der Massenszenen, der große Reichtum an eingängiger Melodik, der raffinierte Aufbau der Handlung und die heroischen Augenblicke verdischen Zuschnitts („Mag der Himmel euch vergeben“) fanden den unmittelbaren Zuspruch des Theaterpublikums. Dazu kamen die beiden unsterblichen „Hit-Nummern“ der Martha: „Die letzte Rose“, ein Zitat des bekannten irischen Volkslieds The Last Rose of Summer, das Thomas Moore 1813 umgetextet und in seiner einflussreichen Liedsammlung Irish Melodies aufgenommen hatte (im Laufe der Oper ertönt das Lied nicht weniger als fünfmal), sowie die Arie des Lyonel „Ach so fromm“, die zu einem musikalischen Emblem des viktorianischen Zeitalters wurde und noch heute einen Platz im Repertoire der Operntenöre behauptet. (Seltsamerweise entlehnte Flotow die unverwüstliche Arie „Ach so fromm“ seiner eigenen französischsprachigen Oper L‘Âme en peine, die 1846 an der Pariser Opéra gescheitert war.)
Angefangen hat der Siegeszug der Martha jedoch eigentlich mit der Zweitinszenierung von Februar 1848, mit der Franz Liszt seinen Einstand als Hoftheaterdirigent in Weimar bestritt. Auch später leitete Liszt das Werk etliche Male in Weimar, immer auswendig und mindestens einmal – im Jahre 1853 – ohne Taktstock. Kaum zwei Jahre später hatte Martha bereits 15 Inszenierungen an deutschen Theatern and eine am Londoner Theater Drury Lane erlebt. Schon 1858 war das Werk zu einem theatergeschichtlichen Phänomen internationalen Ausmaßes mit Inszenierungen an solch entlegenen Spielorten wie Algiers, San Francisco und Sydney aufgestiegen und durfte seinen Einzug im Londoner Covent Garden (in italienischer Sprache!) feiern. Führende Operntenöre aus aller Welt rissen sich um die Rolle des Lyonel: Enrico Caruso bekleidete sie 1906/07 und erneut 1915/16 an der New Yorker Metropolitan Opera und spielte eine berühmte Plattenaufname von „Ach so fromm“ (in der italienischen Textfassung „M‘apparì tutt‘amor“) ein, die den weltweiten Ruhm der Arie nochmals steigerte. Eine weitere denkwürdige Inszenierung an der New Yorker Met im Jahre 1961 glänzte durch die Mitwirkung von Victoria de Los Angeles als Lady Harriet und Richard Tucker als Lyonel. Um nur eine Stadt aus vielen zu wählen, stellten die Theaterstatistiker fest, dass Martha bis 1955 sage und schreibe 440 mal allein in Hamburg gegeben worden war. Und wie zwei neuerliche Neuinszenierungen zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Zeilen (Opernhaus Gera und Boston Midsummer Opera, beides 2015) deutlich unter Beweis stellen, zeigt diese reizende und unterhaltsame Oper Flotows keinerlei Zeichen, ihren berechtigten festen Platz im Opernrepertoire räumen zu wollen.
In der Diskographie der Martha sollen einige Aufnahmen besonders hervorgehoben werden: Erna Berger und Peter Anders aus dem Kriegsjahr 1944; Anneliese Rothenberger, Fritz Wunderlich und Gottlob Frick mit den Berliner Symphonikern für das EMI-Label (1960); ein Live-Mitschnitt der bereits erwähnten Met-Inszenierung mit Victoria de Los Angeles und Richard Tucker (1961); eine weitere Aufnahme mit Anneliese Rothenberger, diesmal glänzend unterstützt durch Brigitte Fassbaender, Nicolai Gedda und Hermann Prey mit dem Orchester der Bayerischen Staatsoper (EMI 1969); und schließlich eine Aufnahme mit der ebenfalls hervorragenden Besetzung Lucia Popp, Doris Soffel, Siegfried Jerusalem, Karl Ridderbusch und Siegmund Nimsgern mit dem Bayerischen Rundfunksinfonieorchester (RCA 1977).
Handelnde Personen
Lady Harriet Durham, Ehrenfräulein der Königin - Sopran
Nancy, ihre Vertraute - Mezzosopran
Lord Tristan Mickleford, ihr Vetter, königlicher Pagenaufseher - Bass
Plumkett, ein reicher Pächter - Bass
Lyonel, sein Ziehbruder - Tenor
Der Richter zu Richmond - Bass
Drei Mägde - Alt, 2 Soprane
Drei Diener der Lady - 2 Bässe, Tenor
Gerichtsschreiber - Stumme Rolle
Ein Pächter - Bass
Eine Pächterin - Sopran
Chor
Mägde, Dienerinnen, Jägerinnen im Gefolge der Königin, Knechte, Pächter, Pächterinnen, Landleute, Diener
Statisterie
Pagen
Zusammenfassung der Handlung
I. Akt, Zimmer im Hause der Lady Harriet: Lady Harriet, Ehrenfräulein der Königin Anna (1702-1714), ist des schalen Hoflebens überdrüssig. Ihre Vertraute, Nancy, rät ihr, sich zu verlieben, doch die Hofkavaliere sind nicht eben verlockend. Auch Lord Tristan Mickleford kann mit seinen vorgeschlagenen Lustbarkeiten keine Änderung herbeiführen. Vor dem Hause ziehen fröhlich gestimmte Mädchen vorbei, die sich zum Markt nach Richmond begeben, um sich als Mägde zu verdingen. Die Lady will sich, begleitet von Nancy und dem Lord, dem fröhlichen Zug anschließen. Der Marktplatz zu Richmond: Der Chor der Landleute ruft die Mägde herbei. Im bunten Markttreiben erscheinen Lyonel und Plumkett, ein reicher Pächter, dem Lyonel bei der Verwaltung des Hofes, den Plumkett von den Eltern geerbt hat, zur Hand geht. Sie wollen Mägde anmieten, die ihnen bei der Arbeit in Haus und Hof helfen sollen. Lyonel erinnert an seine Geschichte: Als sein Vater, dessen Namen und Stand er nicht kennt, in die Verbannung geschickt wurde, ließ er ihn bei Plumketts Eltern zurück, und Lyonel fand hier ein neues Zuhause. Der Richter eröffnet den Markt, fragt die Mägde nach ihrem Können. Ein eifriges Handeln beginnt, als die Lady auf dem Markt eintrifft. Sie, Nancy und Lord Tristan sind ebenfalls als Landleute verkleidet. Der Lord will sich zurückziehen, kommt jedoch nicht fort, da er von den Mägden, die in ihm einen reichen Pächter vermuten, festgehalten wird. Plumkett und Lyonel erblicken die Lady und Nancy und versuchen, sie für leichte Hausarbeit anzuwerben. Nach langem Zögern werden sich die vier einig; die Lady und Nancy sollen zu Plumketts Hof folgen. Der Spaß geht den Damen inzwischen zu weit, doch Plumkett und Lyonel pochen jetzt auf ihr Recht, das der Richter bestätigt. Vergeblich versucht Lord Tristan einzuschreiten, er kann jedoch nur zusehen, wie die Lady und Nancy davongeführt werden.
II. Akt, ein Raum im Hause Plumketts: Die vier sind auf Plumketts Gut angekommen, doch die neuen ‚Mägde“ weisen jede Arbeit schroff zurück. Selbst das Spinnen, das man ihnen beizubringen versucht, verstehen sie nicht. Nancy läuft schließlich aus dem Raum, Plumkett eilt ihr nach. Als die Lady, die sich Martha nennt, mit Lyonel allein ist, gesteht dieser ihr, er habe sich in sie verliebt. Zwar ist die Lady innerlich gerührt, doch sie kann und darf Lyonels Werben nicht nachgeben. Auf Lyonels Wunsch singt die Lady (Martha) ein Volkslied. Als Lyonel nochmals von seiner Liebe spricht, lacht sie ihn aus. Plumkett erscheint wieder mit Nancy (die sich jetzt Julia nennt). Sie hat inzwischen die gesamte Küche durcheinandergebracht. Da es spät geworden ist, wünschen Lyonel und Plumkett den Mägden eine gute Nacht.
Die beiden Damen wollen aus dem Hause, doch gelingt ihnen diese Flucht nur mit Hilfe von Lord Tristan. Lyonel und Plumkett schicken Knechte aus, die entflohenen Mägde wieder einzufangen.
III. Akt, eine Waldlichtung: Vor einer Waldschänke erkennt Plumkett in Nancy seine Magd „Julia„, die mit Damen vom Hof der Königin auf der Jagd ist. Sein Versuch, sie fortzuführen, wird von mit Speeren bewaffneten Jägerinnen vereitelt. Lyonel tritt hinzu und singt die Arie „Ach so fromm, ach so traut“ mit dem zum Zitat gewordenen Schluss „Martha, Martha, du entschwandest...“. Die nahende Harriet wird von Lyonel erkannt und gebeten, ihm zu folgen. Als er sie zornig als seine Magd bezeichnet, lässt Harriet ihn festnehmen; er kann den Ring gerade noch Plumkett zustecken.
IV. Akt, Plumketts Haus, wie im zweiten Akt: Der Ring hat Lyonel befreit, weil die Königin durch ihn in Lyonel den Sohn eines unschuldig verbannten Grafen erkannt hat. Nun ist die Lady bereit, seinem Werben nachzugeben, zumal sie aufrichtige Reue empfindet. Kein trennender Standesunterschied steht jetzt mehr zwischen ihnen. Nancy hat unterdessen Plumkett ins Vertrauen gezogen, der jedoch nur zu berichten weiß, Lyonel sitze nur noch stumm und betrübt da. Die Lady ruft Lyonel mit einem Liede herbei. Lyonel erscheint, doch der kann ihren Worten von Liebe nicht mehr glauben und verstößt sie. Auch als sie ihm verrät, er sei Graf Derby, bleibt er unerbittlich. Zu sehr hat sie ihn enttäuscht. Lyonel stürzt hinaus. Die Lady gibt jedoch noch nicht auf. Sie eilt hinaus. Nancy und Plumkett überlegen, wie zu helfen sei, doch sie können sich ihre eigene Liebe noch nicht frei eingestehen. Erst muss die Sache mit Lyonel und der Lady ins reine kommen. Platz vor Plumketts Haus: Vor Plumketts Haus wird – auf Geheiß der Lady – der Markt von Richmond nachgebildet. Die Mädchen bieten sich aufs neue an, und als Lyonel seine Martha erkennt, die auf alles verzichten will, ist er überzeugt. Alles ist eitel Freud‘ und Sonnenschein, zumal auch Nancy dem Werben Plumketts nachgibt: sie will alles lernen, was sie auf dem Hofe noch nicht kann.
Bradford Brobinson, 2016
Aufführungsmaterial ist von Breitkopf und Härtel, Wiesbaden, zu beziehen.
Friedrich von Flotow
Martha, oder Der Markt zu Richmond (Martha, or Richmond Fair)
Comico-romantic opera in four acts on a libretto by W. Friedrich
(b. Teutendorf, Mecklenburg, 27 April 1812 – d. Darmstadt, 24 January 1883)
Preface
“Equally fortunate in his profession as in his material circumstances, Flotow lives partly in Paris, partly on his paternal estate in Mecklenburg, occupied with composing. If one is unable to concede any actual depth to his comic operas – for only in this genre does he function with felicity – that which he gives us is nevertheless agreeable, fresh and appealing, characteristic, and most ingratiating for the performers.” (Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, 10th edn., vol. 5 (Leipzig: F. A. Brockhaus, 1852), p. 120.)
Thus the slightly stiff-necked view, from musically conservative Leipzig, of the most successful German opera composer of the mid-nineteenth century. At the time it was written (1852) Friedrich von Flotow had just turned forty and had more than half of his creative life still before him. Yet at his death three decades later, in 1883, little needed to be added to Brockhaus’s summation, except that the estate in Mecklenburg had been augmented by another near Vienna and yet another near Darmstadt.
Friedrich von Flotow was, along with Heinrich Marschner, Albert Lortzing, and Otto Nicolai, the leading composer of German opera between Weber and Wagner in a period known to cultural historians as the Biedermeier Era. Yet unlike his confederates Lortzing and Nicolai, both of whom died early and in poverty, he was free of material cares and could basically do as he pleased. Born into one of the most venerable families of Germany’s landed aristocracy, he was initially destined by his father for a diplomatic career. Convinced by his son’s remarkable talent for music, he took the boy at the age of sixteen to Paris to study with Anton Reicha. The experiment proved formative for young Friedrich’s future: not only was he confirmed in his determination to become a composer, to the end of his days he sought success on the French stage and spent much of his life in Paris writing operas in French. In this endeavor he was only thwarted by the vicissitudes of history: the Revolution of 1830 drove him back to his family’s estate; the Revolution of 1848 put a temporary end to his initial triumphs in Paris; and the Franco-Prussian War of 1870-71 kindled an anti-German sentiment in France that made further performances of his works there unthinkable. By that time, however, he had long become a figure of international renown, and each of his new stage works were guaranteed performances wherever European musical theater had taken hold.
By far the most successful of Flotow’s theater works was his comic opera Martha, which indeed has enjoyed an unbroken performance tradition to the present day. It followed shortly after the remarkable success of the work generally regarded as his most ambitious and artistically satisfying creation, Alessandro Stradella (1844), the immediate popularity of which prompted the Kärntnertor Theater in Vienna to commission a new piece from him the following year. Flotow, always a practical man of the theater, turned again to his librettist W. Friedrich (actually Wilhelm Friedrich Riese, 1805-1879, a Hamburg translator-playwright whom he had met in Paris in the early 1840s and who had already written the libretto to Stradella) with a specific proposal: to expand into a full-length opera the successful French ballet-pastiche Lady Harriet, ou La servante de Greenwich (Paris, 1844), for which Flotow had composed the first act. The suggestion fell on open ears: Riese had already written an opera libretto on the same subject for the little-known Eduard Stiegmann (Lady Harriet, Hamburg, 1846) and now saw an opportunity to turn this flop into something more substantial for a superior composer. To the scenario of the French ballet-pastiche he merely added the character of Plumkett, thereby creating a comic love-interest as a necessary contrast to the lead romantic couple, Harriet and Lyonel. The score was composed in 1847 on Flotow’s north-German estates of Wutzig (Pomerania) and Teutendorf (Mecklenburg), and the première duly took place at Vienna’s Kärntnertor Theater on 25 November 1847.
Surprisingly for a work destined to take the world by storm, the response at the première, at least from the critics, was lukewarm. Audiences were of quite another opinion, however, and immediately appreciated the work’s deft handling of crowd scenes, its rich vein of memorable melody, its clever plot structure, its touches of Verdian heroics (“Mag der Himmel euch vergeben”), and not least its two immortal “hit tunes”: “Die letzte Rose,” a quotation of the well-known Irish folk song The Last Rose of Summer, retexted and published by Thomas Moore in his collection of 1813 (it is heard no fewer than five times in the course of Martha); and Lyonel’s aria “Ach so fromm,” which became a staple of the Victorian Era and has retained a spot in the tenor repertoire to the present day. (Oddly, Flotow borrowed the immortal “Ach so fromm” from his own French opera L’Âme en peine, which had failed at the Paris Opéra in 1846.)
The triumphal progress of Martha truly began with the second staging in February 1848, when Franz Liszt chose this work to give his début as court theater conductor in Weimar (he conducted it several times there later, always from memory and at least once, in 1853, without a baton). By 1850 Martha had been produced at fifteen German theaters and had been heard at Drury Lane in London. By 1858 it had become an international phenomenon with stagings as far afield as Algiers, San Francisco, and Sydney and a production (in Italian!) at Covent Garden. Leading tenors relished the role of Lyonel: Caruso sang it at the New York Met in 1906-07 and 1915-16 and produced a famous recording of “Ach so fromm” (using its Italian words “M’apparì tutt’amor”) that only furthered that aria’s worldwide fame. Another memorable Met production featured Victoria de Los Angeles as Lady Harriet and Richard Tucker as Lyonel (1961). To choose one city among many, theater statisticians noted that by 1955 Martha had been performed 440 times in Hamburg alone. And as demonstrated by two new productions at time of writing (Gera Opera and Boston Midsummer Opera, both 2015), Flotow’s charming and entertaining work still shows no sign of relinquishing its justified hold on the operatic stage.
Of the opera’s legacy on disc, special mention must be made of the recordings by Erna Berger and Peter Anders (1944); Anneliese Rothenberger, Fritz Wunderlich, and Gottlob Frick with the Berlin Symphony Orchestra (EMI, 1960); a live recording of the above-mentioned Met production with Los Angeles and Tucker (1961); and two exquisitely cast recordings, one with Rothenberger, Brigitte Fassbaender, Nicolai Gedda, Hermann Prey, and the Munich Opera Orchestra (EMI, 1969), and another with Lucia Popp, Doris Soffel, Siegfried Jerusalem, Karl Ridderbusch, Siegmund Nimsgern, and the Bavarian Radio Symphony Orchestra (RCA, 1977).
Cast of Characters
Lady Harriet Durham, maid of honor to Queen Anne - Soprano
Nancy, maid-in-waiting to Lady Harriet - Mezzo-soprano
Lord Tristram Mickleford, her cousin - Bass
Plumkett, a wealthy farmer - Bass
Lyonel, his foster-brother, later Earl of Derby - Tenor
Sheriff of Richmond - Bass
Three Maidservants - 2 sopranos, 1 mezzo-soprano
Three Menservants - 2 basses, tenor
A Court Clerk - Silent role
A Farmer - Bass
A Farmer’s Wife - Soprano
Chorus
courtiers, ladies-in-waiting, hunters and huntresses in the queen’s retinue, farmhands, farmers,
farmers’ wives, country folk, menservants
Supernumeraries
pages.
Synopsis of the Plot
Act I, a room in Lady Harriet’s house: Lady Harriet, a maid of honor to Queen Anne (1702-14), is bored by the drab life at court. Her confidante Nancy advises her to fall in love, but the courtiers are not exactly enticing. Not even Lord Tristram Mickleford can change her mood with his proposed revelries. A merry group of girls gathers before the house en route to Richmond Fair, where they seek employment as maids. Her ladyship decides to join the procession, accompanied by Nancy and Lord Tristram. The market square in Richmond: A chorus of country folk cry out to the maids. Amidst the hustle and bustle of the fair are Plumkett, a well-to-do farmer, and Lyonel, who assists him in managing the farm he has inherited from his parents. They are out to hire maidservants to help with the housework and farm duties. Lyonel recounts his life history: when his father, whose name and station he never knew, was sent into exile, he left the boy with Plumkett’s parents, where he found a new home. The Sheriff opens the fair and asks the maids about their skills. A busy round of bargaining ensues when Lady Harriet arrives with Nancy and Lord Tristram, all disguised as country folk. Lord Tristram seeks to withdraw, but is prevented by maids suspecting him of being a rich farmer. Plumkett and Lyonel espy Lady Harriet and Nancy and try to recruit them for light housework. After much dallying the four reach an agreement: Harriet and Nancy will follow Plumkett to his farm. By now the fun has gone too far for the ladies, but Plumkett and Lyonel insist on their rights, which are confirmed by the Sheriff. Lord Tristram tries in vain to intervene, but can only watch as Lady Harriet and Nancy are led away.
Act II, a room in Plumkett’s manor: The four characters have arrived at Plumkett’s estate, but the “maids” resolutely refuse to do any work. They even fail to understand spinning, despite the efforts to teach them. Finally Nancy rushes out of the room, followed by Plumkett. Lady Harriet, calling herself Martha, is now left alone with Lyonel, who confesses that he has fallen in love with her. Thought inwardly moved, she cannot and must not yield to his advances. At his request, she sings a folksong (“The Last Rose of Summer”). When Lyonel again speaks of love, she only laughs at him. Plumkett reappears with Nancy (now known as Julia), who has meanwhile managed to turn the entire kitchen topsy-turvy. It being late, Lyonel and Plumkett bids the maids good night. The two ladies try to flee the manor, but succeed in their escape only with the help of Lord Tristram. Lyonel and Plumkett dispatch servants to recapture them.
Act III, a forest clearing: Waiting in front of a forest tavern, Plumkett recognizes his maid “Julia” in Nancy, now hunting with court ladies in the queen’s retinue. His attempt to abduct her is thwarted by huntresses armed with spears. Lyonel enters and delivers his celebrated aria “Ah so pure,” ending with the words “Martha, Martha, thou hast taken every bliss away!” Harriet approaches and is recognized by Lyonel, who asks her to follow him. When he angrily refers to her as his maidservant, she has him arrested. He slips a ring to Plumkett just in time.
Act IV, Plumkett’s manor, same as in Act II: Lyonel has been freed thanks to the ring, which allowed the queen to recognize him as the son of an innocently banished earl. Lady Harriet is now willing to yield to his entreaties; indeed, she is filled with genuine remorse. Now there is no difference in their social status to keep them apart. Meanwhile Nancy has taken Plumkett into her confidence, who can only report that Lyonel is sitting alone, silent and despondent. Lady Harriet summons Lyonel with a song. Lyonel appears but spurns her, refusing to believe her protestations of love. So great is his disappointment that he is unwilling to relent even when she reveals that he is the Earl of Derby. He rushes from the stage. But Lady Harriet is not about to give up, and rushes away too. Nancy and Plumkett consider how best to help them, but they are still unable to admit their own love. First the matter with Lyonel and her ladyship must be settled. A square in front of Plumkett’s manor: At Lady Harriet’s command, Richmond Fair is recreated in front of Plumkett’s house. Once again the girls offer their services. When Lyonel recognizes his “Martha,” now willing to abandon everything for his sake, he is finally convinced. Happiness reigns supreme, particularly as Nancy too yields to Plumkett’s wooing: she wants to catch up on everything she must still learn about country life.
Bradford Brobinson, 2016
For performance material please contact Breitkopf und Härtel, Wiesbaden.