Franz Schmidt
(geb. Pressburg [Bratislava], 22. Dezember 1874 – gest. Perchtoldsdorf, 11. Februar 1939)
Notre Dame (1902-04)
Romantische Oper in zwei Aufzügen
Libretto vom Komponisten und Leopold Wilk
nach dem Roman von Victor Hugo
Vorwort
Am 22. April 1914 schickte Hugo von Hofmannsthal einen seiner berühmt-berüchtigt manipulativen Briefe an seinen geschätzten Komponistenfreund Richard Strauss: „Ich hörte unlängst eine Oper hier, von einem bisher Unbekannten [...]. Es schien mir aber weit über all dem Zeug von d’Albert, Schreker etc., ja auch Schreker, trotz seines Talents. Das Merkwürdige an der Oper [...], weshalb ich hier davon spreche, war mir dies, daß ich beim ersten Hören fast alles von dem (übrigens absurden) Text verstand, und doch war es keine dünne melodramartige Musik – aber wenn die Singstimme vorwiegen soll, so war alles andere so zurücktretend, und – ich kann mir nicht helfen, ich hatte einen sehr schönen Eindruck davon [...]. Ich sage das ja nicht um meines Textes willen, so weit kennen Sie ja jetzt mich schon, sondern ich will in ganz inkompetenter Weise damit sagen, daß es doch Möglichkeiten geben muß, manchmal das Wort absolut vorwalten zu lassen und daß mir viel gewonnen schiene, wenn das auf Ihrem Wege läge, diesmal.“
Unter „diesmal“ verstand von Hofmannsthal die gerade in Angriff genommene gemeinsame Arbeit an der Oper Frau ohne Schatten, in der die Worte letztendlich – trotz seiner sophistischen Bemühungen – von einer der üppigsten Opernpartituren aus Straussens Feder erwartungsgemäß verdeckt wurden. Wer war aber der „bisher Unbekannte“, der sogar einen Schreker übertraf, und wie hieß die „sehr schöne“ Oper? Die Antworten auf diese Fragen führen uns in die Welt des Wiener musikalischen Konservatismus der Zwischenkriegsjahre – eine Welt, die vom Zweiten Weltkrieg und von dem Aufkommen der internationalen Avantgarde förmlich weggefegt wurde.
Der besagte Komponist war Franz Schmidt, ein durchaus bemerkenswerter Musiker, dem die ungewöhnliche Ehre zuteil wurde, eine Professur sowohl für das Violoncello als auch fürs Klavier an der Wiener Musikakademie bekleidet zu haben, und der zudem am Ende seines Lebens zu den berühmtesten lebenden Komponisten Österreichs zählen sollte. Und bei besagtem Werk handelt es sich um seinen Opernerstling Notre Dame, den Schmidt noch vor seinem dreißigsten Lebensjahr vollendete, zu einem Zeitpunkt also, als er noch seiner Entdeckung als Komponist überhaupt harrte. Als er die Kompositionsarbeiten an seiner ersten Oper aufnahm (die ersten Skizzen stammen aus dem Jahr 1902), war Schmidt der bevorzugte Solocellist Gustav Mahlers im Orchester der Wiener Hofoper und seit einiger Zeit mit dem tastenden Versuch beschäftigt, sich mit eigenen Werken einen Namen als Komponist zu verschaffen. Zu diesen Werken gehörten auch zwei Orchesterkompositionen – Zwischenspiel aus einer unvollständigen romanistischen Oper (Intermezzo) und Karnevalmusik –, die bei ihrer Wiener Uraufführung am 6. Dezember 1903 etwas Aufsehen erregten (tatsächlich wird das Intermezzo noch heute gerne im Konzert gespielt). Schmidt hatte jedoch Größeres im Visier: Bis dahin hatte er nämlich eigenhändig den massiven, 1831 erschienenen Roman Glöckner von Notre Dame von Victor Hugo zu einem Opernlibretto reduziert, das er dann mit Hilfe des berufsmäßigen Chemikers und Amateurdichters Leopold Wilk (1876-1944) verfeinerte. Schließlich gelangten die beiden Autoren zur endgültigen, dritten Fassung des Librettos, das als Grundlage der zweiaktigen „romantischen Oper“ Notre Dame dienen sollte. In die Partitur flossen nicht nur die beiden oben erwähnten Orchesterkompositionen, sondern auch eine noch unvollendete Fantasie für Klavier und Orchester ein. Interessanterweise – und noch lange vor Alban Berg in seiner Oper Wozzeck (1925) – wurden einigen Szenen Formmodelle aus der Instrumentalmusik zugrundegelegt, wie beispielsweise die Sonatenhauptsatzform im 2. Bild des I. Aktes oder die Passacaglia für die Einleitung zum II. Akt. Bereits 1904 war die Vertonung des Librettos fertig, und Schmidt sah sich nun mit der Aufgabe konfrontiert, die Opernwelt von der Bühnenfähigkeit seines Opernerstlings zu überzeugen.
Zunächst wandte er sich im Herbst 1904 an seinen Arbeitgeber, den damaligen Direktor der Wiener Hofoper Gustav Mahler, der beim Klavierdurchlauf geduldig zuhörte und dann das Werk mit den unsanften Worten „Sehr schön, aber ich vermisse in Ihrer Musik die großen Ideen“ ablehnte. (Mahler war jedoch mit den Klavierkünsten des jungen Komponisten derart beeindruckt, dass er ihm auf der Stelle eine Einstellung als Korrepetitor an der Hofoper anbot, die aber Schmidt klugerweise ablehnte). Auch der Nachfolger Mahlers an der Hofoper – Felix Weingartner – sah sich nicht imstande, die Uraufführung von Notre Dame zu genehmigen. Schließlich verließ 1911 auch Weingartner die Wiener Direktorenstelle, und am 22. Mai 1912 um 11 Uhr in der Früh trug Schmidt am Klavier erneut die Partitur seiner nicht mehr ganz so neuen Oper dem neu ernannten Direktor Hans Gregor und dem Dirigenten und Bruckneradepten Franz Schalk vor. Beide Männer zeigten sich durchaus beeindruckt und bereit, die Uraufführung von Notre Dame 1914 an der Wiener Hofoper vorzunehmen; die musikalische Leitung wurde Schalk anvertraut, die Rolle der Esmeralda ging an den damals führenden dramatischen Sopran Wiens Marie Gutheil-Schoder, die Rolle des Quasimodo an den hervorragenden Bass-Bariton Richard Mayr.
Am 1. April 1914, volle zehn Jahre nach Fertigstellung der Partitur, fand die Uraufführung von Notre Dame an der Wiener Hofoper unter dem einhelligen Beifall der Presse sowie des Publikums endlich statt. Mit einem Schlag erlebte Schmidt seinen Durchbruch in die Reihe der ersten Komponisten seiner Zeit. Die Kritikerstimmen überschlugen sich in Schmeicheleien, und den Entbehrungen des Ersten Weltkriegs zum Trotz wurde das Werk von weiteren führenden Opernhäuser – wie etwa 1916 Dresden und Budapest und 1918 Berlin – auf den Spielplan gesetzt. Die Wiener Inszenierung blieb bis 1923 im Repertoire der Hofoper und wurde während der Nazidiktatur auch 1938 und 1943 (posthum) wiederaufgenommen, da die konservative Musiksprache des sonst recht unpolitischen Schmidt den ästhetischen Vorstellungen der neuen Machtinhaber entsprach.
In den ersten Nachkriegsjahren jedoch, als sich das Interesse der Musikwelt auf die Modernisten der Zwischenkriegsjahre und die neu aufkeimende internationale Avantgarde verlagerte, erlebte der Ruhm Schmidts einen jähen Niedergang. Nichtsdestotrotz verschwand Notre Dame nicht gänzlich aus dem Opernrepertoire: 1949 wurde das Werk an der Wiener Volksoper neuinszeniert (dort blieb sie auch bis 1955 auf dem Spielplan) und auch in einer Gesamtaufnahme mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Hans Altmann eingespielt (die Aufnahme ist zur Zeit auf CD erhältlich). Die eigentliche Wiederenteckung der Notre Dame fand jedoch erst 1975 statt, als das Werk im Rahmen der Wiener Festwochen in einer Inszenierung mit Julia Migenes als Esmeralda und Walter Berry als Quasimodo unter der Leitung des großen Violinvirtuosen Wolfgang Schneiderhan erklang (ein Mitschnitt dieser Aufführung an der Wiener Volksoper wurde auf LP verlegt). Schließlich entstand 1988 für das Label Capriccio eine hervorragende Studioaufnahme, bei der das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin von Christof Prick geleitet und die Hauptrollen durch Opernberühmtheiten wie Dame Gwyneth Jones, Kurt Moll, Horst Laubenthal und James King bekleidet wurden. Zu den neueren Wiederaufnahmen gehören eine Inszenierung an der Semperoper Dresden unter Gerd Albrecht (2010) sowie eine Konzertaufführung in der Carnegie Hall unter der Leitung des unermüdlichen Wiederentdeckers vergessener Meisterwerke Leon Botstein.
Bei der vorliegenden Studienausgabe handelt es sich um einen unveränderten Nachdruck des 1915 im Münchner Dreimasken-Verlag erschienenen Erstdrucks der Partitur.
Handelnde Personen
Der Archidiaconus von Notre-Dame - Bariton
Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame - Bariton
Phoebus, Gardeoffizier - Tenor
Gringoire, früher Philosoph und Dichter jetzt Zigeuner - Tenor
Ein Offizier - Bariton
Esmeralda, Zigeunermädchen - Sopran
Die alte Falourdel - Alt
Einer aus der Menge - Tenor
Zwei Henker - Stumme Rollen
Chor
Zigeuner, Soldaten, Volk, Priester
Zeit und Ort der Handlung
Paris, Ende des 15. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Handlung
I. Aufzug, 1. Bild, übermütiges Karnevalstreiben auf einer Straße: Phoebus hat sich in die schöne Esmeralda verliebt und bangt um ihre Gegenliebe. Um Gringoire vor der strengen Gerichtsbarkeit der Zigeuner zu schützen, in deren Lager er Esmeralda wegen eingedrungen war, hat sie ihn zum Schein geheiratet. Inzwischen wurde im Tumult des Karnevals Quasimodo gegen seinen Willen zum Narrenkönig ausgerufen. Der hässliche bärenstarke Glöckner setzt sich zur Wehr. Phoebus zieht seinen Degen, will auf ein einstechen, wird aber in letzten Augenblick von Esmeralda gehindert, Quasimodo zu töten. Der Archidiaconus schlichtet den Streit, Gringoire kündigt Esmeralda als Tänzerin an, während sie und Phoebus ein Rendezvous vereinbaren. Dies hört Gringoire. In ihm erkennt der Archidiaconus seinen ehemaligen Musterschüler. Er gesteht ihm seine unerwiderte Leidenschaft. 2. Bild, ein ärmlich eingerichtetes Zimmer im Haus der alter Falourdel: Zum Stelldichein trifft Gringoire ein, findet aber das „Rattennest“ leer und versteckt sich. Er sollte Esmeralda suchen, um ihr Treffen mit Phoebus zu verhindern, fand sie aber nicht und wünscht sich nun, dass überhaupt niemand käme. Doch die beiden erscheinen. Phoebus umwirbt die zurückgehaltene Esmeralda stürmisch; bald gibt sie ihren Widerstand auf, beide schwelgen in Liebesglück. Gringoire springt aus seinem Versteck hervor und sticht auf Phoebus ein, dann stürzt er sich aus dem Fenster in den Fluss. Esmeraldas Hilfeschreie rufen die Wirtin Falourdel herbei, die in Esmeralda die Mörderin vermutet.
II. Aufzug, 1. Bild, unterirdischer Kerker: Der Archidiaconus steigt zu der verurteilten Esmeralda hinab, die er schlafend vorfindet; darin vermutet er Höllenkunst, denn in wenigen Stunden soll ihre Hinrichtung stattfinden. Er sieht nur ein Mittel, seine Gefühlsverwirrung zu lösen: Esmeraldas Tod. Als sie erwacht, drängt er sie, durch die Beichte ihr Gewissen zu erleichtern. Esmeraldas Gelassenheit gegenüber den Tod schlägt in Lebensverlangen um, als sie erfährt, dass Phoebus lebt. Sie fleht den Priester um Hilfe an, der sich erneut der Versuchung ausgesetzt sieht. 2. Bild, Platz vor Notre-Dame: Esmeralda steht im Büßergewand auf den Stufen der Kathedrale. Statt die erwartete Reue zu zeigen, verlangt sie, zu Phoebus gebracht zu werden. Plötzlich zieht Quasimodo Esmeralda in die Kirche und schlägt das Portal zu. Die Menge bejubelt den Glöckner.
III. Aufzug, Plattform zwischen der Türmen von Notre-Dame: Esmeralda sehnt sich nach Phoebus. Quasimodo macht ihr klar, dass das Asyl in der Kirche gleichzeitig Gefängnis bedeutet, denn die Kirche ist bereits von Soldaten umstellt. Esmeralda drängt zur Flucht, Quasimodo will sie durch einen unterirdischen Gang retten. Da tritt ihnen der Archidiaconus in den Weg und lässt Esmeralda abführen. Er hat das Asylrecht der Kirche vom König aufheben lassen. Esmeralda wird zum Galgen geführt, vom Triumphgeschrei der Menge begleitet. Quasimodo ist nicht nur über den plötzlichen Gefühlsumschwung der Menge, sondern auch über den Verrat seines „Meisters“ an Esmeralda entsetzt. Als der Archidiaconus die Sinnlosigkeit des Menschenopfers für sein Seelenheil eingesteht, wirft Quasimodo ihn in die Tiefe. Anschließend will er sich in den Trümmern des Riesenbaus, der zu einem fürchterlichen Grabgeläute einstürzt, begraben lassen.
Aus: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, hrsg. Carl Dahlhaus, Bd. 5 (München und Zürich, Piper 1994), S. 594/95.
Bradford Robinson, 2015
Aufführungsmaterial ist von Ricordi, Berlin zu beziehen.
Franz Schmidt
(b. Pressburg [Bratislava], 22 December 1874 – d. Perchtoldsdorf, 11 February 1939)
Notre Dame (1902-04)
Romantic opera in two acts
on a libretto by the composer and Leopold Wilk
after the novel by Victor Hugo
Preface
On 22 April 1914 Hugo von Hofmannsthal sent one of his notoriously manipulative letters to his composer of choice, Richard Strauss:
Not long ago I heard here an opera by someone hitherto unknown [...]. It seemed to me far superior to all the stuff from d’Albert, Schreker and so forth, yes, even Schreker, notwithstanding his talent. The remarkable thing about the opera, and that is why I mention it here, was that on first hearing I was able to understand almost the whole of the (incidentally absurd) text, and yet the music was by no means thin melodramatic stuff, only whenever the voice was to preponderate, everything else was kept in the background. I must confess it struck me as very beautiful [...]. I am not telling you this for the sake of my own libretto – you know me well enough by now not to think that – but I want to suggest, wholly unqualified though I am, that there must be ways and means to let the word take command on occasion, and that, to my mind it would be a great gain if you could accomplish this in our present work.
The “present work” was Die Frau ohne Schatten, and despite Hofmannsthal’s sophistical efforts the words, as might be expected, vanished beneath one of Strauss’s most opulent scores. But who was the “hitherto unknown” composer, and what was his “very beautiful” opera? The answers to these questions take us to the world of Vienna’s conservative musical establishment between the world wars, a world swept aside by the Second World War and the advent of the international avant-garde.
The composer in question was Franz Schmidt (1874-1939), a remarkable musician who had the unusual distinction of serving as professor of both cello and piano at the Vienna Academy of Music, and who, by the end of his life, had become one of the most famous of living Austrian composers. The opera was his first: Notre Dame, written when Schmidt was not yet thirty years old and still awaiting discovery as a composer. By the time he began work on it (the earliest sketches date from 1902), Schmidt was Gustav Mahler’s preferred solo cellist in the Vienna Opera Orchestra and was beginning tentatively to emerge with compositions of his own. Among them were two orchestral works, Intermezzo from an Incomplete Romantic Opera and Carnival Music, which attracted attention when they were first performed on 6 December 1903 (indeed, the Intermezzo is still frequently heard in concert today). But Schmidt had set his sights on larger targets: by then he had already compressed Victor Hugo’s massive novel of 1831, The Hunchback of Notre Dame, into an opera libretto, which he then proceeded to revise with the help of a professional chemist and amateur poet named Leopold Wilk (1876-1944). Finally the two men produced a third version, which served as the basis of Schmidt’s two-act romantic opera, Notre Dame. The two above-mentioned orchestral compositions were now worked into the new score, as was an unfinished fantasy for piano and orchestra. Interestingly for his time (and well in advance of Alban Berg’s similar approach in Wozzeck), Schmidt based some of the opera’s scenes on established forms from instrumental music, including sonata-allegro form for Act I, Scene 2, and a passacaglia for the Introduction to Act II. By 1904 the musical setting was complete, and Schmidt now faced the task of convincing the operatic world that his fledgling opera deserved a hearing.
At first, in autumn 1904, he approached Gustav Mahler, then the director of the Vienna Court Opera, who listened patiently while the young composer played it at the piano, only to dismiss it with the words, “Very nice, but I miss the grand ideas.” (Mahler was, however, sufficiently impressed with Schmidt’s pianism to offer him a job on the spot as répétiteur at the Court Opera. Schmidt sensibly declined.) Mahler’s successor at the Court Opera, Felix Weingartner, also turned the work down. Finally he too left Vienna in 1911 for other assignments, and on 22 May 1912, at 11 o’clock in the morning, Schmidt played through his score yet again for the opera’s newest director, the well-known impresario Hans Gregor, and the conductor Franz Schalk, famous for his early championship of Bruckner. Both men were thoroughly impressed, and the new opera was immediately accepted for performance at the Vienna Court Opera in 1914, with Schalk as conductor, the role of Esmeralda to be taken by Vienna’s leading dramatic soprano Marie Gutheil-Schoder, and Quasimodo sung by the outstanding bass-baritone Richard Mayr.
The première of Notre Dame on 1 April 1914, ten years after the work’s completion, was a resounding success and immediately marked Schmidt’s breakthrough as a leading composer of the day. The reviews were uniformly flattering, and despite the privations of the Great War, the work was quickly taken up by other major opera houses, including Dresden and Budapest (1916) and Berlin (1918). The Vienna production remained in the repertoire until 1923, and was revived during the Nazi years in 1938 and (posthumously) in 1943, when Schmidt’s musical conservativism was found agreeable to Austria’s new rulers.
The post-war years saw the instantaneous eclipse of Schmidt’s reputation as the interest of the music world shifted either to the inter-war modernists or to the burgeoning avant-garde. Nonetheless, Notre Dame was not allowed to disappear entirely: in 1949 it was staged at the Vienna Volksoper (it remained in the repertoire until 1955), and in the same year it received a complete recording from the Bavarian Radio Symphony Orchestra under Hans Altmann (now available on CD). But the opera’s true rediscovery came in 1975, when it was performed at the Vienna Festival in a production with Julia Migenes as Esmeralda, Walter Berry as Quasimodo, and the great violinist Wolfgang Schneiderhan at the conductor’s desk. (A live recording of this performance was issued on LP.) Finally in 1988 a superb studio recording was produced for the Capriccio label, with the Berlin Radio Symphony Orchestra conducted by Christof Prick and the main roles taken by such luminaries as Dame Gwyneth Jones, Kurt Moll, Horst Laubenthal, and James King. Recent revivals include a staging at the Semper Opera in Dresden, conducted by Gerd Albrecht (2010), and a concert performance in Carnegie Hall under the baton of that tireless excavator of forgotten masterpieces, Leon Botstein.
The present study score is a faithful reproduction of the first edition in full score, published by Dreimasken-Verlag, Munich, in 1915.
Cast of Characters
The Archdeacon of Notre Dame - Baritone
Quasimodo, the bell-ringer of Notre Dame - Baritone
Phoebus, officer of the guard - Tenor
Gringoire, once a philosopher and poet, now a gypsy - Tenor
An officer - Baritone
Esmeralda, a gypsy girl - Soprano
Old Falourdel, an innkeeper - Contralto
A man from the crowd - Tenor
Two executioners - Silent roles
Chorus
gypsies, soldiers, populace, priests
Time and place
Paris, late 15th century
Synopsis of the Plot
Act I, Scene 1, carnival revelry on an open street: Phoebus is in love with the beautiful Esmeralda but fears that his love is unrequited. He has entered the gypsy camp in search of her. To protect Gringoire from the stern justice of the gypsies, she has pretended to be his wife. In the carnival tumult, Quasimodo, against his will, has been pronounced the King of Fools. Ugly but strong as an ox, the bell-ringer puts up a fight. Phoebus draws his dagger and is about to stab him to death, only to be restrained at the last moment by Esmeralda. The Archdeacon calms the warring parties. While Gringoire announces that Esmeralda will perform a dance, she arranges a tryst with Phoebus. Gringoire overhears them. The Archdeacon, recognizing in Gringoire his former model pupil, confides to him his unrequited passion for Esmeralda. Scene 2, a wretchedly furnished room in Falourdel’s inn: Gringoire arrives for the rendezvous, but finding the “rat’s nest” empty he decides to hide. He came in search of Esmeralda, hoping to prevent her tryst with Phoebus, but in her absence he hopes that no one comes at all. But the two lovers appear. Phoebus passionately woos the hesitant Esmeralda, but she soon relents, and the young couple exult in their new-found bliss. Gringoire leaps out of his hiding place and stabs Phoebus, after which he leaps through the window into the river. Esmeralda’s cries for help summon the innkeeper Falourdel, who suspects Esmeralda of being the murderess.
Act II, Scene 1, an underground dungeon: The Archdeacon descends the stairs to the condemned Esmeralda, only to find her asleep. He suspects this of being devilry, for in a few hours she is to be executed. He sees only one escape from his emotional turmoil: Esmeralda’s death. When she awakens, he urges her to relieve her conscience by confessing her sins. Her serenity in the face of death changes to lust for life when she learns that Phoebus is alive. She begs the priest to help her, but he only sees himself confronted with a new temptation. Scene 2, a square in front of Notre Dame: Esmeralda stands on the steps of the cathedral dressed in penitential sackcloth. Instead of showing remorse, she demands to be taken to Phoebus. Suddenly Quasimodo seizes her and sweeps her into the cathedral, slamming the portal shut to the cheers of the assembled crowd.
Act III, a platform between the spires of Notre Dame: Esmeralda longs for Phoebus. Quasimodo impresses upon her that church asylum is equivalent to prison, for the cathedral is surrounded by soldiers. But Esmeralda is intent on fleeing, and Quasimodo tries to rescue her through a subterranean passageway. They are stopped in their path by the Archdeacon, who has arranged with the king for the church asylum to be suspended. He has Esmeralda led away to the gallows, accompanied by triumphant cries from the crowd. Quasimodo is horrified not only by the crowd’s sudden change of mood but equally in the way his “master” has betrayed Esmeralda. When the Archdeacon admits the futility of human sacrifice for the salvation of the soul, Quasimodo pushes him from the heights to his death. He then asks for nothing more than to be buried in the rubble of the gigantic cathedral, which collapses in a terrifying death-knell.
Bradford Robinson, 2015
For performance material please contact Ricordi, Berlin.