Heinz Tiessen
April 1887 — gest. Berlin, 20. November 1971)

II. Symphonie f-moll op. 17
»Stirb und Werde!«
in einem Satz (1911/12, revidiert vor 1922)

Vorwort
Heinz Tiessen war eine jener Musikerpersönlichkeiten, deren Vergessenwerden als großes Versagen des deutschen Kulturlebens und als immenser Verlust für die internationale Musikwelt gelten muß. In den zwanziger Jahren, insbesondere zu Beginn in seiner expressionistischen "zweiten Schaffensphase", bewegte er sich auf der Höhe seiner Schaffenskraft und galt als einer der führenden fortschrittlichen Komponisten in Berlin und Deutschland. Er vertrat die Ideale einer "Neuen Klassizität" und wandte sich in den nun folgenden Jahren im Zuge der 'Neuen Sachlichkeit' mit den dramatischen Kantaten Ein Frühlings-Mysterium op. 36 und Aufmarsch op. 40 bewußt an ein breiteres Publikum, doch mit der nationalsozialistischen Machtübernahme verschwand er, als Dirigent sozialistischer Chorvereinigungen eine negative Symbolfigur, in der Versenkung, wo er als legendärer Kompositionsprofessor fortwirkte. Nach dem Kriege war nicht nur seine schöpferische Kraft schwächer geworden; fast niemand interessierte sich mehr für den freigeistig expressionistischen Elan der zwanziger Jahre, als Tiessen in Berlin für die großen Regisseure wie Jürgen Fehling, Max Reinhardt, Ludwig Berger, Paul Legband, Victor Barnowsky oder Erich Engel Schauspielmusiken schrieb und in der Orchester- und Kammermusik komprimierte Werke von immenser Spannkraft, Originalität, Entdeckungsfreude und dichter Formung.
Die entscheidenden Einflüsse für Heinz Tiessen kamen von Richard Strauss (besonders Salome) und Arnold Schönberg, wobei Tiessen niemals den Schritt in ein abstraktes, sogenannt "atonales" Ordnungssystem tat: "Zur Atonalität (grundsätzlichen harmonischen Beziehungslosigkeit) blieb ich trotz klanglicher Annäherungen im Gegensatz; auch die entlegensten Zusammenklänge und ihre Verkettungen schienen mir aus der kadenzierenden Logik als graduelle Erweiterung entwickelbar zu bleiben und gruppierbar um eine Tonika: Ausbalancierung von Spannung und Entspannung ist mir Urgesetz und zeitlos gültig im Wandel der Erscheinungsformen, wie eng oder weit die Spannungsskala eines Stiles oder eines Komponisten auch beschaffen sei." (Heinz Tiessen in ‘Selbstzeugnis des Künstlers', Beitrag für Musica). Aus diesem Denken und Erleben ist die Lehrtätigkeit Tiessens zu begreifen. Sein erster Schüler wurde 1915 der in Riga geborene Eduard Erdmann (1896-1958), der sich schnell zu einem der ganz großen deutschen Pianisten und Vorkämpfer der neuen Musik entwickelte und als Komponist von u. a. vier Symphonien in sehr persönlicher Weise Wesentliches schuf. In den dreißiger Jahren kam Sergiu Celibidache (1912-1996) zu Tiessen, der sein wichtigster Lehrmeister in musikalischen Dingen wurde und auch dann noch entscheidenden Einfluß auf Celibidache ausübte, als dieser ab 1945 als Dirigent der Berliner Philharmoniker eine kometenhafte Karriere machte. Celibidaches 'musikalische Phänomenologie' ist ohne die von Heinz Tiessen ausgehenden Anregungen so nicht zu denken. Unter den weiteren Schülern Tiessens seien Wolfgang Steffen, Josef Tal, Klaus Sonnenburg, Rolf Kuhnert und der Finne Erik Bergman genannt.

Über seinen Werdegang nach Ablegung der Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium im ostpreußischen Allenstein erzählt Tiessen:
"Ende Oktober 1905 übersiedelte ich nach Berlin und ließ mich gemäß dem Wunsche meines Vaters bei der juristischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität inskribieren. Zugleich meldete ich mich am Sternschen Konservatorium an, das gegenüber der damals ultrakonservativen Hochschule als besonders fortgeschritten empfohlen war. [Tiessen studierte dort Komposition bei Philipp Rüfer, Theorie bei Wilhelm Klatte und Dirigieren bei Arno Kleffel. Unter seinen Mitschülern waren Edwin Fischer und Otto Klemperer.] […] Aus der juristischen Fakultät ließ ich mich nach dem ersten Semester in die philosophische überschreiben. […] Gelegentlich hörte ich auch musikalische und literarische Vorlesungen, regelmäßig und fasziniert aber nur den Philosophen Georg Simmel, ob der nun über Grundprobleme, über Logik oder — für mich am reizvollsten — über Kunstphilosophie sprach. Als ich von seiner Berufung als Ordinarius nach Straßburg gehört hatte, besuchte ich ihn im März 1914 und erklärte ihm meine Absicht, ihm dorthin zu folgen und bei ihm zu promovieren. Aus diesem Plan wurde jedoch nichts. Das Gehörserlebnis meiner Symphonie 'Stirb und Werde!' im Mai wurde mir zum zwingenden kompositorischen Impuls; im Juli kamen die zum Kriege führenden politischen Aufregungen, im August meine Lungenentzündung […]" (Heinz Tiessen: 'Schaffen und Wirken' in Wege eines Komponisten, Berlin 1962).
Als Tiessen vom 14. Juni bis zum 17. Oktober 1912 seine Zweite Symphonie op. 17 f-moll in einem Satz, mit dem Goethe-Motto Stirb und Werde!, komponierte, hatte er bereits zwei Orchesterwerke komponiert. Das erste dieser Jugendwerke — Eine Ibsenfeier op. 7, Tondichtung für großes Orchester, vollendet am 25. März 1909 — wurde genau fünf Tage nach Beginn der Komposition von Stirb und Werde! uraufgeführt, als Tiessen zugleich noch mit der Fertigstellung seiner Ersten Symphonie beschäftigt war: am 19. Juni 1911 in Berlin unter Paul Scheinpflug. Die zweisätzige Erste Symphonie C-Dur op. 15 mit dem Rilke-Leitspruch Das ist mein Streit entstand zwischen dem 17. Oktober 1910 und dem 3. August 1911 und ist "Richard Strauss gewidmet als Zeichen der Verehrung und des Dankes". Wiederum war es Paul Scheinpflug, der sie am 7. Februar 1913 mit dem Stadtorchester Königsberg aus der Taufe hob.
Tiessen fährt fort (in 'Schaffen und Wirken', s. o.):
"Meine ersten sechzehn Opuszahlen […] überspringe ich. Als »erste Schaffensperiode« gelten mir die Jahre 1911-1917, in denen außer Liedern drei größere Werke entstanden: die SYMPHONIE STIRB UND WERDE! op. 17 (1911/12), die NATUR-TRILOGIE für Klavier op. 18 (1913) und das AMSEL-SEPTETT op. 20 (1914/15) — Werke, die heute unproblematisch, melodisch, harmonisch und keineswegs kakophonisch wirken, während sie vor vierzig Jahren der konservativen Fachwelt, die der Musik von Reger und Strauss meist nur mit Mühe folgte, als »Neutönermusik« erschienen. Trotz mancher linearen Freizügigkeiten und Schritten ins Atonale zeigen sie unverkennbar die Tonsprache von Richard Strauss als stilistische Ausgangsstellung — habe ich doch aus seinen Werken vom DON JUAN bis zur ARIADNE und aus seinen weisen und bescheidenen Worten am meisten gelernt. […] Zu meiner eigentlichen Visitenkarte vor der weiteren Musikwelt wurde die SYMPHONIE STIRB UND WERDE! — meine zweite — auf dem Essener Tonkünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musik-Vereins [ADMV] am 22. Mai 1914 unter Hermann Abendroth. Den Erfolg der Uraufführung konnte ich mir nicht besser wünschen; es hieß: »kühnes, reiches Werk, Persönlichkeit, Fülle der heute immer seltener werdenden Erfindung, einer der stichhaltigsten Neutöner.« Daß die zweite Hälfte gestrafft werden müsse, entsprach genau meinem eigenen Eindruck. […] In ungünstiger Kriegszeit, 1916, wagte Carl Maria Artz als erster die Aufführung des Werkes in Berlin. Aber erst nach dem Weltkriege, in den zwanziger Jahren, konnte die Zeit für die Symphonie kommen. Vor allem war es Hermann Scherchen, der sie mit seiner hinreißenden Wiedergabe zu großen Erfolgen führte, sie auch für sein Engagementsdebut bei der Frankfurter Museumsgesellschaft (9. April 1922) neben Beethovens Pastorale aufs Programm setzte."
Heinz Tiessen widmete seine Zweite Symphonie seinem Theorielehrer Wilhelm Klatte. Paul Schwers hatte in seiner Besprechung der Uraufführung (in der Allgemeinen Deutschen Musikzeitung vom 29. Mai 1914) bei allem Lob Tiessens Weitschweifigkeit gerügt: "Vier - fünfmal glaubt man, es sei zu Ende und immer wieder setzt er von neuem an. Könnte sich Tiessen zu wesentlichen Kürzungen und zu einer übersichtlichen Gliederung der einzelnen Teile entschließen, so würde sein Werk nicht nur relativ gewinnen; es wäre dann vielleicht überhaupt eine der wertvollsten und brauchbarsten Gaben, die wir der deutschen sinfonischen Produktion jüngsten Datums verdanken. In der satztechnischen und namentlich der instrumentalen Arbeit scheint mir alles das, was der Komponist wollte, auch geglückt zu sein. […] Die Wiedergabe des Werkes unter Abendroths impulsiver und kraftvoll gestaltender Leitung war des höchsten Lobes würdig."
Tiessen hat dann tatsächlich einschneidende Kürzungen im zweiten Teil des Werkes vorgenommen und damit die bezwingende formale Gechlossenheit erreicht, die das Werk in der Endfassung auszeichnet. Die Uraufführung der revidierten Fassung spielten die Berliner Philharmoniker unter Hermann Scherchen am 18. Januar 1922 in Berlin. Im gleichen Jahr erschien die Partitur — als erstes Werk Tiessens in seinem künftigen Hauptverlag — bei Ries & Erler, Berlin, im Druck. Scherchen dirigierte das Werk nun an vielen Orten. In einem undatierten Brief aus jenen Tagen schreibt er: "Tiessens Sinfonie wird sehr gut werden — sag ihm das: weit besser als in Bochum!!"
Am 7. Oktober 1957 dirigierte Sergiu Celibidache das Berliner Radio-Sinfonieorchester in einem Konzert anläßlich des siebzigsten Geburtstags seines Lehrers. Außer der Siebenten Symphonie von Beethoven wurden von Tiessen die Hamlet-Suite op. 30 (erstmals mit Chor), die Salambo-Suite op. 34a (in Uraufführung) und die Zweite Symphonie op. 17 'Stirb und Werde!' dargeboten. Der Mitschnitt dieses Konzerts hat sich beim SFB (Sender Freies Berlin) erhalten und gibt Einblick in die authentische Vorstellung Heinz Tiessens von diesem Werk, das sein Schüler Celibidache in enger Zusammenarbeit mit ihm intensiv einstudierte. Im Jahr 1996 hat Israel Yinon mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester die Erstaufnahme der Symphonie op. 17 für Koch-Schwann gemacht (CD 3-1490-2, veröffentlicht 2000). Nun ist zu hoffen, daß endlich auch wieder Konzertaufführungen dieses Werkes stattfinden werden und es in das Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit eindringt, wozu die Erstveröffentlichung der Partitur im Studienformat einen wesentlichen Beitrag leisten soll.

Heinz Tiessens Zweite Symphonie op. 17 ist, wie wenige Jahre zuvor (1906) Arnold Schönbergs Erste Kammersymphonie op. 9, eine der ersten Symphonien in der Geschichte, die in einem Satz das gesamte Ausmaß des symphonischen Kontrasts verdichtet. Die Gestaltung der Gesamtform ist überaus originell und meisterhaft, harmonisch kühn und stringent, mit bezwingender Dramaturgie der prägnanten Motivik, die nirgends ins Willkürliche ausschweift. Die drängende, markante hauptthematische Welt ist bereits von ganz persönlicher Statur. Die lyrische Gegenwelt mit ihren mannigfaltigen motivischen Bildungen und Verflechtungen läßt zwischendurch die Vorbilder Strauss und auch Wagner aufscheinen, ein klagendes "drittes" Thema tritt hinzu. Eine reguläre Durchführung der sonatenartig exponierten Gegensätze findet nicht statt; der durchführende Charakter durchdringt sich nach dem Höhepunkt (Augmentation des Hauptthemas in den Blechbläsern) nach und nach mit dem repriseartigen und mündet in die Rückkehr des Anfangscharakters.
Christoph Schlüren

Aufführungsmaterial ist vom Originalverlag Ries & Erler, Berlin (www.rieserler.de) zu beziehen.

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Ries & Erler, Berlin, 2002.

Heinz Tiessen
(b. Königsberg, 10 April 1897 – d. Berlin, 20 November 1971)

Symphony No. 2 in F Minor in one movement Op. 17
“Stirb und Werde! (Die and revive!)”
(1911-12, revised before 1922)

Preface
Heinz Tiessen was one of those musical personalities, whose neglect can only be regarded as a deficiency of German culture and a major loss for international music. In the twenties, particularly at the outset of his Expressionist “second creative period”, when his creative powers were at their peak, he was considered as one of the leading avant-garde composers in Berlin and Germany, personifying the ideals of a “New Classicism”. He was to align himself during the following years with the Neue Sachlichkeit (New Objectivity) movement in his two dramatic cantatas, Ein Frühlings-Mysterium Op. 36 and Aufmarsch Op. 40, consciously aimed at a wider audience. However, as a conductor of socialist choral societies, he fell out of favour when the National Socialists seized power but still earned a living as a highly respected professor of composition. After the War his creative powers had deteriorated and the public no longer took much interest in the unrestrained exuberance of the Berlin expressionism of the twenties, when Tiessen had composed incidental music for plays directed by such famous personalities as Jürgen Fehling, Max Reinhardt, Paul Legband, Victor Barnowsky or Erich Engel, and had developed a terse style notable for its originality and imagination and its strong sense of drama and also for the density of its structure.
Heinz Tiessen was very much influenced by Richard Strauss, especially Salomé, and also by Arnold Schönberg, whose lead in the direction of abstract atonality, however, he never followed. “In spite of similarities of sound, I remain opposed to Atonality as a fundamental denial of harmonic relationships despite the fact that both systems have a certain tonal rapprochement. To me, even the most obscure harmonies and their concatenations, in terms of cadential logic, seem to have a potential for gradual expansion and development grouped around the Tonic. As I see it, the interaction of tension and release is a fundamental Law that is eternally valid, no matter how diverse the forms in which it is expressed, no matter how broad or narrow the range of harmonic tension latent in the style of the music or its author.” (Heinz Tiessen in “Selbstzeugnis des Künstlers”, an article in Musica). These thoughts and experiences were the foundation of Tiessen’s teaching activity. He took on his first pupil in 1915, Eduard Erdmann (1896-1958), who was born in Riga and was soon to become one of the foremost German pianists and exponents of modern music, an important composer in his own right, who wrote four symphonies amongst other works in a very personal idiom. In the thirties Sergiu Celibidache (1912-96) studied under Tiessen who was to become his most influential music teacher and who still had greater influence on him as Celibidache set out on his meteoric career on being appointed conductor of the Berlin Philharmonic in 1945. Celibidache’s ‘musical phenomenology’ would be inconceivable without the stimulating inspiration of Heinz Tiessen. Tiessen’s other pupils included Wolfgang Steffen, Josef Tal, Klaus Sonnenburg, Rolf Kuhnert and the Finn, Erik Bergman.

Tiessen made the following comments on his development after obtaining his leaving certificate from the Humanistisches Gymnasium in Allenstein, East Prussia:
“At the end of October 1905 I moved to Berlin and enrolled at the Faculty of Law at the Friedrich-Wilhelm University, according to my father’s wishes. At the same time I registered at the Sternsches Conservatory, which was recommended as being more advanced than the ultra-conservative Music Academy. [Tiessen studied composition there with Philipp Rüfer, theory with Wilhelm Klatte and conducting under Arno Kleffel. Edwin Fischer and Otto Klemperer were amongst his fellow-students.] […] I transferred from Law to the Faculty of Philosophy after the first semester. […] Occasionally I would attend music and literary lectures but the only regular lecturer I listened to was the philosopher Georg Simmel, whom I found fascinating, whether he spoke about the basic questions of philosophy and logic or aesthetics, which in my case was the most interesting. When I heard that he had been appointed professor in ordinary at the University of Strasbourg I visited him in March 1914 and said that I was hoping to follow him and write my thesis under his supervision. However, nothing came of this scheme. Composing became an urgent priority after I had heard my symphony Stirb und Werde! that May. The political agitation that eventually led to the War started up in July. I suffered from pneumonia in August […].” (Heinz Tiessen: Schaffen und Wirken in Wege eines Komponisten, Berlin 1962).
Tiessen had already written two orchestral works when, between June 14th and October 17th 1912, he composed his Symphony No. 2 Op. 17 in F Minor in one movement with the quotation from Goethe Stirb und Werde! as its motto. The earlier of these novice pieces, Eine Ibsenfeier Op. 7, a tone poem for large orchestra, completed on March 25, 1909, was first performed in Berlin on June 19, 1911, under Paul Scheinpflug - exactly five days after Tiessen started work on Stirb und Werde!, just as he was putting the finishing touches to his first symphony. The two-movement Symphony No. 1 in C Op. 15 with a dictum by Rilke (Das ist mein Streit) dates from the period between October 17, 1910, and August 3, 1911, and is “dedicated to Richard Strauss as a token of respect and gratitude”. It was Paul Scheinpflug again who stood godfather to it with the Königsberg City Orchestra on February 7, 1913.
Tiessen continues as follows (Schaffen und Wirken supra):
“I shall skip […] my first sixteen opus numbers. I consider my “first creative period” as the years 1911-1917, during which, apart from some songs, I composed three larger works: the Symphony Stirb und Werde! Op. 17 (1911/12), the Natur-Trilogie for piano solo Op. 18 (1913) and the Amsel-Septett [Blackbird Septet] Op. 20 (1914/15). Today these would be considered uncontentious works – melodic, harmonic and by no means discordant – but forty years ago they would have been classified as advanced music by a conservative professional world that had some difficulties in following the music of Reger and Strauss. Except for a little linear flexibility and a flirtation with atonality, their style, quite unmistakeably, derives from the tonal idiom of Richard Strauss. In fact I have learnt most of what I know from his works – from Don Juan to Ariadne – and from his wise and modest comments. … My official visiting card introducing me to the music public of the day was the Stirb und Werde! Symphony – my second – on the occasion of the Essen composers’ festival of the Allgemeiner Deutscher Musik-Verein (ADMV) on May 22, 1914, conducted by Hermann Abendroth. I could not have wished for a more successful premiere. It was described as a “bold, opulent work with character, abundance of originality such as hardly exists these days – a composer of new music that will last the course.” I fully agreed that the second half needed to be tightened up. […] During the difficult War years – 1916 – Carl Maria Artz boldly decided he would be the first to perform the work in Berlin. The symphony’s moment arrived, however, only after the World War in the twenties. It was, above all, Hermann Scherchen who ensured its continuing success by giving the most thrilling repeat performances and also placed it on the concert programme next to Beethoven’s Pastorale symphony for his debut as director of the Frankfurter Museum Society (April 9, 1922).”
Heinz Tiessen dedicated his second symphony to his theory teacher, Wilhelm Klatte. Amidst all the praise Paul Schwers reproved Tiessen for his long-windedness in his review of the premiere (Allgemeine Deutsche Musikzeitung, May 29, 1914), as follows: “Four or five times the listener thinks the piece must have finished but then he starts up all over again. If Tiessen could only decide to cut out large portions and make clear dividing lines between the individual sections, not only would his work stand to gain but we would then perhaps be grateful to welcome it as one of the most valuable and rewarding offerings ever from the contemporary German symphonic repertoire. In my view, its construction and, in particular, its instrumentation apparently succeeds in reflecting the composer’s aims. … The rendition of this work under Abendroth’s intense and vigorous direction was worthy of the highest praise.” Tiessen did in fact make some drastic cuts in the second section of the work, which resulted in the controlled consistency of form that distinguishes this work in its final version. The premiere of the revised version was performed in Berlin by the Berlin Philharmonic under Hermann Scherchen on January 18, 1922. The score – Tiessen’s first work by his future principal publishers – was printed by Ries & Erler, Berlin, that year. Scherchen subsequently conducted the piece at various other venues. In an undated letter from that period he wrote: “Tiessen’s symphony will be very good – tell him so, much better than in Bochum!”
Sergiu Celibidache conducted the Berlin Radio Symphony Orchestra on October 7, 1957, on the occasion of his teacher’s seventieth anniversary. Besides Beethoven’s Seventh Symphony, Tiessen’s Hamlet Suite Op. 30 (for the first time with choir), the Salambo Suite Op. 34a (first performance) and Symphony No. 2 Op. 17 Stirb und Werde! were played. The recording of this concert was preserved by SFB (Sender Freies Berlin). It provides an insight into Heinz Tiessen’s personal perspective of this piece, as conceived by his own pupil, Sergiu Celibidache, in close collaboration with the composer. Israel Yinon made the first recording of Symphony Op. 17 for Koch-Schwann in 1996 with the Berlin Radio Symphony Orchestra (CD 3.1490-2, published 2000). It is now to be hoped that the first publication of the score in study format will at long last lead to more concert performances of this work. May the work find its way to a wider and more receptive public.

Heinz Tiessen’s Symphony No. 2 Op. 17 is one of the first symphonies ever that compresses the contrasting sections of the symphonic form into one movement, as had Arnold Schönberg a few years earlier in his First Chamber Symphony Op. 9 (1906). The structure of this composition is thoroughly original and masterly, its harmonies are daring and astringent and its drama marked by pregnant themes that never lapse into mere capriciousness. The powerful, momentous characteristics of the main theme are clearly personal in nature. The lyrical characteristics, by contrast, in their various thematic formations and combinations sometimes evoke Strauss and Wagner and a plaintive “third” theme follows. There is no systematic development of the contrasting subjects as in strict sonata form. After the climax, marked by augmentation of the principal theme in the brass section, development and recapitulation are gradually fused and the music reverts to the mood of the opening bars.
Translation: Jonathan Price

For performance materials please contact the publisher Ries & Erler, Berlin (www.rieserler.de).

Reprint with the kind permission of Ries & Erler, Berlin, 2002.

The Motto “Stirb und werde! ” (Die and revive!), from Goethe’s Selige Sehnsucht
does not imply formal division or conflict but relates to a single subject,
namely the continuous process of renewal in human life.
The Symphony should be experienced as a stream of consciousness,
as experienced in the passions and struggles of human life, towards the conquest
of suffering and death and beyond, and back again to life in its eternal progress.

Instrumentation
3 flutes (doubling piccolo), 2 oboes, cor anglais, 3 clarinets in B-flat, 2 bassoons, double bassoon,
6 French horns, 3 trumpets, 3 trombones, bass tuba,
2 pairs of timpani, cymbals.
Harp.
String quintet.