Paul Büttner
Streichquartett g-moll (1916)
(geb. Dresden, 10. Dezember 1870 – gest. Dresden, 15. Oktober 1943)
Erstes Hauptstück
I Allegro. Leidenschaftlich bewegt (p. 3)
Erstes Zwischenspiel
II Andante. Sinnig fließend (p. 22)
Zweites Hauptstück
III Allegretto. Gemütlich phantastisch (p. 26) – Weniger schnell (p. 29) – Poco animato (p. 30) – Einen Grad geschwinder (p. 34) – Langsamer – Sehr ruhig – Animato (schneller als Tempo I, p. 35)
Zweites Zwischenspiel
IV Adagio. Andächtig versunken (p. 36)
Drittes Hauptstück
V Finale. Lebendig und heftig (p. 38) –Langsam (p. 50) – Tempo I (p. 51) – Geschwinder – Schneller. Ganze Takte (p. 53) – Fast doppelt so langsam – Wieder letztes Zeitmaß (p. 54)
Vorwort
In unserer Zeit, wo fast tagtäglich neue Entdeckungen gemacht werden und Vergessenes und Vermisstes wieder ausgegraben wird, mutet es seltsam an, wenn plötzlich ein Gigant auftaucht, an dessen Größe schon mit dem ersten Hören kein Zweifel bestehen kann, und dessen Musik mit jedem weiteren Hören an Tiefe, Größe und Weite gewinnt. Und dass dieser Komponist ein absolut Unbekannter ist – nicht dem Namen nach vielleicht, aber noch nie habe ich eines seiner Werke im Konzert gehört, und nur eines seiner Hauptwerke, die Vierte Symphonie, ist (in einer historischen DDR-Aufnahme) auf CD veröffentlicht worden –, sollte nun doch bedenklich stimmen (und wirft ein grelles Schlaglicht auf die Funktionsweise einer Musikszene, die außer den populärsten Namen und Trends und Moden von fast nichts Notiz nimmt). Dabei gab es Zeiten, als Paul Büttner den Konservativen als der ganz große Hoffnungsträger der deutschen Symphonik erschien, als Dirigenten wie Arthur Nikisch, Fritz Busch, Joseph Keilberth, Carl Schuricht, Fritz Stein, Paul Scheinpflug, Hermann Kutzschbach, Paul van Kempen, Rudolf Kempe, Heinz Bongartz oder Rudolf Mauersberger, Orchester wie die Dresdner Hofkapelle und die Berliner Königliche Kapelle (die beiden heutigen Staatskapellen), das Gewandhaus-Orchester Leipzig oder das Radio-Sinfonieorchester Berlin seine Symphonien und andere Werke aufführten. Ist es möglich, dass Symphonik von ganz großem Format, selbst wenn sie erst einmal die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit auf sich gezogen hat, wieder nachhaltig in völlige Vergessenheit gerät? Das Beispiel Paul Büttners, eines großen ‚Unzeitgemäßen’, kann als Lehrstück dafür dienen, wie der Wechsel von ungünstigen und günstigen Umständen dafür sorgen konnte, dass dies sogar gleich zweimal geschehen ist – einmal, nachdem er als Fünfzigjähriger plötzlich unversehens ins Rampenlicht der Vergötterung geraten war, und noch einmal – etwas dauerhafter und weniger spektakulär –, nachdem ihm in der jungen Deutschen Demokratischen Republik postume Verehrung und Pflege seines Schaffens zuteil wurde, die dann freilich kaum noch in den Westen Deutschlands jenseits des eisernen Vorhangs ausstrahlte, geschweige denn darüber hinaus. Über die Landesgrenzen hinaus hat es Büttners Musik, bei aller Qualität, Pracht und Schönheit, nie geschafft. Sie blieb ein deutsches Phänomen, in zwei dem Untergang geweihten Nationalstaaten, und damit jeweils auch als Bestandteil einer untergehenden Kultur. Erst heute erkennen wir wieder, dass Paul Büttner einer der überragenden Meister seiner Generation war, ein vollkommen natürlicher Fortführer der von Beethoven und Schubert über Bruckner und Brahms sich weiterspinnenden Tradition organisch wachsender, kontrastmächtiger, modulatorisch großräumig disponierter und in der niemals zu selbstzweckhaftem Effekt gebrauchten, unerschöpflich reichen, glanzvollen Orchestration bildnerisch den Hörer in Bann ziehenden deutschen symphonischen Tradition. Seine Musik war, obgleich eigenständig in der Subtilität der Mittel und in ihrer monumental transzendenten Courage, nie revolutionär. Und zugleich ist sie, wenn wir sie heute hören, ebenso wenig veraltet. Ihre Qualität ist zeitlos, mit untrüglichem Können manifestiert, und darin eröffnet sich ein unausschöpflicher Raum.
Geboren in Dresden in bescheidenen Verhältnissen als Sohn eines Bauern aus dem Erzgebirge, erhielt Paul Büttner als Achtjähriger ersten Geigenunterricht. Er studierte am Dresdner Konservatorium Oboe und Bratsche und erwies sich bald als der begabteste und tiefgründigste Student in der Kompositionsklasse von Felix Draeseke (1835-1913), wo er das tonsetzerische Handwerk in gründlichster und umfassender Weise erlernte.
Es dürfte uns nicht verwundern, dass der beste Schüler Draesekes später ein solches kontrapunktisches Meisterwerk wie die Trio-Sonate für Streichtrio schreiben sollte, über welche 1930 in den Dresdner Nachrichten zu lesen ist: „Sechs kurze Sätze in der Form des Kanons mit Umkehrungen im doppelten Kontrapunkt, der Duodezime! Ein Unikum der Literatur, höhere Mathematik der Kompositionstechnik, wenn man das Werk analysiert und liest. Und das Ganze doch ein echtes Kunstwerk, das innerhalb der selbstgewählten Form frei ausschwingt und so anmutig klingt, dass es eine Freude war, zuzuhören.“ Und der Dresdner Anzeiger kommt zu dem parallelen Schluss: „Diese kompositionstechnische Meisterschaft zeigte in hohem Maße Büttners Sonate für Streichtrio, die in ihrem Bau die verwickeltsten und kunstreichsten Formen der Kanontechnik verwendet, die sich ausdenken lassen. Und trotz dieser kaum zu fassenden Schwierigkeiten hatte das Werkchen einen staunenswerten Klang, als ob nichts von alledem darin verborgen läge. Es ist in der Tat ein mustergültiges Beispiel für eine Kunst, bei der satztechnisches Können und allseitigste Formbeherrschung als Selbstverständlichkeiten ins Gebiet der Voraussetzung hinabsinken. Zugunsten des uns erscheinenden und zutiefst in uns wirksamen Gesamtklangbildes.“ Ja, das ist das besonders Frappierende an Büttners Kunst, wie elaboriertester altmeisterlicher Kontrapunkt blühendes Leben entfaltet und niemals trocken gelehrsam erscheint, sondern aus dem Moment in freiem Flug der Phantasie zu entstehen scheint, und dabei eine solch bezwingende formale Einheit, sei es in kleinen oder großen Dimensionen, bildet, als könne es nicht anders sein.
Im Anschluss an sein Studium fand Büttner zunächst als Oboist und Bratscher eine Anstellung in Bremerhaven, dann in Majori bei Riga, und ab 1892 im Dresdner Gewerbehaus-Orchester. Zu dieser Zeit begann er auch mit der Leitung von Arbei-terchören, und zeitlebens blieb er ein überzeugter und loyaler Kunsterzieher der Arbeiterklasse, was sich auch in seiner politisch linken Haltung zum Ausdruck brachte. 1896 wurde er als Chorgesangslehrer ans Königliche Dresdner Konservatorium verpflichtet, und bald darauf unterrichtete er ebendort auch Musiktheorie. Mit dem Chor des Konservatoriums brachte er die große polyphone Literatur von Palestrina über Bach zu Brahms und Draeseke zur Aufführung. Außerdem dirigierte er das Dresdner ‚Eilers’-Orchester und gab mit dem Gewerbehaus-Orchester vornehmlich Konzerte für die Arbeiterschaft.
Ohne jede Aussicht auf Aufführungen schrieb Paul Büttner die ersten drei seiner vier Symphonie nieder, die den gewichtigsten Teil seines Œuvres bilden: 1898 die Erste Symphonie in F-Dur, 1902 die Zweite Symphonie in G-Dur, und 1910 die Dritte Symphonie in Des-Dur.
1907 gab er seine Stellung am Dresdner Konservatorium auf, was teils auf Arbeits-überlastung, teils auf interne Auseinandersetzungen zurückzuführen ist, und war für das folgende Jahrzehnt hauptsächlich als Leiter seiner Chorgemeinschaften tätig, mit Arbeiterchören von bis zu 200 Mitwirkenden. Auch trat er regelmäßig als Dirigent der Symphoniekonzerte des Jugendbildungsvereins der Dresdner Arbeiterschaft auf, deren Programme sich bei für jedermann erschwinglichen Eintrittspreisen von der Symphonik Haydns, Mozarts, Beethovens und Schuberts über Liszt bis zu Draeseke, Busoni und seinem eigenen Schaffen erstreckten. Ab 1913 war ihm seine jüdische Frau Eva als professionelle Pianistin und Kunstkritikerin der Dresdner Volkszeitung bei der Verfassung von Werkeinführungen behilflich und hielt Einführungsvorträge mit Klavierbeispielen.
1915 setzte, dank der Uraufführung der Dritten Symphonie, der überwältigende Erfolg der Büttner’schen Symphonik ein, was neben Wiederaufführungen auch die Uraufführungen der ersten zwei Symphonien an prominenter Stelle und 1917 die finale Ausarbeitung seiner Vierten Symphonie in h-moll zur Folge hatte. Wir wissen nicht, warum Büttner danach keine weitere Symphonie geschrieben hat, doch zweifelsohne nahmen ihn seine anderen Tätigkeiten zunehmend in Anspruch, und die Erfolge reichten nicht aus, um sich ausschließlich dem kompositorischen Schaffen zu widmen. 1918 nahm er seine Lehrtätigkeit am Dresdner Konservatorium wieder auf, nunmehr erweitert um Komposition, Orchesterdirigieren, Chorleitung und Kammermusik, und bald darauf wurde er zudem zum künstlerischen Direktor des Konservatoriums gewählt. Ab 1922 schrieb er überdies als unbestechlicher und geistreicher Kritiker für die Dresdner Volkszeitung, und verfasste verschiedene Schriften und Essays, unter denen ‚Die Kunst zu komponieren’ hervorzuheben ist (ein Teil dieser Schriften sowie die meisten seiner Kompositionen befinden sich heute in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden). Paul Büttners intensives öffentliches Engagement währte fünfzehn Jahre, bis er als Sozialdemokrat und offener Gegner des Nationalsozialismus am 18. Mai 1933 von der Konservatoriumsleitung fristlos entlassen wurde. Seine Werke, deren traditionsverbundene Ausrichtung für die Ideologen des Regimes kein Problem dargestellt hätte, kamen auf die Liste unerwünschter Kunst. Auch wurde die Dresdner Volkszeitung verboten, was neben dem öffentlichen Verstummen die Familie Büttner in akute wirtschaftliche Not brachte. Es folgten Schikanen wie Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen, gipfelnd in der vorübergehenden Inschutzhaftnahme seiner als Jüdin hochgefährdeten Frau, die sächsische Landtagsabgeordnete der SPD war. Paul Büttner widmete sich die letzten zehn Jahre seines Lebens, soweit es seine Kräfte zuließen, dem Komponieren, und bestritt sein Leben mühevoll als Privatmusiklehrer. Als er nach einjähriger schwerer Krankheit am 15. Oktober 1943 verstarb, war seine Frau in der von Juden gesäuberten Stadt „Freiwild“. Sie täuschte mit Hilfe des Dresdner Arztes Dr. Magerstädt eine Vergiftung vor und lebte die letzten zwanzig Kriegsmonate in einem Versteck bei der Rittergutsbesitzerin Frau von Helldorf über dem Pferdestall des Schlosses Pulsnitz. Unter allen jüdischen Musikern, die teilhatten am von der Öffentlichkeit ausgegrenzten jüdischen Kulturleben der Stadt von 1933 bis 1938, sollte Eva Büttner (1886-1969) die einzige sein, die nach Kriegsende zurückkehrte. Sie wirkte ab 1945 wieder sehr aktiv in der Kulturpolitik des Kreises Kamenz mit, doch äußerte sie sich nie öffentlich über ihre Erfahrungen während des Dritten Reiches und hinterließ bei ihrem Tode auch keine Aufzeichnungen über diese schreckliche Zeit.
Paul Büttner hat, neben einer undatierten Ouvertüre in C-Dur und der ursprünglich zur einaktigen Oper ‚Anka’ geschrieben Ouvertüre in h-moll, folgende in chronologischer Abfolge aufgelisteten Orchesterwerke hinterlassen: Slawischer Tanz und Idylle (1896), ‚Saturnalia’ für Blasorchester und Pauken (1898), I. Symphonie F-Dur (1898), II. Symphonie G-Dur (1902), III. Symphonie Des-Dur (1910), IV. Symphonie h-moll (1912-17), ‚Präludium, Fuge und Epilog – eine Vision’ (1922; ursprünglicher Titel der Erstfassung: Sinfonische Fantasie ‚Der Krieg’), Heroische Ouvertüre für großes Orchester (1925), Fuge c-moll (1925), Bläserstück für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Horn und 2 Trompeten (1930) und Konzertstück G-Dur für Violine und Orchester (1937). Der Großteil der Orchestermusik fand einen Verleger, doch sind nicht alle dieser Werke gedruckt worden (sogar die IV. Symphonie ist bei Peters nur als Manuskriptkopie in sehr problematischem Zustand, als ‚Bearbeitung’ deklariert und erkennbar, entleihbar).
An Kammermusik weist das von Peter Voigt erstellte Büttner-Werkverzeichnis auf: eine ‚Elegie’ für Violine, Cello, Harfe, Flöten und Hörner (1894), das einst vielgespielte Streichquartett g-moll (1916), zwei Sonaten für Violine und Klavier in c-moll (1917) und in F-Dur (1941), die Trio-Sonate in Kanonform für Streichtrio (1930), sowie undatiert: ‚Fantasie-Sonate’ G-Dur für Violine und Klavier, die Kanon-Humoreske ‚Katzenmusik’ für 3 Violinen mit unterlegtem Text von Goethe, und ‚Gedenkblatt’ für Violine oder Cello und Klavier. Undatiert sind auch die Fugen, Menuette und ‚Ghasele’ für Klavier solo (letztere als Formidee wohl inspiriert von Felix Draesekes ‚Fata Morgana. Ein Ghaselenkranz’ op. 13 für Klavier von 1877).
Neben dem Opern-Einakter ‚Anka’ schrieb Büttner auch die Operette ‚Das Wunder der Isis’ und die Märchenoper ‚Rumpelstilzchen’. Seine Werkliste umfasst außerdem an Vokalmusik ohne Orchester 11 Männerchöre, diverse Frauenchöre, Terzette und Lieder, gemischte Chöre wie ein achtstimmiges ‚Te Deum’, dreistimmige Kanons auf Goethe- und Hölderlin-Texte, und Kinderchöre. Die Vokalmusik mit Orchester beinhaltet sechs Werke für Männerchor und Orchester, die ‚Rezitative mit Orchester zu Liszts Chorwerk »Der gefesselte Prometheus«’ auf Texte von Richard Dehmel, ‚Waldesrauschen’ und das einst sehr beliebte Kinderkonzert ‚Heut und ewig’ (nach ‚Des Knaben Wunderhorn’) für Solostimme, Kinderchor und Orchester (1905).
Im Jahr 1915, also seinem 45. Lebensjahr, hatte Paul Büttner bereits drei große Symphonien höchsten Karats vollendet und war längst mit der Erstellung seiner IV. Symphonie beschäftigt, doch noch keines dieser Werke war erklungen. Er befand sich also in einer Situation innerer Notwendigkeit, diese Werke zu vollenden, ohne dass er irgendwelche Rückmeldung oder gar Bestätigung von außen bekommen hätte. Von umso entscheidenderer Bedeutung war nun, dass sich mit Nikisch der führende Dirigent jener Zeit seiner Dritten Symphonie annahm. Sie kam im fünften Jahr nach ihrer Vollendung am 21. Januar 1915 im 14. Konzert der Saison im Gewandhaus zu Leipzig durch das Gewandhaus-Orchester unter seinem Chefidirigenten Arthur Nikisch zur Uraufführung. Musiker und Publikum waren ergriffen und in höchster Bewunderung, und auch die Begeisterung der Presse überstieg jedes herkömmliche Maß vorbehaltloser Würdigung, was sich schnell herumsprach und dann vor allem in den Kritiken zur Berliner Erstaufführung durch die Königliche Hofkapelle im Oktober 1917 seinen aufrüttelnden Niederschlag fand. So berichtete der noch heute als einfühlender Biograph Schuberts, Schumanns und Mendelssohns bekannte Walter Dahms (1887-1973, ab 1935 in Lissabon in zweiter Identität unter dem Pseudonym Gualtério Armando tätig) am 19. Oktober 1917 im Nachhall dieser Aufführung: „Mit einer ganz außerordentlichen Tat begann Richard Strauss die dieswinterliche Konzertreihe im Königl. Opernhause. Er überließ den Taktstock dem Komponisten Paul Büttner aus Dresden, der hier seine dritte Sinfonie in Des-dur zum ersten Male zur Aufführung brachte. Mit freudiger Genugtuung verzeichnen wir diese Tatsache, dass diesem Tondichter, der schon auf eine große Reihe bedeutungsvoller Werke zurückblicken kann, sich nun endlich auch der äußere Erfolg zuwendet. Die ersten Orchester Deutschlands spielen seine Sinfonien, die überall mit heller Begeisterung von den Musikverständigen aufgenommen werden. Kein Wunder, spricht sich doch in diesen Werken endlich einmal der von uns allen so sehnsüchtig erwartete Vollblutmusiker, der Komponist von Gottes Gnaden aus. Niemand beklage die Armut unserer Zeit an wahrhaft schöpferischen Talenten, wenn Leute wie Paul Büttner unter uns leben und wir nun auch das Glück haben, uns – wie in diesem Falle – an ihrem Schaffen erfreuen zu können. Kurz gesagt: Paul Büttner ist ein Meister, seine Des-dur-Sinfonie ein Meisterwerk für jeden, dessen Seele noch empfänglich ist für die gewaltige Sprache des Genius. Aus den Niederungen des Alltags führt uns der Tondichter in die Höhen festlichen Erlebens. Grenzenlos ist der Ausblick, feierlich erhaben die Stimmung, die uns durchdringt. Was Büttner vor so vielen anderen Tondichtern von heute auszeichnet, ist die innere Wahrhaftigkeit seiner Musik, die überquellende Fülle der Eingebung, die Spannkraft, die Wucht, der Schwung und die Größe seiner Gedanken. Hier werden weitreichende melodische Bogen gezogen und die eherne Rhythmik ist von der ungebrochenen Urkraft eines Naturereignisses. In Schubert und Bruckner wurzelt dieser neue Meister. Er ist gewaltig und lieblich wie sie, seine Fantasie ist wie die ihre von unerschöpflichem Reichtum und die Melodien, die er verschwenderisch ausschüttet, tragen alle den mystischen Stempel des Ewiggeborenen. Und wie alle großen Meister der Musik liebt er es, seine Melodien aus den Stufen des Dreiklanges aufzubauen. Er meißelt daraus Motive, die mit ihrem majestätischen Quintenschritt das Erhabene verkörpern und wiederum schmeichelt er dem Dreiklang Melodien von unendlicher Sehnsucht und Süße ab. Kein Tasten kein Suchen, kein Haschen nach Effekten –, sondern nur der sichere Griff des seiner selbst bewussten Meisters. Vielleicht sagt dieser oder jener: Büttners Melodik sei ‚zu einfach’. Dem sei geantwortet, dass alles Große einfach erscheint. Auch Büttner wird es erfahren, dass Dummheit und Anmaßung ihn bekritteln. Aber ihm hat das gütige Schicksal einen festen Stab für die beschwerliche Wanderung zum Parnass gegeben: die große leidenschaftliche Seele des Künstlers, dem es vergönnt ist, in klingenden Werken auszusprechen, was an Freuden und Schmerzen ein Menschenherz bewegt — kurz: Genie.
Im Mittags-Konzert wurde Büttner sehr gefeiert. Die Königl. Kapelle spielte sein Werk mit Begeisterung. Es war ein Erlebnis, das uns unverloren bleiben wird.“
Der Rezensent ‚S.’ des ‚Vorwärts’ zog über das selbe Konzert anschließend folgendes Fazit: „Es war eines der wenigen wirklich großen und nachhaltigen Ereignisse unseres überreichen Berliner Musiktreibens. […] Die Des-dur-Sinfonie zeigt eine Reife und Ursprünglichkeit der Eingebung, eine bezaubernde Klangschwelgerei in der farbenreichen Orchesterbehandlung, eine Geschlossenheit in der Verarbeitung der Themen, die dieses Werk von der ersten bis zur letzten Note zu einem der fesselndsten der ganzen neueren Sinfonik machen. Wir erkennen mit Genugtuung, dass Büttner einen eigenen Stil von ausgeprägter Selbständigkeit hat, der das Erhabene mit dem Beschaulichen, das Dramatische mit dem Lyrischen wunderbar vereinigt. Die Ideale einer flammenden Seele, eines stürmischen Wollens und innigen Empfindens finden ihre schönste Verkörperung in diesem Meisterwerk. Wir werden im tiefsten Innern gepackt von der rückhaltlosen Wahrhaftigkeit des Ausdrucks und der Kraft der Überzeugung, die aus den Tönen Büttners zu uns spricht. […] Wir grüßen ihn heute als den langersehnten Tondichter, der unserer Zeit wieder das reine beglückende Erlebnis einer aus innerstem Herzen erwachsenen Höhenkunst bringt.“
An anderer Stelle resümierte selbiger ‚S.’ angesichts der unverhofften Erfolgsserie von Büttners Musik seit der Uraufführung der Dritten Symphonie unter Nikisch: „Büttner, der aus den einfachsten Verhältnissen emporgestiegen ist, und der das Musikertum zu Genüge ausgekostet hat, kümmert sich nicht um die ästhetischen und modischen Forderungen des Tages. Seine Musik ist die Sprache seines Herzens. Mit schlichen Worten sagt er es selbst: ‚Über die Idee der Des-dur-Sinfonie, die mir eingegeben worden ist und die ich als treuer Knecht in die reinste Form, die ich beherrsche, gekleidet habe, mag ich nicht sprechen. Möge sie selbst zu den Seelen sprechen.’ […]
Paul Büttner hat wie alle Großen die Tugend des Wartenkönnens erproben müssen. 18 Jahre lang hat die Partitur seiner ersten Sinfonie im Pult gelegen, ehe sie zum Erklingen kam. Eine große Reihe bedeutsamer Schöpfungen sind unterdes von ihm verwirklicht worden. Nun aber ist das Eis gebrochen. Deutschlands erste Kunstinstitute, die Königlichen Kapellen in Dresden und Berlin, das Gewandhaus-Orchester in Leipzig, haben sich seiner Sinfonien angenommen. Und überall ist die Begeisterung der aufrichtigen empfänglichen Zuhörer dieselbe überströmende. Dem nun bald Fünfzigjährigen wird jetzt die Genugtuung der Verehrung der Besten.“
Bezugnehmend auf die vier Symphonien und das Streichquartett g-moll schreibt Eugen Schmitz in einem Würdigungsartikel zu Paul Büttners sechzigstem Geburtstag am 10. Dezember 1930: „Mit den musikalischen Zeitströmungen des zwanzigsten Jahrhunderts hat also keines der fünf Meisterwerke Büttners etwas Wesentliches zu tun. Nicht mit der Programmusik des Richard-Strauss-Kreises, noch weniger mit der schon wieder im Versinken begriffenen atonalen Mode. Büttner ist wie Brahms und Reger ein Musiker, der ‚gegen’ die Zeit geschaffen hat. Höchstens an Einzelheiten der Technik, also etwa der sehr kühnen und eigenartigen (aber stets streng tonalen) Harmonik und der eine Synthese zwischen Bruckner und Richard Strauss ziehenden Instrumentation könnte man, sofern man es nicht schon wüsste, erraten, dass Büttners Musik im zwanzigsten Jahrhundert geschrieben wurde.“
Paul Büttners großer Kompositions- und Kontrapunktmentor Felix Draeseke hat drei Streichquartette geschrieben, die zwar immer wieder als sehr wertvolle Werke Erwähnung finden, jedoch schon seinerzeit nur selten gespielt wurden und heute völlig vergessen sind. Sie sind bis zum heutigen Tage nicht einmal auf Tonträger eingespielt worden. Nichts anderes gilt für Büttners einziges Streichquartett in g-moll, das zwar auch nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder einmal in Dresden – und sehr selten außerhalb seiner Heimatstadt – aufgeführt wurde, jedoch in keiner Aufnahme greifbar ist. Ist dies schon bei Draeseke ein bedauerlicher Zustand, so ist es im Falle Büttners eine komplette Unverständlichkeit. In diesem Werk führt Büttner die Errungenschaften Beethovens, Schuberts, Brahms’ und auch Bruckners in einmaliger, unverkennbar eigentümlicher Weise fort und zu einer neuen, – in dieser Art der auf den Fundamenten der Dur-Moll-Tonalität beruhenden klassischen Durchführungskunst mit den Ausdrucksmitteln einer an den historischen Vorbildern geschulten und gewachsenen romantischen Leidenschaft vielleicht letztmalig erreichten – Höhe. Ein wenig vergleichbar dem 1932 entstandenen Streichquartett in f-moll des damals 28jährigen Reinhard Schwarz-Schilling (1904-85) vergleichbar, hat auch dieses Werk Züge einer final bekrönenden Zusammenfassung dessen, was die Königsgattung Streichquartett innerhalb der klaren Gesetzmäßigkeiten der Dur-Moll-Tonalität von Haydn bis Brahms ausmachte, mit ihrer auf der Gegensätzlichkeit der Tonbeziehungen aufbauenden Beherrschung der organisch sich entwickelnden, weit expandierenden, jedoch stets als Ganzes fassliches entstehenden großen Form.
Die genaue Datierung der Werke Paul Büttners erscheint bislang aufgrund des Mangels entsprechender Dokumente nicht möglich. Gerade um das Jahr 1917 ergibt sich eine Konzentration von Hauptwerken, die in dieser Dichte unwahrscheinlich ist: die Vierte Symphonie, die erste Sonate für Violine und Klavier in c-moll, und das hier vorliegende Streichquartett in g-moll… So ist auch das plausibel erscheinende Entstehungsjahr 1916 mit Vorbehalt anzunehmen. Zur Uraufführung kam das Quartett jedenfalls im Januar 1917 in Dresden durch das Striegler-Quartett, eine der damals führenden deutschen Quartett-Formationen, bestehend aus dem Primarius Johannes Striegler (1896-1935), dem 2. Geiger Willy Reiner, dem Bratschisten Richard Rokohl (1897-1933) und dem Cellisten Walter Schilling.
Bald darauf erschienen Partitur und Stimmen beim Leipziger Verlag F. E. C. Leuckart im Druck, und schnell verbreitete sich das Werk als eines der substantiellsten neuen Quartette und wurde vielerorts gespielt. Doch Büttner ließ kein weiteres Quartett nachfolgen, wie er ja auch seiner Vierten Symphonie keine weitere folgen ließ. Dies war sicher ein Grund, warum sich dauerhaft kein dem Wert der Musik entsprechender Erfolg einstellte. Über die weiteren Gründe lässt sich spekulieren.
Büttner zeigt sich in seinem Quartett nicht nur als vollendeter Meister der aus ihren eigenen Kräften unkonventionell entstehenden, niemals schematisch erscheinenden, sich unaufhaltsam entfaltenden großen Form, die auch die kunstvollste Behandlung des zyklischen Elements beinhaltet. Er ist ein wunderbar tiefgehender, farbenreicher, aus der ganzen Fülle des Beziehungsreichtums schöpfender Harmoniker, ein vital abwechslungsreicher Rhythmiker, und vor allem ein Kontrapunktiker von höchster Eleganz und erlesenstem Feinsinn, dessen Kombinationen niemals erkünstelt, sondern stets machtvoll bezwingend und vollkommen natürlich erscheinen.
Die fünfteilige Gesamtform ist unorthodox und besteht aus drei gewichtigen Hauptstücken, die durch zwei Zwischenspiele auf Distanz voneinander gehalten sind. Der Kopfsatz ist ein verwegenes symphonisches Drama scharf artikulierter Gegensätze in freier Sonatenform. Ausgesprochen spielerisch ist der Kontrapunkt im „sinnig hingleitenden“ ersten Zwischenspiel, dem als zweites Hauptstück ein „gemütlich phantastisches“ Scherzo in der Art eines herben Ländlers folgt; ein Trio tritt dazwischen, doch ergibt sich daraus keine klar gerahmte Tanzform, sondern die Charaktere durchdringen sich, und erst ganz zum Ende setzt sich – nunmehr animato – der Ausgangscharakter wieder entschieden durch. Als zweites Zwischenspiel schließt sich, einem Traumbild gleich, ein inniges Adagio an, bevor das „mit großer rhythmischer Schärfe“ zu spielende Hauptthema des „lebendigen und heftigen“ Finales anhebt. Dieser Satz ist zugleich der alle Stränge zusammenziehende, die Gegensätze vereinende Satz, der in kunstvollster Kombination das markante Hauptthema des Kopfsatzes, das Thema des ersten Zwischenspiels und des Scherzos wieder erstehen lässt. Vor die Coda eingeschoben ist mit berückender Wirkung jene kanonisch durchgeführte langsame Passage, die Büttners verborgene Widmung beinhaltet, von der immer wieder die Rede ist, ohne dass ihr Inhalt, ihre Adresse, ihr Bezug preisgegeben worden wäre. Das furiose Ende wird über eine letzte machtvolle Aufstauung der Energie erreicht.
In einer undatierten Kritik aus dem Büttner’schen Nachlass schreibt E. Paul in den ‚Dresdner Nachrichten’ über das Quartett: „In der Wahl der harmonischen Mittel beweist er edles Maßhalten und erlesenen Geschmack; die Blütenfrische der melodischen Gedanken erinnert an Schuberts verschwenderischen Reichtum. Erstaunliches leistet Büttner in der logischen Verarbeitung seiner tiefatmigen Themen. Da zeigt sich der vielvermögende Kenner auf ragender Höhe geistvoller Gestaltungskunst.
An das leidenschaftlich bewegte Allegro fügt sich als Zwischenspiel ein überaus zart gewobenes Andante, das in bestrickend feinen Verschlingungen der Motive eindringliche Herztöne findet. Über dem reigenartigen Scherzo, dem zweiten Hauptstück, lacht sonnenlichter Himmel. Ein knapp gehaltenes Adagio folgt, das die Seele zu Andacht und innigem Sichversenken stimmt. Nicht ebenso leicht zu überschauen ist der Gedankengehalt des draufgängerisch und keck hingeworfenen Schlusssatzes mit reichem Taktwechsel und einer Fülle farbfroher Bilder und Erinnerungen, unter denen sich ein sinniger Widmungs-Doppelkanon über e-f-a wirkungsfrisch abhebt.“
1932 berichtet ‚Z.’ in der ‚Mainfränkischen Zeitung’: Das Werk zeichnet sich aus durch klaren logischen Aufbau und ist von moderner und doch geradezu klassischer Schönheit. Es charakterisiert den Verfasser als einen Meister der Neuzeit, der mit dem Schwung und Größe seiner Gedanken andere zeitgenössische Komponisten weit überflügelt und dessen Werke (darunter 4 Sinfonien) Ewigkeitswert besitzen. Das Werk kam durch das Quartett der Münchner Philharmonie seelentief, rhythmisch und dynamisch, peinlichst ausgearbeitet, hier zur höchsten Erbauung zur Aufführung.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Büttners Musik endlich wieder gespielt wird, urteilt Arthur Liebscher im ‚Dresdner Anzeiger’: „Das Quartett Büttners fesselte durch die Mannigfaltigkeit der Thematik und den Reichtum der Einfälle, durch die gestraffte Form und die Einheit des Aufbaues. Nirgends findet sich eine ermüdende Länge und nie spinnt Büttner einen Gedanken an, den er nicht überzeugend zur Durchführung brächte.“
Und in der ‚Täglichen Rundschau’ lesen wir 1946 von ‚Dr. K. L.’ folgende Würdigung seines kammermusikalischen Schaffens: „Die groß angelegte Architektur, das elementare Leben, der leidenschaftliche Höhenflug der Gedanken, die blühende Melodik machen Wert und Eigenart des Sinfonikers Büttner aus. Es sind die gleichen Eigenschaften, die auch seine Kammermusik auszeichnen. Wie bei Bruckner den neun Sinfonien ein gewichtiges Streichquintett gegenübersteht, so hat Büttner mit seinem Streichquartett in g-moll die kammermusikalische Ergänzung seiner Sinfonien geschaffen, dazu jene Triosonate und die drei Violinsonaten, von denen namentlich die in c-moll die innere Dämonie des ‚Mannes mit dem Beethovenkopf’ verrät.“
Bei all der Begeisterung nimmt es nicht Wunder, wenn sich auch Büttners Kollegen in die Schar der Bewunderer einreihten. Paul Scheinpflug (1875-1937) gratulierte ihm schlicht: „Dem letzten großen Sinfoniker herzliche Wünsche!“ Carl Schuricht (1880-1967) schrieb: „Darf ich Sie bitten, hochverehrter Meister, mich zu den Bewunderern Ihres prachtvollen Schaffens zu zählen. Ich hoffe, bald weitere Werke von Ihnen kennenzulernen und meinen Empfindungen für Sie durch die Tat Ausdruck geben zu können.“ Joseph Keilberth (1908-68) verlieh 1948 der Hoffnung Ausdruck, „bei Gelegenheit wieder ein Werk Paul Büttners ansetzen zu können“, und Robert Heger (1886-1978) bemerkte 1949, „dass ich die Kompositionen Paul Büttners immer als die Werke eines ernst schaffenden und tief schürfenden Musikers angesehen habe“.
Christoph Schlüren, April 2016
Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Musikverlag Thomi-Berg, Planegg bei München (www.thomi-berg.de).
Hellmuth Pattenhausen zu Paul Büttners 60. Geburtstag im Dezember 1930: „Paul Büttner ist ein deutscher Musiker, genauer gesagt: derjenige, dem wir es zu danken haben, dass die Reihe der großen sinfonischen Meister nach Brahms und Bruckner nicht abgerissen ist, sondern fortlebt bis in den heutigen Tag, bereichert um einen Neuen, der in der Kunstgesinnung der Alten wurzelt, aber dennoch ein neues Gesicht zeigt. … Und es ist schlechterdings unmöglich, ihn als Epigonen zu stempeln. […] Im Gegenteil sind Kraft, Stolz und persönliches Schöpfertum die Zeichen, die Büttners Musik an die Stirn geschrieben sind. Diese Zeichen wurden von Fachleuten und Laien erkannt oder gefühlt, als der Name des Komponisten vor 15 Jahren durch die Uraufführung seiner 3. Sinfonie unter Arthur Nikisch plötzlich hell beleuchtet wurde. Diese und die folgende Aufführungen der vier Sinfonien in den nächsten Jahren (Berlin, Dresden, Stuttgart, München, Düsseldorf usw.) erfahren ein fast einstimmiges Urteil: man rühmt die großangelegte Architektur dieser Musik, man rühmt das elementare Leben, den rhythmischen Schwung, die schöne Harmonie dieser Musik, man rühmt endlich das ungeheure rein fachliche Können eines Meisters…, man rühmt – und das möchten wir heute als das Staunenswerteste in diesen sinfonischen Werken ansehen – die unerschöpfliche melodische Erfindung. Büttners Melos hat das Merkmal aller großen Melodie: sie geht leicht ins Ohr, drinnen aber, in der Seele oder im ganzen Menschen, offenbart sie ihre Bedeutung, blüht und wächst in die Tiefe und in die Höhe zugleich als Urbild des Kosmos und des menschlichen Gemüts, bald unendlich zart, bald kraftvoll gebändigt, bald ungestüm fordernd und wild… Und diese Musik ist seit einer Reihe von Jahren verstummt! […] Was sollen nun die Zeitgenossen sagen von einem, der mit großem Blick über das ganze Getriebe hinwegsieht, nicht anders, als wäre es gar nicht vorhanden?“
Paul Büttner
String Quartet in G minor (1916)
(b. Dresden, 10 December 1870 – d. Dresden, 15 October 1943)
Erstes Hauptstück
I Allegro. Leidenschaftlich bewegt (p. 3)
Erstes Zwischenspiel
II Andante. Sinnig fließend (p. 22)
Zweites Hauptstück
III Allegretto. Gemütlich phantastisch (p. 26) – Weniger schnell (p. 29) –
Poco animato (p. 30) – Einen Grad geschwinder (p. 34) – Langsamer –
Sehr ruhig – Animato (schneller als Tempo I, p. 35)
Zweites Zwischenspiel
IV Adagio. Andächtig versunken (p. 36)
Drittes Hauptstück
V Finale. Lebendig und heftig (p. 38) –Langsam (p. 50) – Tempo I (p. 51) – Geschwinder – Schneller. Ganze Takte (p. 53) – Fast doppelt so langsam –
Wieder letztes Zeitmaß (p. 54)
Preface
In our day, when new discoveries are made and forgotten or misplaced things unearthed on a daily basis, it seems strange that suddenly a titan should resurface whose greatness stands beyond question at first hearing, and whose music gains in depth, breadth, and grandeur with each repeated listening. That this composer is entirely unknown (I knew of him by name but had never heard any of his works in concert, and only one of his major creations, the Fourth Symphony, has been released on CD, in an historic recording from East Germany), should give us pause. It sheds glaring light on the functioning of a music scene that takes notice of practically nothing outside the most popular names, trends, and fashions. Yet there were times when conservatives considered Paul Büttner the great white hope of the German symphony, when his symphonies and other works were performed by conductors of the stature of Arthur Nikisch, Fritz Busch, Joseph Keilberth, Carl Schuricht, Fritz Stein, Paul Scheinpflug, Hermann Kutzschbach, Paul van Kempen, Rudolf Kempe, Heinz Bongartz, and Rudolf Mauersberger, heading such ensembles as the Dresden Court Orchestra and the Berlin Royal Orchestra (each today called Staatskapelle), the Leipzig Gewandhaus Orchestra, or the Berlin RSO. Is it possible for symphonies of such towering significance, having once enraptured large audiences, to be plunged permanently into oblivion? The example of Paul Büttner, one of music’s great “anachronistic” figures, serves as a object-lesson in how changes from favorable to unfavorable circumstances can ensure that this happens not just once but twice. First, in his fifties, he was suddenly thrust into the bright glare of adulation; then, more long-lastingly and less spectacularly, his music was honored and cultivated posthumously by the young state of East Germany, but made practically no impression on the western half of the country on the opposite side of the Iron Curtain, much less elsewhere. For all its quality, splendor, and beauty, Büttner’s music never managed to cross national borders; it remained a German phenomenon in two doomed nation-states, and in each case as part of a doomed culture. Only today do we again recognize in Büttner one of the supreme masters of his generation and a completely natural conduit of the German symphonic tradition from Beethoven and Schubert via Bruckner and Brahms, organically evolving, highly diverse, spaciously modulating, and with inexhaustibly rich and brilliant orchestration, never concerned with effects for their own sake and holding listeners spellbound with its musical imagery. Büttner’s music, though independent in the subtlety of its resources and its transcendent, monumental courage, was never revolutionary. Yet neither does it sound out of date when we hear it today. Its quality is timeless, manifest in infallible skill, and it opens up a limitless universe.
Büttner was born in Dresden into modest circumstances, his father being a peasant from the Ore Mountains. He began taking violin lessons at the age of eight and later studied oboe and viola at Dresden Conservatory. There he soon proved to be the most gifted and profound student in the composition class of Felix Draeseke (1835-1913), where he mastered the composer’s craft in the most thorough and comprehensive way imaginable. It should come as no surprise that Draeseke’s best student would later write such a contrapuntal masterpiece as the Sonata for String Trio, of which the Dresdner Nachrichten had the following to say in 1930:
“Six short movements in the form of a canon with inversions in invertible counterpoint – at the 12th! It is one of a kind in the musical literature, the higher mathematics of compositional technique when one reads and analyzes it. Yet the entire piece is a genuine work of art, soaring freely within its self-imposed strictures and sounding so graceful that it was a delight to hear.”
The Dresdner Anzeiger came to a similar conclusion:
“This compositional mastery is displayed to a degree in Büttner’s Sonata for String Trio, which employs, in its structure, the most convoluted and intricate forms of canon imaginable. Yet despite its barely fathomable difficulties, the little piece had an astonishing sound, as if none of this were lurking within it. Indeed, it is a superb example of an art in which technical skill and a comprehensive mastery of form are taken for granted and descend into the realm of givens. What we hear instead is the overall sonic image, which operates within us at the deepest possible level.”
Indeed, the especially striking thing about Büttner’s music is the way in which the most elaborate and time-hallowed contrapuntal devices spring into life and never sound arid or didactic. Rather, they seem to emerge from the given moment in free imaginative flight, and yet form such a convincing unity, whether in the small or in the large, as if it could be no other way.
After completing his studies, Büttner first worked in Bremerhaven as an oboist and viola player, then in Majori near Riga, and from 1892 in the Dresden Gewerbehaus Orchestra. At that time he also began to direct workers’ choruses; to the end of his days he remained a staunch and loyal educator of the working classes, which also found expression in his left-wing stance. In 1896 he was retained to teach choral singing at Dresden Conservatory, where he shortly thereafter also taught music theory. He conducted the Conservatory’s chorus in the great polyphonic literature from Palestrina and Bach to Brahms and Draeseke. He also headed Dresden’s “Eilers Orchestra” and gave concerts with the Gewerbehaus Orchestra, primarily for audiences of workers.
Büttner wrote the first three of his four symphonies – the core of his oeuvre – without any prospect of performance. The First, in F major, was composed in 1898; the Second, in G major, in 1902; and the Third, in D-flat major, in 1910. In 1907 he gave up his position at Dresden Conservatory, partly due to overwork and partly due to internal quarrels. The next ten years were mainly spent conducting his choral societies, including workers’ choruses of up to two-hundred singers. He also regularly conducted the orchestral concerts of the Youth Education Association of the Dresden Workforce, whose programs, all at affordable prices, ranged from the symphonies of Haydn, Mozart, Beethoven, and Schubert to Liszt, Draeseke, Busoni, and his own creations. From 1913 his Jewish wife Eva, a professional pianist and art critic for the Dresdner Volkszeitung, helped him to write his program notes and delivered introductory lectures with examples at the piano.
The triumphant success of Büttner’s symphonies began with the première of the Third in 1915. It was followed by prominent repeat performances, the premières of his first two symphonies, and, in 1917, by the completion of his Fourth Symphony, in B minor. It is uncertain why he never composed any symphonies thereafter; no doubt his other activities placed severe demands on his time, and the successes were insufficient to ensure that he could devote himself entirely to composing. In 1918 he resumed teaching at Dresden Conservatory, his courses now expanded to include composition, orchestral conducting, choral conducting, and chamber music. Soon he was also elected the Conservatory’s director. As if that were not enough, beginning in 1922 he wrote high-minded, witty reviews for the Dresdner Volkszeitung as well as various articles and essays, of which Die Kunst zu komponieren (The Art of Composing) deserves special mention. (Some of these writings and most of his compositions are preserved today in the Saxon State and University Library, Dresden.) Büttner’s active life in the public eye lasted fifteen years until 18 May 1933, when, being a Social Democrat and an open opponent of National Socialism, he was dismissed without notice from the directorship of the Conservatory. His works, whose traditionalist leanings would have made them perfectly acceptable to the ideologues of the new régime, were blacklisted. The Dresdner Volkszeitung was likewise banned, which, together with his public ostracism, plunged Büttner’s family into severe financial straits. This was followed by acts of harassment, such as search warrants and confiscations, culminating in the temporary imprisonment of his Jewish wife, a Social Democratic member of the Saxon State Parliament. Büttner devoted the final decade of his life, strength permitting, to writing music and eked out a meager living as a private music teacher. When he died on 15 October 1943 after a year-long illness, his wife became fair game in the city, now “cleansed” of its Jewish population. With the help of a Dresden physician, Dr. Magerstädt, she feigned a case of poisoning and spent the last twenty months of the war hiding in the horse stables of Pulsnitz Castle on a manorial estate owned by Frau von Helldorf. Of all the Jewish musicians who had taken part in the city’s cultural life from 1933 to 1938, expelled from public view, Eva Büttner (1886-1969) was the only one to return after the war. She again became very active in the cultural politics of the Kamenz district, but never did she express herself in public on her experiences during the Third Reich; nor at her death did she leave behind any notes on this terrible period.
In addition to an undated Overture in C major and the Overture in B minor (originally written for the one-act opera Anka), Büttner left behind the following orchestral works, listed here in chronological order: Slavonic Dance and Idyll (1896), Saturnalia for wind band and timpani (1898), First Symphony in F major (1898), Second Symphony in G major (1902), Third Symphony in D-flat major (1910), Fourth Symphony in B minor (1912-17), Prelude, Fugue and Epilogue: A Vision (1922; first version originally entitled Symphonic Fantasy: War), Heroic Overture for full orchestra (1925), Fugue in C minor (1925), Wind Piece for two flutes, two oboes, two clarinets, two bassoons, horn and two trumpets (1930) and Konzertstück in G major for violin and orchestra (1937). The bulk of his orchestral music found publishers, but not all of them were actually published; even the Fourth Symphony is available from Peters only in a non-authentic manuscript in very questionable condition.
Peter Voigt’s catalogue of Büttner’s works lists the following pieces of chamber music: Elegy for violin, cello, harp, flutes and horns (1894); the once popular String Quartet in G minor (1916); two sonatas for violin and piano, one in C minor (1917) and the other in F major (1941); Trio Sonata in the Form of a Canon for string trio (1930); plus the undated works Fantasy-Sonata in G major for violin and piano, Canon-Humoresque (“Katzenmusik”) for three violins with underlaid text by Goethe, and Gedenkblatt for violin or cello and piano. Likewise undated are the fugues, minuets, and Ghasele for solo piano, the latter being a formal idea probably inspired by Felix Draeseke’s piano piece Fata Morgana: Ein Ghaselenkranz, op. 13 (1877).
Besides the one-act opera Anka, Büttner also wrote an operetta Das Wunder der Isis and the fairy-tale opera Rumpelstilzchen. His list of works also includes vocal music without orchestra: eleven men’s choruses, various women’s choruses, trios, lieder, mixed choruses (such as an eight-voice Te Deum), three-part canons on texts by Goethe and Hölderlin, and children’s choruses. The vocal music with orchestra includes six pieces for men’s chorus and orchestra, Recitative with Orchestra for Liszt’s Choral Work “Prometheus Bound” (after Richard Dehmel), Waldesrauschen, and the once highly popular children’s concert Heut und ewig (after Des Knaben Wunderhorn) for solo voice, children’s chorus and orchestra (1905).
By 1915 Büttner, then in his forty-fifth year, had already written three top-caliber full-length symphonies and may well have already embarked on his Fourth. Yet none of these works had been given a hearing. He found himself in a situation of inner necessity to complete these works without receiving any feedback or even acknowledgement from the outside world. It was thus all the more significant that the leading conductor of the age, Arthur Nikisch, decided to take on the Third. On 21 January 1915, fives years after its completion, it was premièred in the fourteenth concert of the Leipzig Gewandhaus, with the Gewandhaus Orchestra headed by its principal conductor Nikisch. Also included on the program were Gustav Mahler’s Urlicht, Wo die schönen Trompeten blasen, and Das irdische Leben, Franz Schubert’s Der Wegweiser and Die Post (from Die Winterreise) as well as Der Erlkönig (all sung by Maria Freund), and, for orchestra alone, Carl Goldmark’s Sakuntala Overture, op. 15. The musicians and the audience were left deeply moved and full of admiration; even the critics went well beyond the standard level of unreserved approval. The word soon spread, leaving a deep mark especially on the reviews of the Berlin première, given by the Royal Court Orchestra in October 1917. Walter Dahms (1887-1973), a critic still valued today for his empathetic biographies of Schubert, Schumann, and Mendelssohn (from 1935 he adopted a second identity in Lisbon under the pseudonym of Gualtério Armando), captured the reverberations of this performance on 19 October 1917:
“Richard Strauss opened this winter’s concert series in the Royal Opera House with a quite extraordinary feat. He handed the baton to the Dresden composer Paul Büttner, who thereupon conducted his Third Symphony in D-flat major for the first time in our city. With joyful satisfaction we note that this composer, who can already look back on a large number of major works, is finally being fêted by the outside world. Germany’s leading orchestras are playing his symphonies, which are greeted with visceral excitement by music connoisseurs everywhere. No wonder, for in these works we can at last hear the longingly awaited natural musican, the composer blessed by God’s grace. No one need complain about the paucity of truly creative talents in our time when men like Paul Büttner live among us and we have the good fortune, as in this case, to savor their creations. In short, Paul Büttner is a master, and his D-flat major Symphony a masterpiece for anyone whose soul is still receptive to the mighty language of genius. He leads us from the nether regions of everyday life to the heights of festive experience. The prospect is limitless, the mood that penetrates us solemn and sublime. What distinguishes Büttner from so many other composers of today is the intrinsic verity of his music, its overflowing wealth of inspiration, its tension, vehemence, buoyancy, and lilt, the grandeur of its ideas. Here far-reaching arcs of melody are constructed, and the iron rhythms have the unbroken primeval strength of a force majeur. This new master is rooted in Schubert and Bruckner. He is just as powerful and lovely as they; his imagination is, like theirs, of inexhaustible richness; and the melodies that he lavishes upon us bare the mystic emblem of a man born to the eternal. And like all the great masters of music, he loves to construct his melodies on the steps of the triad. From them he chisels out motifs that embody the sublime with their majestic progressions of a 5th, and then coaxes melodies of infinite longing and sweetness from the very same triads. No groping, no seeking, no toying with gimmickry: just the sure assured touch of the self-confident master. Perhaps someone or another will say that Büttner’s melodies are ‘too simple.’ To them we shall reply that all grandeur seems simple. Büttner, too, will discover that stupidity and presumption will cavil at him. But a benevolent Fate has given him a firm staff with which to travel the difficult path to Parnassus: the great and passionate soul of an artist who is granted to pronounce in sound the things that cause joy and pain in the human heart. In short: genius.
“Büttner was uproariously celebrated in the noonday concert. The Royal Orchestra played his work with enthusiasm. It was an experience that shall ever remain in our memory.”
The reviewer of Vorwärts, a certain “S,” drew the following conclusion from the same concert:
“It was one of the few truly great and lasting events of our overly saturated musical goings-on in Berlin. […] The D-flat major Symphony reveals a maturity and originality of inspiration, an enchanting feast of sound in the multi-colored treatment of the orchestra, a consistency in the development of the themes, that make this work from first note to last one of the most riveting of all recent symphonies. We acknowledge with satisfaction that Büttner commands his own striking and strongly independent style that marvelously unites the sublime and the meditative, the dramatic and the lyrical. The ideals of an ardent soul, a tempestuous will, and intimate sensitivity find their finest embodiment in this masterpiece. We are seized in our innermost being by the ruthless truthfulness of expression and the power of conviction that speaks to us from Büttner’s music. […] We welcome him today as the long-awaited composer who restores to our age the pure and exhilarating experience of lofty art brought forth from the deepest reaches of the heart.”
Elsewhere the same “S” discusses the unexpected series of triumphs undergone by Büttner’s music since the première of the Third Symphony under Nikisch:
“Büttner, who arose from the most modest of circumstances, and who has savored the musician’s lot to the last draught, is unconcerned with the aesthetic and fashionable demands of our time. His music is the language of the heart. To quote his own plain words, ‘I do not wish to talk about the idea which was given to me for the D-flat major Symphony, and which, as a loyal servant, I have clothed in the purest form at my command. May the symphony itself speak to the soul.’ […]
“Like all great men, Paul Büttner has had to practice the virtue of being able to wait. The score of his First Symphony had to lay on his writing desk for eighteen years before it received a hearing. Since then a large number of significant creations have flowed from his pen. Now the ice has been broken. Germany’s foremost artistic institutions – the Royal Orchestras of Dresden and Berlin, the Gewandhaus Orchestra in Leipzig – have take up the cause of his symphonies. And everywhere the enthusiasm of truly receptive listeners has been the same: overwhelming. The composer, soon to turn fifty, now has the satisfaction of being revered by the very best.”
Eugen Schmitz, writing an appreciation for Büttner’s sixtieth birthday on 10 December 1930, specially singled out the four symphonies and the G-minor String Quartet:
“None of Büttner’s five masterpieces relate in any essential way to the musical currents of our century. Not the program music of the Richard Strauss circle, still less the fashion for atonality, already in the process of vanishing from sight. Büttner, like Brahms and Reger, is a musician who creates ‘against’ his age. At most the details of his technique – his very bold and distinctive (but always strictly tonal) harmonies and his orchestration, a synthesis of Bruckner and Richard Strauss – might lead us to guess, if we did not already know it, that Büttner’s music was written in the twentieth century.”
Felix Draeseke, Büttner’s great mentor in composition and counterpoint, left behind three string quartets which, though mentioned time and again as highly valuable, were seldom performed in his lifetime and are completely forgotten today. Not one of them has ever appeared on a commercial recording. The same applies to Büttner’s sole String Quartet in G minor: since World War II it has been heard time and again in his native Dresden, and very rarely elsewhere, but it has never been available on disc. If this is regrettable enough in Draeseke’s case, it is entirely incomprehensible in Büttner’s. Here he continues in the footsteps of Beethoven, Schubert, Brahms, and even Bruckner in a unique and inimitable manner to reach new and perhaps never again attained heights of classical thematic-motivic development, based on the foundations of functional harmony and employing the expressive resources of passionate romanticism honed on historical forebears. This work, comparable in some ways to the String Quartet in F minor of 1932 by the twenty-eight-year-old Reinhard Schwarz-Schilling (1904-1985), bears traits of a final crowning summation of all that had defined the royal genre of the string quartet within the structural framework of major-minor tonality from Haydn to Brahms, with its command of organically developing, broadly expanding, yet ever-intelligible large-scale form constructed from the opposition of contrasting keys.
Owing to the shortage of documents, it has proved impossible to provide exact dates for Büttner’s compositions. Around the year 1917 there was a cluster of major works that seems improbable at this level of concentration: the Fourth Symphony, the First Violin Sonata (in C minor), and the present String Quartet in G minor. As a result, 1916 may plausibly be advanced as the latter’s date of origin, albeit with reservations. In any event, the quartet was premièred in Dresden in January 1917 by one of the leading German ensembles of the day, the Striegler Quartet, consisting of Johannes Striegler (first violin, 1896-1935), Willy Reiner (second violin), Richard Rokohl (viola, 1897-1933), and Walter Schilling (cello). Soon thereafter it was issued in score and parts by the Leipzig publisher F. E. C. Leuckart and quickly made the rounds of Germany’s concert halls as a new quartet of great substance. But Büttner never produced another string quartet, just as he never wrote another symphony after his Fourth. This is surely one reason why the quartet did not enjoy a lasting success commensurate with its quality. Other reasons are a matter of guesswork.
In his quartet, Büttner does more than reveal himself to be a consummate master of large-scale form, unfolding ineluctably and unconventionally from its own indwelling forces while avoiding any semblance of schematism and handling the cyclic elements with supreme artistry. He is also a marvelously profound and richly-colored harmonist who draws on a wealth of tonal relations; a vibrant and varied rhythmist; and above all a contrapuntist of superb elegance and refinement, whose contrapuntal combinations are never a matter of artifice, but invariably appear powerful, compelling, and wholly natural.
The unorthodox five-part formal design consists of three mighty Hauptstücke (main sections) separated by two interludes. The opening movement is a bold symphonic drama of sharply articulated contrasts in a free sonata form. The highly playful counterpoint of the “pensively flowing” first interlude is followed by the second Hauptstück, a “cozily fantastic” (“warm-hearted” is a better characterization than “cozy”) scherzo in the manner of an acerbic Ländler with interpolated trio. But rather than producing a clearly framed dance form, the characters interweave, and the opening character is only fully re-established at the very end, now animato. This is followed by a second interlude, an intimate dreamlike adagio, after which we hear the main theme of the “vibrant and forceful” finale, to be played “with great rhythmic incision.” This movement draws together and unites all the preceding contrasts, skillfully re-establishing the striking main theme of the first movement and the themes of the first interlude and scherzo. Before the coda we hear, to magical effect, an interpolation of the slow canonic passage containing Büttner’s clandestine dedication, which, though much discussed, has never divulged its contents, recipient, or meaning. The furious conclusion is attained via a final mighty accumulation of energy.
E. Paul, in an undated review for the Dresdner Nachrichten preserved in Büttner’s posthumous papers, has this to say about the quartet:
“He reveals noble restraint and refined taste in his choice of harmonic resources, and the budding freshness of his melodic ideas recalls Schubert’s profligate wealth. He achieves astonishing things in the logical manipulation of his long-breathed themes. Here we see an omnicompetent connoisseur at the towering peak of spiritual creativity.
“A passionately turbulent allegro is followed by an interlude, a delicately woven andante that strikes a note of urgent expression in bewitchingly delicate motivic convolutions. A radiant sunlit sky reigns over the second main section, a dance-like scherzo. This is followed by a terse adagio that attunes the soul to devotion and inward self-absorption. Ideas run rampant in the swashbuckling, saucily dispatched finale with its rich changes of meter and its wealth of images and memories, among which a pensive dedicatory double-canon on E-F-A stands out to delicious effect.”
In 1932, the critic “Z.” had this to say in the Mainfränkische Zeitung:
“The work, distinguished by clear and logical construction, has a beauty at once modern and yet almost classical. It shows the author to be a master of our times, a composer who far surpasses his contemporaries in the verve and grandeur of his ideas, and whose works (including four symphonies) possess eternal value. It was performed, to our utmost edification, by the string quartet of the Munich Philharmonic with great depth of thought and scrupulously meticulous rhythmic and dynamic elaboration.”
After the Second World War, when Büttner’s music again began to be played, Arthur Liebscher assessed the work for the Dresdner Anzeiger:
“Büttner’s quartet rivets the listener with the wide range of its themes and its wealth of invention, its taught form and its unity of construction. Nowhere do we find enervating longueurs, and never does he belabor an idea that he does not convincingly develop.”
Finally, in the Tägliche Rundschau, a certain “Dr. K. L.” published the following appreciation of Büttner’s chamber music in 1946:
“The grand architectural design, the elemental vitality, the passionate flights of the ideas, the burgeoning melody: all of this makes up the value and uniqueness of Büttner’s symphonies. The same qualities distinguish his chamber music. Just as Bruckner’s nine symphonies are offset by a single mighty string quintet, so Büttner, with his String Quartet in G minor, has created a chamber-music pendant to his symphonies, joined by the Trio Sonata and the three violin sonatas, of which the one in C minor in particular betrays the inner demonry of the ‘man with the Beethovenian mind.’”
Given this degree of enthusiasm, it comes as no surprise that Büttner’s colleagues should join ranks with the crowd of admirers. Paul Scheinpflug (1875-1937) sent him simple congratulations: “Warm wishes to the last great symphonist!” Carl Schuricht (1880-1967) wrote, “May I ask you, honored master, to number me among the admirers of your magnificent creations. I hope soon to become acquainted with further works from your pen, and to lend expression to my feelings for you by translating them into action.” Joseph Keilberth (1908-1968), writing in 1948, expressed the hope of “being able once again to program a work by Paul Büttner”; and Robert Heger (1886-1978) noted in 1949 that he had “always regarded the compositions of Paul Büttner as the works of an earnestly and profoundly creative musician.”
Translation: Bradford Robinson
For performance material please contact the music publisher Thomi-Berg, in Planegg near München (www.thomi-berg.de).
Hellmuth Pattenhausen on Paul Büttner’s sixtieth birthday, December 1930:
“Paul Büttner is a German musician – more precisely, the one to whom we must be grateful that the series of great masters of the symphony did not come to an end with Brahms and Bruckner, but continues to thrive to the present day, enriched with a new master rooted in the artistic philosophy of his elders while displaying a new face. … Nor is it possible to label him derivative. […] On the contrary: strength, pride, and personal creativity are the signs written on the forehead of Büttner’s music. These signs were recognized or sensed by experts and laymen alike fifteen years ago, when the name of this composer was suddenly emblazoned with light as Arthur Nikisch conducted the première of his Third Symphony. This event, and the subsequent performances of all four of his symphonies in the years that followed (in Berlin, Dresden, Stuttgart, Munich, Düsseldorf, etc.), were received with an almost unanimous verdict: praise was lavished on the music’s large-scale architecture, on its elemental vitality, its rhythmic verve, its ravishing harmony, and finally on its enormous purely technical mastery. … Equally highly praised – and we consider this today the most astonishing thing about these symphonies – was their inexhaustible melodic invention. Büttner’s melody has a feature in common with all great melodic writing: it goes easily into the ear, but once it is there, in the soul or in the entire person, it reveals its significance, blooms, and grows in depth and height at once, the primal image of the cosmos and of human nature, now infinitely tender, now powerfully restrained, now violently savage and demanding.… And for a number of years this music has lain silent! […] What shall contemporaries say of a man who looks beyond all the hustle and bustle with a grand gaze as if it did not even exist?”