Johann Michael Haydn
(geb. Rohrau, 14. September
1737, gest. Salzburg, 10. August 1806)
Symphonie in C-Dur
(1788)
Besetzung: 2 Ob. – 2
Fg. – 2 H. (G) – 2 Clni. (C) – Pk. – Streicher
AuffŸhrungsdauer: ca. 12
Minuten
p.1
Symphonie in Es-Dur
(1783)
Besetzung: 2 Ob. – 2
Fg. – 2 H. (Es) – Streicher
AuffŸhrungsdauer: ca. 17
min
p.34
TŸrkischer Marsch
(1795)
Besetzung: 2 Tr. (C)
– 2 H. (G) – 2 Fl. – 2 Ob. – 2 Kl. (C) – Pti.
– Tb. turchese – 2 Fg.
AuffŸhrungsdauer: ca. 3 min
p.56
Im Gegensatz zu seinem berŸhmten Šlteren Bruder ist Johann Michael
Haydn heute nur noch wenigen bekannt. Dass seine Werke in Vergessenheit geraten
sind, lŠsst jedoch keinerlei RŸckschlŸsse auf mangelnden Erfolg oder
Missachtung seitens des damaligen Publikums zu. Michael Haydn gehšrte ebenso
wie sein Bruder Joseph Haydn zum Kreis der begabten und allseits geschŠtzten
Komponisten. Diese Meinung vertraten neben den Rezipienten seiner Musik auch
andere Komponisten, die sich von seinem Stil beeinflussen und inspirieren
lie§en, wie z.B. Wolfgang Amadeus Mozart.
Seine hohe musikalische Begabung konnte Michael Haydn schon frŸh
ausleben. Im Alter von acht Jahren erhielt er im Kapellhaus von St. Stephan in
Wien Unterricht in den FŠchern Orgel, Klavier und Violine. 1757 ernannte man
ihn zum Kapellmeister des Bischofs von Gro§wardein. WŠhrend dieser Zeit
entstanden bereits einige geistliche und weltliche Werke, in denen er sowohl
seine grŸndliche theoretische Schulung unter Beweis stellen als auch eine
gewisse kompositorische EigenstŠndigkeit zeigen konnte. 1762 wurde Haydn nach
Salzburg berufen, um dort eine Stelle als ãHofmusicus und ConcertmeisterÒ
anzutreten und den Vizehofkapellmeister Leopold Mozart zu vertreten, der als
Violinist und Dirigent oft auf Reisen ging.
Neben seiner TŠtigkeit am Hof war Haydn
besonders der Kirchenmusik sehr zugetan. Am Benediktinerstift St. Peter spielte er Orgel und
dirigierte, war darŸber hinaus aber auch mit einigen Mšnchen eng befreundet.
Als der Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach starb, komponierte Haydn ihm zu
Ehren ein Requiem in c, das auch zur BegrŠbnisfeier seines Bruders Joseph
aufgefŸhrt wurde. Dies war nicht nur die erste von zahlreichen
Kirchenmusikkompositionen, sondern gleichzeitig eine seiner berŸhmtesten, der
besonders wŠhrend der Regierungszeit des FŸrsterzbischofs Hieronymus Graf
Colloredo viele weitere folgten. 1777 erhielt Haydn eine Stelle als Organist an
der Dreifaltigkeitskirche und Ÿbernahm 1781 das Amt des Hof- und Domorganisten,
das bisher Wolfgang Amadeus Mozart ausgeŸbt hatte. Das freundschaftliche
VerhŠltnis zwischen Haydn und Mozart zeigt sich u. a. daran, dass Mozart seinem
erkrankten Kollegen 1783 mit der Anfertigung von zwei Duetten fŸr Violine und
Viola aushalf, damit dieser den Auftrag des Erzbischofs fristgerecht erledigen
konnte.
Dank seiner beruflichen Vielseitigkeit und seinen
unterschiedlichen TŠtigkeitsbereiche, seiner Reisen nach Wien sowie einiger
Auftragswerke, die er mšglicherweise durch den Einfluss seines Bruders erhielt,
konnte Michael Haydn sein Talent einer breiten …ffentlichkeit prŠsentieren und
genoss ein hohes Ansehen als Komponist und ausŸbender Musiker. 1804 wurde ihm
die Ehre zuteil, als auswŠrtiges Mitglied in die kšnigliche schwedische
Akademie fŸr Musik aufgenommen zu werden. Ein Jahr spŠter beauftragte ihn die
Kaiserin Maria Theresia, ein Requiem zu schreiben. Diese Komposition konnte
jedoch nicht vollendet werden, da Haydn wŠhrend der Ausarbeitung starb –
eine Tatsache, die ihn ein weiteres Mal mit Wolfgang Amadeus Mozart in
Verbindung bringt, denn auch Mozarts letztes Werk war ein Requiem, das aufgrund
seines plštzlichen Todes unvollendet geblieben ist.
Dass Michael Haydn nicht nur beim Publikum
und in Komponistenkreisen, sondern auch bei seinen SchŸlern sehr beliebt und geachtet war, zeigt sich daran, wie sich diese
darum bemŸhten, ihrem Lehrer ein Denkmal zu setzen. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod erschien eine von seinen
SchŸlern und Freunden Johann Otter und Georg Schinn verfasste Biografie.
Einige SchŸler Haydns sind heute bekannte Komponisten. Zu ihnen gehšren u. a.
Carl Maria von Weber und Anton Diabelli.
Michael Haydn hinterlŠsst ein umfangreiches Werk, das ein
Interesse an vielen unterschiedlichen Gattungen beweist, jedoch in kaum einer
Gattung besonders viele Kompositionen enthŠlt. Das Gesamtwerk setzt sich
zusammen aus Kammermusik und Sinfonik, aus Opern, Oratorien und Kantaten sowie
aus kleineren MŠrschen, Menuetten und Divertimenti. Trotz der gro§en Bandbreite
an Genres lassen sich zwei Schwerpunkte herauskristallisieren. Der Bereich, in
dem sich Haydn zeitlebens am besten unter Beweis stellen konnte und der
vermutlich auch eine ausgeprŠgte persšnliche Hingabe mit sich brachte, ist
jener der Kirchenmusik. Bei sŠmtlichen Werken, die ihn heute von anderen
Komponisten abheben und die ihn schon zu Lebzeiten berŸhmt gemacht haben,
handelt es sich um Kirchenmusikkompositionen. Hierzu zŠhlt neben dem Requiem in
c besonders die Gro§e Messe fŸr den spanischen Kšnigshof, die er unter dem
Titel ãMissa hispanicaÒ fŸr Doppelchor, Orchester und Orgel im Jahr 1796
komponierte. Generell ist es die Gattung der Messe, die in Haydns
Werkverzeichnis eine besonders gro§e Rolle spielt, da hier mehr als 20
Kompositionen verzeichnet sind. Sein ausgeprŠgtes Interesse fŸr den deutschen
Kirchengesang zeigt sich darŸber hinaus in der Tatsache, dass er 1790 eine
ãvermehrte und verbesserte Ausgabe des Salzburger KirchengesangbuchsÒ mit dem
Titel ãDer heilige Gesang zum Gottesdienste in der Ršmisch-Katholischen KircheÒ
herausgab.
Der zweite Schaffensschwerpunkt in Haydns Gesamtwerk lŠsst sich
nicht ohne weiteres aus seiner Biografie ableiten. Obwohl seine Werke heute nicht annŠhernd den gleichen BerŸhmtheitsstatus
haben, schrieb Michael Haydn ebenso wie Wolfgang Amadeus Mozart die
betrŠchtliche Anzahl von 41 Sinfonien. Dies rechtfertigt die Annahme, dass sich
sein kompositorisches Interesse neben der geistlichen Musik auch auf die
instrumentale, insbesondere die sinfonische Musik erstreckte.
Drei Instrumentalwerke, die aus Haydns musikalisch Šu§erst
fruchtbarer Zeit in Salzburg stammen, sollen hier nŠher besprochen werden. Es
handelt sich um die Sinfonien in Es-Dur (1783) und C-Dur (1788) sowie um einen
ãTŸrkischen MarschÒ aus dem Jahr 1795.
Besondere Aufmerksamkeit verdient der Zyklus der Sinfonien Nr.
34-39, dessen letzte Sinfonie in C-Dur die Kršnung und den Hšhepunkt darstellt.
Die sechs Sinfonien entstanden 1788 in einem extrem kurzen Zeitrahmen von nur
sieben Wochen, was nicht nur Haydns Begabung auf dem Gebiet der Sinfonie,
sondern auch ein hohes Ausma§ an kompositorischer LeichtfŸ§igkeit nahe legt.
Ein Zuhšrer, der die Sinfonien hšrt, erhŠlt aufgrund ihrer Frische und
Lebendigkeit eine unmittelbare Vorstellung davon, welches VergnŸgen Haydn die
Anfertigung bereitet haben muss.
Alle sechs Sinfonien sind nach dem gleichen Formschema komponiert.
Sie enthalten jeweils drei SŠtze und widersprechen damit insofern der gewohnten
ViersŠtzigkeit, als das Menuett fehlt. Die geschlossene, einheitliche Form
bleibt dennoch gegeben durch die konsequent beibehaltene Satzabfolge von zwei
schnellen EcksŠtzen, die einen langsamen Mittelsatz einrahmen. Eine weitere
Gemeinsamkeit besteht in der Besetzung des Orchesters. Haydn verwendet jeweils
zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hšrner und Streicher. Nur die Sinfonien Nr. 36
und 39 enthalten zusŠtzlich Trompeten und Pauken. Auf diese Weise entsteht der
Eindruck einer zusŠtzlichen Unterteilung in jeweils drei Sinfonien, bei denen
die jeweils dritte durch die besonders festliche Orchestrierung einen kršnenden
Abschluss bildet. FŸr einen formalen Rahmen sorgen zusŠtzlich die erste und die
sechste Sinfonie, da der Finalsatz in beiden FŠllen eine Fuge ist. Die
Tonartenabfolge Es – G – B – D – F – C
schlie§lich erlaubt weitere RŸckschlŸsse auf die offenkundige Zyklushaftigkeit,
da alle Sinfonien in harmonischer Terzverwandtschaft angesiedelt sind.
Wie jedes einzelne der sechs Werke Ÿberzeugt die C-Dur-Sinfonie
durch ihr charakteristisches Wechselspiel zwischen HolzblŠsern und Streichern
sowie die Kontraste zwischen kammermusikalischen Abschnitten und vollem
Orchesterklang. Durch den Zusatz von Pauken und Trompeten entsteht ein
reizvoller Gegensatz zwischen strahlenden, festlichen TrompetenklŠngen und
weicheren Klangfarben, die besonders durch die Hšrner ausgelšst werden. Eine
weitere gelungene Synthese kompositorischer Kontraste zeigt sich in dem Wechsel
zwischen homophonen und polyphonen Passagen. Besonders die beiden EcksŠtze
treten hier deutlich hervor, da der Kopfsatz vornehmlich homophon, der
Finalsatz dagegen als Fuge konzipiert ist.
Hinsichtlich des Gesamtcharakters eignet sich
die Sinfonie hervorragend sowohl fŸr die Eršffnung als auch fŸr den Abschluss eines Konzertabends. Sie beginnt mit einem
ŸberschwŠnglichen Kopfsatz, dessen Ausgelassenheit und Fršhlichkeit sich kaum
ein Hšrer entziehen kann, und endet mit einem Finale, das den ersten Satz
hinsichtlich seiner Energie sogar noch Ÿber-trifft. Nicht nur die homophone
Satztechnik, sondern auch die polyphonen Passagen sind geprŠgt von einer
Ÿberaus eingŠngigen Melodik, die ein hohes Ausma§ an VerstŠndlichkeit und
Transparenz garantiert. Die grš§te Wirkung jedoch geht zweifellos vom Finale
aus, das in seinem †berschwang und seiner geradezu kindlich wirkenden
Verspieltheit und Freude durchaus den Vergleich mit einigen Mozart-Sinfonien nahe
legt. Hervorstechendes Merkmal sind in diesem Satz einerseits das eingŠngige
Fugenthema, andererseits der charakteristische Wechsel zwischen mehrstimmigen
und einstimmigen Passagen. FŸr den besonderen Charme des Finales sorgen darŸber
hinaus die Vielfalt der Motive und ihre unterschiedlichen Verarbeitungen, die
harmonischen Diskrepanzen zwischen Dur und Moll und nicht zuletzt die
furios-virtuose Steigerung, die die Coda einleitet und einen Applaus
heraufbeschwšrt, der ebenso ŸberschwŠnglich ist wie die ganze Sinfonie.
Wie aus diesen Beobachtungen hervorgeht, suggeriert nicht nur die
Biografie Michael Haydns einen Vergleich mit Wolfgang Amadeus Mozart, sondern
auch sein Werk. Besonders die C-Dur-Sinfonie hat in dieser Hinsicht fŸr
Aufsehen gesorgt. Den Musikwissenschaftler Alfred Einstein (1880-1952)
veranlasste sie zu einem konkreten Vergleich mit Mozarts ãJupiter-SinfonieÒ KV
551: ãUnd ganz gewiss besЧen wir nicht das Finale der Jupiter-Sinfonie in
seiner besonderen Gestalt, in seiner kontrapunktischen Haltung, ohne ein Fugato
betiteltes Finale einer C-Dur-Sinfonie Michaels, datiert: 19. Februar 1788.
Hier ist kein Zweifel mšglich.Ò
Ob Mozart sich tatsŠchlich von Haydns Sinfonie hat inspirieren
lassen, bleibt Spekulation. Tatsache ist jedoch, dass die ãJupiter-SinfonieÒ
nur kurze Zeit nach Haydns C-Dur-Sinfonie entstanden ist, dass sie in der
gleichen Tonart geschrieben wurde und ebenfalls mit einer Fuge endet. Dass sich
Haydns und Mozarts Sinfonien darŸber hinaus auch in ihrem Charakter sehr
Šhnlich sind, offenbart schon der erste Hšreindruck, der beide Komponisten
unweigerlich miteinander in Verbindung bringt.
Wer die C-Dur-Sinfonie von 1788 und die Es-Dur-Sinfonie von 1783
unmittelbar hintereinander hšrt, wird sie nicht zwangslŠufig demselben
Komponisten zuordnen. Neben der auch in der C-Dur-Sinfonie verwendeten
DreisŠtzigkeit zeigt sich der Komponist hier noch von einer ganz anderen Seite,
die der sprudelnden Lebendigkeit und Energie des spŠteren Werkes eine
ernsthaftere, erhabenere Haltung entgegensetzt. Schon das erste Thema des mit
ãAllegro spiritosoÒ Ÿberschriebenen Kopfsatzes, in dem HolzblŠser und Streicher
sich in konsequentem Dialog befinden, sorgt mit seinen gehenden Viertelnoten
fŸr eine feierliche Ausgangsstimmung. Im Lauf des Satzes lockert Haydn das
rhythmische Geschehen durch zunehmend schnellere Notenwerte und Umspielungen
auf, ohne den erhabenen Charakter des Satzes jemals komplett zu verlassen. Der
zweite Satz, bezeichnet mit ãAdagietto affettuosoÒ, dient dazu, die feierliche
Stimmung des Kopfsatzes aus anderer Perspektive zu beleuchten und trotzdem noch
zu unterstŸtzen. Die tragende Hauptrolle spielen hier die beiden Violinen,
deren liebliche Kantilenen von den tiefen Streichern und den HolzblŠsern dezent
untermalt werden. FŸr den rhythmischen Fluss sorgen die beinahe permanent
durchlaufenden Triolen, die allerdings durch kleine harmonische und rhythmische
VerŠnderungen sowie durch gelegentliche Schwankungen zwischen Dur und Moll
niemals eintšnig wirken. Mit einem fršhlichen, sorglosen Rondo, das einen
dramaturgisch effektvollen Gegensatz zum Adagietto bildet, bezŸglich des Tempos
jedoch ebenfalls in gemЧigtem Rahmen bleibt, endet die Sinfonie. Ein
unerwartetes witziges Detail findet sich in den letzten Takten: Mitten im
Rondothema, das zum Schluss noch einmal erklingt, bricht der Komponist
unvermittelt ab, fŸgt eine Generalpause ein und fŠhrt einen halben Takt spŠter
im musikalischen Geschehen fort, als wŠre nichts gewesen. Ein Hšrer, der den
musikalischen Humor der Sinfonien und Streichquartette Joseph Haydns kennt,
wird hier unweigerlich die FamilienŠhnlichkeit durchschimmern sehen.
Der ãTŸrkische MarschÒ, den Haydn 1795 komponierte, erinnert
unweigerlich an das gleichnamige Werk aus Mozarts A-Dur-Sonate KV 331. Haydns
ãTŸrkischer MarschÒ ist nicht fŸr Klavier, sondern fŸr die eigentŸmliche
Besetzung von HolzblŠsern, Trompeten und Schlagwerk geschrieben. Erstaunlich
ist es, dass die Trompeten, die ansonsten eine so charakteristische Dominanz
ausstrahlen, hier fast in den Hintergrund treten. FŸr das unnachahmliche
Kolorit und den Charme der kurzweiligen Komposition sorgen insbesondere die
hohen HolzblŠser und die Schlaginstrumente. WŠhrend die Begleitung der Trommeln
und Fagotte, die das Bassfundament bilden, weitestgehend aus Vierteln besteht,
treiben die Flšten und Oboen das melodische Geschehen voran. Der
Marschcharakter ist angesichts des stabilen Tempos stets prŠsent, doch jegliche
ernsthafte, militŠrische oder gar martialische Assoziation wird durch die
muntere und eingŠngige Melodik sowie durch die charakteristischen hellen
Klangfarben sofort im Keim erstickt.
Obwohl der ãTŸrkische MarschÒ und die C-Dur-Sinfonie vor Energie,
†bermut und Spielfreude nur so zu sprŸhen scheinen, sind sie ebenso wie die
Es-Dur-Sinfonie und auch die meisten anderen Werke Michael Haydns heute nur
noch wenigen Zuhšrern bekannt. Warum der Komponist trotz seines Talents, seiner
Erfolge und seiner Beliebtheit nicht annŠhernd so berŸhmt geworden ist wie sein
Bruder Joseph Haydn oder sein Kollege Wolfgang Amadeus Mozart, hat vermutlich
verschiedene GrŸnde. Eine nicht unerhebliche Rolle kšnnte seine persšnliche
Haltung gespielt haben, die Bernhard Paumgartner in der Salzburger
Landeszeitung Nr. 33 vom 17. August 1956 folgenderma§en beschreibt: ãJoseph
eilt mit dem Schrittma§ des Genies ins Zeitlose, wŠhrend der jŸngere Bruder in
freundlicher Behaglichkeit die einmal erreichte Hšhe ... und den wohlverdienten
Ruhm des kleineren Kreises geruhsam festhŠlt.Ò
Um das Leben und Werk Michael Haydns einem breiteren Publikum zugŠnglich
zu machen, wurde im Jahr 1983 die Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft gegrŸndet,
deren Sitz sich in Salzburg befindet. Zum Zweck der Bekanntmachung und
Verbreitung von Haydns Werk wurde im Bereich der Erzabtei St. Peter ein Museum
eingerichtet. DarŸber hinaus veranstaltet die Gesellschaft regelmЧig
Kammermusikkonzerte und wissenschaftliche Tagungen, die sich mit dem Werk
Haydns befassen.
Dass es heute nur noch ein kleiner Kreis von Zuhšrern ist, der die
Musik Michael Haydns kennt und schŠtzt, ist angesichts ihrer musikalischen
OriginalitŠt, Lebendigkeit und Frische bedauerlich. Wer allerdings durch Zufall
auf eines seiner Werke stš§t, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit angenehm
Ÿberrascht sein, so dass das erste zufŠllige Hšrerlebnis im Optimalfall weitere
nicht mehr zufŠllige nach sich ziehen wird.
Uta Schmidt,
DŸsseldorf
AuffŸhrungsmaterial fŸr die
Symphonien ist bei Doblinger, Wien erhŠltlich, fŸr den Marsch bei Schott, Mainz. Nachdruck eines
Exemplars der Musikbibliothek der MŸnchner Stadtbibliothek, MŸnchen.
Johann Michael Haydn
(b. Rohrau, 14 September 1737 – d. Salzburg, 10
August 1806)
Symphony in C major (1788)
Scoring: 2 ob, 2 bn, 2hn (G), 2 tp (C), timp, str
Duration: ca. 12 min.
p.1
Symphony in E-flat major (1783)
Scoring: 2 ob, 2 bn, 2 hn (E♭),
str
Duration: ca. 17 min.
p.34
Turkish March (1795)
Scoring: 2 tp (C), 2 hn (G), 2 fl, 2 ob, 2 cl (C),
cym, Turkish drum, 2 bn
Duration: ca. 3 min.
p.56
Preface
Unlike his famous older brother, Johann
Michael Haydn is little-known today. The fact that his music has been forgotten
says nothing about his want of success or public recognition in his own day.
Like his brother, Michael Haydn was a gifted and universally admired composer
– a view shared not only by the recipients of his music but by the
fellow-composers who drew inspiration from his style. One of them was none
other than Wolfgang AmadŽ Mozart.
Michael Haydn was able to put his sterling
musical talents to use in early childhood. At the age of eight he studied organ,
keyboard, and violin in the chapel house of St. StephenÕs Cathedral, Vienna. By
1757 he had become chapel-master to the bishop of Grosswardein. During these
years he produced several sacred and secular works that reveal not only a solid
mastery of technique but a certain artistic independence. In 1762 he was
appointed Òcourt musician and concert-masterÓ in Salzburg. There he substituted
for the deputy court chapel-master Leopold Mozart, who was frequently on tour
as a violinist and conductor.
Besides his work at court, Haydn was
especially drawn to church music. He played the organ and conducted at the
Benedictine Abbey of St. Peter and was a close friend of several friars. At the
death of Archbishop Sigismund Count Schrattenbach, he composed a C-minor Requiem in his honor that was later performed at
the funeral of his brother Joseph. This was not only the first of his many
church compositions, it was also one of his most famous. Many others were to
follow during the reign of Prince-Bishop Hieronymus Count Colloredo. In 1777
Haydn was made the organist at the Trinity Church, and in 1781 he assumed the
office of court and cathedral organist, a position previously occupied by
Mozart. The strength of the friendship between Haydn and Mozart is evident in the
fact that when Haydn, in 1783, was prevented by illness from composing two
duets for violin and viola, Mozart helped him out so that they could be
submitted to the Archbishop on schedule.
Thanks to his professional versatility,
wide-ranging activities, journeys to Vienna, and several commissions (possibly
obtained via his brother), Michael Haydn was able to present his talents to a
broad public and enjoyed great acclaim as a composer and performer. In 1804 he
received the honor of being inducted into the Swedish Royal Academy of Music as
a foreign member. One year later Empress Maria Theresia commissioned him to
write a Requiem.
His death prevented him from completing the piece – a fact that again
links him with Mozart, whose last work, also a Requiem, was similarly left incomplete at his
untimely death.
Haydn was loved and respected not only by
his audiences and fellow-composers but by his pupils, as is apparent in their
efforts to cherish his memory. Two years after his death, a biography was
published by two former pupils and friends, Johann Otter and Georg Schinn.
Several of his pupils are well-known today, including Carl Maria von Weber and
Anton Diabelli.
Though Haydn left behind a large body of
music that reveals an interest in many genres, in no genre did he contribute a
particularly large number of works. His oeuvre comprises chamber music,
symphonies, operas, oratorios, and cantatas as well as short marches, minuets,
and divertimentos. Still, two main points of focus can be detected in this
wealth of genres. The area where Haydn could best display his qualities, and
the one to which he presumably felt a strong personal attachment, was church
music. All the works that distinguish him from other composers today, and that
made him famous in his lifetime, are church compositions. Besides the C-minor Requiem, his Grand Mass for double chorus, orchestra, and organ,
composed in 1796 for the Spanish royal court (hence its name Missa hispanica), is especially noteworthy. Indeed, Mass
settings bulk large in HaydnÕs catalogue of works, where we find more than
twenty of them. His keen interest in German hymns is also reflected in his
Òenlarged and improved edition of the Salzburg hymnal,Ó entitled Der heilige Gesang zum Gottesdienste in der Ršmisch-Katholischen Kirche,
which he published in 1790.
The second main focus of HaydnÕs output
does not necessarily stand out in his biography. Like Mozart, although not
nearly as famous, Michael Haydn brought forth an impressive body of forty-one
symphonies. We may therefore safely assume that his interests extended beyond
sacred music to encompass instrumental music, and the symphony in particular.
Here we shall examine three instrumental works dating from his extremely
productive years in Salzburg: the symphonies in E-flat major (1783) and C major
(1788) and the Turkish March of
1795.
HaydnÕs Symphonies
Nos. 34 to 39, of which the last, in C major, is the crowning glory, merit
special attention. This set of six
symphonies was composed in 1788 within the extremely brief time span of seven
weeks – eloquent testimony not only to his gifts as a symphonist but to his compositional fluency
altogether. Anyone hearing these works today, with their freshness and
vitality, will immediately sense the pleasure he must have taken in composing
them. All six have the same formal layout: each contains three movements.
thereby departing from the standard four-movement format by omitting the
minuet. Nonetheless, they consistently maintain a unified, self-contained
design by having two fast outside movements flanking a slow movement. Another
point in common is the orchestral scoring: each calls for two oboes, two
bassoons, two horns, and strings, with Nos. 36 and 39 additionally requiring
trumpets and timpani. This suggests that the set falls into two three-piece
units, with the third piece in each unit forming a culmination with its festive
orchestration. Another formal bracket is created by the first and sixth
symphonies, each of which has a fugal finale. Finally, the sequence of keys
(E-flat, G, B-flat, D, F, C) provides further evidence that the set forms a unified
cycle, for each stands in a mediant relationship to its neighbors.
Like each of the six works, the C-major Symphony captivates with its characteristic
interplay of woodwind and strings and its contrasts between chamber-music
delicacy and full orchestral sonority. The addition of trumpets and timpani
creates a delightful opposition between radiant, festive trumpet sounds and
gentler strains brought about in particular by the horns. Another successful
synthesis of contrasts is found in the alternation between homophonic and
contrapuntal passages. Here the two outside movements in particular clearly
stand out, with the first being mainly homophonic and the finale conceived as a
fugue.
With regard to its overall character, the
symphony is ideally suited for both the beginning and the end of an orchestral
concert. It opens with an exuberant movement whose carefree merriment is
guaranteed to hold every listener spellbound, and ends with a finale that even
surpasses the first movement in unbridled energy. The homophonic textures and
contrapuntal passages are equally dominated by tuneful melodies, ensuring a
high degree of intelligibility and translucence. But the greatest impact is
unquestionably delivered by the finale, whose esprit and joyful, almost childlike
playfulness invites comparisons with MozartÕs symphonies. The movementÕs most
striking features are its catchy fugue subject and its characteristic
alternation between contrapuntal and unison passages. Equally charming are the
variety of its motifs, their contrasting development, the clashes between major
and minor, and not least the furious virtuosic escalation that prepares the
coda, ensuring applause no less rousing than the symphony as a whole.
As these observations suggest, it is not
only HaydnÕs biography that invites comparison with Mozart, but also his music.
The C-major Symphony in
particular has drawn attention in this respect. The musicologist Alfred
Einstein (1880-1952) was prompted to compare it directly with MozartÕs ÒJupiterÓ Symphony (K. 551): ÒIt is quite certain that we
would not have possessed the finale of the ÔJupiterÕ Symphony in its particular
form, in its contrapuntal texture, had it not been for the finale, entitled Fugato, of a C major symphony of MichaelÕs,
dated 19 February 1788. Here no doubt is possible.Ó (Mozart, London, 21956, p. 127).
Whether Mozart was in fact inspired by HaydnÕs symphony is a matter of
speculation. But whatever the case, the ÒJupiterÓ originated shortly after HaydnÕs C-major Symphony, is set in the same key, and likewise
ends with a fugue. That the two works are also similar in character is obvious
at first hearing, which inevitably binds these two composers together.
Listening to the C-major Symphony of 1788 and the E-flat major Symphony of 1783, we have difficulty assigning them
to the same composer. Apart from the three-movement design, which it shares
with its C-major counterpart, the E-flat major
Symphony reveals a completely different side of
HaydnÕs personality, adopting a more serious and sublime posture vis-ˆ-vis the bubbling vitality and energy of the
later work. The first theme of the opening movement, marked ÒAllegro spiritoso,Ó already ensures solemnity with its
steady quarter-note tread while pitting the woodwind against the strings in a
rigorous dialogue. As the movement progresses, Haydn loosens the rhythmic
framework with increasingly short notes and gruppettos without entirely
abandoning the movementÕs sublime character. The second movement, marked ÒAdagietto affettuoso,Ó illuminates and reinforces the solemn
mood of the opening from a different perspective. Here the main role is played
by the two violins, whose lovely cantilenas are discreetly accentuated by the
low strings and woodwind. The rhythmic flow is ensured by an almost constant triplet
motion, with slight rhythmic and harmonic departures and occasional
oscillations between major and minor to ward off monotony. The work ends with a
merry and carefree rondo, forming an effective dramatic foil to the Adagietto while remaining moderate in tempo. One
surprising and witty detail occurs in the final measures: when the rondo theme
appears once again at the end, the composer interrupts it in mid-stream, adds a
general pause, and resumes the musical activity half a bar later as if nothing
had happened. Listeners familiar with the humor of Joseph HaydnÕs symphonies
and string quartets will inevitably sense the family resemblance.
The Turkish March of 1795 automatically recalls MozartÕs
like-named movement from the A-major Sonata
(K. 331), except that instead of being written for piano, HaydnÕs march calls
for the strange combination of woodwind, trumpets, and percussion. Amazingly,
the trumpets, which usually exude dominance, here almost recede into the
background. The inimitable color and charm of this entertaining piece is
ensured by the high woodwind and percussion. The accompanying drums and
bassoons in the bass proceed largely in quarter-notes while the flutes and
oboes propel the musical events. Given the stable tempo, the march character is
always present, but any serious, military, or martial associations are
immediately dispelled by the merry, tuneful melodies and characteristically
bright timbres.
Although the Turkish March and the C-major Symphony seemingly abound in energy, high-spirits,
and joie de vivre,
they are no better known today than the E-flat major Symphony and most of Michael HaydnÕs works. Why
such a gifted, successful, and popular composer should have become not nearly
famous as his brother Joseph or his colleague Mozart is probably due to several
factors. Not the least of them might be his personal attitude, which Bernhard
Paumgartner, writing in the Salzburger
Landeszeitung (no. 33, 17 August 1956), described as
follows: ÒJoseph rushed with the tread of genius into immorality, while his
younger brother, having reached the heights, clung to them in amiable
complacence É and enjoyed his well-deserved fame at his leisure in smaller
circles.Ó
In order to make
Michael HaydnÕs life and music accessible to a broader public, the Johann
Michael Haydn Society was founded in 1983 in Salzburg, where a
museum was set up in St. PeterÕs Abbey for the purpose of publicizing and
disseminating his works. The Society also holds chamber-music recitals on a
regular basis as well as scholarly conferences on his music.
Given its originality, liveliness, and
verve, it is regrettable that Michael HaydnÕs music is known to and appreciated
by only a small circle of listeners today. Those who accidentally stumble upon
his works are, however, very likely to be pleasantly surprised. Ideally, the
next encounters will not be accidental.
Translation: Bradford Robinson
For
performance material of the symphonies please contact Doblinger, Vienna, for the march Schott, Mainz. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der MŸnchner Stadtbibliothek,
Munich.