Johann Michael Haydn

(geb. Rohrau, 14. September 1737, gest. Salzburg, 10. August 1806)

 

 

Symphonie in C-Dur (1788)

Besetzung: 2 Ob. – 2 Fg. – 2 H. (G) – 2 Clni. (C) – Pk. – Streicher

AuffŸhrungsdauer: ca. 12 Minuten

p.1

 

Symphonie in Es-Dur (1783)

Besetzung: 2 Ob. – 2 Fg. – 2 H. (Es) – Streicher

AuffŸhrungsdauer: ca. 17 min

p.34

 

TŸrkischer Marsch (1795)

Besetzung: 2 Tr. (C) – 2 H. (G) – 2 Fl. – 2 Ob. – 2 Kl. (C) – Pti. – Tb. turchese – 2 Fg.

AuffŸhrungsdauer: ca. 3 min

p.56

 

 

Im Gegensatz zu seinem berŸhmten Šlteren Bruder ist Johann Michael Haydn heute nur noch wenigen bekannt. Dass seine Werke in Vergessenheit geraten sind, lŠsst jedoch keinerlei RŸckschlŸsse auf mangelnden Erfolg oder Missachtung seitens des damaligen Publikums zu. Michael Haydn gehšrte ebenso wie sein Bruder Joseph Haydn zum Kreis der begabten und allseits geschŠtzten Komponisten. Diese Meinung vertraten neben den Rezipienten seiner Musik auch andere Komponisten, die sich von seinem Stil beeinflussen und inspirieren lie§en, wie z.B. Wolfgang Amadeus Mozart.

 

Seine hohe musikalische Begabung konnte Michael Haydn schon frŸh ausleben. Im Alter von acht Jahren erhielt er im Kapellhaus von St. Stephan in Wien Unterricht in den FŠchern Orgel, Klavier und Violine. 1757 ernannte man ihn zum Kapellmeister des Bischofs von Gro§wardein. WŠhrend dieser Zeit entstanden bereits einige geistliche und weltliche Werke, in denen er sowohl seine grŸndliche theoretische Schulung unter Beweis stellen als auch eine gewisse kompositorische EigenstŠndigkeit zeigen konnte. 1762 wurde Haydn nach Salzburg berufen, um dort eine Stelle als ãHofmusicus und ConcertmeisterÒ anzutreten und den Vizehofkapellmeister Leopold Mozart zu vertreten, der als Violinist und Dirigent oft auf Reisen ging.

 

Neben seiner TŠtigkeit am Hof war Haydn besonders der Kirchenmusik sehr zugetan. Am Benediktinerstift St. Peter spielte er Orgel und dirigierte, war darŸber hinaus aber auch mit einigen Mšnchen eng befreundet. Als der Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach starb, komponierte Haydn ihm zu Ehren ein Requiem in c, das auch zur BegrŠbnisfeier seines Bruders Joseph aufgefŸhrt wurde. Dies war nicht nur die erste von zahlreichen Kirchenmusikkompositionen, sondern gleichzeitig eine seiner berŸhmtesten, der besonders wŠhrend der Regierungszeit des FŸrsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo viele weitere folgten. 1777 erhielt Haydn eine Stelle als Organist an der Dreifaltigkeitskirche und Ÿbernahm 1781 das Amt des Hof- und Domorganisten, das bisher Wolfgang Amadeus Mozart ausgeŸbt hatte. Das freundschaftliche VerhŠltnis zwischen Haydn und Mozart zeigt sich u. a. daran, dass Mozart seinem erkrankten Kollegen 1783 mit der Anfertigung von zwei Duetten fŸr Violine und Viola aushalf, damit dieser den Auftrag des Erzbischofs fristgerecht erledigen konnte.

 

Dank seiner beruflichen Vielseitigkeit und seinen unterschiedlichen TŠtigkeitsbereiche, seiner Reisen nach Wien sowie einiger Auftragswerke, die er mšglicherweise durch den Einfluss seines Bruders erhielt, konnte Michael Haydn sein Talent einer breiten …ffentlichkeit prŠsentieren und genoss ein hohes Ansehen als Komponist und ausŸbender Musiker. 1804 wurde ihm die Ehre zuteil, als auswŠrtiges Mitglied in die kšnigliche schwedische Akademie fŸr Musik aufgenommen zu werden. Ein Jahr spŠter beauftragte ihn die Kaiserin Maria Theresia, ein Requiem zu schreiben. Diese Komposition konnte jedoch nicht vollendet werden, da Haydn wŠhrend der Ausarbeitung starb – eine Tatsache, die ihn ein weiteres Mal mit Wolfgang Amadeus Mozart in Verbindung bringt, denn auch Mozarts letztes Werk war ein Requiem, das aufgrund seines plštzlichen Todes unvollendet geblieben ist.

 

Dass Michael Haydn nicht nur beim Publikum und in Komponistenkreisen, sondern auch bei seinen SchŸlern sehr beliebt und geachtet war, zeigt sich daran, wie sich diese darum bemŸhten, ihrem Lehrer ein Denkmal zu setzen. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod erschien eine von seinen SchŸlern und Freunden Johann Otter und Georg Schinn verfasste Biografie. Einige SchŸler Haydns sind heute bekannte Komponisten. Zu ihnen gehšren u. a. Carl Maria von Weber und Anton Diabelli.

 

Michael Haydn hinterlŠsst ein umfangreiches Werk, das ein Interesse an vielen unterschiedlichen Gattungen beweist, jedoch in kaum einer Gattung besonders viele Kompositionen enthŠlt. Das Gesamtwerk setzt sich zusammen aus Kammermusik und Sinfonik, aus Opern, Oratorien und Kantaten sowie aus kleineren MŠrschen, Menuetten und Divertimenti. Trotz der gro§en Bandbreite an Genres lassen sich zwei Schwerpunkte herauskristallisieren. Der Bereich, in dem sich Haydn zeitlebens am besten unter Beweis stellen konnte und der vermutlich auch eine ausgeprŠgte persšnliche Hingabe mit sich brachte, ist jener der Kirchenmusik. Bei sŠmtlichen Werken, die ihn heute von anderen Komponisten abheben und die ihn schon zu Lebzeiten berŸhmt gemacht haben, handelt es sich um Kirchenmusikkompositionen. Hierzu zŠhlt neben dem Requiem in c besonders die Gro§e Messe fŸr den spanischen Kšnigshof, die er unter dem Titel ãMissa hispanicaÒ fŸr Doppelchor, Orchester und Orgel im Jahr 1796 komponierte. Generell ist es die Gattung der Messe, die in Haydns Werkverzeichnis eine besonders gro§e Rolle spielt, da hier mehr als 20 Kompositionen verzeichnet sind. Sein ausgeprŠgtes Interesse fŸr den deutschen Kirchengesang zeigt sich darŸber hinaus in der Tatsache, dass er 1790 eine ãvermehrte und verbesserte Ausgabe des Salzburger KirchengesangbuchsÒ mit dem Titel ãDer heilige Gesang zum Gottesdienste in der Ršmisch-Katholischen KircheÒ herausgab.

 

Der zweite Schaffensschwerpunkt in Haydns Gesamtwerk lŠsst sich nicht ohne weiteres aus seiner Biografie ableiten. Obwohl seine Werke heute nicht annŠhernd den gleichen BerŸhmtheitsstatus haben, schrieb Michael Haydn ebenso wie Wolfgang Amadeus Mozart die betrŠchtliche Anzahl von 41 Sinfonien. Dies rechtfertigt die Annahme, dass sich sein kompositorisches Interesse neben der geistlichen Musik auch auf die instrumentale, insbesondere die sinfonische Musik erstreckte.

 

Drei Instrumentalwerke, die aus Haydns musikalisch Šu§erst fruchtbarer Zeit in Salzburg stammen, sollen hier nŠher besprochen werden. Es handelt sich um die Sinfonien in Es-Dur (1783) und C-Dur (1788) sowie um einen ãTŸrkischen MarschÒ aus dem Jahr 1795.

 

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Zyklus der Sinfonien Nr. 34-39, dessen letzte Sinfonie in C-Dur die Kršnung und den Hšhepunkt darstellt. Die sechs Sinfonien entstanden 1788 in einem extrem kurzen Zeitrahmen von nur sieben Wochen, was nicht nur Haydns Begabung auf dem Gebiet der Sinfonie, sondern auch ein hohes Ausma§ an kompositorischer LeichtfŸ§igkeit nahe legt. Ein Zuhšrer, der die Sinfonien hšrt, erhŠlt aufgrund ihrer Frische und Lebendigkeit eine unmittelbare Vorstellung davon, welches VergnŸgen Haydn die Anfertigung bereitet haben muss.

 

Alle sechs Sinfonien sind nach dem gleichen Formschema komponiert. Sie enthalten jeweils drei SŠtze und widersprechen damit insofern der gewohnten ViersŠtzigkeit, als das Menuett fehlt. Die geschlossene, einheitliche Form bleibt dennoch gegeben durch die konsequent beibehaltene Satzabfolge von zwei schnellen EcksŠtzen, die einen langsamen Mittelsatz einrahmen. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der Besetzung des Orchesters. Haydn verwendet jeweils zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hšrner und Streicher. Nur die Sinfonien Nr. 36 und 39 enthalten zusŠtzlich Trompeten und Pauken. Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer zusŠtzlichen Unterteilung in jeweils drei Sinfonien, bei denen die jeweils dritte durch die besonders festliche Orchestrierung einen kršnenden Abschluss bildet. FŸr einen formalen Rahmen sorgen zusŠtzlich die erste und die sechste Sinfonie, da der Finalsatz in beiden FŠllen eine Fuge ist. Die Tonartenabfolge Es – G – B – D – F – C schlie§lich erlaubt weitere RŸckschlŸsse auf die offenkundige Zyklushaftigkeit, da alle Sinfonien in harmonischer Terzverwandtschaft angesiedelt sind.

Wie jedes einzelne der sechs Werke Ÿberzeugt die C-Dur-Sinfonie durch ihr charakteristisches Wechselspiel zwischen HolzblŠsern und Streichern sowie die Kontraste zwischen kammermusikalischen Abschnitten und vollem Orchesterklang. Durch den Zusatz von Pauken und Trompeten entsteht ein reizvoller Gegensatz zwischen strahlenden, festlichen TrompetenklŠngen und weicheren Klangfarben, die besonders durch die Hšrner ausgelšst werden. Eine weitere gelungene Synthese kompositorischer Kontraste zeigt sich in dem Wechsel zwischen homophonen und polyphonen Passagen. Besonders die beiden EcksŠtze treten hier deutlich hervor, da der Kopfsatz vornehmlich homophon, der Finalsatz dagegen als Fuge konzipiert ist.

 

Hinsichtlich des Gesamtcharakters eignet sich die Sinfonie hervorragend sowohl fŸr die Eršffnung als auch fŸr den Abschluss eines Konzertabends. Sie beginnt mit einem ŸberschwŠnglichen Kopfsatz, dessen Ausgelassenheit und Fršhlichkeit sich kaum ein Hšrer entziehen kann, und endet mit einem Finale, das den ersten Satz hinsichtlich seiner Energie sogar noch Ÿber-trifft. Nicht nur die homophone Satztechnik, sondern auch die polyphonen Passagen sind geprŠgt von einer Ÿberaus eingŠngigen Melodik, die ein hohes Ausma§ an VerstŠndlichkeit und Transparenz garantiert. Die grš§te Wirkung jedoch geht zweifellos vom Finale aus, das in seinem †berschwang und seiner geradezu kindlich wirkenden Verspieltheit und Freude durchaus den Vergleich mit einigen Mozart-Sinfonien nahe legt. Hervorstechendes Merkmal sind in diesem Satz einerseits das eingŠngige Fugenthema, andererseits der charakteristische Wechsel zwischen mehrstimmigen und einstimmigen Passagen. FŸr den besonderen Charme des Finales sorgen darŸber hinaus die Vielfalt der Motive und ihre unterschiedlichen Verarbeitungen, die harmonischen Diskrepanzen zwischen Dur und Moll und nicht zuletzt die furios-virtuose Steigerung, die die Coda einleitet und einen Applaus heraufbeschwšrt, der ebenso ŸberschwŠnglich ist wie die ganze Sinfonie.

 

Wie aus diesen Beobachtungen hervorgeht, suggeriert nicht nur die Biografie Michael Haydns einen Vergleich mit Wolfgang Amadeus Mozart, sondern auch sein Werk. Besonders die C-Dur-Sinfonie hat in dieser Hinsicht fŸr Aufsehen gesorgt. Den Musikwissenschaftler Alfred Einstein (1880-1952) veranlasste sie zu einem konkreten Vergleich mit Mozarts ãJupiter-SinfonieÒ KV 551: ãUnd ganz gewiss besŠ§en wir nicht das Finale der Jupiter-Sinfonie in seiner besonderen Gestalt, in seiner kontrapunktischen Haltung, ohne ein Fugato betiteltes Finale einer C-Dur-Sinfonie Michaels, datiert: 19. Februar 1788. Hier ist kein Zweifel mšglich.Ò

Ob Mozart sich tatsŠchlich von Haydns Sinfonie hat inspirieren lassen, bleibt Spekulation. Tatsache ist jedoch, dass die ãJupiter-SinfonieÒ nur kurze Zeit nach Haydns C-Dur-Sinfonie entstanden ist, dass sie in der gleichen Tonart geschrieben wurde und ebenfalls mit einer Fuge endet. Dass sich Haydns und Mozarts Sinfonien darŸber hinaus auch in ihrem Charakter sehr Šhnlich sind, offenbart schon der erste Hšreindruck, der beide Komponisten unweigerlich miteinander in Verbindung bringt.

 

Wer die C-Dur-Sinfonie von 1788 und die Es-Dur-Sinfonie von 1783 unmittelbar hintereinander hšrt, wird sie nicht zwangslŠufig demselben Komponisten zuordnen. Neben der auch in der C-Dur-Sinfonie verwendeten DreisŠtzigkeit zeigt sich der Komponist hier noch von einer ganz anderen Seite, die der sprudelnden Lebendigkeit und Energie des spŠteren Werkes eine ernsthaftere, erhabenere Haltung entgegensetzt. Schon das erste Thema des mit ãAllegro spiritosoÒ Ÿberschriebenen Kopfsatzes, in dem HolzblŠser und Streicher sich in konsequentem Dialog befinden, sorgt mit seinen gehenden Viertelnoten fŸr eine feierliche Ausgangsstimmung. Im Lauf des Satzes lockert Haydn das rhythmische Geschehen durch zunehmend schnellere Notenwerte und Umspielungen auf, ohne den erhabenen Charakter des Satzes jemals komplett zu verlassen. Der zweite Satz, bezeichnet mit ãAdagietto affettuosoÒ, dient dazu, die feierliche Stimmung des Kopfsatzes aus anderer Perspektive zu beleuchten und trotzdem noch zu unterstŸtzen. Die tragende Hauptrolle spielen hier die beiden Violinen, deren liebliche Kantilenen von den tiefen Streichern und den HolzblŠsern dezent untermalt werden. FŸr den rhythmischen Fluss sorgen die beinahe permanent durchlaufenden Triolen, die allerdings durch kleine harmonische und rhythmische VerŠnderungen sowie durch gelegentliche Schwankungen zwischen Dur und Moll niemals eintšnig wirken. Mit einem fršhlichen, sorglosen Rondo, das einen dramaturgisch effektvollen Gegensatz zum Adagietto bildet, bezŸglich des Tempos jedoch ebenfalls in gemŠ§igtem Rahmen bleibt, endet die Sinfonie. Ein unerwartetes witziges Detail findet sich in den letzten Takten: Mitten im Rondothema, das zum Schluss noch einmal erklingt, bricht der Komponist unvermittelt ab, fŸgt eine Generalpause ein und fŠhrt einen halben Takt spŠter im musikalischen Geschehen fort, als wŠre nichts gewesen. Ein Hšrer, der den musikalischen Humor der Sinfonien und Streichquartette Joseph Haydns kennt, wird hier unweigerlich die FamilienŠhnlichkeit durchschimmern sehen.

 

Der ãTŸrkische MarschÒ, den Haydn 1795 komponierte, erinnert unweigerlich an das gleichnamige Werk aus Mozarts A-Dur-Sonate KV 331. Haydns ãTŸrkischer MarschÒ ist nicht fŸr Klavier, sondern fŸr die eigentŸmliche Besetzung von HolzblŠsern, Trompeten und Schlagwerk geschrieben. Erstaunlich ist es, dass die Trompeten, die ansonsten eine so charakteristische Dominanz ausstrahlen, hier fast in den Hintergrund treten. FŸr das unnachahmliche Kolorit und den Charme der kurzweiligen Komposition sorgen insbesondere die hohen HolzblŠser und die Schlaginstrumente. WŠhrend die Begleitung der Trommeln und Fagotte, die das Bassfundament bilden, weitestgehend aus Vierteln besteht, treiben die Flšten und Oboen das melodische Geschehen voran. Der Marschcharakter ist angesichts des stabilen Tempos stets prŠsent, doch jegliche ernsthafte, militŠrische oder gar martialische Assoziation wird durch die muntere und eingŠngige Melodik sowie durch die charakteristischen hellen Klangfarben sofort im Keim erstickt.

 

Obwohl der ãTŸrkische MarschÒ und die C-Dur-Sinfonie vor Energie, †bermut und Spielfreude nur so zu sprŸhen scheinen, sind sie ebenso wie die Es-Dur-Sinfonie und auch die meisten anderen Werke Michael Haydns heute nur noch wenigen Zuhšrern bekannt. Warum der Komponist trotz seines Talents, seiner Erfolge und seiner Beliebtheit nicht annŠhernd so berŸhmt geworden ist wie sein Bruder Joseph Haydn oder sein Kollege Wolfgang Amadeus Mozart, hat vermutlich verschiedene GrŸnde. Eine nicht unerhebliche Rolle kšnnte seine persšnliche Haltung gespielt haben, die Bernhard Paumgartner in der Salzburger Landeszeitung Nr. 33 vom 17. August 1956 folgenderma§en beschreibt: ãJoseph eilt mit dem Schrittma§ des Genies ins Zeitlose, wŠhrend der jŸngere Bruder in freundlicher Behaglichkeit die einmal erreichte Hšhe ... und den wohlverdienten Ruhm des kleineren Kreises geruhsam festhŠlt.Ò

 

Um das Leben und Werk Michael Haydns einem breiteren Publikum zugŠnglich zu machen, wurde im Jahr 1983 die Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft gegrŸndet, deren Sitz sich in Salzburg befindet. Zum Zweck der Bekanntmachung und Verbreitung von Haydns Werk wurde im Bereich der Erzabtei St. Peter ein Museum eingerichtet. DarŸber hinaus veranstaltet die Gesellschaft regelmŠ§ig Kammermusikkonzerte und wissenschaftliche Tagungen, die sich mit dem Werk Haydns befassen.

 

Dass es heute nur noch ein kleiner Kreis von Zuhšrern ist, der die Musik Michael Haydns kennt und schŠtzt, ist angesichts ihrer musikalischen OriginalitŠt, Lebendigkeit und Frische bedauerlich. Wer allerdings durch Zufall auf eines seiner Werke stš§t, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit angenehm Ÿberrascht sein, so dass das erste zufŠllige Hšrerlebnis im Optimalfall weitere nicht mehr zufŠllige nach sich ziehen wird. 

 

Uta Schmidt, DŸsseldorf

 

 

 

AuffŸhrungsmaterial fŸr die Symphonien ist bei Doblinger, Wien erhŠltlich, fŸr den Marsch bei Schott, Mainz. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der MŸnchner Stadtbibliothek, MŸnchen.

Johann Michael Haydn

(b. Rohrau, 14 September 1737 – d. Salzburg, 10 August 1806)

 

 

Symphony in C major (1788)

Scoring: 2 ob, 2 bn, 2hn (G), 2 tp (C), timp, str

Duration: ca. 12 min.

p.1

 

Symphony in E-flat major (1783)

Scoring: 2 ob, 2 bn, 2 hn (E), str

Duration: ca. 17 min.

p.34

 

Turkish March (1795)

Scoring: 2 tp (C), 2 hn (G), 2 fl, 2 ob, 2 cl (C), cym, Turkish drum, 2 bn

Duration: ca. 3 min.

p.56

 

 

Preface

Unlike his famous older brother, Johann Michael Haydn is little-known today. The fact that his music has been forgotten says nothing about his want of success or public recognition in his own day. Like his brother, Michael Haydn was a gifted and universally admired composer – a view shared not only by the recipients of his music but by the fellow-composers who drew inspiration from his style. One of them was none other than Wolfgang AmadŽ Mozart.

 

Michael Haydn was able to put his sterling musical talents to use in early childhood. At the age of eight he studied organ, keyboard, and violin in the chapel house of St. StephenÕs Cathedral, Vienna. By 1757 he had become chapel-master to the bishop of Grosswardein. During these years he produced several sacred and secular works that reveal not only a solid mastery of technique but a certain artistic independence. In 1762 he was appointed Òcourt musician and concert-masterÓ in Salzburg. There he substituted for the deputy court chapel-master Leopold Mozart, who was frequently on tour as a violinist and conductor.

 

Besides his work at court, Haydn was especially drawn to church music. He played the organ and conducted at the Benedictine Abbey of St. Peter and was a close friend of several friars. At the death of Archbishop Sigismund Count Schrattenbach, he composed a C-minor Requiem in his honor that was later performed at the funeral of his brother Joseph. This was not only the first of his many church compositions, it was also one of his most famous. Many others were to follow during the reign of Prince-Bishop Hieronymus Count Colloredo. In 1777 Haydn was made the organist at the Trinity Church, and in 1781 he assumed the office of court and cathedral organist, a position previously occupied by Mozart. The strength of the friendship between Haydn and Mozart is evident in the fact that when Haydn, in 1783, was prevented by illness from composing two duets for violin and viola, Mozart helped him out so that they could be submitted to the Archbishop on schedule.

Thanks to his professional versatility, wide-ranging activities, journeys to Vienna, and several commissions (possibly obtained via his brother), Michael Haydn was able to present his talents to a broad public and enjoyed great acclaim as a composer and performer. In 1804 he received the honor of being inducted into the Swedish Royal Academy of Music as a foreign member. One year later Empress Maria Theresia commissioned him to write a Requiem. His death prevented him from completing the piece – a fact that again links him with Mozart, whose last work, also a Requiem, was similarly left incomplete at his untimely death.

 

Haydn was loved and respected not only by his audiences and fellow-composers but by his pupils, as is apparent in their efforts to cherish his memory. Two years after his death, a biography was published by two former pupils and friends, Johann Otter and Georg Schinn. Several of his pupils are well-known today, including Carl Maria von Weber and Anton Diabelli.

Though Haydn left behind a large body of music that reveals an interest in many genres, in no genre did he contribute a particularly large number of works. His oeuvre comprises chamber music, symphonies, operas, oratorios, and cantatas as well as short marches, minuets, and divertimentos. Still, two main points of focus can be detected in this wealth of genres. The area where Haydn could best display his qualities, and the one to which he presumably felt a strong personal attachment, was church music. All the works that distinguish him from other composers today, and that made him famous in his lifetime, are church compositions. Besides the C-minor Requiem, his Grand Mass for double chorus, orchestra, and organ, composed in 1796 for the Spanish royal court (hence its name Missa hispanica), is especially noteworthy. Indeed, Mass settings bulk large in HaydnÕs catalogue of works, where we find more than twenty of them. His keen interest in German hymns is also reflected in his Òenlarged and improved edition of the Salzburg hymnal,Ó entitled Der heilige Gesang zum Gottesdienste in der Ršmisch-Katholischen Kirche, which he published in 1790.

The second main focus of HaydnÕs output does not necessarily stand out in his biography. Like Mozart, although not nearly as famous, Michael Haydn brought forth an impressive body of forty-one symphonies. We may therefore safely assume that his interests extended beyond sacred music to encompass instrumental music, and the symphony in particular. Here we shall examine three instrumental works dating from his extremely productive years in Salzburg: the symphonies in E-flat major (1783) and C major (1788) and the Turkish March of 1795.

 

HaydnÕs Symphonies Nos. 34 to 39, of which the last, in C major, is the crowning glory, merit special attention. This set of six symphonies was composed in 1788 within the extremely brief time span of seven weeks – eloquent testimony not only to his gifts as a symphonist but to his compositional fluency altogether. Anyone hearing these works today, with their freshness and vitality, will immediately sense the pleasure he must have taken in composing them. All six have the same formal layout: each contains three movements. thereby departing from the standard four-movement format by omitting the minuet. Nonetheless, they consistently maintain a unified, self-contained design by having two fast outside movements flanking a slow movement. Another point in common is the orchestral scoring: each calls for two oboes, two bassoons, two horns, and strings, with Nos. 36 and 39 additionally requiring trumpets and timpani. This suggests that the set falls into two three-piece units, with the third piece in each unit forming a culmination with its festive orchestration. Another formal bracket is created by the first and sixth symphonies, each of which has a fugal finale. Finally, the sequence of keys (E-flat, G, B-flat, D, F, C) provides further evidence that the set forms a unified cycle, for each stands in a mediant relationship to its neighbors.

 

Like each of the six works, the C-major Symphony captivates with its characteristic interplay of woodwind and strings and its contrasts between chamber-music delicacy and full orchestral sonority. The addition of trumpets and timpani creates a delightful opposition between radiant, festive trumpet sounds and gentler strains brought about in particular by the horns. Another successful synthesis of contrasts is found in the alternation between homophonic and contrapuntal passages. Here the two outside movements in particular clearly stand out, with the first being mainly homophonic and the finale conceived as a fugue.

 

With regard to its overall character, the symphony is ideally suited for both the beginning and the end of an orchestral concert. It opens with an exuberant movement whose carefree merriment is guaranteed to hold every listener spellbound, and ends with a finale that even surpasses the first movement in unbridled energy. The homophonic textures and contrapuntal passages are equally dominated by tuneful melodies, ensuring a high degree of intelligibility and translucence. But the greatest impact is unquestionably delivered by the finale, whose esprit and joyful, almost childlike playfulness invites comparisons with MozartÕs symphonies. The movementÕs most striking features are its catchy fugue subject and its characteristic alternation between contrapuntal and unison passages. Equally charming are the variety of its motifs, their contrasting development, the clashes between major and minor, and not least the furious virtuosic escalation that prepares the coda, ensuring applause no less rousing than the symphony as a whole.

 

As these observations suggest, it is not only HaydnÕs biography that invites comparison with Mozart, but also his music. The C-major Symphony in particular has drawn attention in this respect. The musicologist Alfred Einstein (1880-1952) was prompted to compare it directly with MozartÕs ÒJupiterÓ Symphony (K. 551): ÒIt is quite certain that we would not have possessed the finale of the ÔJupiterÕ Symphony in its particular form, in its contrapuntal texture, had it not been for the finale, entitled Fugato, of a C major symphony of MichaelÕs, dated 19 February 1788. Here no doubt is possible.Ó (Mozart, London, 21956, p. 127). Whether Mozart was in fact inspired by HaydnÕs symphony is a matter of speculation. But whatever the case, the ÒJupiterÓ originated shortly after HaydnÕs C-major Symphony, is set in the same key, and likewise ends with a fugue. That the two works are also similar in character is obvious at first hearing, which inevitably binds these two composers together.

Listening to the C-major Symphony of 1788 and the E-flat major Symphony of 1783, we have difficulty assigning them to the same composer. Apart from the three-movement design, which it shares with its C-major counterpart, the E-flat major Symphony reveals a completely different side of HaydnÕs personality, adopting a more serious and sublime posture vis-ˆ-vis the bubbling vitality and energy of the later work. The first theme of the opening movement, marked ÒAllegro spiritoso,Ó already ensures solemnity with its steady quarter-note tread while pitting the woodwind against the strings in a rigorous dialogue. As the movement progresses, Haydn loosens the rhythmic framework with increasingly short notes and gruppettos without entirely abandoning the movementÕs sublime character. The second movement, marked ÒAdagietto affettuoso,Ó illuminates and reinforces the solemn mood of the opening from a different perspective. Here the main role is played by the two violins, whose lovely cantilenas are discreetly accentuated by the low strings and woodwind. The rhythmic flow is ensured by an almost constant triplet motion, with slight rhythmic and harmonic departures and occasional oscillations between major and minor to ward off monotony. The work ends with a merry and carefree rondo, forming an effective dramatic foil to the Adagietto while remaining moderate in tempo. One surprising and witty detail occurs in the final measures: when the rondo theme appears once again at the end, the composer interrupts it in mid-stream, adds a general pause, and resumes the musical activity half a bar later as if nothing had happened. Listeners familiar with the humor of Joseph HaydnÕs symphonies and string quartets will inevitably sense the family resemblance.

 

The Turkish March of 1795 automatically recalls MozartÕs like-named movement from the A-major Sonata (K. 331), except that instead of being written for piano, HaydnÕs march calls for the strange combination of woodwind, trumpets, and percussion. Amazingly, the trumpets, which usually exude dominance, here almost recede into the background. The inimitable color and charm of this entertaining piece is ensured by the high woodwind and percussion. The accompanying drums and bassoons in the bass proceed largely in quarter-notes while the flutes and oboes propel the musical events. Given the stable tempo, the march character is always present, but any serious, military, or martial associations are immediately dispelled by the merry, tuneful melodies and characteristically bright timbres.

 

Although the Turkish March and the C-major Symphony seemingly abound in energy, high-spirits, and joie de vivre, they are no better known today than the E-flat major Symphony and most of Michael HaydnÕs works. Why such a gifted, successful, and popular composer should have become not nearly famous as his brother Joseph or his colleague Mozart is probably due to several factors. Not the least of them might be his personal attitude, which Bernhard Paumgartner, writing in the Salzburger Landeszeitung (no. 33, 17 August 1956), described as follows: ÒJoseph rushed with the tread of genius into immorality, while his younger brother, having reached the heights, clung to them in amiable complacence É and enjoyed his well-deserved fame at his leisure in smaller circles.Ó

 

In order to make Michael HaydnÕs life and music accessible to a broader public, the Johann Michael Haydn Society was founded in 1983 in Salzburg, where a museum was set up in St. PeterÕs Abbey for the purpose of publicizing and disseminating his works. The Society also holds chamber-music recitals on a regular basis as well as scholarly conferences on his music.

 

Given its originality, liveliness, and verve, it is regrettable that Michael HaydnÕs music is known to and appreciated by only a small circle of listeners today. Those who accidentally stumble upon his works are, however, very likely to be pleasantly surprised. Ideally, the next encounters will not be accidental.

 

Translation: Bradford Robinson

 

For performance material of the symphonies please contact Doblinger, Vienna, for the march Schott, Mainz. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der MŸnchner Stadtbibliothek, Munich.