Ernst Bœhe

(geb. München, 27. Dezember 1880 – gest. Ludwigshafen, 16. November 1938)

 

 

Aus Odysseus’ Fahrten

op. 6 (1903-05)

Vier Tongedichte für grosses Orchester

 

 

 

Vorwort

Nachdem die griechische Antike im Klassizismus vor allem das Thema von Bühnenwerken gewesen war, verstärkte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts das Interesse auch an Orchester- und chorsymphonischen Werken. Das „klassische Ideal“, dem es nachzueifern galt, wurde in Deutschland nachhaltig durch Gustav Schwalbs Die schönsten Sagen des klassischen Altertums gefördert. 1838–1840 in drei Bänden erschienen, wurden viele Mythen, die im Biedermeier an Interesse verloren hatten, in aktuellerer Sprache für den Leser der Gegenwart neu aufbereitet und damit auch neu attraktiv. Als Gegenpol zu der sich stetig weiter technisierenden Welt gewannen nicht zuletzt Abenteuer und zeitlose Helden wieder besonderen Reiz. Dies bedeutete keine Sehnsucht nach einem neuen Arkadien (man war sich der Annehmlichkeiten durchaus bewusst), doch einen Ausgleich in Form von eskapistischen Gegenwelten. Immer wieder beliebt war Odysseus, der kluge und schlussendlich treue Held, der nach langen Reisen Weib und Haus vor den Zugriffen von zudringlichen Verschwendern zu bewahren wusste. Gerade die Gefahr der Untreue war hier von besonderem Reiz, und in bürgerlichen Kreisen war naturgemäß die Lesart immer wieder eine solche, dass er sich von Kirke oder Nausikaa eben nicht zur Untreue verleiten ließ. Gerade dieses Mit-sich-Ringen (durchaus mit der unterschwelligen Möglichkeit, dass die Überlieferung vielleicht die Realität schönen könnte) reizte den Voyeurismus des braven Bürgers.

 

Auch Ernst Bœhe entstammte einem solchen eher bourgeoisen Milieu. Am 27. Dezember 1880 in München geboren, entsprang er einer alten Offiziersfamilie – sein Vater war der Major August Bœhe, seine Mutter stammte aus der pfälzischen Familie Schwinn aus Zweibrücken. Die Zeitschrift Die Musik-Woche, die Bœhe 1905 einen monografischen Artikel widmete, weil er den Liedwettbewerb der Zeitschrift gewonnen hatte, berichtet, dass Bœhe „einer der hoffnungsvoll-sten Schüler des Königl. Wilhelmsgymnasiums und fest gewillt [war], die zu erringende humanistische Bildung in der Offiziers-Carriere zu verwerfen.“ Auch sein Bruder Karl hatte bereits eine musikalische Karriere eingeschlagen und war Kapellmeister geworden. Noch während seiner Schulzeit erhielt Ernst Unterricht in Harmonielehre und Kontrapubnkt bei dem berühmt-berüchtigten Kritiker der Münchner Neuesten Nachrichten Rudolf Louis, sein Klavierlehrer wurde Josef Pembaur jr.. 1900 nahm Bœhe sein Studium an der Königlichen Akademie der Tonkunst auf, wo seine Lehrer Ludwig Thuille (Komposition) und Heinrich Schwartz (Klavier) waren. Insbesondere seine Lieder (die unter anderem unter den Opuszahlen 1–5 erschienen) machten Furore, außerdem komponierte er ein Vorspiel zur Oper Egbert, eine Fantasie für Violoncello und Klavier Frühlingserwachen sowie einen Fantastischen Walzer Elfenspuk für Orchester – hiermit jeweils ganz zeittypische Topoi bedienend. Mit letzterem hatte er seine kompositorische Reife erlangt – zu seinen Hauptwerken gehören das große viersätzige Werk Aus Odysseus’ Fahrten op. 6 (1903-5), die Tondichtung Taormina op. 9 (1905-6), die Tragische Ouvertüre d-moll op. 10 sowie der Symphonische Epilog zu einer Tragödie op. 11 (erschienen 1911 bzw. 1909).

 

Wie sein Bruder schlug Ernst Bœhe die Dirigentenkarriere ein, 1907–13 in München (wo er sich die Leitung des Kaim-Orchesters, der jetzigen Philharmoniker, mit Walter Courvoisier teilte), 1913–20 in Oldenburg, wo er einen einheitlichen Bogenstrich einführte und die Hofkapelle trotz Weltkriegs zusammenzuhalten wusste (1917 wurde er zum Professor ernannt, 1919 zum Generalmusikdirektor), und von 1920 bis zu seinem Tod in Ludwigshafen, wo er das kurz zuvor gegründete Landes-Symphonieorchester für die Pfalz und das Saarland leitete; auch hier gelang es ihm, das Orchester nahezu unbeschadet durch teilweise außerordentlich schwere Krisen zu bringen. Prominente Dirigenten gastierten mit dem ausgezeichnet trainierten Orchester, das 1929 auch sehr erfolgreich in Berlin gastierte. Völlig überraschend starb Bœhe am 16. November 1938 in Ludwigshafen an einer Lungenentzündung.

 

Bœhe war von vielen seiner Zeitgenossen hoch geschätzt – sofern sie denn dem richtigen „Lager“ zugehörten, dem Lager der gemäßigten Neudeutschen, die sich um Thuille und Max von Schillings geschart hatten. Und gerade da Bœhe sich als ausgezeichneter Orchesterleiter profilierte, war ihm die Freundschaft der Komponisten-Dirigenten Max von Schillings und Richard Strauss gewiss – nicht jedoch in ungebrochener Form. Rudolf Louis, der berüchtigte Münchner Kritiker, schrieb, Aus Odysseus‘ Fahrten schmecke noch sehr „nach Gymnasium“ – wobei er sich freilich teilweise mehr auf das Sujet denn auf die wirkliche Umsetzung fokussierte. Die Komposition bietet in Form einer monumentalen viersätzigen Suite von vier Tondichtungen effektvolle Episoden aus der Odyssee – von der Abreise von Troja über die Insel der Zauberin Kirke und die Begegnung mit der Prinzessin Nausikaa bis hin zur Rückkehr nach Ithaka. Besonders als einzelne Tondichtungen erlebten die Sätze der Suite bis zum Ende des Ersten Weltkriegs teilweise sehr beachtliche Aufführungszahlen – danach schlug die Antikenmode neue Pfade ein, Pfade in Richtung Strauss und Stravinsky.

Der Partitur stellt Bœhe selbst folgenden Text voran:

 

 

I. Ausfahrt und Schiffbruch

Wie Homer in den Einleitungsworten seines unsterblichen Gedichts dessen Gegenstand und Inhalt ganz allgemein andeutet, bevor er in die Erzählung selbst eintritt, so hat auch der Komponist, der sich an dem alten Sang von Odysseus‘ Fahrten und Abenteuern inspirierte, zunächst das Bild des Helden selbst vor unser geistiges Auge gestellt. Im Vollgefühl siegesbewusster Kraft und Stärke, wie es etwa nach dem endlichen Falle Trojas seine Brust durchflutet haben mochte, taucht in unserer Erinnerung die Gestalt des Heros auf, dessen wechselvolle Schicksale schon in frühester Jugendzeit unser aller Herz bewegt haben. – Wir befinden uns in Troja. Nach zehnjährigem, heissem Ringen ist es – dank vor allem der List des Laertiden – den vereinten Griechenscharen gelungen, des Feindes Herr zu werden. Die Missethat des Paris ist gerächt. Ein rauchender Trümmerhaufen bezeichnet die Stätte, wo ehedem Priamos‘ stolze Feste stand. Ein fernes Rauschen und Brausen dringt an unser Ohr; es nähert sich und wächst zu immer gewaltigeren Tosen an. Es sind die jubelnden Griechenheere, die beladen mit kostbarster Beute, im Freudenrausche des endlich erstrittenen Sieges zum Meeresstrande ziehen, zu ihren Schiffen, die sie, der ach so lange entbehrten Heimath zuführen sollen. Es ist Odysseus mit seinen Gefährten, auch er ganz hingegeben dem einen Gefühle übermütigster Siegeslust. –

Der Held steht sinnend an der Meeresküste. Verrauscht ist in seinem Ohr der Lärm der Aussenwelt. Nur schwach wie aus weiter Ferne, dringen zu ihm die Rufe der Genossen, die ihm voraus an Bord geeilt, um die Abfahrt zu rüsten. Vor seinem inneren Auge steigt ein Bild auf, dessen überwältigenden Zauber sich seine ganze Seele hingiebt, – erinnerungstrunken, der Gegenwart vergessen: Penelope, die treue Gattin, die er nun bald wieder in seine liebenden Arme schliessen soll. – Aber nicht lange dauert die Entrücktheit. Der Augenblick fordert sein Recht. Immer dringender mahnen die Rufe der Gefährten. Das Bild verschwebt. Auf rafft sich der Held: die Sehnsucht beflügelt seine Schritte. Er besteigt das Schiff und giebt der ungeduldigen Mannschaft das Zeichen zur Abfahrt. –

Frisch weht ein günstiger Wind, lustig blähen sich die Segel; alles deutet auf eine leichte und rasche Fahrt. Freudig bewegte Thätigkeit herrscht an Bord. Ausgelassene Gesänge ertönen bei der Arbeit der Seefahrer. Alle leben der sicheren Zuversicht einer baldigen Heimkehr. Was aber des Helden ganze Seele durchglüht, das ist die Sehnsucht nach Penelope. Ihr Bild schwebt über allem, das Verlangen, sie wiederzusehen ist die treibende Kraft all seines Thuns und Trachtens. Noch ahnt er nicht, wie fern von der Erfüllung sein sehnsüchtiges Verlangen ist, noch glaubt er sich nahe am Ziele. – Aber immer drohender umwölkt sich der Himmel, immer gewaltigere Hindernisse türmen sich vor ihm auf, immer gefahrvoller gestaltet sich die so leichten Herzens angetretene Heimfahrt. – Vieles soll er erleben, vieles erdulden. Aber allem trotzt sein heldenhafter Mut, dem heissestes Sehnen nimmer versiegende Kraft und Ausdauer verleiht. Schliesslich wird und muss er triumphieren! –

Da – ein Schlag – und all sein Hoffen zerschellt jäh an steinigter Klippe. Poseidon, der gewaltige Meerbeherrscher, hat seinen Untergang beschlossen. Zertrümmert sinkt das Schiff in die grausige Tiefe. Ein wilder Aufschrei betrogener Sehnsucht, – und alles scheint vorbei. – –

Doch noch einmal rettet der Held das Leben, noch taucht er wieder vor uns auf. Aber nicht ist es mehr der strahlende Sieger, wie wir zuerst ihn gesehen haben; zerschmettert, gebrochen liegt er einsam und hilflos am Boden. Weithin ist alle Hoffnung ihm entflohen. Nur die sehrende Sehnsucht im Herzen ist ihm geblieben. Wird sie jemals Erfüllung finden?

 

 

II. Die Insel der Kirke

Leuchtend im Glänze der strahlenden Sonne erhebt sich aus des Meeres Fluten ein wundersames Eiland, die Insel der Kirke, der zaubergewaltigen Tochter des Helios. Odysseus betritt den Strand und all sogleich umstrickt seine Sinne der üppige Reiz einer paradiesischen Landschaft. Fern aus Waldesmitten taucht ein hochragender Palast empor, aus dessen Pforte der Held, nähergekommen, das schönste Weib auf sich zuschreiten sieht. Es ist die mächtige Zauberin selbst, deren höllische Kunst auch ihm, wie zuvor schon so manchem anderen, Verderben droht. Doch in heissem Ringen unterliegt das Weib dem Manne. Der Hass gebiert die Liebe. Langsam und zögernd erst regen sich zärtliche Gefühle, immer gewaltiger wächst der Sturm der Leidenschaft, und wonnetrunken sinken sich beide in die Arme zum seligsten Liebesgenusse. – – – Da fasst Ekel den Helden: – er gedenkt der Heimat, Penelopes. – Für einen kurzen Augenblick konnte böser Zauber seine Sinne verführen, doch nicht auf die Dauer seinem Herzen die Treue entreissen.

Er scheidet von Kirke. – Wieder wandelt er den Weg, der ihn hergeführt. Er besteigt das Schiff. – Immer ferner rückt die selige-unselige Insel, bis sie endlich am äußersten Punkte des Horizonts dem Blick entschwindet.

 

 

III. Die Klage der Nausikaa

Odysseus hat das gesegnete Land der Phaeaken verlassen. Nausikaa, die liebliche Tochter des Alkinoos, steht verlassen am Strande des Meeres und blickt schmerzverloren in die Weite, dorthin, wo eben am fernsten Punkte des Horizonts das Schiff des edlen Dulders ihrem trauernden Auge entschwunden ist. Mit der brausenden Brandung der Wogen vermischt der Wind die abgerissenen Laute ihrer Klage, die sich dann zu einem schwermüthigen Trauergesange voll Leid und Bitterniss zusammenschliessen.

Und der Kummer um das Verlorene weckt die Erinnerung. Wieder schaut ihr seelisches Auge das Bild des herrlichen Helden in seiner freien starken Männlichkeit, die wonnige Erfüllung all ihrer heimlich unbewussten Mädchenträume und Mädchenwünsche, wieder lauscht sie in Staunen versunken der wunderbaren Erzählung seiner Thaten und Abenteuer, wieder kostet sie die zarten, seligen Hoffnungen, die das Erscheinen des kühnen Mannes in ihrem jungen Herzen erregt.

Dahin, – verloren! – Von neuem erhebt sich ihre Klage, steigert sich bis zum wilden Ausbruch masslosen Schmerzes und sinkt dann wieder zurück, um schliesslich im Rauschen der Meereswogen matt zu ersterben.

 

 

IV. Odysseus‘ Heimkehr

Müde und gebrochen liegt der edle Dulder auf felsiger Klippe. Abermals hat das unerbittliche Schicksal die Sehnsucht des mutigen Herzens betrogen, für immer scheint die süsse Hoffnung vernichtet, dass er Ithaka, die geliebte Heimat, Penelope, die treue Gattin, jemals wieder erblicken werde. Aber noch einmal rafft er sich auf, noch einmal wird die kühne Heldenseele des Verzagens Herr: erhobenen Hauptes und festen Schrittes macht er sich auf, das Schiff zu besteigen. Freundlich lacht der Himmel, günstig weht der Wind, und glückverheissende Vorzeichen bestärken die neugewonnene Zuversicht auf endliche Erreichung des bange ersehnten, immer wieder entschwundenen Zieles. In dieser frohen Zuversicht beginnt er die letzte Fahrt, die ihn rasch der Heimat immer näher entgegenträgt. Schon glaubt Odysseus am äussersten Horizont die Küste Ithakas zu erblicken, gierig trinkt sein Auge die schwachen Umrisse des fernen Ufers, sehnsüchtig breitet er die Arme aus: – da umzieht sich der Himmel, drohende Wolken steigen auf, wütend erhebt sich der Sturm, und alles scheint von neuem verloren. In dieser bitteren Not lenkt der Held den Blick nach oben, zu den schirmenden Göttern. Er bereitet ein sühnendes Opfer, das den Zorn der Himmlischen besänftigen soll. Flehend steigt sein bittendes Gebet zum Olymp empor – und es bleibt nicht ungehört. Die Gefahr zieht vorüber; er ist gerettet. Nichts steht ihm mehr hemmend im Wege; stolz bläht die Segel der Wind, hurtig durchschneidet des Schiffes Kiel die Wogen; kein Zweifel mehr, dass der Götter Gnade ihm die höchste Huld verliehen: Heimkehr und Sieg!

 

Jürgen Schaarwächter, 2014

 

 

Ernst Bœhe

(b. Munich, 27 December 1880 – d. Ludwigshafen, 16 November 1938

 

Aus Odysseus’ Fahrten

op. 6 (1903-05)

Four tone-poems for large orchestra

 

Preface

In the Age of Classicism, Greek Antiquity was above all a subject for theatrical works. Beginning in the mid-nineteenth century, however, it gradually drew the attention of composers of orchestral music and choral symphonies. The “classical ideal” to which these works aspired was lastingly influenced in Germany by Gustav Schwalb’s three-volume Die schönsten Sagen des klassischen Altertums (1838–40). Here many myths that had lost their charm in the Biedermeier period were recast in more modern language for present-day readers, and thereby once again made attractive. Adventures and ageless heroes regained their special magnetism as a counterweight to the world of increasing technological progress. This did not imply a longing for a new Arcadia (people were well aware of their comforts) so much as compensation in the form of escapist alternative worlds. Ever popular was Odysseus, or Ulysses, the sharp-witted and ultimately loyal hero, who managed after endless journeys to save his wife and home from the predations of profligate intruders. The danger of infidelity held out a particular attraction, and in bourgeois circles the story was naturally read as one in which Circe and Nausicaä failed to seduce Ulysses. It was precisely this struggle of conscience (with the subliminal possibility that oral tradition might have prettified the truth!) that sparked the voyeurism of the upright middle-class burgher.

 

Ernst Bœhe hailed from just such bourgeois surroundings. Born in Munich on 27 December 1880, he came from an old officers’ family; his father was Major August Bœhe, his mother a descendent of the Schwinn family from Zweibrücken in the Palatinate. When the journal Die Musik-Woche ran an article on Bœhe in 1905 for having won its lied competition, it reported that he was “one of the most promising pupils of the King William Grammar School and firmly resolved not to squander its humanistic education on an officer’s career.” His brother Karl had likewise taken up the musical profession and become a conductor. While still a pupil Ernst received instruction in harmony and counterpoint from the notorious critic of the Münchner Neueste Nachrichten, Rudolf Louis, and piano lessons from Josef Pembaur Jr. In 1900 he enrolled at the Royal Academy of Music, where his teachers were Ludwig Thuille (composition) and Heinrich Schwartz (piano). His lieder in particular, some of which appeared in his opp. 1 to 5, created a sensation. He also composed a Prelude to the Opera “Egbert,” a fantasy for cello and piano entitled Frühlingserwachen (Spring’s Awakening), and Elfenspuk, a fantastic waltz for orchestra. In each case he availed himself of topoi typical of his day. The latter work marked the advent of his artistic maturity. Among his major works are the large-scale four-movement Aus Odysseus’ Fahrten, op. 6 (From Odysseus’s Journeys, 1903-05), the tone-poem Taormina, op. 9 (1905-06), Tragic Overture in D minor, op. 10 (published in 1911), and Symphonic Epilogue to a Tragedy, op. 11 (published in 1909).

 

Like his brother, Ernst Bœhe pursued a conductor’s career. It began in Munich, where from 1907 to 1913 he and Walter Courvoisier shared the leadership of the Kaim Orchestra (the present-day Philharmonic). Then he moved to Oldenburg (1913–20), where he introduced uniform bowing and held the court orchestra together despite the world war; he was also appointed a professor (1917) and advanced to become general music director (1919). Finally he moved to Ludwigshafen, where he headed the recently founded State Symphony Orchestra for Saarland and the Palatinate from 1920 until his death. Here too he managed to guide the orchestra virtually untouched through several extraordinarily severe crises. Leading conductors gave guest performances with the excellently trained orchestra, which also made a highly successful Berlin visit in 1929. He died completely unexpectedly of pneumonia in Ludwigshafen on 16 November 1938.

 

Bœhe was highly esteemed by many of his contemporaries, provided that they belonged to the right “camp” – the camp of the moderate New German School that assembled around Thuille and Max von Schillings. Precisely because he stood out as a fine orchestral conductor, he was assured the friendship of the composer-conductors Max von Schillings and Richard Strauss, though not without moments of friction. Rudolf Louis, the notorious Munich critic, wrote that Aus Odysseus‘ Fahrten still “smacked of grammar school,” by which he focused more on the subject-matter than on its musical realization. The piece is a monumental four-movement suite of tone-poems presenting effective episodes from The Odyssey, from Odysseus’ departure from Troy via the Isle of Circe to his encounter with Princess Nausicaä and his return to Ithaca. Until the end of the First World War some of the tone-poems received impressive numbers of performances. Then the fashion for Antiquity struck out on new paths in the direction of Strauss and Stravinsky.

 

Bœhe himself prefixed the following words to his score:

 

 

I. Departure and Shipwreck

Homer, in the introductory lines of his immortal epic, offers a general outline of the work’s object and contents before setting out on the narrative itself. In the same way the composer, inspired by the ancient lay of Odysseus’ journeys and adventures, first places before our mind’s eye a picture of the hero himself. Fully sensate of his victorious power and strength, as it may have filled his breast after the final fall of Troy, the figure of the Hero appears in our memory, a figure whose turbulent fate has moved the hearts of one and all since earliest youth.

 

We find ourselves in Troy. After an arduous ten-year struggle the united Greek forces have succeeded, thanks above all to the wiles of Laertes’ son, in subduing the enemy. Paris’s misdeed has been avenged. A smoking heap of rubble marks the place where Priam’s proud fortress once stood. Distant rumbles and roars press upon the ear. They come closer and grow in ever-increasing turbulence. It is the jubilant Greek hosts, laden with precious spoils and moving toward the seacoast in transports of rapture at their hard-won victory, to the ships that shall bear them to the homes they have so long renounced. It is Odysseus with his companions, he too lost in a single emotion: the exhilarating thrill of victory. –

 

The Hero stands at the coast of the sea, lost in contemplation. In his ear the sounds of the outside world have faded away. Faintly, as if from a vast distance, he hears the cries of his companions rushing on board ahead of him to prepare the departure. An image rises before his eyes, an image whose overwhelming magic engulfs his entire soul – intoxicated by memory, lost to the present. It is Penelope, his faithful wife, whom he shall soon clasp once again in his loving embrace. – But the moment of contemplation is short-lived. The present demands its rights. The cries of his companions grow ever more urgent in their admonitions. The image begins to fade. The Hero gathers his strength: longing speeds his steps. He boards the ship and gives his impatient crew the signal to set sail. –

 

A propitious wind blows, the sails billow merrily, everything points to an easy and quick passage. Joyous activity reigns on board. Raucous shanties resound from the sailors at work. All sense the certain prospect of a quick homeward journey. But what fills the entire soul of the Hero is his longing for Penelope. Her image floats above everything, the yearning to see her once again is the mainspring of all his thoughts and deeds. Little does he realize how remote the fulfillment of his yearning remains, he still believes himself close to his destination. – But the heavens darken with threatening clouds; ever-greater obstacles tower before him; ever-more perilous appears the homeward journey he so light-heartedly began. – Much shall he experience, much shall he endure. But his heroic courage defies everything, buoyed to inexhaustible strength and stamina by his fierce longing. He will and must triumph in the end! –

A crash! – and all his hopes shatter suddenly on a rocky shoal. Poseidon, the mighty ruler of seas, has decreed his downfall. The ship descends battered into the gruesome depths. A savage cry of longing betrayed – and all seems lost. – –

 

Again the Hero saves his life, and again he appears before our eyes. But no longer is he the radiant victor that first appeared to us; shattered and broken he lies on the ground, solitary and helpless. All hope has fled far into the distance. Only the consuming yearning in his heart remains. Will it ever find fulfillment?

 

II. The Isle of Circe

Gleaming in the glow of the radiant sun a wondrous island arises from the waves of the sea: it is the Isle of Circle, the sorceress-daughter of Helios. Odysseus steps onto the beach, and at once the luxuriant loveliness ensnares his senses – a paradisiacal landscape. In the midst of a distant forest rises a towering palace from whose gates, on closer inspection, the Hero sees an exquisitely beautiful woman walking towards him. It is the mighty sorceress herself, whose infernal arts threatened him with perdition, as they have so many before him. But in a fierce struggle he subdues her. Hatred gives way to love. Slowly and hesitantly tender feelings begin to throb, the tempestuous passions grow ever more powerful, man and woman sink deliriously into each other’s arms and into the blissful delights of love. – – –

 

Suddenly the Hero is seized with revulsion: – he remembers his home, he remembers Penelope. – For an instant the evil magic could seduce his senses, but not for long could it wrest fidelity from his heart.

 

He departs from Circe. – Again he travels the path that has brought him hither. He boards the ship. – The island of bliss, and torment, disappears further and further into the distance until it vanishes from sight at the furthermost point on the horizon.

 

III. Nausicaä’s Lament

Odysseus has left the prosperous land of the Phaeaceans. Nausicaä, the lovely daughter of Alcinoüs, stands on the shore, abandoned and lost in sorrow. She gazes into the distance where the ship of the noble sufferer has just vanished from her sorrowing eye at the furthermost point on the horizon. The winds mingle the roaring of the waves with the tattered sounds of her lament, drawing them together into a melancholy dirge, full of suffering and bitterness.

 

Grief at her loss kindles memories. In her mind’s eye she again sees the image of the magnificent Hero in his free, strong virility, the blissful fulfillment of all her secret, unconscious, maidenly dreams and desires. Again she listens, lost in amazement, to the wondrous tales of his deeds and adventures, again she savors the delicate, blissful hopes that the bold man has kindled in her young heart.

 

Gone – lost! – Her lament rises anew, growing into a savage outburst of measureless pain, only to recede and fade away exhausted in the roaring of the waves.

 

IV. Odysseus’ Homecoming

Tired and broken, the noble sufferer lies on the rocky cliff. Implacable Fate has yet again betrayed the yearning of his courageous heart, seemingly destroying forever his sweet hope that he shall again set eyes on Ithaca, his beloved homeland, and on Penelope, his faithful wife. But once again he gathers his strength, once again his bold, heroic spirit masters his despair: head held high and firm of step he rises to board the ship. Heavens gaze upon him in clemency, the wind is favorable, propitious omens strengthen his newly won belief that he shall finally reach his long hoped-for yet constantly receding destination. In this happy belief he sets out on the final journey, which shall quickly bring him ever closer to his native land. Already he seems to see the coast of Ithaca on the rim of the horizon, his eyes hungrily devour the faint outline of the distant shore, he spreads his arms in longing: – but the heavens darken, threatening clouds assemble, the tempest begins to rage, and again all seems lost. In his bitter extremity he directs his eyes on high to the sheltering deities. He prepares his penitent sacrifice to assuage the wrath of the celestial ones. His prayer of imploration rises upward to Olympus – and does not pass unheeded. The perils pass; he is saved! No more obstacles obstruct his path; the sails billow proudly in the wind, the keel of the ship plies swiftly through the waves; all doubts dispelled, the gods in their grace have bestowed upon him the supreme honor: Homecoming and Victory!

 

Translation: Bradford Robinson