Felix Weingartner

(b. Zara, Dalmatia, 2 June 1863; d. Winterthur, Switzerland, 7 May 1942)

Symphonic Intermezzo from the Opera “Malawika”

(1890)

Vorwort

Felix Weingartner’s compositions have been dismissed by most critics as mere Kapellmeistermusik (conductor’s music) – serviceable pieces lacking in originality that are said to be typical of the compositional output of most conductor-composers. As one of the outstanding conductors of his age, Weingartner is especially vulnerable to such a charge, since his directorial brilliance completely overshadows his compositional endeavours, the results of which cannot be said to occupy as eminent a place in the Late Romantic repertoire as his recordings do in the early recording era.

Weingartner gave much importance to the compositional side of his musical career, considering it to be at least as equally important as his conducting. His output is substantial, comprising seven symphonies and a dozen operas. Stylistically, his compositions belong the transitional period between the Late Romantic and Early Modernist eras. He wrote in a highly melodic language and produced lustrous orchestral sounds. The structure of his pieces is generally straightforward and shuns overtly complex harmonic structures. It was a style that was quickly going out of fashion: by the end of his career, Modernism had established itself as the dominant musical idiom, to the detriment of his compositional legacy.

Weingartner had minimal influence upon other composers, with the notable exception of Erich Korngold, who dedicated his Sinfonetta (1912) to Weingartner, and whose style resembled strongly to his. Weingartner is nowadays known almost exclusively for his recordings, notably his Beethoven’s symphonies, which have been often re-issued.

In 1886, Weingartner’s second opera, Malawika was given the honour of being premiered at Munich’s famous Hofoper, where no less than four of Richard Wagner’s operas had been premiered in the preceding decades. The performance was conducted by Wagner’s close friend Hermann Levi, for whom Weingartner developed an instant liking and a lifelong admiration. Despite this auspicious beginning, Malawika, very loosely based on a play by the Sanskrit writer Kalidasa, quickly sank into oblivion, never to be heard from again. Ernst von Wolzogen opined that Malawika, and its predecessor Sakuntala, also based on an Eastern theme, were examples of operas containing complex chromaticism but lacked melody for no apparent reason.1 Yet another commentator, Edgar Istel, held that both were superficial copies of Wagnerian operas.

Some years later, Weingartner salvaged the intermezzo from the opera’s third act, and arranged it for concert performance. The Malawika Intermezzo was subsequently premiered at the Allgemeiner Deutscher Musikverein (German General Music Association)’s twenty-seventh annual meeting, held at Eisenach in June 1890, under Weingartner’s direction. Early reviews were favourable: a reviewer described the piece as “poetic and finely scored”, and among the “most prominent” works which were performed at the meeting – along with Richard Strauss’ Tod und Verklärung and Hans Sitt’s quite forgotten violin concerto. In 1895, the work was published without an opus number by Ries & Erler of Berlin. From the work’s lack of an opus number and a proper title, it appears possible that the composer did not consider it to be a stand-alone composition as much a way to re-awaken interest in the opera from which it was taken. That he did not publish the piece with Breitkopf und Härtel, his usual publisher, adds to this suspicion. The next year, he conducted the work again with the Berlin Hofkapelle as part of an attempt to promote new music, to a cool reception. Thereafter it was occasionally performed in Germany. In 1906, Peter Raabe conducted it in Munich, and it was played at a Weingartner festival at Bad Wildungen. The work’s last recorded performance was in 1907, again at a Weingartner festival in Bad Wildungen (there were at least eight such festivals during the 1907-8 season alone). In 1926, Weingartner recycled the original intermezzo again, when he based an unpublished symphonic poem, Das Wunder des Asokabaumes (The Wonder of Asokabaumes), Op. 8, on the Malawika Intermezzo. Neither work has ever been recorded.

Yuan Yi Zhu, 2014

1 Morton Kristiansen, Richard Strauss’s Feuersnot in its aesthetic and cultural context: a modernist critique of musical idealism (Yale University Press, 2000), 197.

For performance material please contact Ries und Erler, Berlin. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, Munich.

Felix Weingartner

(geb. Zara, 2. Juni 1863 - gest.. Winterthur, 7. Mai1942)

Symphonisches Zwischenspiel aus der Oper „Malawika“

(1890)

Vorwort

In der Regel werden Weingartners Werke von der Kritik als “Kapellmeistermusik” abgetan - funktionierende Stücke ohne jede Originalität, die man für das kompositorische Schaffen von Dirigenten - Komponisten als typisch erachtete. Als einer der herausragenden Dirigenten seiner Zeit ist Weingartner in dieser Sache besonders angreifbar, überschattete doch seine dirigentische Brillanz seine kompositorischen Unternehmungen, von deren Ergebnissen man wahrhaftig nicht behaupten kann, sie hätten sich einen nennenswerten Platz im spätromantischen Repertoire erobert, ganz im Gegensatz zu seinen Tonaufnahmen aus der Frühzeit der Tontechnik.

Weingartner selbst schätzte seine kompositorische Seite als mindestens ebenso wichtig ein wie seine Arbeit als Dirigent. Sein Ouevre ist gewichtig, es enthält sieben Symphonien und ein Dutzend Opern. Stilistisch sind seine Werke dem Übergang von der späten Romantik zur frühen Moderne zuzurechnen. In einer hochmelodischen Tonsprache schuf er glanzvolle orchestrale Klangwelten. Die Struktur bleibt geradlinig und übersichtlich, plakativ komplexe harmonische Strukturen mied er. Sein Stil jedoch kam schnell aus der Mode: am Ende seiner Karriere hatte sich die Moderne als maßgebende Musiksprache durchgesetzt, zum Nachteil seiner kompositorischen Hinterlassenschaft.

Weingartner hatte wenig Einfluss auf andere Komponisten, mit der bemerkenswerten Ausnahme von Erich Korngold, der seine Sinfonetta (1912) dem grossen Dirigenten widmete und dessen Stil stark an ihn erinnert. Heute kennt man Weingartner ausschliesslich durch seine Tonaufnahmen, die oft wiederveröffentlicht wurden.

1886 hatte Weingartners zweite Oper Malawika die Ehre, an Münchens berühmter Hofoper uraufgeführt zu werden, wo bereits nicht weniger als vier der Opern Wagners ihre Premiere erlebten. Die Aufführung wurde von Wagners engem Freund Hermann Levi dirigiert, für den Weingartner eine dauerhafte Sympathie und lebenslange Bewunderung entwickelte. Trotz dieses verheissungsvollen Anfangs versank die Oper, deren Handlung an ein Stück des Sanskritautoren Kalidasa angelehnt war, schnell in der Versenkung, und man hörte nie wieder etwas von ihr. Ernst von Wolzogen war der Auffassung, dass Malawika wie auch ihr Vorgänger Sakuntala, die sich auch an östlichen Themen orientierte, Beispiele für Opern mit komplexer Chromatik waren, die jedoch ohne erkennbaren Grund Melodien vermissen liess.1 Ein anderer Kommentator, Edgar Istel, hielt beide Werke schlicht für oberflächliche Wagnerkopien.

Einige Jahre später nahm sich Weingartner nochmals des Intermezzos aus dem dritten Akt der Oper an und arrangierte es für eine Konzertaufführung. Darauf wurde das Malawika - Intermezzo anlässlich des 25. Jahrestreffens des Allgemeinen Deutschen Musikvereins im Juni 1890 in Eisenach unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Frühe Rezensionen äusserten sich positiv: ein Kritiker beschrieb das Stück als „poetisch und intelligent gesetzt“. Es gehöre zu den „herausragenden „ Stücken, die bei dem Treffen aufgeführt wurden - darunter Richard Strauss‘ Tod und Verklärung und Hans Sitts fast vergessenes Violinkonzert. 1895 wurde das Werk ohne Opuszahl bei Ries und Erler in Berlin veröffentlicht. Das Fehlen der Opuszahl und eines eindeutigen Werktitles legen die Vermutung nahe, dass Weingartner das Werk nicht als ein für sich bestehendes Stück gedacht hatte, sondern eher als eine Möglichkeit ansah, erneutes Interesse an der Oper zu erwecken, aus der es stammte. Die Tatsache, dass er das Stück nicht bei Breitkopf und Härtel veröffentlichte, immerhin sein Hauptverleger, bekräftigt diesen Verdacht.

Im darauffolgenden Jahr dirigierte er das Werk ein weiteres Mal mit der Berliner Hofkapelle als Teil eines Versuchs, neue Musik zu fördern. Es wurde kühl aufgenommen. Danach wurde es gelegentlich in Deutschland aufgeführt. 1906 dirigierte Peter Raabe die Komposition in München, und sie erlebte eine weitere Aufführung bei einem Weingartnerfestival in Bad Wildungen. Die letzte nachgewiesene Aufführung fand 1907 statt, wiederum bei einem Weingartnerfestival in Bad Wildungen (während der Saison 1907 - 8 fanden mindestens acht solcher Veranstaltungen statt). 1926 überarbeitet Weingartner das Originalintermezzo ein weiteres Mal, dann baute er ein unveröffentlichtes symphonisches Gedicht Das Wunder des Asokabaumes (The Wonder of Asokabaumes), Op. 8, auf dem Malawika - Intermezzo. Keines der Werke wurde je auf Tonträger aufgenommen.

Yuan Yi Zhu, 2014

1 Morton Kristiansen, Richard Strauss’s Feuersnot in its aesthetic and cultural context: a modernist critique of musical idealism (Yale University Press, 2000), 197.

Aufführungsmaterial ist von Ries und Erler, Berlin, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.