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Ewald Sträßer

(geb. Burscheid, 27. Juni 1867 – gest. Stuttgart, 4. April 1933)

Symphonie Nr. 1 G-Dur, op. 22

(1908)

Vorwort

Aufgewachsen in Burscheid in musikalischem Elternhaus, sein Vater war Sänger, komponierte Ewald Sträßer (Strässer) schon während seiner Schulzeit: vor allem Werke für Orchester. Zum Studium ging er 1883, mit 17 Jahren, an das nur 30 km entfernte Kölner Konservatorium. Hier war der Direktor Franz Wüllner sein wichtigster Lehrer. Von ihm lernte er neben der klassischen Tradition von Beethoven bis Brahms samt ihrer klaren Formgebung auch handwerkliche Genauigkeit. Schon 1892, mit nur 25 Jahren, lehrte Sträßer Theorie und Kontrapunkt am dortigen Konservatorium. Zur gleichen Zeit wurde seine Kammermusik in privaten und halböffentlichen Konzerten aufgeführt, zumeist unter Mitwirkung Sträßers als Geiger. Erst als am 23. März 1909 seine Symphonie Nr. 1 unter Fritz Steinbach, einem bekannten Brahms-Interpreten, der als Nachfolger Wüllners das Kölner Konservatorium leitete, im Rahmen des 10. Gürzenich-Konzertes mit großem Erfolg uraufgeführt wurde, stieg Sträßers Bekanntheitsgrad als Komponist im In- und Ausland. Seine Symphonien und Orchesterwerke wurden von Dirigenten wie Hermann Abendroth, Wilhelm Buschkötter, Wilhelm Furtwängler, Willem Mengelberg (Sträßers Schwager), Arthur Nikisch, Hans Pfitzner, Fritz Steinbach und Richard Strauß gespielt. 1917 verließ Sträßer das Konservatorium, um sich ganz seinen Kompositionen widmen zu können, aber wirtschaftliche Notlage zwang ihn, ab 1921 an der Musikhochschule Stuttgart als Nachfolger vom Josef Haas eine Meisterklasse für Komposition zu übernehmen, die er bis zu seinem Ruhestand 1932 innehatte. Knapp ein Jahr später verstarb er mit knapp 66 Jahren nach schwerer Krankheit. Die musikalische Tradition innerhalb der Sträßer-Familie wird durch seinen Enkel Joep Straesser (1934-2004) fortgesetzt, der ein Jahr nach Ewalds Tod in Amsterdam zur Welt kam, langjähriger Dozent für Musiktheorie und Komposition am Utrechter Konservatorium war und ein umfangreiches kompositorisches Œuvre hinterließ.

Ewald Sträßers Œuvre beinhaltet 206 Kompositionen und besteht hauptsächlich aus 28 Orchester- und 29 Kammermusikwerken, 62 Klavierliedern, 49 Klavierstücken, 29 Chorwerken sowie einer Oper. In seiner letzten Schaffensperiode nach dem Ersten Weltkrieg konzentrierte er sich auf das symphonische Schaffen. Hier entstanden fünf (der insgesamt sieben) großen Symphonien (op. 41, 44, 46, 50, 55), die letzte, 1932 begonnen, blieb Fragment. Seine Hochblüte als Komponist hatte Sträßer zwischen 1910 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Zur gleichen Zeit wurde er 1913 von Walter Niemann in der 5. Auflage dessen Buches Die Musik der Gegenwart innerhalb der Kölner bzw. der »niederrheinischen Brahms-Enklave« in Symphonie, Kammermusik, Lied und Klavierwerk als ihr »Haupt und Führer« gewürdigt. Sträßers Symphonik (Symphonien Nr. 1 und 2) bezeichnete Niemann als »die einzige ernste und bezeichnenderweise erst spät von Erfolg gekrönte unsrer Zeit in Deutschland«. 1922 wurde Sträßer in Hugo Riemanns Musik-Lexikon als »charaktervoller Komponist Brahmssscher Richtung« bezeichnet, eine Bewertung, die wörtlich vier Jahre später von Alfred Einstein, der Riemanns Lexikon bearbeitet hatte, in seinem eigenen Das neue Musiklexikon wiederholt wurde.

Der Vergleich mit Johannes Brahms, der am 3. April 1897 verstorben war, so daß Sträßers Todestag exakt einen Tag später als der von Brahms liegt, wenngleich 36 Jahre später, offenbart aber auch, daß Sträßer kein Interesse an Neuer Musik hatte. Gerade die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren reich an kompositorischen Innovationen, denen Sträßer aber u.a. mit seinen Symphonien Nr. 1 und 2 fremd gegenüber stand. Für ihn war »die Erfüllung der Form – besonders der Sonatenform – eine lebenslang eingehaltene Forderung« ebenso wie »die Bewahrung der Tradition«, wie sein Biograph Johannes Schwermer formulierte. Als Stilmerkmale listete Schwermer in der alten Ausgabe der Musik in Geschichte und Gegenwart stichwortartig auf: »Charakteristisch sind Formklarheit, weite, sangliche, klangschöne Melodik, Tonalitätsgebundenheit, farbige Instrumentation, gediegene Satztechnik, Vermeidung des Melancholischen. Am besten sind die langsamen Sätze und Scherzi.«

Die Symphonie Nr. 1, begonnen am 26. April 1908 in Luzern, beendet Ende August 1908 in Gummersbach, entstand zum größten Teil während eines Schweizer Aufenthaltes. Nach der Uraufführung überarbeitete Sträßer die Symphonie für die Drucklegung: Der vierte Satz wurde für einen Aufführung in Amsterdam im September 1909 unter der Leitung von Mengelberg verkürzt, der zweite, in der Schweiz entstandene, ebenfalls im September, in Gummersbach überarbeitet. Mit keinem seiner weiteren Werke hatte Sträßer solch einen großen Erfolg wie mit dieser Symphonie. Innerhalb von nur drei Jahren fanden Aufführungen in Aachen, Amsterdam, Barmen, Berlin, Bielefeld, Bonn, Breslau, Chicago, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Frankfurt am Main, Gothenburg, Den Haag, Hagen, Herne, Köln, Leipzig, Meiningen, München, Münster, Philadelphia, Pyrmont, Stuttgart, Weimar, Wien, Wiesbaden und Winterthur statt. Dieser große Erfolg führte dazu, daß der Musikwissenschaftler Gerhard Tischer, der seit 1906 die Rheinische Musik- und Theaterzeitung herausgab, in der viele Rezensionen zu Aufführungen von Sträßers Werken erschien, den Verlag Tischer & Jagenberg mitgründete und als erstes Werk 1910 Sträßers Symphonie Nr. 1 herausgab.

Die Rezeption der Symphonie in der Fachpresse war zwiespältig. So schrieb Theo Schäfer: »Sie machte den Eindruck eines glänzend gearbeiteten Werkes, das symphonische Form und Thematik sicher beherrscht, kenntnisreichen Kontrapunkt und moderne, an Berlioz und Strauß geschulte Instrumentation bietet, dessen Erfindung aber sehr gesucht und gekünstelt anmutet und überzeugende Wärme und Kraft vermissen läßt. Gespielt wurde das rhythmisch nicht leichte Werk ausgezeichnet; die Aufnahme, die es fand, war ziemlich kühl.« Ähnlich äußerte sich Arthur Smolian: »An der kunstreich gearbeiteten und mit einer gewissen Großartigkeit der thematischen Gesten und der Instrumentierung bewundernden Beifall hervorrufenden Symphonie stört am meisten wohl des Komponisten allenthalben – in der Themenbildung, in der Verarbeitung der Themen und in der Orchestrierung – ersichtliches Bestreben, sich über sein Musikempfinden hinaus modern zu äußern«. Für Oscar Schröter stellte sich die Symphonie als »echt empfundene Musik, als fein durchdachte und mit sicherem kontrapunktischen und klangtechnischen Können durchgeführte Arbeit eines musikalischen Geistes dar, dessen Ausdrucksmittel weich geschwungene Melodielinien und vornehm gemäßigte Klangfarben sind. Warm fließender Wohllaut und unaufdringliche, kunstvolle, aber doch immer durchsichtige Verarbeitung der thematischen Gedanken in gut gerundeter klassischer Form, das sind die Vorzüge dieses neuen symphonischen Werkes, das auch hier freudigste Anerkennung fand. Zu stärkerem Eindruck fehlen ihm allerdings kräftigere Kontrastwirkungen in der Themenbildung und in der Instrumentation.« Herman Rutters beschrieb sie als »gediegene Arbeit, aber inhaltlich ohne jeden individuellen Gedanken.«

Positiver sah es Friedrich Adolf Geißler: »Das Werk, dessen Schöpfer auf jede programmatische Andeutung verzichtet und lediglich absolute Musik bieten will, besticht durch Reichtum und Eigenart der Gedanken, Klarheit des Aufbaues und sichere Beherrschung der Form. Auch in der Instrumentation, die allerdings etwas herb im Klange ist, zeigt sich eine Eigenart, so daß man von dem Werke bis zur letzten Note gefesselt wird; die beiden letzten Sätze halte ich für die wertvoll-sten.« Arthur Eccarius-Sieber lobte die »bemerkenswerte Gestaltungskraft und eigenartige Erfindung, wie interessante Instrumentierung«. Vollends begeistert war der Rezensent Th. bei der Uraufführung, der die »melodienfreudige rheinische Note« hervorhob: »Man hat die Empfindung, aus allen Ecken und Enden singt und klingt es, da gibt es kein Grübeln, diese Musik will zu Tage; der Komponist vernahm sie so fertig im Ohre. So wirkt sie nun auch in der Darbietung frisch und lebendig. [...] Gegenüber der intensiven Wärme, den heimlichen Schönheiten des 1. Satzes, der schwermütigen Führung des Andante und dem launigen Scherzo ist uns eine brillantere Färbung des Finales recht willkommen.« Hermann Kretzschmar nahm die Symphonie in seinen Führer durch den Konzertsaal auf und sah den Grund für die schnelle und weite Verbreitung dieses Werkes in »der großen Dosis Originalität, welche namentlich die beiden Schlußsätze auszeichnet. Die Sinfonie ist das Produkt eines ausgesprochnen Romantikers, der keine Empfindung, keinen Satz aussprechen kann, ohne auch den Gegensatz mit zu berühren und konträre Stimmungen hereinschimmern zu lassen. [...] Auf weitre Sinfonien des Komponisten darf man große Hoffnungen setzen.«

Mit der vorliegenden Notenausgabe (und der zur Symphonie Nr. 2) kann auch einem Wunsch des Sträßer-Biographen Johannes Schwermer entsprochen werden. Da durch den Zweiten Weltkrieg fast der gesamte Notenbestandes des Tischer-Verlages, in dem u.a. die ersten beiden Symphonien Sträßers verlegt waren, verloren ging, hatte dieser gefordert: »Eine heutige Sträßer-Wiederbelebung ist gleichbedeutend mit der Notwendigkeit, die Werke neu zu verlegen.«

Jörg Jewanski, 2013

Literatur

Eccarius-Sieber, A[rthur], Düsseldorf [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Die Musik 12, 1912/13, 2. Quartalsband (= Bd. 46), H. 1 (= Januar), S. 54.

Geißler, F[riedrich] A[dolf], Dresden [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Die Musik 11, 1911/12, 1. Quartalsband (= Bd. 41), H. 5 (= Dezember), S. 311f., hier S. 311.

Jewanski, Jörg, Ewald Sträßer, Sinfonie Nr. 2 d-Moll op. 27 (1908-1912), Vorwort zur Notenausgabe, München 2013: Musikproduktion Höflich.

Kretzschmar, Hermann, Führer durch den Konzertsaal, I. Abteilung: Sinfonie und Suite, Band I/II, 6. Auflage Leipzig 1921, S. 827f.

Niemann, Walter, Die Musik der Gegenwart, 5. vermehrte Auflage Berlin 1913 [bes. S. 53f.].

Op de Coul, Paul, Joep Straesser, in: Ludwig Finscher (Hrsg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart, zweite, neubearbeitete Ausgabe, Supplement (hrsg. von der Schriftleitung), Kassel 2008, Sp. 881-882.

Rutters, Herman, Haag [Rezension der Symphonie Nr. 1 – irrtümlich als Symphonie Nr. 2 bezeichnet], in: Die Musik 10, 1910/11, 1. Quartalsband (= Bd. 37), H. 5 (= Dezember), S. 313f., hier S. 313.

Schäfer, Theo, Frankfurt [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Die Musik 10, 1910/11, 1. Quartalsband (= Bd. 37), H. 3 (= November), S. 189f., hier S. 189.

Schröter, Oscar, Stuttgart [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Die Musik 10, 1910/11, 2. Quartalsband (= Bd. 38), H. 14 (= April), S. 138f., hier S. 138.

Schwermer, Johannes, Ewald Sträßer. Leben und Werke, Köln 1958 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 25).

Schwermer, Johannes, Ewald Sträßer (1867-1933), ein bergischer Tonsetzer, in: Karl Gustav Fellerer (Hrsg.), Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Solingen und des bergischen Landes, Köln 1958, S. 80-89 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 26).

Schwermer, Johannes, Ewald Sträßer, in: Friedrich Blume (Hrsg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 12, Kassel 1965, Sp. 1433-1434.

Smolian, Arthur, Leipzig [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Die Musik 10, 1910/11, 2. Quartalsband (= Bd. 38), H. 10 (= Februar), S. 254f., hier S. 255.

Sträßer, Ewald, in: Hugo Riemanns Musik-Lexikon, bearbeitet von Alfred Einstein, 10. Auflage, Berlin 1922, S. 1252.

Strässer, Ewald, in: Das neue Musiklexikon, nach dem Dictionary of Modern Music and Musicians, hrsg. von Arthur Eaglefield-Hull, London 1924, übersetzt und bearbeitet von Alfred Einstein, Berlin 1926, S. 625.

Th., Kölner Konzerte [Rezension der Symphonie Nr. 1], in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung 10, 1909, H. 13, S. 198.

Ewald Strässer

(b. Burscheid, 27 June 1867 – d. Stuttgart, 4 April 1933)

Symphony No. 1 in G major, op. 22

(1908)

Preface

Ewald Strässer grew up in a musical family in Burscheid, where his father was a singer. He already composed music as a schoolboy, primarily works for orchestra. In 1883, at the age of seventeen, he enrolled in Cologne Conservatory only twenty miles away. Here his most important teacher was the director Franz Wüllner, who taught him the classical tradition from Beethoven to Brahms, with its clear handling of form, and instilled in him a feeling for precision craftsmanship. As early as 1892, then only twenty-five years old, Strässer taught theory and counterpoint at Cologne Conservatory; at the same time his chamber music was heard at private and semi-public recitals, usually with the composer on the violin. But it was not until 23 March 1909, when his Symphony No. 1 was performed to great acclaim at the tenth Gürzenich Concert by the well-known Brahms conductor Fritz Steinbach (Wüllner’s successor at the conservatory), that Strässer’s fame as a composer rose in Germany and abroad. His symphonies and orchestral pieces were played by conductors of the stature of Hermann Abendroth, Wilhelm Buschkötter, Wilhelm Furtwängler, Willem Mengelberg (Strässer’s brother-in-law), Arthur Nikisch, Hans Pfitzner, Fritz Steinbach, and Richard Strauss. In 1917 he left the conservatory to devote himself entirely to composition. However, in 1921 economic circumstances forced him to take over Josef Haas’s master class in composition at the Stuttgart Musikhochschule, where he remained until his retirement in 1932. Hardly a year later he died after a severe illness at the relatively early age of sixty-six. The musical tradition of the Strässer family was resumed by his grandson Joep Straesser (1934-2004), who was born in Amsterdam a year after Ewald’s death and became a longstanding teacher of theory and composition at Utrecht Conservatory, leaving behind a large body of compositions.

Ewald Strässer’s 206-piece oeuvre consists primarily of twenty-eight orchestral works, twenty-nine pieces of chamber music, sixty-two lieder, forty-nine piano pieces, twenty-nine choral works, and an opera. In his late period after the First World War he focused on symphonies, producing five of his seven works in this genre (opp. 41, 44, 46, 50 and 55). His final effort, begun in 1932, remained a fragment. He reached his zenith as a composer between 1910 and the onset of the Great War in 1914. At this time Walter Niemann, in the fifth edition of Die Musik der Gegenwart (1913), referred to him as the “head and leader of the Brahms enclave” in Cologne and the Lower Rhine region for the symphony, chamber music, lied, and piano. Niemann called Strässer’s First and Second Symphonies “the only serious efforts of our time in Germany, both of which have, revealingly, only recently achieved success.” In 1922 Hugo Riemann’s Musik-Lexikon called Strässer a “distinctive composer in the Brahms tradition” – an assessment repeated verbatim four years later when Alfred Einstein, the editor-reviser of the Riemann-Lexikon, published his own Neues Musiklexikon.

That Strässer was uninterested in modern music is revealed by the comparison with Brahms, who died on 3 April 1897, exactly one day before Strässer’s own death, albeit thirty-six years earlier. The years leading up to the Great War were especially rich in compositional innovations for which Strässer, in his First and Second Symphonies, showed scant liking. To him, “the fulfillment of form, especially sonata form” and “the preservation of tradition” were, to quote his biographer Johannes Schwermer, a “demand which he met throughout the whole of his life.” In the first edition of Die Musik in Geschichte und Gegenwart Schwermer lists the characteristic stylistic features of Strässer’s music: “formal clarity, broad, tuneful, sonorous melodies, an adherence to tonality, colorful orchestration, polished workmanship, and an avoidance of melancholy. His best work is in his slow movements and scherzos.”

Strässer started work on his First Symphony in Lucerne on 26 April 1908 and completed it in Gummersbach in late August 1908. For the most part it originated during a stay in Switzerland. After the première, he reworked the piece for publication: the finale was abridged for an Amsterdam performance in September 1909, conducted by Mengelberg, and the second movement, composed in Switzerland, was revised in Gummersbach, likewise in September. None of Strässer’s later works matched the success of this symphony: within three years it had been heard in Aachen, Amsterdam, Barmen, Berlin, Bielefeld, Bonn, Breslau, Chicago, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Frankfurt am Main, Gothenburg, The Hague, Hagen, Herne, Cologne, Leipzig, Meiningen, Munich, Münster, Philadelphia, Bad Pyrmont, Stuttgart, Weimar, Vienna, Wiesbaden, and Winterthur. This huge success prompted the musicologist Gerhard Tischer, from 1906 the publisher of the Rheinische Musik- und Theaterzeitung (many reviews of Strässer’s music appeared in this journal) to co-found the publishing firm of Tischer & Jagenberg, whose very first title was Strässer’s Symphony No. 1 (1910).

The symphony received mixed reviews in the trade press. Theo Schäfer, for example, wrote: “It conveys the impression of a splendidly fashioned work that evinces a firm mastery of symphonic form and thematic construction, skillful counterpoint, and modern orchestration honed on Berlioz and Strauss. Yet its ideas seem very artificial and recherché; we look in vain for convincing warmth and strength. Though the piece was excellently performed, despite its rhythmic difficulties, it was given a fairly cool reception.” Much the same vein was struck by Arthur Smolian: “The symphony evoked admiring applause for its artful workmanship and a certain grandeur in its thematic gestures and orchestration. Perhaps what was most disturbing was the composer’s effort, evident in the themes and orchestration, to make a modern statement in excess of his musical sensibilities.” To Oscar Schröter, the symphony was a “genuinely felt piece of music, subtly conceived and carried out with a solid grasp of counterpoint and orchestral technique, from a musician whose expressive resources reside in soft, lilting melodic lines and loftily moderate hues. Warm, flowing euphony and unassuming, artful, yet always lucid manipulation of thematic ideas in a well-rounded classical form: such are the virtues of this new symphony, which here too encountered the most joyous of receptions. All the same, it lacked the more striking contrasts in theme and orchestration necessary to impart a deeper impression.” Herman Rutters described it as a “sterling effort which, however, contained not a single individual idea.”

A more positive view was taken by Friedrich Adolf Geissler: “The creator of this work dispenses with all programmatic allusions and offers nothing but absolute music. The results captivate with a wealth and individuality of ideas, clarity of construction, and solid mastery of form. The orchestration, if somewhat austere, was similarly distinctive, so that the work held us spellbound to the very last note. I consider the last two movements to be the most valuable.” Arthur Eccarius-Sieber praised the “remarkable creative power and distinctive invention as well as the interesting orchestration.” Fully taken by the new work was the anonymous reviewer of the première (“Th.”), who emphasized its “mellifluous Rhenish inflection”: “One felt as if there were singing and music-making from every quarter. There was no brooding to be heard: this music wants to reach the light of day, and the composer perceived it in his mind in finished form. Thus it also sounds fresh and vibrant in performance. [...] After the intensive ardor and clandestine beauties of the opening movement, the melancholy strains of the Andante, and the whimsical scherzo, we found the more brilliant coloration of the finale quite welcome.” Hermann Kretzschmar included this symphony in his Führer durch den Konzertsaal and saw the reason for its rapid and widespread dissemination in “the large dose of originality that particularly distinguishes the last two movements. The symphony is the product of a full-blooded romantic who cannot express a single feeling or statement without touching on its opposite and allowing contrary moods to peer within. [...] We place great hopes in further symphonies from this composer.”

The present edition (and that of Symphony No. 2) can be said to meet a request from Strässer’s biographer Johannes Schwermer. As almost the entire stock-in-trade of the publisher Tischer, who had issued Strässer’s first two symphonies and other works, perished in the Second World War, Schwermer claimed that “any modern-day revival of Strässer’s music is tantamount to the need to republish his works.”

Translation: Bradford Robinson

Bibliography

Eccarius-Sieber, A[rthur]: “Düsseldorf,” Die Musik 12 (1912-13), 2nd quarter (vol. 46), no. 1 (January), p. 54 [review of Symphony No. 1]

Geissler, F[riedrich] A[dolf]: “Dresden,”11 (1911-12), 1st quarter (vol. 41), no. 5 (December), pp. 311f., quote on p. 311 [review of Symphonie Nr. 1]

Jewanski, Jörg: Preface to Ewald Strässer: Sinfonie Nr. 2 d-Moll op. 27 (Munich: Musikproduktion Höflich, 2013)

Kretzschmar, Hermann: Führer durch den Konzertsaal, Part I: Sinfonie und Suite, vols. 1-2, 6th edn. (Leipzig, 1921), pp. 827f.

Niemann, Walter: Die Musik der Gegenwart, enlarged 5th edn. (Berlin, 1913), esp. pp. 53f.

Op de Coul, Paul: “Joep Straesser,” Die Musik in Geschichte und Gegenwart, rev. 2nd edn., ed. Ludwig Finscher, suppl. (Kassel, 2008), cols. 881-82

Rutters, Herman: “Haag,” Die Musik 10 (1910-11), 1st quarter (vol. 37), no. 5 (December), pp. 313f., quote on p. 313 [review of Symphony No. 1, mistakenly called Symphony No. 2]

Schäfer, Theo: “Frankfurt,” Die Musik 10 (1910-11), 1st quarter (vol. 37), no. 3 (November), pp. 189f., quote on p. 189 [review of Symphonie Nr. 1]

Schröter, Oscar: “Stuttgart,” Die Musik 10 (1910-11), 2nd quarter (vol. 38), no. 14 (April), pp. 138f., quote on p. 138 [review of Symphony No. 1]

Schwermer, Johannes: Ewald Sträßer: Leben und Werke, Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 25 (Cologne, 1958)

Schwermer, Johannes: “Ewald Sträßer (1867-1933), ein bergischer Tonsetzer,” Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Solingen und des bergischen Landes, ed. Karl Gustav Fellerer, Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 26 (Cologne, 1958), pp. 80-89

Schwermer, Johannes: “Ewald Sträßer,” Die Musik in Geschichte und Gegenwart, ed. Friedrich Blume, vol. 12 (Kassel, 1965) cols. 1433f.

Smolian, Arthur: “Leipzig,” Die Musik 10 (1910-11), 2nd quarter (vol. 38), no. 10 (February), pp. 254f., quote on p. 255 [review of Symphony No. 1]

“Sträßer, Ewald,” Hugo Riemanns Musik-Lexikon, 10th edn., ed. Alfred Einstein (Berlin, 1922), p. 1252

“Strässer, Ewald,” Das neue Musiklexikon, ed. Alfred Einstein (Berlin, 1926), p. 625 [Ger. trans. of Dictionary of Modern Music and Musicians, ed. Arthur Eaglefield-Hull (London, 1924)]

Th., “Kölner Konzerte,” Rheinische Musik- und Theater-Zeitung 10, no. 13 (1909), p. 198 [review of Symphony No. 1]