Frederick Shepherd Converse

(b. Newton, MA, January 5, 1871 - d. Westwood, MA, June 8, 1940),

Night and Day

Two Poems for Pianoforte and Orchestra

Op. 11

Frederick Shepherd Converse

(geb. Newton, MA, Januar 5, 1871 - gest. Westwood, MA, Juni 8, 1940)

Night and Day

Two Poems for Pianoforte and Orchestra

Op. 11

Frederick Shepherd Converse, das jüngste von sieben Kindern, begann mit 10 Jahren, Klavier zu lernen. 1889 schrieb er sich an der Harvard University ein, wo John Knowles Paine sein Lehrer für Komposition war. 1893 schloss er seine Studien mit den höchsten Auszeichnungen ab. Dem Wunsch seines Vaters folgend begann er eine geschäftliche Laufbahn, musste aber bald erkennen, dass ihn ein Bürojob nicht befriedigte. An diesem Punkt seines Lebens begann er, Klavier bei Carl Baermann und Komposition bei George Chadwick zu studieren. 1896 reiste er schliesslich nach München, um Unterricht im Kontrapunkt, Komposition und Orgel bei Joseph Rheinberger an der Akademie für Tonkunst zu nehmen.

Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten zog er auf einen grossen Landsitz in Westwood, MA, wo er sich seiner Karriere als Musiker widmete. Zwischen 1900 und 1902 lehrte er Harmonielehre am New England Conservatory, dann in Harvard von 1903 bis 1907. Hier schuf er einige seiner ersten wichtigen Kompositionen. Zwischen 1907 und 1914 kehrte er der akademischen Welt den Rücken und komponierte auf freiberuflicher Basis. Zu dieser Zeit war er ebenfalls Direktor der Boston Opera Company, die einige seiner Opern aufführte. Während des ersten Weltkriegs schloss er sich der Massachusetts State Guard an und wurde Mitglied des National Committee on Army and Navy Camp Music. Nach dem Krieg arbeitete er als Direktor der Abteilung für Theorie am NEC und wurde 1931 Dean der Fakultät. Wegen Krankheit trat Converse 1938 in den Ruhestand und starb im Jahre 1940. Obwohl er musikalisch einige Vorstösse in den Impressionismus, den Jazz und andere zeitgenössische Stile wagte, blieb der grösste Teil seines Schaffens tiefverwurzelt in der hochchromatischen Romantik des späten 19. Jahrhunderts. Night and Day, eines seiner frühen Werke, ist durch und durch von dieser Sprache geprägt.

Im Jahr 1901, nicht lange, nachdem er auf das Anwesen in Westwood gezogen war, begann Converse, sein erstes grosses Klavierkonzert Night and Day, Op. 11 zu schreiben, Vollendet wurde die Komposition 1904. Anfangs dachte er daran, das Stück für ein kleines Kammerensemble für Streicher mit Klavier anzulegen, entschied dann aber, dass nur die Begleitung durch ein grosses Orchester ausdrücken könne, was er im Sinn hatte. Heinrich Gebhard war der Solist der Uraufführung mit dem Boston Symphony Orchestra unter Wilhelm Gericke am 20. Januar 1905. Es folgten Aufführungen in New York, Philadelphia, Providence und anderswo. Die Erstveröffentlichung mit einer Zueignung an Gebhard übernahm die Boston Music Company.

Das Stück war mit dem Untertitel “Two Poems for Pianoforte and Orchestra” versehen, die beiden Gedichte trugen die Titel “Night” und “Day.” Man kann diese als zwei Tongedichte hören, aber auch als eine Präludium - Allegro - Form. Jeder Satz ist mit einem „Motto“ aus einem Gedicht von Walt Whitman versehen, im Falle von „Night“ lautet es “This is thy hour O Soul, thy free flight into the wordless” aus A Clear Midnight:

This is thy hour O Soul, thy free flight into the wordless,

Away from books, away from art, the day erased, the lesson done,

Thee fully forth emerging, silent, gazing, pondering the themes thou lovest best,

Night, sleep, and the stars.

Converse wählte für „Day“ das Motto “Day full blown and splendid-day of the immense sun, action, ambition, laughter” aus Youth, Day, Old Age and Night:

Youth, large, lusty, loving—youth full of grace, force, fascination,

Do you know that Old Age may come after you with equal grace, force, fascination?

Day full-blown and splendid-day of the immense sun, action, ambition, laughter,

The Night follows close with millions of suns, and sleep and restoring darkness.

Converse wählte die Motti erst, nachdem die Musik bereits vollendet war. Man solle sie nicht zu wörtlich nehmen, warnt er, eher „legen sie eine psychologische Bedeutung nahe, deren Stimmungen in Musik übertragen wurden.“

Ilana Revkin, 2012

Aufführungsmaterial ist von Schirmer, New York, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner

Stadtbibliothek, München.