Carl Goldmark
(geb. Keszthely, 18. Mai 1830 - gest. Wien 2. Januar 1915)

Violinkonzert in a - Moll, Op. 28

Karl Goldmark war eines von vielen Kindern einer armen jüdischen Familie aus dem ungarischen Kesztheley. Ursprünglich lernte er Geige an der Musikakademie von Sopron, wurde aber später am Wiener Konservatorium zugelassen, wo er sowohl Geige als auch Harmonielehre studierte. Obwohl er als Instrumentalist exzellent war, eignete er sich sich seine Fähigkeiten als Komponist autodidaktisch an. Anfangs bestritt er seinen Lebensunterhalt als Geiger in unterschiedlichen Theaterorchestern, bis er sich als Komponist, Lehrer und Kritiker einen Namen gemacht hatte. Er verbrachte seine gesamte Karriere in Wien unter den grossen musikalischen Geistern seiner Epoche. Brahms, Strauss, Wolf, Bruckner, Hanslick, Wagner, Liszt, Mahler, von Bülow, Richter, Rubinstein, Zemlinsky und Schönberg lebten allesamt in Wien oder gaben dort regelmässig Konzerte. Johannes Brahms und Goldmark entwickelten eine enge Freundschaft, als Goldmark Bekanntheitsgrad in Wien wuchs. Zu einem Zeitpunkt, als Anhänger von Brahms und Wagner Erzfeinde waren, war Goldmark vielleicht die einzige Person von Bedeutung, der es gelang, sich für beide Komponisten einzusetzen. Selbst nachdem er ein Stück zum Lobe von Wagner veröffentlicht hatte und eine bedeutende Rolle bei der Gründung der Wiener Wagnergesellschaft spielte, blieb er weiterhin eng mit Brahms verbunden. Zu Lebzeiten anerkannt als grosser Meister seiner Zunft, wurde Goldmark Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde und erhielt das Ritterkreuz des Ordens von St. Leopold. Die Universität von von Budapest verlieh ihm die Ehrendoktorwürde, gemeinsam mit Richard Strauss erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der New Yorker Gesellschaft der freunde der Musik in der Accademia di Santa Cecilia in Rome. Seine siebzigsten und achtzigsten Geburtstag beging man mit Aufführungen seiner Opern an der Königlichen Oper in Wien.
Seinen ersten grossen Erfolg als Komponist hatte er mit der Oper Die Königin von Saba, die ihn zum Liebling von Wien machte. Das Werk wurde 1875 uraufgeführt und erwies sich mit 40 Vorhängen als so beliebt, dass im es Repertoire der Wiener Staatsoper bis zum Einmarsch Hitlers im Jahre 1938 verblieb. Nach der Wiener Premiere folgten Aufführungen in zahlreichen Städten Europas, wo das Werk vor allem in Italien für mehrere Jahrzehnte grosse Popularität genoss. Ebenso überquerte Die Königin den Atlantik, wurde mehrfach an der Metropolitan Opera aufgeführt und erlebte Triumphe in Buenos Aires.
Das Violinkonzert wurde höchstwahrscheilich 1877 in Bremen mit Johann Lauterbach als Solist uraufgeführt, der es auch vier Tage später in Wien spielte. Arnold Rosé, Leiter der Wiener Philharmoniker und erster Geiger eines eigenen Quartetts nahm das Konzert in sein Repertoire auf und wurde einer der frühen Förderer des Werks. Auch Bronislaw Gimpel war ein grosser Verfechter der Komposition, er spielte sie 1925 im Alter von nur vierzehn Jahren mit den Wiener Philharmonikern. Das Konzert machte seinen Weg durch Europa nach Amerika mit Aufführungen durch die Chicago Symphony im Jahre 1902 mit Olive Mead als Solist. Mischa Elman spielte es mit der New Yorker Philharmonie 1915, wie es auch Heifetz in den 20er und Nathan Milstein in den 30er - Jahren tat. Während dieser Zeit gab es zahlreiche Aufführungen in Boston und Philadelphia. Mit dem Beginn der Naziherrschaft in Europa wurde das gesamte Werk Goldmarks verbannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem durch die Förderung von Nathan Milstein und Fritz Kreisler begann erschien es langsam wieder in den Konzertprogrammen. , , Sarah Chang, Itzhak Perlman, Joshua Bell, Hilary Hahn, Dylana Jenson, Peter Rybar und Vera Tsu sind einige der Künstler, die das Violinkonzert in ihrem Repertoire haben.
"Nie gehörte er einer stilistischen Schule an ... seine musikalische Sprache ist bestimmt durch eine Vielzahl von Einflüssen von Mendellsohn bis zum Impressionismus, sie vereint ungarische Volkskultur und seine Kindheitserinnerungen an die Synagoge"
Michael Miller
Ich liebe sie; es ist eine wunderschöne Musik ... die Goldmark'sche Lyrik spricht mich an. Ich finde keinerlei Schwäche in ihr." Itzhak Perlman
"Ich verfolgte keine besonderen Absichten, als ich Goldmark oder Strauss aufführte; Ich stolperte über diese Konzerte und dachteç sie nicht?" Sarah Chang
"Diese Partitur ist perfekt für die Geige geschrieben, vollgepackt mit feinem Material, das dem Solisten erlaubt, sein oder ihr ganzes Herz in die Musik zu ergiessen, während die Hand mit eindrucksvoller Akrobatik über die gesamte Fiedel springt." John von Rhein
" Das Violinkonzert kann zu Recht als eine Ansammlung von Goldmarks besten Eigenschaften in höchster Konzentration beschrieben werden. ... hier erreicht er eine feine und effektive Balance zwischen Solo und Tutti, und oft verstärkt er das Feuerwerk der Violine mit bescheidenen, aber starken Linien der Holzbläser in langen Notenwerten. Diese Technik kommt mit ganz besonderem Flair im farbenfrohen Finale zur Geltung, dessen Rhythmus sofort an den "pollaca" - Stil im letzten Satz von Beethovens Triple Konzert erinnert und ein Vorbote des Bolerorhythmus in Sibelius' Violinkonzert ist. ... Goldmark besass sie (die Gabe der lyrischen Melodie) im Überfluss, und besonders tritt sie hervor im warmen, ausdrucksstarken Andante - Satz. ... (expressive Kantrilene), ... das ist es, was dieses klangvolle Konzert frisch gehalten hat für mehr als ein Jahrhundert." Bernhard Jackson
"Es ist ein feines und oftmals inspiriertes Werk, und sein Fehlen in den Orchesterprogrammen entbehrt jeder Berechtigung. Obwohl es kräftig mit einem strammen Marschthema beginnt, beginnt Goldmark mit dem Einsatz der Violine seine unwiderstehlichen lyrischen Melodien zu spinnen, die Die Königin von Saba und seine späteren Opern erfüllten. Selbst Geiger, waren Goldmarks Soli auffällig natürlich und geglückt, selbst in den aufsehenerregenden Passagen. Der langsame Satz, ruhig und redegewandt, ist ein Mendelssohn'sches Lied ohne Worte, leicht eingefärbt durch Goldmarks Begeisterung für die harmonische Sprache Richard Wagners. Das bunte Finale, tanzartig, virtuos und endlos singend, mag im Geist von Goldmarks Student Sibelius anwesend gewesen sein, als er die Polonaise schrieb, die sein eigenes Violinkonzert mehr als Viertel Jahrhundert später abschloss". Phillip Huscher
Karl Hinterbichler, University of New Mexico, May 2010

Aufführungsmaterial beziehen Sie über Eres Edition, Lilienthal.

ay 1830 – d. Vienna 2. January 1915)

Violin Concerto in A Minor, Op. 28

Karl Goldmark was born into a poor Jewish family in Keszthely, Hungary, one of numerous children. He initially studied violin at the musical academy of Sopron and later was accepted at the Vienna Conservatory studying both violin and harmony. Although an excellent violinist, he was largely self-taught as a composer. He initially supported himself in Vienna playing the violin in various theatre orchestras, eventually making a name for himself as a composer, teacher and critic. He spent his entire career in Vienna amidst some of the greatest musical personalities of the age. Brahms, Strauss, Wolf, Bruckner, Hanslick, Wagner, Liszt, Mahler, von Bülow, Richter, Rubenstein, Zemlinsky and Schönberg all either lived in Vienna or gave regular concerts in the city. Johannes Brahms and Goldmark developed a close friendship as the latter's prominence in Vienna grew. At that time when followers of Brahms and Wagner were often archenemies, Goldmark was perhaps the only person of importance that managed to champion both composers. Even after he had published a piece in praise of Wagner, and took a prominent role in the formation of the Vienna Wagner Society, he remained a close friend of Brahms. Acknowledged as a great master during his lifetime, Goldmark was made an honorary member of the Gesellschaft der Musikfreunde, and awarded the Ritterkreuz of the Order of St Leopold. Budapest University awarded him an honorary doctorate; and he received honorary memberships in the New York Society of the Friends of Music and (along with Richard Strauss) in the Accademia di Santa Cecilia in Rome. His 70th and 80th birthdays were celebrated by performances of his operas at the Royal Opera in Vienna.
His first great success as a composer was with the opera Die Königin von Saba (The Queen of Sheba), which made him the toast of Vienna. First performed in 1875, the work proved so popular (he received 40 curtain calls) that it remained in the repertory of the Vienna Staatsoper continuously until the Anschluss of 1938. After the premiere in Vienna, performances in numerous European cities followed, including great popularity in Italy for several decades. It also made it across the Atlantic with numerous performances at the Metropolitan Opera and triumphant runs in Buenos Aires.
The Violin Concerto was most likely premiered in Bremen in 1877 with Johann Lauterbach as soloist. The same soloist performed it four days later in Vienna. Arnold Rosé, the leader of the Vienna Philharmonic and first violinist of his own string quartet, added it to his repertoire and became another early advocate of the work. The concerto was also championed by Bronislaw Gimpel, who first performed it at age fourteen in 1925, with the Vienna Philharmonic and by Leopold Auer. It made its way across Europe to the USA with performances by the Chicago Symphony in 1902, with Olive Mead as soloist. Mischa Elman performed it with the New York Philharmonic in 1915, as did Heifetz in the 1920s and Nathan Milstein in the 1930s. There were also numerous performances during this time in Boston and Philadelphia. With the advent of Nazi governments in Europe, all of Goldmark's music was banned. After the war, especially with the championing of Nathan Milstein, and Fritz Kreisler, slowly it began to reappear in concert programs. Many of the present day generation of virtuosi have also embraced this most romantic of concertos. Maxim Vengerov, Nadja Salerno-Sonnenberg, Sarah Chang, Itzhak Perlman, Joshua Bell, Hilary Hahn, Dylana Jenson, Peter Rybar and Vera Tsu are some of the artists that have it in their repertoire.
"He never belonged to a stylistic school… His musical language is determined by a multiplicity of influences from Mendelssohn to Impressionism, incorporating Hungarian folk culture and his childhood memories of the synagogue." Wilhelm Pfannkuch/Gerhard J. Winkler
"With its fluent unfolding of moody romantic melodies contrasting with diligent contrapuntal sections and march-like outbursts, the concerto remains an attractive piece, in which some of the greatest violinists have not only displayed their technique, but their taste and musicianship as well." Michael Miller
"I love it; it's beautiful music….The Goldmark's lyricism appeals to me. I don't find any weakness in the writing." Itzhak Perlman
"…. I wasn't trying to make a point by doing Goldmark or Strauss; I stumbled onto those concertos and thought, 'These are truly beautiful—why don't people play them?'" Sarah Chang
"The score is superbly written for the violin, packed with fine material that allows the soloist to sing his or her heart out while vaulting all over the fiddle with showy acrobatics." John von Rhein

"… (the) Violin Concerto may be fairly described as combining Goldmark's best qualities in the highest concentration. ……he achieved in the concerto a finely effective balance between solo and tutti, often reinforcing the pyrotechnics of the violin part by backing it with unobtrusive but firm woodwind lines in longer note-values. This technique is used with particular flair in the colorful finale, whose rhythms at once recall the "polacca" style of the last movement in Beethoven's Triple Concerto and foreshadow the bolero meter of the finale in Sibelius's Violin Concerto. ….Goldmark possessed it (gift for lyrical melody) in abundance, and it comes to the fore in the warmly expressive lines of the central Andante movement. …… (expressive cantilena), … is what has kept the appeal of this tuneful concerto fresh for more than a century."
Bernard Jacobson

"It is a fine and often inspired work, and its absence from orchestral programs today is unjustified. Although it begins stiffly with a sturdy marching theme, once the violin enters, Goldmark begins to spin the kind of irresistible lyric song that fills The Queen of Sheba and his later operas. Goldmark was a violinist himself, so the solo writing is particularly natural and felicitous, even in the showiest passages. The slow movement, hushed and eloquent, is a Mendelssohnian song without words, ever so slightly colored by Goldmark's enthusiasm for Wagner's harmonic language. The colorful finale, dance like, virtuosic, and endlessly singing, may well have been in the mind of Goldmark's student Sibelius when he wrote the "polonaise" that concludes his own violin concerto more than a quarter-century later." Phillip Huscher

Karl Hinterbichler, University of New Mexico, May 2010

For performance material please contact Eres Edition, Lilienthal.