Johann Georg Albrechtsberger
(geb. Klosterneuburg, 3. Februar 1736 - gest. Wien, 7. März 1809)
Concerto per trombone alto ed archi
Vorwort
Johann Georg Albrechtsberger wurde im österreichischen Klosterneuburg geboren und erhielt seine Ausbildung am Stift Melk und in Wien. Seine Karriere begann er als Organist und Komponist in verschiedensten kleinen Städten und erlangte schliesslich die angesehendste Position, die für einen Kirchenmusiker in Österreich möglich war, die des Kapellmeisters der Wiener St. Stephanskathedrale. Er war einer der grössten Organisten seiner Zeit; Mozart empfand sein Spiel als den Massstab, an dem andere Organisten zu messen seien, Haydn betrachtete ihn als den besten Lehrer für Komposition unter allen damals lebenden Wiener Musikmeistern. In einem Brief bat er sogar den Empfänger, er möge zwei grosse Männer umarmen, Mozart und Albrechtsberger.
Albrechtsberger unterrichtete eine Anzahl von Schülern, die daran waren, die führenden Musiker ihrer Zeit zu werden, darunter Beethoven, Hummel, Moscheles und Joseph Weigl. Heute beruht seine Reputation im Wesentlichen auf seinen Leistungen als Lehrer und auf zahlreichen theoretischen Werken aus seiner Feder. Letztere umfassen zum Beispiel die ausserordentlich einflussreiche Abhandlung über Komposition Gründliche Anweisung zur Komposition ("... mit einem Anhange von der Beschaffenheit und Anwendung aller... musikalischen Instrumente"), die 1790 veröffentlicht wurde. Eine Schrift über Harmonie, Generalbass und Komposition wurde 1826 von einem seiner Schüler in Druck gegeben, die englische Fassung folgte 1855. Auf theoretischem Gebiet gelang es ihm, die musikalischen Regeln des 18. Jahrhunderts in praktischer Sprache zur Unterweisung der Studenten zusammenzufassen.
Albrechtsberger schuf mehr als 300 Werke geistlicher Musik und 450 Instrumental-kompositionen, darunter Symphonien, Konzerte und an die 240 Fugen. Aus diesem Ouevre erschienen weniger als 40 Kompositionen in Druck.
Das Manuskript des vorliegenden Posaunenkonzerts aus dem Jahr 1769 wurde in der Szechenyi Nationalbibliothek in Budapest entdeckt und war ursprünglich Bestandteil des ehemaligen Esterhazy- Archivs. Da es nie zuvor veröffentlicht wurde, ist anzunehmen, dass es über 200 Jahre nicht aufgeführt wurde und seine erste moderne "Premiere" Mitte der 60er Jahre erlebte. Während des 18. Jahrhunderts war die Posaune sehr populär und in Wien und an den umgebenden kleineren Höfen und Klöstern lebhaft im Einsatz. Der solistische Einsatz des Instruments war hingegen stark auf geistliche Musik beschränkt.
"Nur die Violine fand häufigere Anwendung als die Altposaune in dieser Rolle. Regelmässig zur Fastenzeit führte man eine spezielle Art von Oratorium namens Sepolcri zum Privatvergnügen der höfischen Familie auf. Dieses enthielt auch Soli der Posaune. Die ersten Posaunenkonzerte erschienen innerhalb des Wiener Orbits. Die Posaunenkonzerte von Wagenseil und Albrechtsberger gemeinsam mit einigen anderen, die nicht in modernen Ausgaben erschienen sind, obwohl sie in Manuskript noch existieren, wurden offenbar in Klöstern gespielt, nicht jedoch am königlichen Hof" (David Guion)
Einzelheiten zu den Umständen der Erstaufführung des Konzert sind nicht überliefert. Während Albrechtsberger am Stift Melk angestellt war, hatte er Zugang zu den Partituren von Fux, Muffat und Weiss, die alle die Posaune in ihren sakralen Werken verwendeten. Auch besuchte 1766 der Posaunenvirtuose Thomas Gschladt die Abtei für eine Konzertreihe. Er war einer der herausragenden Instrumentalisten seiner Zeit, und das Konzert könnte für ihn geschrieben worden sein, obwohl Albrechtsberger zum Zeitpunkt der Kompositionsarbeioten bereits seine Position am Kloster verlassen hatte. Er selbst hat seine Beziehung zum Stift Melk nie abgebrochen, später sandte er sogar seinen Sohn in die Schule der Abtei.
Trotz der Popularität des Instruments innerhalb der Kirchenmusik ist Albrechtsbergers Komposition nur eines von vier existierenden Konzerten, die für die Posaune im 18. Jahrhundert geschrieben wurden. Alle diese Kompositionen sind für Altposaune gesetzt, die damals bevorzugt eingesetzt wurde. Albrechtsbergers Concerto ist seine heute am häufigsten aufgeführte Komposition und ein Hauptwerk innerhalb des Posaunenrepertoires.
"Das Konzert strahlt den Flair vitaler Genialität aus, die mich an William Boyds Musik erinnert. Durch alle Sätze des Werks hindurch - Allegro moderato, Andante, Allegro moderato - gelingt Albrechtsberger eine vornehme Balance zwischen seinem eigenen, strengen Kontrapunkt und dem glitzernden, neuen galanten Stil" (Paul Serotsky)
Karl Hinterbichler, University of New Mexico, May 2010
In Fragen des Aufführungsmaterials wenden Sie sich bitte an Editio Musica, Bukarest. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München
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