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Richard Strauss - Kampf und Sieg (1892, published 1930)
(b. Munich, 11 June 1864 – d. Garmisch-Partenkirchen, 9 September 1949)
Preface
The little-known piece Kampf und Sieg dates back to 1892 when Strauss was in his late twenties and already well-established as one of Germany’s leading composers. By this year he had completed several large-scale orchestral works, including Aus Italien (1886), Macbeth (1888), Don Juan (1888), and Tod und Verklärung (1889). Strauss in 1892 was principally occupied with his conducting duties as Kapellmeister in Weimar as well as work on his first opera, the ill-fated Guntram (1894). Like his earlier Tondichtungen (symphonic poems), although more modest in scope, Kampf und Sieg is an instrumental composition inspired by an extra-musical source, such as a literary work, historical event, or painting. In this case, Strauss endeavored to aurally depict what is explicit in the title, struggle and victory, with emphasis on the latter. Although relatively brief (six to seven minutes in performance) Kampf und Sieg exemplifies the composer’s musical style through its bold, chromatic harmonies and vivid tone painting. Strauss is known as a skillful orchestrator, and this score is no exception with its layered textures and imaginative combinations of instrumental colors.
Details regarding the genesis of Kampf und Sieg are scant; the work is rarely mentioned in biographies, its performance history is limited, and there are few commercial recordings. We know Strauss wrote the piece for the golden wedding anniversary of Grand Duke Karl Alexander and Princess Sophie of the Netherlands. In this original version, “Kampf und Sieg” was the third of four movements he supplied to accompany tableaux vivants (living pictures), which were presented as part of the lavish festivities. The multi-sectioned work is listed in the composer’s catalog as Lebende Bilder, o.Op. 89 (TrV 167). It should be noted that a few sources claim Strauss was further inspired by the poem Die Kriegsanleihe (The War Bond) by Otto Julius Bierbaum, which celebrates Germany’s victory in the Franco-Prussian War. If this was the case, the evidence no longer survives.
In the years that followed, the “Kampf und Sieg” movement was excerpted occasionally as a stand-alone concert piece. There is record of a performance on 3 April 1897 in Munich with rehearsals led by Strauss, who was now employed in his birth city as Kapellmeister. Strauss evidently declined to conduct the performance, however, perhaps upon hearing the news of Brahms’s death that morning in Vienna. A further performance took place on 6 November 1897 at the Alte Oper in Frankfurt, this time conducted by Strauss on a program that included his Don Juan and works by other composers. Kampf und Sieg then seems to have disappeared from the concert hall, overshadowed by his more ambitious and groundbreaking tone poems that now included Till Eulenspiegels lustige Streiche (1895), Also sprach Zarathustra (1896), and Don Quixote (1897).
Strauss revived Kampf und Sieg nearly three decades later for inclusion in the silent film version of Der Rosenkavalier (1926), where it features in a scene involving the Feldmarschall (a character who does not actually appear in the 1911 opera). He received a contract in November 1929 to publish the score with Heinrichshofen’s Verlag, and it finally became available in print the following year. Had Strauss not provided a short preface to the edition that mentions the 1892 celebrations (thought he erroneously cites
the year as 1894), the connection to Weimar and the royal wedding anniversary may have been for-gotten. We know he conducted it at least once more, at the Wiener Philharmoniker Ball on 3 February 1931.
The 1897 performances of Kampf und Sieg were reportedly a success, with audiences giving Strauss and the musicians an enthusiastic reception. Despite the initial positive reception, however, the piece is not immune to criticism. Given that Kampf und Sieg was composed at a time when Germany was experiencing a surge of nationalism, some listeners have found it overly bombastic in its evocation of military victory, even jingoistic in tone. One might draw a comparison here to Beethoven’s Wellington’s Victory (1814), another patriotic work supplied for a public commission. Furthermore, some have argued that Kampf und Sieg lacks the subtlety and nuance of Strauss’s other large-scale orchestral works. While it showcases his technical skill and imaginative use of the orchestra, it reflects a more simplistic approach to programmatic music compared to pieces like Don Juan and Tod und Verklärung. Criticism aside, the early performances of Kampf und Sieg in particularly helped solidify Strauss’s reputation as a leading composer of the time and contributed to the ongoing popularity of the symphonic poem genre. It remains one of Strauss’s lesser-known works but is nonetheless a fascinating example of his orchestral style.
Joseph E. Jones, 2024
For performance material please contact Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven.
Richard Strauss - Kampf und Sieg (1892, veröffentlicht 1930)
(geb. München, 11. Juni 1864 - gest. Garmisch-Partenkirchen, 9. September 1949)
Vorwort
Das wenig bekannte Stück Kampf und Sieg stammt aus dem Jahr 1892, als Strauss in seinen späten Zwanzigern war und sich bereits als einer der führenden deutschen Komponisten etabliert hatte. In diesem Jahr hatte er bereits mehrere groß angelegte Orchesterwerke vollendet, darunter Aus Italien (1886), Macbeth (1888), Don Juan (1888) und Tod und Verklärung (1889). 1892 war Strauss vor allem mit seinen Dirigieraufgaben als Kapellmeister in Weimar und der Arbeit an seiner ersten Oper, der unglücklichen Guntram (1894), beschäftigt. Wie seine früheren Tondichtungen, wenn auch bescheidener im Umfang, ist Kampf und Sieg eine Instrumentalkomposition, angeregt von einer außermusikalischen Quelle, wie etwa einem literarischen Werk, einem historischen Ereignis oder einem Gemälde. In diesem Fall bemühte sich Strauss, das akustisch darzustellen, was er im Titel zum Ausdruck bringt, nämlich Kampf und Sieg. Wobei die Betonung auf „Sieg“ liegt. Obwohl recht kurz (sechs bis sieben Minuten), veranschaulicht Kampf und Sieg den musikalischen Stil des Komponisten durch seine kühnen, chromatischen Harmonien und seine vitale Tonmalerei. Strauss ist als geschickter Orchestrator bekannt, und diese Partitur bildet mit ihren vielschichtigen Texturen und fantasievollen Kombinationen von Instrumentalfarben keine Ausnahme.
Über die Entstehungsgeschichte von Kampf und Sieg weiss man wenig. Das Werk findet in den Biographien kaum Erwähnung, die Aufführungsgeschichte überschaubar, und es gibt nur wenige kommerzielle Aufnahmen. Wir wissen, dass Strauss das Stück für die goldene Hochzeit von Großherzog Karl Alexander und Prinzessin Sophie der Niederlande schrieb. In dieser ursprünglichen Fassung war „Kampf und Sieg“ der dritte von vier Sätzen, die er zur Begleitung von Tableaux vivants (lebende Bilder) lieferte, die im Rahmen der üppigen Feierlichkeiten präsentiert wurden. Das mehrteilige Werk ist im Katalog des Komponisten als Lebende Bilder, o.Op. 89 (TrV 167) aufgeführt. In einigen Quellen wird behauptet, Strauss habe sich auch von Otto Julius Bierbaums Gedicht Die Kriegsanleihe inspirieren lassen, in dem der deutsche Sieg im Deutsch-Französischen Krieg gefeiert wird. Sollte dies der Fall gewesen sein, so sind die Belege dafür nicht mehr vorhanden.
In den folgenden Jahren wurde der „Kampf und Sieg“-Satz gelegentlich als eigenständiges Konzertstück gespielt. Es gibt Aufzeichnungen über eine Aufführung am 3. April 1897 in München, wobei die Proben von Strauss geleitet wurden, der nun in seiner Geburtsstadt als Kapellmeister angestellt war. Strauss lehnte es jedoch ab, die Aufführung zu dirigieren, vielleicht weil er am selben Morgen die Nachricht von Brahms‘ Tod in Wien erhielt. Eine weitere Aufführung fand am 6. November 1897 in der Alten Oper in Frankfurt statt, diesmal unter der Leitung von Strauss mit einem Programm, das seinen Don Juan und Werke anderer Komponisten enthielt. Danach scheint Kampf und Sieg aus dem Konzertsaal verschwunden zu sein, überschattet von seinen ehrgeizigeren und bahnbrechenden Tondichtungen, zu denen nun Till Eulenspiegels lustige Streiche (1895), Also sprach Zarathustra (1896) und Don Quijote (1897) gehören.
Strauss nahm Kampf und Sieg fast drei Jahrzehnte später für die Stummfilmversion von Der Rosenkavalier (1926) wieder auf, wo es in einer Szene mit dem Feldmarschall vorkommt (eine Figur, die in der Oper von 1911 nicht vorkommt). Im November 1929 erhielt er den Vertrag, die Partitur im Heinrichshofener Verlag zu veröffentlichen, und im darauffolgenden Jahr war sie endlich im Druck erhältlich. Hätte Strauss der Ausgabe nicht ein kurzes Vorwort vorangestellt, in dem er auf die Feierlichkeiten von 1892 hinweist (obwohl er fälschlicherweise das Jahr 1894 angibt), wäre die Verbindung zu Weimar und dem königlichen Hochzeitstag vielleicht in Vergessenheit geraten. Wir wissen, dass er das Werk zumindest noch einmal dirigierte, und zwar beim Ball der Wiener Philharmoniker am 3. Februar 1931.
Die Aufführungen von Kampf und Sieg im Jahr 1897 waren Berichten zufolge ein Erfolg, und das Publikum bereitete Strauss und den Musikern einen begeisterten Empfang. Trotz der anfänglichen positiven Resonanz war das Stück nicht vor Kritik gefeit. Da Kampf und Sieg zu einer Zeit komponiert wurde, in der Deutschland eine Welle des Nationalismus erlebte, empfanden einige Zuhörer die Beschwörung des militärischen Sieges als zu bombastisch, ja sogar als chauvinistisch. Man könnte hier einen Vergleich mit Beethovens Wellingtons Sieg (1814) ziehen, einem anderen patriotischen Werk, das für einen öffentlichen Auftrag geliefert wurde. Darüber hinaus haben einige argumentiert, dass Kampf und Sieg die Subtilität und Nuanciertheit von Strauss‘ anderen groß angelegten Orchesterwerken vermissen lässt. Es zeige zwar sein technisches Können und den phantasievollen Einsatz des Orchesters, spiegele aber im Vergleich zu Stücken wie Don Juan und Tod und Verklärung einen eher simplen Ansatz für programmatische Musik wider. Ungeachtet der Kritik trugen vor allem die frühen Aufführungen des Werks dazu bei, Strauss‘ Ruf als führender Komponist seiner Zeit zu festigen wie auch zur anhaltenden Popularität des Genres der symphonischen Dichtung beizutragen. Kampf und Sieg bleibt eines der weniger bekannten Werke von Strauss, ist aber nichtsdestotrotz ein faszinierendes Beispiel für seinen orchestralen Stil.
Joseph E. Jones, 2024
Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an den Heinrichshofen‘s Verlag, Wilhelmshaven.
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