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Alexander Glazunov - Paraphrase on the Hymns of the Allies, Op. 96
(b. 10 St Petersburg, August 1865 – d. Neuilly-sur-Seine, 21 March 1936)
Preface
Hailing from St. Petersburg, Alexander Glazunov began his musical career at the hands of his mother: a gifted pianist who quickly recognized her son’s affinity for composition. His mother studied under Mily Balakirev, head of the famous Russian Moguchaya Kuchka (“The Mighty Little Heap”), more affectionately known as “The Five.” Balakirev would soon become a mentor to Glazunov alongside his colleague Nikolai Rimsky-Korsakov. He was initially made famous by his world premiere of his Symphony No.1 in E Major, op. 5 at the age of 16 in 1881, much to the scrutiny of his elderly contemporaries. The work was conducted by Balakirev 1882 in St. Petersburg. Composed a year prior to its premiere, the then withdrawn teenager was met with immediate suspicion upon taking the stage. Press ruthlessly accused him of taking his mentors’ ideas as his own, stating he merely wrote what they dictated. Despite the scrutiny, Glazunov continued composing under the mentorship of Rimsky-Korsakov. Who would soon admit he was less of a teacher and more of an advisor, claiming Glazunov had grown into a “full fledged musician.” Glazunov’s early works clearly reflect the influence of his masters; he possesses a similar melodic elegance and harmonic grandiosity in many of his orchestral works. Their influence is also reflected in his nationalism, though he does somewhat grow out of this tradition. His embrace of more formal structural features within Western music blends seamlessly into the sound of his early twentieth century works while honoring his preference for nineteenth century styles. At the height of his career, he became Professor of Instrumentation at his alma mater, St. Petersburg Conservatory, in 1899, consequentially becoming director six years later in 1905. Some of his most famous works include compositions for ballet, such as The Seasons and Raymonda. He’s also credited for the completion of Borodin’s opera Prince Igor alongside his mentor Rimsky-Korsakov.
Paraphrase on the Hymns of the Allies, Op. 96, is a medley of World War I allied power national anthems. Composed in 1915, there is shockingly little information on the commissioning or inspirations behind the piece. Volume 34 of a 1917 periodical, The Musical Leader, indicates that the work premiered at the Russian Symphony’s fifteenth season opening concert, conducted by Modest Altschuler. Upon examining the work, we find seven national anthems from allied countries of WWI: Russia’s God Save the Tsar; Serbia’s Bože Pravde, translating to ‘God of Justice; the Kingdom of Montenegro’s anthem Ubavoj nam Crnoj Gori, or ‘To Our Beautiful Montenegro’; France’s La Marseillaise; Great Britain’s Rule Britannia; Belgium’s La Brabançonne; and, finally, Kimigayo from Japan, meaning ‘His Imperial Majesty’s Reign.’ Glavunov’s Paraphrase begins patriotically with Russia’s national anthem, playing to his strength of nationalism. He progresses through the works aforementioned before ending with a harmonic medley of leitmotifs. Most of these anthems were composed in the nineteenth century, the exceptions being Rule Britannia, composed in 1740, and La Marseillaise in 1792; a time-frame of compositional comfort for Glazunov, as seen through the influence of nineteenth century music on his career. With respect to his sources, Glazunov only expands on the given anthems using call-and-response chorales between the strings and winds. Utilizing very little transitional space, he largely stays true to the original melodies of the anthems, only briefly expanding harmonically before abruptly transitioning to the next anthem. Glazunov’s regard can be further examined through marked tempo, which largely holds a feeling of reverence and deliberation. With allegro moderato as the fastest descriptor, he continuously returns to maestoso and animando, coloring these tempi with sostenuti. Though exclusively vocal pieces, these anthems are unsurprisingly not hymnal given their lack of religious origin. We can only assume Glazunov’s choice to verbify serves as further emphasis on the celebratory praise he aspired to convey.
The location of Glazunov’s original manuscript is unknown, though scans of the score and parts are available online.
Adrian Locklear, 2023
For performance material please contact Schott, Mainz.
Alexander Glasunow - Paraphrase über die Hymnen der Alliierten, op. 96
(geb. 10 St. Petersburg, August 1865 - gest. Neuilly-sur-Seine, 21. März 1936)
Vorwort
Der aus St. Petersburg stammende Alexander Glazunov begann seine musikalische Laufbahn bei seiner Mutter, einer begabten Pianistin, die frühzeitig die Neigung ihres Sohnes zum Komponieren erkannte. Sie hatte bei Mily Balakirev studiert, dem Leiter der berühmten russischen Moguchaya Kuchka („Das mächtige Häuflein“), das liebevoll „Die Fünf“ genannt wurde. Balakirew wurde schon bald neben seinem Kollegen Nikolai Rimsky-Korsakow zum Mentor von Glazunov. Berühmt wurde Glazunov schon im Alter von 16 Jahren durch die Uraufführung seiner Sinfonie Nr. 1 in E-Dur, op. 5 im Jahr 1881 - sehr zum Missfallen seiner älteren Zeitgenossen. 1882 dirigierte Balakirev das Werk in St. Petersburg. Ein Jahr vor der Uraufführung hatte der damals zurückgezogen lebende Teenager die Sinfonie komponiert, und schon beim Betreten der Bühne schlug ihm sofort Mißtrauen entgegen. Die Presse warf ihm ohne Rücksicht vor, die Ideen seiner Mentoren als seine eigenen auszugeben und behauptete, er schreibe lediglich, was sie ihm diktierten. Trotz dieser Vorwürfe komponierte Glazunov unter der Anleitung von Rimski-Korsakow weiter. Dieser musste bald zugeben, dass er weniger ein Lehrer als vielmehr ein Berater war und bestätigte, Glazunov sei zu einem „vollwertigen Musiker“ herangewachsen. Seine frühen Werke spiegeln deutlich den Einfluss seiner Meister wider; es zeigt sich eine ähnliche melodische Eleganz und harmonische Grandiosität in vielen seiner Orchesterwerke. Ihr Einfluss spiegelt sich ebenso in seiner nationalistischen Haltung wider, auch wenn er in gewisser Weise über diese Tradition hinauswächst. Seine Hinwendung zu formaleren strukturellen Merkmalen der westlichen Musik fügt sich nahtlos in den Klang seiner Werke des frühen zwanzigsten Jahrhunderts ein, wobei er seine Vorliebe für den Stil des neunzehnten Jahrhunderts bewahrte. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde Glazunov 1899 Professor für Instrumentation an seiner Alma Mater, dem St. Petersburger Konservatorium. Sechs Jahre später, im Jahre 1905, wurde er zum Direktor des Konservatoriums berufen. Zu seinen berühmtesten Werken gehören Kompositionen für Ballett wie Die Jahreszeiten und Raymonda. Ihm wird – wie auch seinem Mentor Rimski-Korsakow – die Fertigstellung von Borodins Oper Fürst Igor zugeschrieben.
Paraphrase auf die Hymne der Aliierten op.96, ist ein Medley (Gemisch) aus den Nationalhymnen der Alliierten des Ersten Weltkriegs. Es wurde 1915 komponiert, und es liegen unglaublich wenig Informationen über die Auftragsvergabe oder die Inspirationen zu dem Stück vor. In Band 34 der Zeitschrift The Musical Leader aus dem Jahr 1917 wird angegeben, dass das Werk beim Eröffnungskonzert zur fünfzehnten Saison der Russischen Symphonie unter der Leitung von Modest Altschuler uraufgeführt wurde. Bei der Durchsicht des Werks stößt man auf die sieben Nationalhymnen der verbündeten Länder im Ersten Weltkrieg: Russlands God Save the Tsar, Serbiens Bože Pravde, übersetzt „Gott der Gerechtigkeit“, die Hymne des Königreichs Montenegro Ubavoj nam Crnoj Gori oder „An unser schönes Montenegro“, Frankreichs La Marseillaise, Großbritanniens Rule Britannia, Belgiens La Brabançonne und schließlich Kimigayo aus Japan, was „Die Herrschaft seiner kaiserlichen Majestät“ bedeutet. Glazunovs Paraphrase beginnt patriotisch mit der russischen Nationalhymne und spielt damit auf seine nationalistische Gesinnung an. Die Musik bewegt sich von einem zum nächsten der oben genannten Werke, bevor sie mit einem harmonischen Medley von Leitmotiven endet. Die meisten dieser Hymnen wurden im neunzehnten Jahrhundert komponiert, mit Ausnahme von Rule Britannia, die bereits 1740 entstand, und La Marseillaise aus dem Jahr 1792; eine Zeitspanne, in der sich Glazunov kompositorisch wohl fühlte, wie der Einfluss der Musik des neunzehnten Jahrhunderts auf seinen Werdegang zeigt. In respektvollem Bezug zu seinen Quellen erweitert Glazunov die gegebenen Hymnen nur durch Ruf- und Antwortchöre zwischen Streichern und Bläsern. Da er nur sehr wenige Übergänge nutzt, bleibt er den ursprünglichen Melodien der Hymnen weitgehend treu und erweitert sie nur kurz harmonisch, bevor er abrupt zur nächsten Hymne übergeht. Glazunovs Rücksichtnahme lässt sich auch anhand der Tempobezeichnungen nachvollziehen, die ein Gefühl von Ehrfurcht und Bedächtigkeit vermitteln. Mit allegro moderato als das schnellste Tempo kehrt er immer wieder zu maestoso und animando zurück und färbt diese Tempi mit sostenuti. Obwohl es sich bei den Hymnen ausschließlich um Vokalstücke handelt, ist es kaum überraschend, dass sie nicht hymnisch sind, denn sie haben keinen religiösen Ursprung. Wir können nur vermuten, dass Glazunovs Wahl der musikalischen Mittel dazu dient, den feierlichen Lobpreis zu vermitteln und zu betonen.
Der Aufbewahrungsort von Glazunovs Originalmanuskript ist unbekannt, aber Scans der Partitur und Stimmen sind online zu finden.
Adrian Locklear, 2023
Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Schott, Mainz.
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