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Richard Strauss - Four Symphonic Interludes from Intermezzo op. 72
(b. Munich, 11 June, 1864 - d. Garmisch-Partenkirchen, 8 September, 1949)
Preface
In the years after the First World War, composers of opera moved away from the traditional operatic subjects taken from myth, legend and history and started exploring subjects from everyday life and with ordinary people as the characters. These works were termed Zeitoper, meaning operas with contemporary settings. The fashion was started by Stravinsky, always a trend setter, with Mavra in 1922. Other prominent examples of the genre were Krenek’s Jonny spielt auf of 1927, Schoenberg’s Von Heute auf Morgen of 1928, Weill’s Die Dreigroschenoper of the same year and Hindemith’s Neues vom Tage of 1929. Strauss’s Intermezzo was first performed in 1924 and so is an early example of the form.
The composer described Intermezzo as ‘a bourgeois comedy with symphonic interludes. He asked his usual collaborator, Hugo von Hoffmannsthal, for ‘a very modern, absolutely realistic comedy of characters and nerves.’ [„eine ganz moderne, absolut realistische Charakter- und Nervenkomödie“]. Hofmannsthal refused to handle it as the subject was a long way from his interests. He suggested instead the playwright Hermann Bahr. Bahr saw that the subject was autobiographical and advised Strauss to write the libretto himself, which he did. The story is based on an incident in Strauss’s own life, when a compromising note from a young woman intended for another man ended up in his wife Pauline’s hands and nearly caused a divorce.
The two main characters are the composer Robert Storch and his wife Christine, obviously surrogates for Strauss and Pauline. In the first act Storch has to go to Vienna for concert engagements. They argue over the preparations for the journey. After he has left, she goes skiing and bumps into young Baron Lummer and arranges for him to stay in the house of her Notary. There is a mild flirtation but their friendship goes sour when he asks her for money. She receives a letter, supposedly for her husband, from a woman arranging an assignation. She immediately sends a telegram to her husband saying ‘We are divorced for ever’. Storch is playing the card game skat with his friends when the telegram arrives. He is surprised and confused but his conductor friend Stroh admits that he knows the woman and their names must have got muddled. Christine goes to the Notary to arrange the divorce but he does not want to proceed in the matter. She sends the Baron to Vienna to get evidence to support her. She receives a telegram from her husband saying that Stroh will explain what has happened, which he comes and does, but Christine is not yet convinced that her husband is innocent. After this Storch returns and they have an argument. The Baron returns with evidence that Stroh knew the woman in question and the couple are reconciled.
Unusually for Strauss, the music accompanying the sung lines is quite subdued, giving the emphasis to the text. Strauss wrote: ‘In none of my other works is the significance given to the dialogue greater than in this bourgeois comedy, which offers very few opportunities for so-called bel canto writing; the lyrical element, the portrayal of the emotional experiences of the principals, is primarily and most effectively presented in the extended orchestral intermezzi.’
The first performance took place on 4 November 1924 in Dresden. Fritz Busch conducted, and the cast included Lotte Lehmann as Christine and Joseph Correck as Storch. The sets were modelled on the rooms in Strauss’s own home in Garmisch in Bavaria. This was a success, at least partly because of the autobiographical element. After this initial production, interest in the work declined and nowadays it is only rarely put on.
Strauss recognised that the opera had not become popular, and said it was a work ‘in which no breaks for applause after arias can be taken and with which the poor claque cannot even earn enough for supper’. He assembled the set of four orchestral interludes into a suite to give the best of the music another chance in the concert hall. These have taken on a life of their own and represent him at his most attractive and melodious. They are scored for what we would now call a chamber orchestra, with only duple woodwind, a small brass section and a reduced string section. The first, Travel Excitement and Waltz Scene [Reisefieber und Walzerscene] shows the composer leaving for his engagements after an argument and his wife meeting the Baron, with whom she goes to a dance. In the second, Dreaming by the fireside [Trāumerei am Kamin], Christine thinks about the Baron but her thoughts turn back to her husband, whom she loves. The third, At the card table [Am Spieltisch] represents Storch playing cards with his friends, during which he receives the unfortunate telegram. The fourth interlude, Happy conclusion [Fröhlicher Beschluß], presents the final reconciliation.
Stephen Barber, 2021
For performance material please contact Schott, Mainz.
Richard Strauss - Vier symphonische Zwischenspiele aus Intermezzo op.72
(geb. München, 11. Juni 1864 - gest. Garmisch-Partenkirchen, 8. September 1949)
Vorwort
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wandten sich die Opernkomponisten von den traditionellen Opernthemen aus Mythen, Legenden und Geschichte ab und begannen, sich mit Themen aus dem Alltagsleben und mit gewöhnlichen Menschen zu beschäftigen. Diese Opern mit zeitgenössischen Motiven nannte man „Zeitopern“. Den Anfang machte Strawinsky, der schon immer ein Trendsetter war, mit Mavra im Jahr 1922. Weitere prominente Beispiele für dieses Genre waren Kreneks Jonny spielt auf von 1927, Schönbergs Von Heute auf Morgen von 1928, Weills Die Dreigroschenoper aus demselben Jahr und Hindemiths Neues vom Tage von 1929. Strauss‘ Intermezzo wurde 1924 uraufgeführt und ist somit ein frühes Beispiel für diese Form.
Der Komponist beschrieb Intermezzo als „eine bürgerliche Komödie mit sinfonischen Zwischenspielen“. Er bat seinen altgedienten Mitarbeiter Hugo von Hoffmannsthal um „eine ganz moderne, absolut realistische Charakter- und Nervenkomödie“. Dieser weigerte sich, das Stück zu bearbeiten, da das Thema weit von seinen Interessen entfernt war. Er schlug stattdessen den Dramatiker Hermann Bahr vor. Bahr erkannte, dass es sich um einen autobiografischen Stoff handelte und riet Strauss, das Libretto selbst zu schreiben, was er auch tat. Die Geschichte basiert auf einer Begebenheit in Strauss‘ eigenem Leben, als ein kompromittierender Brief einer jungen Frau, der für einen anderen Mann bestimmt war, in den Händen seiner Frau Pauline landete und beinahe zur Scheidung führte.
Die beiden Hauptfiguren sind der Komponist Robert Storch und seine Frau Christine, offensichtlich stellvertretend für Strauss und Pauline. Im ersten Akt muss Storch für ein Konzertengagement nach Wien reisen. Das Paar streitet sich über die Vorbereitungen für die Reise. Nachdem Storch abgereist ist, trifft sie beim Skifahren auf den jungen Baron Lummer und arrangiert für ihn eine Unterkunft im Haus ihres Notars. Es kommt zu einem leichten Flirt, aber ihre Freundschaft geht in die Brüche, als er sie um Geld bittet. Sie erhält einen Brief, angeblich für ihren Mann, von einer Frau, die eine Verabredung arrangiert. Sie schickt sofort ein Telegramm an ihren Mann, in dem es heißt: „Wir sind für immer geschieden!“ Storch spielt gerade mit seinen Freunden Skat, als das Telegramm eintrifft. Er ist überrascht und verwirrt, aber sein Dirigentenfreund Stroh gesteht, dass er der eigentliche Empfänger sei und die Namen verwechselt wurden. Christine geht zum Notar, um die Scheidung zu arrangieren, aber er will die Angelegenheit nicht weiterverfolgen. Sie schickt den Baron nach Wien, um Beweise zu sammeln, die sie unterstützen. Sie erhält ein Telegramm von ihrem Mann, in dem steht, dass Stroh ihr erklären wird, was geschehen ist, was er auch tut, aber Christine ist noch nicht von der Unschuld ihres Mannes überzeugt. Daraufhin reist Storch zurück, und es kommt zu einem Streit zwischen dem Paar. Nun trifft der Baron mit dem Beweis ein, dass Stroh die betreffende Frau kenne, und das Paar versöhnt sich.
Ungewöhnlich zurückhaltend für Strauss ist die Musik, die die gesungenen Zeilen begleitet, um den Text in den Vordergrund zu stellen. Strauss schrieb: „In keinem anderen meiner Werke ist aber auch die Bedeutung, die dem Dialog zukommt, größer als in dieser, der sogenannten Kantilene nur wenig Entwicklungsmöglichkeiten bietenden, bürgerlichen Komödie; das lyrische Element, die Darstellung der seelischen Erlebnisse der handelnden Personen, gelangt hauptsächlich in den längeren Orchesterzwischenspielen zu voller Entfaltung.“
Die Erstaufführung fand am 4. November 1924 in Dresden statt. Fritz Busch dirigierte, und zur Besetzung gehörten Lotte Lehmann als Christine und Joseph Correck als Storch. Als Bühnenbild dienten die Räume in Strauss‘ eigenem Haus im bayerischen Garmisch. Die Aufführung war ein Erfolg, teilweise wegen des autobiografischen Elements. Nach dieser ersten Produktion ließ das Interesse an dem Werk jedoch nach, und heute wird es nur noch selten aufgeführt.
Strauss erkannte, dass die Oper nicht populär geworden war, und sagte, es sei ein Werk, „in dem doch keine Arienappläuse zu holen sind und für die arme Claque nicht mal ein Abendbrot zu verdienen ist.“ Er stellte die vier Orchesterzwischenspiele zu einer Suite zusammen, um dem Besten der Musik eine weitere Chance im Konzertsaal zu geben. Diese haben sich verselbständigt und repräsentieren ihn in seiner schönsten und melodiösesten Form. Sie sind für ein so genanntes Kammerorchester mit nur zwei Holzbläsern, einer kleinen Blechbläsergruppe und einer reduzierten Streichergruppe geschrieben. Das erste, Reisefieber und Walzerszene, zeigt den Komponisten, wie er nach einem Streit zu seinen Verabredungen aufbricht und seine Frau den Baron trifft, mit dem sie zum Tanz geht. In der zweiten Szene, Trāumerei am Kamin, denkt Christine an den Baron, aber ihre Gedanken kehren zu ihrem Mann zurück, den sie liebt. Das dritte Zwischenspiel, Am Spieltisch, zeigt Storch beim Kartenspiel mit seinen Freunden, bei dem er das unglückliche Telegramm erhält. Das vierte Zwischenspiel, Fröhlicher Beschluß, stellt die endgültige Versöhnung dar.
Stephen Barber, 2021
Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Schott, Mainz.
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