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Richard Strauss - Taillefer for soli, choir & orchestra Op. 52
(b. Munich, June 11, 1864 - d. Garmisch-Partenkirchen, 8 September, 1949)
Preface
“I count Richard Strauss among the twenty-four archangels of music, and I cannot imagine a life without his music. But there are situations when his genius forsakes him, and he was never weaker than with his ‘Taillefer’.” (Julius Bierbaum)
Taillefer, Strauss’s Opus 52 produced highly contrasting opinions upon its premiere in October 1903. Bierbaum continued to disparage the work, referring to it as “a big orchestral sauce”1 ending their friendship. Strauss complained to his parents “does he know about setting Uhland? Can I help it if the piece is performed with too small a choir, which was inaudible, in too small a room, where it made a gigantic noise? Could none of my ‘friends’ in Munich take the trouble to explain this to that amateur Bierbaum?”2
Gustav Mahler however thoroughly approved of it, writing in a letter of 1906 “I have just heard a splendid performance in Amsterdam of your ‘Taillefer’, of which I am especially fond among your works”.
Who then, is Taillefer? Originating in a poem by Ludwig Uhland of 1816, Taillefer is the court minstrel to Duke William of Normandy, later King William of England. The poem tells how Taillefer impresses the Duke with his musical abilities and requests to ride into battle with the soldiers, rather than remain behind. The Duke grants his wish and Taillefer leads the cavalry charge in front of the Duke at the Battle of Hastings (1066). He strikes the first English knight dead and continues his song, stirring the other troops into action, finally being congratulated by the then King William on his achievements.
Given that Strauss composed the work to celebrate the centenary of Heidelburg University, and received his honorary doctorate the day of the premiere, it is not difficult to see the comparisons between Strauss himself and the titular hero of the work; Strauss finally receiving the award which he perceived as formal acceptance into the world of academia, and recognition by that world.
Strauss started to work on his ideas prior to receiving the commission, being particularly inspired by his holiday on the Isle of Wight during May of 1902. He continued and finished the piece during the rest of that summer, describing it as being “written in the grandest music festival style”.
Strauss sets this stirring tale for substantial forces; a mixed double chorus, double woodwind with contra bassoon, eight French horns, six trumpets, four trombones, two tubas and an eighty strong string section. The orchestra portrays the background to the narrative as well as the action itself, particularly in the battle scene which Norman del Mar comments “even outdoes the battle scene in Ein Heldenleben.”4 This use of large forces continued the habit begun in his contemporaneous Symphonia Domestica and continued even further with Eine Alpensinfonie (1911-1915) which is scored for 150 musicians.
There are similarities in texture and orchestral size with both the Symphonia and Ein Heldenleben. Humour is injected into both, in Taillefer, not only textually but also in the melodic treatment of the hero’s opening solo, an unapologetic echo of the horn call, to a top A in the second bar, marked Schwungvoll or lively.
Dr. Charlotte O’Neill, 2022
For performance material please contact Schott, Mainz. Reprint of a copy from the Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, Munich.
1 Lodata, Suzanne, The Challenge of the Choral Works, chapter 11 in Mark-Daniel Schmid, Richard Strauss Companion, Praeger Publishers, Westfield CT, (2003), 138
2 Kennedy, Michael: Richard Strauss; Man Musician Enigma, Cambridge 2006, 120
3 Letter, mid March 1906. Gustav Mahler Richard Strauss Correspondence 1888-1911. Edited Herta Blaukopf, translated by Edmund Jephcott, Faber and Faber, London and Boston.
4 Del Mar, Norman; Richard Strauss. A Critical Commentary on his Life and Works, Volume 2, London: Faber and Faber (2009)[1969] (second edition) 271
Richard Strauss - Taillefer
(geb. München, 11. Juni 1864 - gest. Garmisch-Partenkirchen, 8. September 1949)
Vorwort
„Ich zähle Richard Strauss zu den vierundzwanzig Erzengeln der Musik, und ich kann mir ein Leben ohne seine Musik nicht vorstellen. Aber es gibt Situationen, in denen ihn sein Genie verlässt, und nie war er schwächer als bei seinem ‚Taillefer’.“ (Julius Bierbaum)
Taillefer, Strauss‘ Opus 52, rief bei seiner Uraufführung im Oktober 1903 höchst gegensätzliche Meinungen hervor. Bierbaum fuhr fort, das Werk zu verunglimpfen, und bezeichnete es als „große Orchestersoße „1, woraufhin ihre Freundschaft zerbrach. Strauss beschwerte sich bei seinen Eltern: „Was weiß er von der Vertonung von Uhland? Kann ich etwas dafür, wenn das Stück mit einem zu kleinen Chor, der unhörbar war und in einem zu kleinen Raum aufgeführt wurde, wo es einen Riesenlärm gab? Konnte sich denn keiner meiner ‚Freunde‘ in München die Mühe machen, dies dem Dilettanten Bierbaum zu erklären? „2
Gustav Mahler hingegen war davon durchaus angetan und schrieb 1906 in einem Brief: „Ich habe soeben in Amsterdam eine prächtige Aufführung Ihres ‚Taillefer‘ gehört, den ich unter Ihren Werken besonders schätze“.3
Wer also ist Taillefer? Nach einem Gedicht von Ludwig Uhland aus dem Jahr 1816 ist Taillefer der Hofsänger des Herzogs Wilhelm von der Normandie, des späteren Königs Wilhelm von England. Das Gedicht erzählt, wie Taillefer den Herzog mit seinen musikalischen Fähigkeiten beeindruckt und darum bittet, mit den Soldaten in die Schlacht zu reiten, anstatt zurückzubleiben. Der Herzog gewährt ihm diesen Wunsch, und Taillefer führt in der Schlacht von Hastings (1066) den Angriff der Kavallerie vor dem Herzog an. Er erschlägt den ersten englischen Ritter und setzt sein Lied fort, um die anderen Truppen zum Kampf anzustacheln, und wird schließlich vom damaligen König Wilhelm zu seiner Leistung beglückwünscht.
In Anbetracht der Tatsache, dass Strauss das Werk zum hundertjährigen Bestehen der Universität Heidelberg komponierte und am Tag der Uraufführung die Ehrendoktorwürde erhielt, fällt es nicht schwer, Vergleiche zwischen Strauss selbst und dem Titelhelden des Werks zu ziehen. Strauss erhielt schließlich die Auszeichnung, die er als formale Aufnahme in die akademische Welt und als Anerkennung durch diese Welt empfand.
Die Arbeit an seinen musikalischen Ideen, bevor Strauss den Auftrag erhielt, und er ließ sich dabei besonders von seinem Urlaub auf der Isle of Wight im Mai 1902 inspirieren. Er setzte die Arbeit fort, vollendete das Stück während des restlichen Sommers und beschrieb es schliesslich als „im großartigsten Musikfeststil geschrieben“.
Strauss hat diese mitreißende Geschichte für eine beachtliche Besetzung geschrieben: einen gemischten Doppelchor, zwei Holzbläser mit Kontrafagott, acht Hörner, sechs Trompeten, vier Posaunen, zwei Tuben und eine achtzigköpfige Streichergruppe. Das Orchester stellt sowohl den Hintergrund der Erzählung als auch die eigentliche Handlung dar, insbesondere in der Schlachtszene, die laut Norman del Mar „sogar die Schlachtszene in ‚Ein Heldenleben‘ übertrifft“.4 Dieser Einsatz eines großern Apparats setzte die in der zeitgleich entstandenen Symphonia Domestica begonnenen Praxis fort und wurde in Eine Alpensinfonie (1911-1915), die für 150 Musiker komponiert wurde, weiter ausgebaut.
Es gibt sowohl in der Struktur als auch im Umfang des Orchesters Ähnlichkeiten mit der Symphonia und Ein Heldenleben. In allen drei Werken findet sich Humor, bei Taillefer nicht nur im Text, sondern auch in der melodischen Behandlung des Eröffnungssolos des Helden, einem ungeschminkten Echo des Hornrufs auf ein hohes A im zweiten Takt, das mit Schwungvoll bezeichnet wird.
Dr. Charlotte O‘Neill, 2022
Wegen Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Schott, Mainz. Nachdruck einer Kopie aus der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.
1 Lodata, Suzanne, The Challenge of the Choral Works, Kapitel 11 in Mark-Daniel Schmid, Richard Strauss Companion, Praeger Publishers, Westfield CT, (2003), 138
2 Kennedy, Michael: Richard Strauss; Man Musician Enigma, Cambridge 2006, 120
3 Brief, Mitte März 1906. Gustav Mahler Richard Strauss Correspondence 1888-1911 1888-1911. Herausgegeben von Herta Blaukopf, übersetzt von Edmund Jephcott, Faber and Faber, London und Boston.
4 Del Mar, Norman; Richard Strauss. A Critical Commentary on his Life and Works, Band 2, London: Faber and Faber (2009)[1969] (zweite Auflage) 271
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