Lyadov, Anatoly

All

Lyadov, Anatoly

Nenie Op. 67 for orchestra

SKU: 1133 Category:

12,00 

Anatoly Konstantinovich Lyadov

Skopnaya pesn’
Nenie/Trauerlied, op. 67

(b. St. Petersburg, 11 May (29 April) 1855 – d. Polinovka estate, Borovichevsky, Novgorod district, 28 August (15 August) 1914)

Ljadovs letztes veröffentlichtes Werk Skorbnaya pesn’ (Trauerlied) ist der erste Satz seiner vierten Suite (

[Szenen] Von Maeterlinck). Kurz vor dem Tod des Komponisten im Jahre 1914 bot Belaieff an, dass sein Verlag in Leipzig eine eigene Edition nur für diesen einen Satz veröffentliche (es handelte sich um Ljadovs Lieblingsstück). So änderte der Komponist den Titel von Iz Meterlinka – Zhenskii obraz (Von Maeterlinck – Eine Frauenfigur) zu Skorbnaya pesn’. Der deutsche Herausgeber fügte Naenie (Nénie in französisch) hinzu, denn das Thema erinnerte an Friedrich Schillers Gedicht Nänie (von Brahms 1881 vertont). Nenia war eine antike Begräbnisgöttin in Rom, und der römische Poet Lukretius beschreibt neniæ als das Klagen bei einer Beerdigung. Unter diesem neuen Titel erklang das Werk bei Gedächtniskonzerten in Andenken an den Komponisten in Moskau (25. Oktober 1914 unter Rachmaninow) und in St.Petersburg (15. November 1914 unter Nikolai Malko).

Cherepnin und Diaghilew
Die gesamte Suite wurde in St.Petersburg unter dem Dirigenten Nikolau Cherepnin uraufgeführt. Cherepnin war seit 1905 Ljadovs Kollege am Konservatorium, wo er Kurse in Blattlesen und Dirigieren gab. Iz Meterlinka eröffnete das dritte Konzert der 1910er Saison von Belaieffs Russischen Symphoniekonzerten am 13. März.

Cherepnin war angeregt durch Ljadovs Arbeit mit griechischer Muisk (besonders hatte es ihm Tanz der Amazone angetan, das der Komponist gerade dirigiert hatte), und komponierte selbst sein Ballett Narcisse et Echo nach Ovids Metamorphosen. Dies führte zu Ljadovs Engagement als residierender Dirigent von Diaghilews Saisons Russes in Paris im Jahre 1909. Auch erledigte er einige Aufträge als Arrangeur für Diaghilev, indem er Musik von Robert Schumann für Der Karneval (1910) bearbeitete.

1910 waren Cherepnin wie auch Ljadov Sergei Diaghilews erste und zweite Wahl, um die Partitur für Der Feuervogel zu schreiben. Er hoffte, für die zweite Saison seiner Ballets Russes ein neues Genre für sein westliches Publikum schaffen zu können, ein rein “russisches” Ballett. Er schrieb an Ljadov: “Ich brauche ein Ballett, und zwar ein russisches; das erste russische Ballett, denn so etwas hat es bisher noch nicht gegeben.” Beide Komponisten (gefolgt von Glasunow und Sokolow) verweigerten den Auftrag, der eine umfassende Zusammenarbeit mit dem Choreographen Fokine erforderte, und so wandte sich Diaghilew an Rimsky – Korsakows brillanten Studenten Igor Strawinsky. Der Feuervogel wurde Strawinskys erster wichtiger Auftrag.

Maeterlinck
Der belgische Dichter und Bühnenautor Maurice Materlinck (1862-1949) war bei den französischen und russischen Modernisten sehr beliebt (Debussy vertonte dessen Pelléas et Melisande). Im Jahre 1911 wurde Maeterlinck der Nobelpreis für Literatur für sein Aglavaine et Sélysette verliehen, jenes Werk, das Ljadov zu seiner vierten Suite inspirierte. Maeterlincks symbolistisches Schauspiel ist zutiefst melancholisch und wurde als die schönste dichterische Schöpfung ihrer Zeit angesehen. Ljadov und Maeterlinck teilten das Interesse an der Verbindung antiker Elemente mit modernen Techniken und ergaben so ein gutes Paar.

Iz Meterlinka beginnt mit Skorbnaya pesn’, der Beschreibung der süssen und schüchternen Sélysette. Méléandre, Sélysettes Ehemann, verliebt sich in die Adlige Aglavaine (die Witwe von Sélysettes Bruder). Sélysette zieht sich in einen Turm an der Küste zurück und beschliesst, sich für das Glück des Paares zu opfern: Sie lehnt sich so weit aus dem Turm, das ein bröckelnder Teil herausbricht und sie fällt, jedoch nicht wie erwartet in die See, sondern auf Sandstrand. Selbst im Angesicht des Todes bleibt sie selbstlos: Obwohl Aglavaine sie beobachtet hatte, wie sie Steine aus der Mauer des Turms löste, besteht sie darauf, dass ihr Sturz ein Unglücksfall war. In diesem Drama voller delikat geformter Seelenzustände sind alle Charaktere nobel und grosszügig: Sie streben nach der Reinheit der Seele und widersetzen sich dem Schicksal.

Skorbnaya pesn’
Dieses schöne Klagelied ist ein Tonpoem in Miniaturformat, denn es präsentiert viele Elemente von Materlincks symbolistischer Landschaft. Das Tempo mit der Bezeichnung addolorato (sorgenvoll) verkörpert Sélysettes Stimmung. Ljadov beschreibt Sélysette mit einem lyrischen, chromatischen Thema, das das Bild der jungen Frau hervorruft, die sich aus dem Turmfenster lehnt. Wie Tschaikowsky teilt auch Ljadov die Hauptmelodie in zwei Teile. Die Phrasen werden zwischen den Klarinetten in A und B hin – und hergereicht und erst später durch die Violinen in Oktaven vervollständigt. Jedes der Thema steigt durch einen Tritonus herab.

Die tiefen Streicher weben ein Gefängnis aus übermässigen Akkorden in eine rastlose Begleitung, die später durch vogelgleiche Triolen der höheren Streicher ausgestaltet werden (Poco più mosso). An diesem Punkt entwickelt Ljadov das Thema zu einer umfangreicheren, aufsteigenden Melodie der Streicher, begleitet von einem Choral für vier Hörner. Dieser baut sich zu einer Klimax auf mit Hörnern, die ein sich überlappendes Tritonuspaar skizzieren.

Die Oboe und Klarinette in B erneuern Sélysettes Thema in der Subdominante, und Ljadov lässt die meisten Elemente der ersten Sektion wiedererklingen. Eine ruhige Koda der Klarinette in A in der Ursprungstonart bringt das Werk zu einem Ende. Ljadov lässt die Streicher einen Cluster aus vier Tönen spielen und bebildert Sélysettes Entscheidung, sich selbst zu opfern, indem er die harmonische Spannung in ein sanftes, absteigendes Arpeggio in A – Dur auflöst.

Laura Stanfield Prichard,
University of Massachusetts/San Francisco Symphony, 2011

 

Wegen Aufführungsmaterial wenden Sie sich bite an Muzyka, Moskau.


 

Anatoly Konstantinovich Lyadov

(b. St. Petersburg, 11 May (29 April) 1855 – d. Polinovka estate,
Borovichevsky, Novgorod district, 28 August (15 August) 1914)

Skopnaya pesn’
 Nénie/Sorrowful Song, op. 67

Nénie
Lyadov’s last published work, Skorbnaya pesn’ (Sorrowful Song) is the first movement of his fourth suite Iz Meterlinka ([Scenes] From Maeterlinck). Shortly before the composer’s death in 1914, Belyayev offered to have his publishing firm in Leipzig bring out an edition of the score for this single movement (the composers’ favorite of the set), so Lyadov changed the titlefrom Iz Meterlinka – Zhenskii obraz (From Maeterlinck – A Female Figure) to Skorbnaya pesn’. The German editors added Naenie (Nénie in French), as the subject recalled Friedrich Schiller’s poem Nänie (set by Brahms in 1881). Nenia was an ancient funeral deity in Rome and the Roman poet Lucretius describes neniæ as funeral laments. Under this new title, the work was chosen for concerts memorializing Lyadov in Moscow (October 25, 1914, directed by Rachmaninov) and in St. Petersburg (November 15, 1914, directed by Nikolai Malko).

Cherepnin & Diaghilev
The full suite was premiered in St. Petersburg under the direction of Nikolai Cherepnin, who had been Lyadov’s colleague at the Conservatory since 1905 (teaching courses in score reading and conducting). Iz Meterlinka opened the third concert of the 1910 season of Belyayev’s Russian Symphony Concerts on March 13.

Cherepnin was inspired by Lyadov’s work with Greek music (esp. his Dance of the Amazon, which Lyadov had just conducted), and composed his ballet Narcisse et Echo, based on Ovid’s Metamorphoses. This led to his appointment as resident conductor for Diaghilev’s Saisons Russes in Paris in 1909. Lyadov also did some work as an arranger for Diaghilev, orchestrating music of Robert Schumann for Le Carnaval (1910).In 1910, Cherepnin and Lyadov had been the first and second choices of Sergei Diaghilev to write a score for The Firebird. For the second Ballets Russes season, Diaghilev hoped to create a new genre of purely “Russian” ballets for his Western audience. He wrote to Lyadov, “I need a ballet and a Russian one; the first Russian ballet, for there is no such thing as yet.” Both composers (followed by Glazunov and Sokolov) refused the commission, which required extensive collaboration with the choreographer Fokine, so Diaghilev asked Rimsky-Korsakov’s brilliant student Igor Stravinsky instead. The Firebird became Stravinsky’s first important commission.

Maeterlinck
Belgian poet and playwright Maurice Materlinck (1862-1949) was a favorite writer of the French and Russian moderns (Debussy notably set his Pelléas et Melisande). In 1911, Maeterlinck was awarded the Nobel prize for Literature for Aglavaine et Sélysette, the very work that inspired Lyadov’s fourth suite. Maeterlinck’s 1896 symbolist play is deeply melancholic and has been called one of the most beautiful poetic creations of its time. Lyadov and Maeterlinck shared interests in combining antique elements with modern techniques, so this pairing was apt.

Skorbnaya pesn’ begins Iz Meterlinka with a depiction of the sweet and timid Sélysette. Méléandre, who has married Sélysette, begins to love the noble Aglavaine (the widow of Sélysette’s brother). Sélysette sequesters herself in a seaside tower and resolves to sacrifice herself for the happiness of the pair: she leans so far out that a crumbling part of the wall collapses and she falls, not into the sea as she had thought, but onto the sand of the beach. Even on the verge of death she is unselfish: Aglavaine saw her dislodging stones from the tower wall, but she insists the fall was accidental. In this drama, in which delicately shaded states of soul abound, all the characters are noble and generous: they strive for purity of soul and struggle against fate.

Skorbnaya Pecn’
This beautiful lament is a miniature tone poem, as it presents many elements from Maeterlinck’s symbolist landscape. The tempo marking addolorato (sorrowfully) emphasizes Sélysette’s mood. Lyadov depicts Sélysette with a lyrical, chromatic theme that evokes the young wife leaning out of her seaside tower. Like Tchaikovsky, Lyadov splits the leading melody into two fragments. The phrases are passed back and forth between clarinets in A and B, and only later made whole by violins in octaves. Each part of the theme descends through a tritone

The lower strings weave a prison of augmented chords into a restless accompaniment that is later embellished (Poco più mosso) with birdlike triplets from the upper winds. At this point, Lyadov develops the theme into a more expansive, soaring melody for the strings, supported by a chorale for four horns. This builds to a climax, with the horns outlining an overlapping pair of tritones (to very different effect than the same chord in Dance of the Amazon).

The oboe and B-flat clarinet restate Sélysette’s theme in the subdominant, and Lyadov brings back most elements of the first section. A quiet coda, featuring the solo A-clarinet in the opening key, brings the work to a close. Lyadov asks the strings to sustain four-note clusters, and then depicts Sélysette’s self-sacrificing decision by releasing the harmonic tension into a gentle, ascending arpeggio in A major.

Laura Stanfield Prichard,
University of Massachusetts/San Francisco Symphony, 2011

For performance material please contact Muzyka, Moscow.

Score No.

Edition

Genre

Pages

Size

Printing

Go to Top