Volbach, Fritz

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Volbach, Fritz

Symphony in B Minor Op. 33

Art.-Nr.: 4238 Kategorie:

34,00 

Fritz Volbach – Symphonie h-moll op. 33 (1907-08)

(geb. Wipperfürth, 17. Dezember 1861 – gest. Wiesbaden, 30. November 1940)

I Lebhaft und trotzig (p. 3)
II Scherzo. Presto (p. 51)
III Adagio molto (p. 70)
IV Finale. Mächtig, feierlich (p. 95) – Lebhaft und bestimmt (Tempo primo, p. 102) –
Langsam und sehr ruhig (nicht schleppen) (p. 127) – Tempo primo (p. 137) – Maestoso (p. 140)

 

Vorwort
Fritz Volbach, Zeitgenosse von Mahler und Strauss, ist der auch zu seiner Zeit eher ungewöhnliche Fall eines angesehenen Musikwissenschaftlers, der zugleich als Komponist und Dirigent mit außergewöhnlicher Qualität bestach. In Wipperfürth nahe Köln herangewachsen, wurde er zunächst zum Organisten ausgebildet, bevor er als 17jähriger am von Ferdinand Hiller geleiteten Kölner Konservatorium für ein Jahr das Studium aufnahm. Das darauffolgende Studium in Heidelberg und Bonn war auf Druck der Eltern der Jura und Philologie gewidmet. Doch ab 1886 war er für vier Jahre Student am Königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin, wo er ab 1887 auch unterrichtete und zu den letzten Kompositionsschülern von Eduard Grell (1800-86), dem langjährigen Musikdirektor der Berliner Singakademie, zählte. 1891 wurde Fritz Volbach Musikdirektor in Mainz, wo er sich intensiv der Oratorienpflege widmete. Er brachte auch Edward Elgars ‚Dream of Gerontius‘ zur Aufführung und legte 1899 in Bonn seine in Bezug auf historische Aufführungspraxis wegweisende Dissertation ‚Praxis der Händel-Aufführung‘ vor. 1907 berief man ihn als akademischen Musikdirektor und Professor an die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, 1916 wurde er mitten im Kriege nach Brüssel beordert, um zusammen mit Fritz Brandt (1880-1949) ein deutsches Symphonieorchester aufzubauen, mit dem er bis 1918 165 Konzerte in ganz Belgien gab. Nach Kriegsende baute er im westfälischen Münster das Musikleben von Grund auf neu auf. Ihm oblagen ab 1919 die Gründung und Leitung des Städtischen Symphonieorchesters, die Leitung des Musikvereinschors, musikwissenschaftliche Vorlesungen an der Universität, die Gründung und Leitung der mit der Universität assoziierten Westfälischen Schule für Musik. Nach der Einweihung des neuen Konzertsaals wurde Fritz Volbach 1921 zum Münsteraner Generalmusikdirektor ernannt. Als Komponist war er bis nach dem Ersten Weltkrieg geschätzt und erfolgreich, Kollegen wie Hans Pfitzner, Franz Schreker und Richard Strauss dirigierten seine Werke. 1924 zog er sich vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück, 1929 wurde er emeritiert, und 1933 übersiedelte er nach Wiesbaden, wo er während des Zweiten Weltkriegs starb.

Bedeutende Schöpfungen hinterließ Fritz Volbach vor allem in der Chor-, Kammer- und Orchestermusik. Nach dem symphonischen Gedicht für Orchester und Orgel ‚Ostern‘ op. 16, der 1900 veröffentlichten symphonischen Dichtung ‚Es waren zwei Königskinder‘ op. 21 und den drei Stimmungsbildern für Chor, Orchester und Orgel ‚Raffael‘ op. 26 (1902) sollte seine einzige Symphonie in h-moll op. 33 den Höhepunkt seines orchestralen Schaffens bilden. Als Musikwissenschaftler hat er viele wichtige Schriften verfasst, darunter auch ein praktisches Handbuch für Chordirigenten und ‚Die Instrumente des Orchesters. Ihr Wesen und ihre Entwicklung‘.

Fritz Volbach vollendete seine in Mainz begonnene Symphonie 1908 in Tübingen und widmete sie Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt. Die Uraufführung 1908 in Mainz dirigierte der Komponist selbst. Zu breitem Erfolg kam das Werk am 5. Juni 1909 während der Tonkünstlerversammlung des ADMV (Allgemeiner Deutscher Musik-Verein) in Stuttgart. Im selben Jahr erschienen Partitur und Stimmen beim Zürcher Musikverlag Hug & Co. im Druck, und die Symphonie wurde in den folgenden Jahren auch international (St. Petersburg, Rotterdam, Den Haag etc.) recht häufig gespielt. Edward Elgar zeigte sich sehr angetan vom Werk seines Freundes, dem er am 15. August 1909 schrieb: „Ich habe mich sehr gefreut, Ihren Brief zu empfangen und von Ihren Tätigkeiten zu erfahren. Und ich bin so glücklich, dass die Symphonie so ein großer Erfolg war, und hatte großes Vergnügen beim Lesen der Partitur, die mir Hug zur Ansicht gesendet hat. Tatsächlich ist es gesunde, gute Musik, die zu sehen und hören beglückt.“

Volbachs Symphonie, die das Scherzo an zweiter und das Adagio an dritter Stelle bringt, zeigt den Komponist als handwerklich vollendet ausgereiften Meister von beeindruckendem kontrapunktischen Geschick. Das Adagio zählt gewiss zu den schönsten langsamen Sätzen in der Orchestermusik des frühen 20. Jahrhunderts. Am ehrgeizigsten ist das Finale mit seiner Halleluja-Intonation konzipiert, das als Ganzheit auch besonders sorgsamer Einstudierung bedarf, um einigermaßen zusammenhängend dargestellt werden zu können. Die Ersteinspielung von Fritz Volbachs Symphonie op. 33 durch das Sinfonieorchester Münster unter seinem Chefdirigenten Golo Berg wurde als Konzertmitschnitt vom 29. Januar 2019 bei cpo veröffentlicht.

Christoph Schlüren, Oktober 2019

Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Verlag Hug & Co., Zürich (www.hug-musikverlage.ch).

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