Strauss, Richard

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Strauss, Richard

Aus Italien, symphonic fantasia for grand orchestra Op. 16

Art.-Nr.: 4603 Kategorie:

55,00 

Richard Strauss – Aus Italien op. 16 (1886)

(geb. München, 11. Juni 1864 – gest. Garmisch-Partenkirchen, 8. September 1949)

 

Vorwort
Richard Strauss gilt mit seinen Tondichtungen und den darin verwendeten großen Orchesterbesetzungen, gipfelnd in der „Alpensinfonie“ mit mehr als 120 Musikern als Meister der großen Sinfonik. Auch in seinen Opern pflegte er einen opulenten Klang – man denke dabei nur an seine „Salome“ und „Elektra“! So war er Nachfolger einer Linie von Komponisten von Berlioz zu Liszt und Wagner. Doch bevor er sich den Tondichtungen widmete, versuchte er sich an der traditionellen Form der Sinfonie, mit seinen beiden Sinfonien d-Moll (1880) und f- Moll op. 12 (1883). „Aus Italien“ ist ein Übergangswerk zwischen diesen beiden noch jugendlichen Kompositionen und den späteren Tondichtungen, die ihn zu einem der führenden Komponisten seiner Zeit machten. Dass es ein Werk des Übergangs ist, zeigt sich vor allem in der Form. Strauss lehnt sich erneut an die Form der Sinfonie an, nur dass er den einzelnen Sätzen Titel gibt. Der Komponist selbst nannte „Aus Italien“ eine „Symphonische Fantasie“.

Im 19. Jahrhundert war es für viele Schriftsteller, Künstler und Komponisten eine Selbstverständlichkeit, sich auf eine Italienreise zu begeben. Ihre Erfahrungen mit der Landschaft, der Geschichte und den Menschen verarbeiteten sie in ihren Werken. Kompositionen, die unter diesem Einfluss entstanden, sind z.B. Mendelssohns „Italienische Sinfonie“ (1833) , Berlioz „Harold in Italien“ (1834), Liszts „Années de pèlerinage“ (1835), Bizets „Roma“ (1868), Tschaikowskys „Capriccio Italien“ (1880) und eben Richards Strauss „Aus Italien“ (1886).

Strauss Komposition ist das Ergebnis seiner ersten Italienreise, die der 22 – Jährige im April und Mai 1886 unternahm. Sie führte ihn nach Florenz, Rom, Bologna, Neapel und Capri. Der Ratschlag zu dieser Reise stammte übrigens von Johannes Brahms, den der junge Komponist in diesen Jahren noch als großes Vorbild ansah. Dies sollte sich jedoch mit dieser neuen Komposition deutlich ändern, denn hier schlägt er sich auf die Seite der „Neudeutschen“, also der Musik Wagners und Liszts. Es wurde sein erstes Werk programmmusikalischer Art. Strauss schrieb an den Dirigenten Hans von Bülow: „Ich habe nie so recht an eine Anregung durch Naturschönheiten geglaubt, in den römischen Ruinen bin ich eines Besseren belehrt worden, da kamen die Gedanken nur so geflogen“.

Das am 12. September 1886 fertiggestellte Stück hat der Komponist seinem Förderer Hans von Bülow gewidmet. Den einzelnen Sätzen gab Strauss erläuternde Titel. So ist der erste Satz ein „Praeludium“ mit dem Titel „Auf der Campagna“ zum eigentlichen Hauptsatz „In Roms Ruinen“ mit dem Untertitel „Fantastische Bilder entschwundener Herrlichkeit, Gefühle der Wehmut und des Schmerzes inmitten sonnigster Gegenwart“. Der dritte Satz „Strände von Sorrent“ ist ein ruhiges Stimmungsbild. Der abschließende Satz „Neapolitanisches Volksleben“ wurde teilweise kritisiert und bei der Uraufführung am 2. März 1887 (bei der sein Vater Franz Strauss übrigens das erste Horn spielte und tagelang die schwere Partie übte) in München ausgepfiffen. Bei der Erstaufführung in Berlin durch die Berliner Philharmoniker 1888 gab es sogar Lacher im Publikum. Kritisiert wurde die Verwendung des Liedes „Funicoli, funicolà“. Dieses Lied ist jedoch kein neapolitanisches Volkslied, wie Strauss annahm, sondern wurde von dem Komponisten Luigi Denza für die Einweihung der Seilbahn zum Vesuv komponiert und war nicht nur in Italien äußerst populär. Ein Grund, warum sich das Werk nie ganz durchgesetzt hat, liegt sicherlich in seiner Länge. Dennoch ist „Aus Italien“ für Strauss‘ Entwicklung eine immens wichtige Komposition. Sie ebnete ihm nun den Weg von der Sinfonie zur Sinfonischen Dichtung!

Spieldauer: ca. 45 Minuten

Marcus Prieser, 2022

Aufführungsmaterial ist von Peters, Leipzig, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Sammlung Marcus Prieser, Wittmund.

Partitur Nr.

4603

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

270

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