Stephan, Rudi

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Stephan, Rudi

Liebeszauber (Love’s Spell) Ballade für Bariton und Orchester

Art.-Nr.: 1666 Kategorie:

20,00 

Rudi Stephan – ‚Liebeszauber‘ Ballade für Bariton und Orchester

(b. Worms, 29 July 1887 — d. near Tarnopol in Eastern Galicia [today Ternopil, Western Ukraine], 29 September 1915)

Ballade für Bariton und Orchester nach Friedrich Hebbel (1813-63)
(zweite, definitive Fassung von 1914)

Als der 28-jährige Soldat Rudi Stephan nach nur zwei Wochen an der Front am 29. September 1915 im heute ukrainischen Galizien im Felde fiel, verlor die deutsche Musik einen ihrer eminentesten Hoffnungsträger. Seine musikalische Grundausbildung erhielt Stephan vom Wormser Musikdirektor Karl Kiebitz (1843-1927), der so Stephan, „mich als Erster in die Musik und besonders in die Geisteswelt Beethovens so ernsthaft einführte.“ Am Gymnasium war er, da an anderen Dingen interessiert, ein schlechter Schüler. 1905-06 studierte er privat in Frankfurt am Main bei dem fortschrittlichen Lehrer und Komponisten Bernhard Sekles (1872-1934), zu dessen Schülern weiterhin Paul Hindemith (1895-1963), Ottmar Gerster (1897-1969), Hans Rosbaud (1895-1962) und Theodor Wiesengrund-Adorno (1903-69) zählten. Stephan hielt hohe Stücke auf Sekles, zog aber 1906 nach München, wo der Theoretiker, Kritiker, Strauss- und Pfitzner-Freund — und sprachmächtige Vorkämpfer der ‚Münchner Schule‘ um Ludwig Thuille (1861-1907) — Rudolf Louis (1870-1914) sein Lehrer wurde. Als Komponist blieb Louis eine blasse Erscheinung. Sein bekanntester Kompositionsschüler außer Stephan war Ernst Boehe (1880-1938). Wobei hier zu differenzieren ist, daß — so Juliane Brand in ihrer Standard-Monographie Rudi Stephan (in der Serie Komponisten in Bayern, Tutzing 1983), aus der der Großteil der Informationen zu diesem Vorwort entnommen ist — Stephan in seiner autobiographischen Skizze insistiert, er habe bei Sekles Harmonielehre und Klavier, bei Louis hingegen Kontrapunkt und Fuge studiert — mithin nicht Komposition, und der Nachlaß, der 1945 am Tag nach dem schweren Bombenangriff auf Worms durch die zufällige Explosion einer Brandbombe zerstört wurde, soll keinerlei wirkliche Kompositionsübungen enthalten haben.

Unter den Komponistenkollegen seiner Generation hatte Stephan den engsten Kontakt mit Heinz Tiessen (1887-1971), dem er das Lied Im Einschlafen widmete. Tiessen, selbst einer der eminentesten Tonschöpfer des deutschen Expressionismus, schreibt dazu in Wege eines Komponisten (Berlin 1962): „Aus meiner Mitarbeit an der Allgemeinen Musik-Zeitung habe ich noch eine andere Erinnerung festzuhalten: Nach der Uraufführung der »Musik für Orchester« [der zweiten und definitiven Komposition Stephans mit diesem Titel, die die 2003 bei Repertoire Explorer als Studienpartitur Nr. 162 wiederveröffentlichte erste ersetzte] von Rudi Stephan (Tonküstlerfest Jena 1913) setzte ich Herrn Schwers Daumenschrauben an, um das Referat des Abends zu erhalten, und schrieb eine restlos entzückte Kritik. Es ergab sich ein längerer Briefwechsel zwischen Stephan und mir; er widmete mir ein Lied, das ich für sein schönstes halte.“

In seinem wegweisenden Buch Zur Geschichte der jüngsten Musik (1913-28). Probleme und Entwicklungen (2. Veröffentlichung der Melosbücherei, Mainz 1928) stellt Tiessen unter dem Stichwort Abkehr vom Literarischen fest: „Wie eine Fanfare des resolutesten Abrückens von der Programm-Musik wirkten auf den Musikfesten der Jahre 1912 und 1913 die Titel, die Rudi Stephan seinen Werken gab: ‚Musik für sieben Saiteninstrumente‘‚Musik für Orchester‘. Wichtiger aber als der Titel war — im zweiten Werk — die neue, frische, knappe Energie der Musik selbst, die (trotz Delius und Reger) das übrige Jenenser Festprogramm weit hinter sich ließ.“

Über den Menschen Rudi Stephan sind aufgrund des frühen Todes nicht allzu viele eindringliche Schilderungen überliefert. In seinem Nachruf Erinnerungen (Frankfurter Zeitung vom 7. Oktober 1915) schrieb Kasimir Edelschmid über Stephan:

„Sein Gerechtigkeitssinn war von solch glasharter Schärfe und Durchsichtigkeit, daß es das Auskommen mit ihm erschwerte. Er war weniger impulsiv als abwägend. Kleinigkeiten, über die andere, auch vornehme Menschen, lächelnd weggingen, beschäftigten sein moralisches Bewußtsein lange […] In all seinen Handlungen, selbst in seinem Lachen, das er gern und tief lachte, war ein besonderer Ernst. Sein Urteil war gerecht und radikal wie bei Menschen, die, von innerer Berufung schlicht überzeugt, für eine Sache leben. Ich glaube nicht, daß seinem Wesen die große Güte fehlte, die die Grundlage einer großen Leistung ist. Er war ohne Aufheben von sich überzeugt mit der inneren Bescheidenheit der mittelalterlichen Meister.“ …

Complete preface / Ganzes Vorwort > HERE

Partitur Nr.

1666

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Chor/Stimme & Orchestra

Seiten

48

Format

Druck

Reprint

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